Volltext Seite (XML)
für UrüerhMiq Wi> Geschäftsverkehr. Mitredatteur: KHeadyr »«bisch. M-nt-a, den 23. Mai l8«4. M«. ILA Dresden, den 33. Mai — Dem Vernehmen nach soll das restaurirte Hoftheate zunächst mit „Ezmont" (Emil Devrient) und Aleeste von Gluck eröffnet werden. — Der'Plafond des Auditorium- wird un verändert bleiben, da sich herausgestellt hat, daß die Maler?» nach dem Abreiben in voller Frische und ohne jeden Make wieder hervortritt. — Die von der Dr. Th. Ztg gebracht, Notiz, daß Hr. Professor Schnorr von Carolsfeld dev Auf trag, dm Vorhang des k. Hoftheaters theilweis neu zu malen Übernommen, ist von dieser Zeitung widerrufen worden. — Wahrscheinlich um den Beweis zu führen, daß nicht kleinliches Interesse Seiten des Herrn Serbe die Benutzung seines Sommertheaters im Großen Garten verhindert, hatte sich derselbe erboten: die 700 Thlr. Pacht der Armenkasse zu überweisen, wenn dem sich dazu gemeldeten Bewerber (Theater direktor Lchmann) die Concession ertheilt würde. Der Antrag fand jedoch, da ein drittes Theater nicht für zweckmäßig er-? achtet werden könne, keine Berücksichtigung. (Dr. Th. Ztg ) — Weiß der Kükuk, wie e» jüngst auf einer unsrer näch sten Eisenbahnen, unweit Dresdens, gstrg, daß so ein armer 'Häschen Von der Lokomotive ergriffen und halb gebraten wurde, wie schon früher einmal bei Mügeln ein schöner Hund geschmort au» dem Aschenkasten gezogen wurde. Es scheint, als wenn die jungen Hasen Abends durch die Laternen und das Gelaufe ganz confuS würden und oft entgegenlaufen. Die im Mrz jung! gewordenen Hasen paaren sich noch in demselben Jahre (als /Dreiläufer" in der Jägersprache) und setzen schon wieder im August und September desselben Jahres eigne Jünge, weshalb, eben wegen dieser Fruchtbarkeit, das HäSlein Sinnbild der un- erschöpflich neuschaffenden Natur wurde, und z. B. heute noch -bis Redensart geht: Der Hase habe dje Ostereier gelegt. Daß sie sich zuweilen aber verrennen und verheitern und ungeheßt «nd ungehäutet braten kaffen, ist grade kein großes Zeichen von Klugheit, sondern eher von jugendlich blinder Thorheit und Tollheit. — Im Geschäft von Müggenburg und BarteldeS feierte 'gestern Herr August Würgau sein fünfzigjähriges Jubiläum. Er trat als Lehrling in dieß Geschäft im Jahre 1814 ein, ünd blieb während dieser langen Zeit der Handlung treu, deren Genossen ihn an seinem gestrigen Ehrentage mit allen den Wün schen und herzlichen Ansprachen entgegenkamen, die eine solch sel tene und freudige Stunde zu fordern berechtigt ist. — Am Leipzig-Dresdner Bähnhof scheuten gestern Morgen in Folge des ankommendrn Zuge- zwei einem Fiaker vorge spannte Pferde. Sie gingen, da der Kutscher sie zu erhalten nicht vermochte, durch und fuhren mit der Deichsel des Ge schirr» in einen dort eben angekommenen Postwagen. Dieser ..brachte, fang- der ganze Menschenstrom nach der Johannisgasse, wo aus M neben der Bürgerschule brfi"dsichrn Hause ein starker Qualm »Ufstieg. Alle» glaubte, hier sei die Feuerstätte, hi» man end« ich dahinter kam. daß der Töpfer, der im Po lich dahinter kam, haß der Töpfer, der im Parterre wohnt, m seiner Werkstatt brannte, «nd nun erst ging es zur eigentlicher Brandstätte. NebrigenS war eS ein Glück, daß de« Wind nicht stark ging, sonst hätten leicht, wie es vor vielen Jahren einmal dort der Fall war, die eng nebeneinander aufgeschzchteten Holz- stöße von den Flammen erfaßt werden können. — Mit Entrüstung im Innern hat Wohl schon mancher Friedliche und Gutgesinnte in unserer Stadt wahrgenommen, wie eS immer noch Subjekte giebt, die am Zerstören und Ver nichten ein Vergnügen finden, Abgesehen von dem Zerstören der Thermometer aus der Elbbrücke, betrachte man in den Vor städten die Häuser, wo Thürschilder von Poreellan angebracht sind. Selten hat Eines dieser Schilder lange Dauer, sie find zerschlagen oder sonst verunglimpft worden. Diese Schändlich keit ist selbst an Steinfiguren am. Portal im Zwinger auSgeÜbt worden. Aber dieß ist nicht bloS in Dresden, nein, fast in allen deutschen großen Städten der Fäll, und man möchte fragen: woher kommt eS, daß insbesondere das deutsche Volk «vter den ' "' " ' ^ - man errschender lustigungen des deutsts nicht Wundern darf. igte Sitte auch da au-übt, wo sie vertreib- sondern MuthwWe, ünd zwar recht bbzartige^ lst. Die Vogel- und Sternschleßev, das Zertrümmern von thönernen Tabakspfeifen bei Bolzenschießen, das Hahnschlagen und wa» rrrgleichen Zeitvertreibe mehr sind» stehen bei Jung und Alt m vielen Gegenden Deutschlands hoch in Ehren. . Sollten. fragen wir, diese Dinge nicht die fast nothwendige Folge erzeugen, daß N der deutschen Jugend frühzeitig esn leidenschaftlicher Tri« zum Zerstör« erweckt wird? Da sie demselben nicht auf s» egitime Weise mit Kugelbüchse und Schnepper an schön au» Holz geschnitzten und bemalten Vögeln nn Groß« und öffent» ich ausüben kann und pars, so üben sie auf gut Glück beim ersten besten Standbild, Gartenthor oder Thürschild da» au», wa» es seine Vater, Lehrherrn, Principale und Stadträthe an enen Ding« thun sieht. Ist'» nicht so? bt Spiel und Zeit- bösärtiget"ist. wieder eine etwa 4 unangenehme Kühle, die etwas mehr war al» ein sanftes „MailÜfterl", verspürten. Die Leute mußten wieder zu d« wärmenden Kleidungsstücken greifen, wenn sie sich nicht ein« Schnupf« oder etwas dergleichen hol« wollten. Da» Früheoncert im groß« Garten fand nichtsdestoweniger patt, war aber, wie sich denken läßt, unter solchen Umstände» spärlich besucht! Der Regen am Sonnabmd war übrigen» fitz den ziemlich auSgetrocknet« Boden sehr nothtvrnhig. Hoffentlich trM« uns bAd wieder milde SoMrrÄftr umwehen,