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„Weißeritz.geitung" ««scheint wöchentlich drei» mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. W Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Stummen, 1V Pfg. — Alle Postan- statten, Postboten, sowie rie Agenten nehmen Be- Jnserate, «elche bet d« bedeutenden Auflage de« Blattes «ine sehr wirk same Bsbreitung, finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — La» bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umlshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul IthNt in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltmrgttlatt". Mit land- und hauSueirthschaftticher MeuatSbeilage. Nr. 67. --Lokales und Sächftsches. Dippoldiswalde, 13. Ium. Die heute hier ab gehaltene Bezirksversammlung benachbarter land- wirthschaftlicher Vereine halte die Freude, auch ver schiedene Nichlmitglieder als Ehrengäste begrüßen zu dürfen, so besonders die Herren Kreishauptmann vr. Schmiedel, Regierungsassessor v. Kiesenwetter, Bürger meister Voigt, Oekonomierälhe Käferstein und Merbach und Andere, während die Herren Amtshauptmann vr. Uhlemann, OberregierungSrath Münzner, Oeko- nomierath Prof. v. LangSdorff und vr. v. Littrow dem Bedauern ihrer diesmaligen Behinderung schrift lichen Ausdruck gegeben hatten. Wie zu erwarten, war der von Herrn Geh. Hofrath Prof. vr. Kirchner gehaltene Vortrag über die Bedeutung der Rindvieh haltung und Maßnahmen zur Erhöhung ihrer Ertrags fähigkeit ein so interessanter, belehrender und weil aus der Praxis herausgegriffen — Herr Prof. vr. Kirchner leitet persönlich den Betrieb des mit 16 Melkkühen verschiedenster Raffen besetzten Versuchsstalles des landw. Institutes der Universität Leipzig — auch all gemein verständlicher, daß der dem hochgeschätzten Herrn Redner und berühmten Gelehrten nach Schluß deS Vortrages von seinen diesmaligen Hörern gespen dete, auch von dem Vorsitzenden der Versammlung, Herrn Steyer, in warmen Worten zum Ausdruck ge brachte Dank, sicher allseitig so recht von Herzen kam. Wir werden, soweit möglich, in einer der nächsten landwirthschastlichen Beilagen unserer Zeitung auf den höchst beachtenswerthen Inhalt dieses Vortrags etwas eingehender zurückkommen. Nach einer lebhaften Be sprechung, in welcher unter Anderem auch ein vom landwirthschastlichen Vereine Lauenstein eingebrachter Antrag Erledigung fand, wurde die Versammlung, welche sich nicht einmal durch ein während derselben — glücklicher Weise ohne Schaden — über Dippoldis walde dahinziehendeS ungewöhnlich heftiges Gewitter in ihrer Aufmerksamkeit hatte stören lassen, mit noch maligen Worten des DankeS an alle Erschienenen von Setten des Herrn Vorsitzenden nach beinahe dreistündiger Dauer geschloffen. — Der Besitzer der Maltermühle, Herr Walther, ist immer bestrebt, den Gästen den Aufenthalt in seinem schön gelegenen Restaurant so angenehm als möglich zu gestalten. Daß dies Bestreben Anerkennung findet, -zeigte sich in dem Freitag veranstalteten Concerte, welches trotz der unsicher» Witterung recht hübsch besetzt war. Neben den Klängen der Jahn'schen Kapelle, woran sich die Besucher ergötzten, wurden dieselben noch durch Illumination und Feuerwerk überrascht. Reinhold-Hain. Der langgehegte Herzenswunsch des hiesigen Militärvereines, ein Vereinsbanner zu be sitzen, fand am gestrigen Sonntage seine endgiltige -Erfüllung, da an diesem, vom prächtigsten Wetter be günstigten Tage, die mit einem Kostenaufwand« von 500 Mark im Fitzanichen Geschäft in Dresden her gestellte neue Fahne ihre Weihe erhalten konnte. An diesem aufs Beste gelungenen Feste nahmen nicht nur die Mitglieder des Militärvereins, sondern die gesammte Gemeinde den freudigsten Antheil. Hatte doch fast jedes auch noch so bescheidene Häuschen sich in blumigen Festschmuck gekleidet, wetteiferte man doch in der Er richtung schöner Ehrenpforten. Nicht minder theilten diese Freude die Brudervereine, welche von Mittag an ununterbrochen eintrafen und von schneidiger Marsch musik und berittenen Kameraden eingeholt, durch die Gewehrabtheilung des Festvereins mit militärischen Ehren empfangen und von Vorstandsmitgliedern herz lich begrüßt wurden. Den stattlichen Festzug, welcher «sich sodann jormirte, eröffneten fünf schmucke Vor reiter und die Dippoldiöwalder Stadtkapelle, welcher die lange Reihe der Festjungsrauen folgte. Nach drei mit Ehrengästen besetzten Equipagen, erschienen sodann die Vertreter der Gemeinde und der Schule nebst vielen Gemeindemitgliedern und weiteren Ehrengästen, Dienstag, dm 16. Juni 1896. densn nunmehr die Bruderverrine, mehrere mit Musik- chor, folgten, bis endlich fünf Berittene den Schluß bildeten. Nach dem Aufmärsche auf dem Festplatze begann der Weiheakt mit dem vom Gesangverein zu Reinhardtsgrimma gesungenen Liede „Brüder reicht die Hand zum Bunde" und den begrüßenden Worten des Vorsitzenden, Herrn Gemeindsvorstand Dietrich, welcher seinen Ehrenposten seit der im Jahre 1884 erfolgten Gründung des Vereins in demselben be kleidet. Hierauf übergab Fräulein Steyer die ent hüllte Fahne mit einer patriotischen Ansprache in gebundener Rede. Die Festrede hatte Herr Pastor Hoffmann aus Reinhardtsgrimma übernommen. Der selben Grundgedanken, die der geliebte Seelsorger mit zu Herzen gehender Beredsamkeit ausführte, konzen- trirten sich in den Worte»: Die Fahne ist der Sammel punkt der zu ihr Gehörgen und mahnt zur Einigkeit, zur werkthättgen Liebe gegen den bedrängten Kame raden, zur Achtung vor dem Gesetz und zur Treue gegen König und Vaterland, Kaiser und Reich. Nach dem sodann „Brüder weihet Herz und Hand" verklungen, erfolgte die Ueberreichung veS Fahnengeschenkes Ee. Maj. des Königs durch Herrn BezirkSoorsteher Neu- merkel. Seiner Aufforderung, dem gütigen Protektor im dreifachen Hoch zu danken, folgten alle Anwesenden mit mächtiger Begeisterung. Darauf übergab, eben falls mit einem Hoch auf Se. Maj. den König, Herr Major Dietrich einen Fahnennagel im Namen des OsfizierschoreS im Landwehrbezirk Pirna, eine Schleife dagegen die Tochter des Vorsitzenden, Fräulein Dietrich, während die Gattin, Frau Dietrich, im Namen der Frauen das von diesen gestiftete Bandelier darbrachte. Es traten dann die Vorstände der Brudervereine von Dippoldiswalde, Großölsa, Hänichen Kreischa, Poffen dorf, Höckendorf, Dittersdorf, Geising, Dresden (Verein Sächs. Grenadiere), Schönfeld, Rabenau, Maxen, Glas hütte, Johnsbach, Reinhardtsgrimma, Seifersdorf, Reichstädt, Liebenau, Breitenau, Hennersdorf, Schmiede berg, Schellerhau und Pretzschendorf an, die Angebinde zu überreichen. Ebenso spendeten die sämmtlich Soldat gewesenen sechs Söhne deS Herrn Wilh. Böhme, deS ältesten Mitgliedes im Festverein, die Gemeinde durch Hrn. OrtSrichter Schreiber, Hr. Landtagsabgeordneter Steyer, Herr Molkereibesitzer Pfund in Dresden und endlich Herr Bezirksvorsteher Neumerkel je noch ein Fahnengeschenk. Durch Letzteren erfolgte auch noch die Verpflichtung des Fahnenträgers, worauf der Vor sitzende das Schlußwort, ein herzliches Dankeswort an Alle, aussprach. Auch dieses gipfelte in einem Hoch aus den geliebten Landesvater. Das höchst exakt vor getragene „Hurrah Germania" beendete die schöne Feier, der Abmarsch begann und erstreckte sich auf das Dorf, sowie der betheiligten Gemeinden Reinberg und Oberhäslich, welche Ortschaften ebenfalls im Fest schmucke prangten. Glashütte. Zu Ehren des Direktors der deut schen Uhrmacherschule, Herrn L. Strasser, der vor 35 Jahren als junger Uhrmacher nach Glashütte kam und sich durch eisernen Fleiß bis zu seiner heutigen Stellung emporschwang, bewegte sich am Abend des 11. Juni ein stattlicher Fackelzug durch die Stadt. An diesem Fackelzug nahmen die hiesigen Mitglieder deS Uhrmacheroerein „Urania" und die Schüler der deutschen Uhrmacherschule Theil. Der Jubilar wurde hierbei abgeholt und in das Hotel „Zur Post" ge leitet, in dessen Saal ein Festkommers abgehalten wurde. Die Begrüßungs- und Festrede hatte Herr Etadtrath Gessner übernommen, welcher die hervor ragenden Verdienste des JubiliarS um die Uhrmacherei, die deutsche Uhrmacherschule u. s. w. eingehend schil derte. Eine Reihe von Ansprachen und Toasten wechselte mit Gesängen deS hiesigen Männergesang vereins. Der Saal mar übersüllt, hatten sich doch außer den schon erwähnten Vereinen auch die Mit glieder der Schützengesellschast und des Turnvereins, sowie eine große Anzahl anderer Verehrer und Freunde 62. Jahrgang. des Jubilars eingefunden, um diesen zu feiern.. Sichtlich bewegt, sprach Herr Direktor Straffer wiederholt seinen Dank für diese unverhofften Anerkennungen au». Möge der Jubilar noch recht lange segensreich unter uns wirken. Poffendorf. Der Tag de« 300jährigen Bestehens unseres Gotteshauses soll, wie schon mitgethellt, kom menden Herbst festlich gefeiert werden. Um nun unserm TotteShause zur Erinnerung an diesen bedeut samen Tag auch einen würdigen Schmuck verleihen zu können, rüsten sich liebe Frauen in allen Orten der Parochte freiwillige Beträge einzusammeln. — Dem hiesigen Gemeinderath ist es nunmehr gelungen, wieder einen tüchtigen, und auch in der Landpraxis erfahrenen Arzt zu finden und zwar Herrn vr. rueä. Ponath aus Stargard in Pommern. Ge nannter Herr wird seine ärztliche Thätigkeit schon diese Woche beginnen. — Am Sonnabend Nachmittag zog, von Morgen kommend, ein überaus heftiges Gewitter über unsere Gegend. Der damit verbundene Regen hat die Felder und Gärten arg verschlämmt und tiefe Löcher in die selben gerissen, auch die Wege haben sehr gelitten. Im benachbarten Rippien schlug der Blitz in die Scheune deS Gutsbesitzers E. Preußer und zündete. Zum Glück waren aber gleich hilfebereite Leute zur Hand, welche den entstehenden Brand erstickten. Bärenhecke. Am Montag, den 8. dss. MtS., wurde die 17 Jahre alte Tochter des hiesigen Mühlen«. besitzerS Schüller ohne alle Veranlassung von dem Hunde des Handarbeiters Kaiser in die rechte Hand gebissen und dermaßen verletzt, daß sie sich sofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Kaiser war am Morgen des gedachten Tage« mit seiner Ehefrau nach Glashütte gegangen und hatten sie ihren Köter mit genommen. Unterwegs aber war das Vieh entwichen, kehrte erst des Abends spät in die Kaisersche Wohnung zurück und biß daselbst auch noch die Kaisersche Ehe frau. Da sich das mehrgedachte Thier noch nie vorher bissig gezeigt, erschien dessen Zustand dem genannten Kaiser schließlich doch bedenklich und entschloß er sich endlich am Donnerstag dazu, den fraglichen Hund zu tödten und wegen TollwuthverdachteS Untersuchung einleiten zu lassen. Zur Ausführung des Erforder lichen ist daher Anzeige an die königl. AmtShaupt- Mannschaft erstattet worden. Waltersdorf b. Liebstadt. Bei dem am ver gangenen Sonnabend ziemlich heftig auftretenden Ge witter schlug der Blitz in das Wohnhaus de« Gemeinde gute«, sogenanntes Wolf'sche Gut, ein. Nur dem that- kräfiigen Eingreifen der schnell herbeigeeilten Nachbarn ist es zu danken, daß da» Feuer keinen größeren Schaden anrichtete, denn e« wurde im Erstehen unter drückt. Dresden. König Albert ist nicht, wie zuerst be stimmt war, am vergangenen Sonnabend nach Dresden zurückgekehrt, sondern verweilt zunächst noch mehrere Tage in Sibyllenort. — Um die Feuergefährlichkeit der Brelterstadt der Dresdner Vogelwiese so viel als möglich herabzumindern, sollen die Zelte diesmal elektrische Beleuchtung erhalten, ebenso die Vogelwiese selbst, vorausgesetzt, daß die Ge neralversammlung der Schützengilde ihre Zustimmung dazu giebt. — Die Bahnhofsumbauten sind in der letzten Zeit rüstig gefördert worden. Ueberall, wohin da« Äuge blickt, sind zahlreiche Kräfte beschäftigt, um daS begonnene, gewaltige Werk in der vorgeschriebenen Bauzeit zu Ende zu führen. Die Witterung de« ver gangenen Winters war der Bauthätigkeit im Allgemei nen äußerst günstig. Man konnte mit nur geringer Unterbrechung sowohl an den Ecdarbetten, wie auch an den Mauer- und Gebäudetheilen fleißig weiter schaffen. Oestlich der Prager Straße werden jetzt die