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sM d M MD W DM MW DM WM KM W AM W Ä Ä UU MW MM ^UkUVi/HkL dG V PU V s vG Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und Umgegend Postscheckkonto Leipzig Nr. 2V14S. Schristleitung, Druck und Dnla- Herma«« Rühl«, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Dds»Korsts -ds M. Nummer 8 Mittwoch, den l8. Januar l928 27. Jahrgang. Oertttche» »«- LächfischeS. Dtt«n-orf-Dkkilla, den >7. Januar i-rg. Am 13. dsr, Ml». fand di- 1. öffentliche Sitzung der Gemeindeverordnetrn im neuen Jahr« statt Als Vor- stther wurde Herr Gemeindeverordneter Zrch einstimmig g«. wählt. Für den 1. Stellvertreter wurden di» H rren König und Wirth oorgeschlagen. Die Wrhl ergab 13 Stimmen für König und 4 Stimmen ssSr W 1h, sodaß Herr König al« gewählt gilt. Nachdem die kommunistische Fraktion er. erklärt hatte, für den Posten de« 2. Stellvertreter« kein Jnt«r«ffe zu habeu, wurde Herr Löblich o!« 2. Stellvertreter gegen 1 Stimme gewählt. Vom Ergebnis einer Milch- kontroll« wurde Kenntnt« genommen, wesentliche Mängel waren nicht festzusttllen. Ein Schreiben der Ueberland- zentrale Pulsnitz über die Gpannung«verhältnisse im Leitungs netz wurde bekanntgegeben. Die GemeindrverwaUung wird die Sach« weiter verfolgen, da di« L chlverbältniff, noch nicht voll befriedigen. Herr Bürgermeister Richter erstattete hierauf einen eingehenden Verwaltungsbericht auf da« Jahr 1927, auf den wir an anderer Stelle uäh«r eingehen. Die vom Bauaurschuß für da« kommend« Jahr in Aussicht ge- Nommeuen Straßrnbess«rungen wurden genehmigt. Mit Klrinpflaster sollen belegt werden e n Teil der Bahnhofstraße und der Radeburgerßraße im Ort«tetl Cunnersdorf, B«- schotteruug sollen erhalten di« Würschmtzerstraße und «in Stück der Radeburgerstraße im Octttetl Cunnersdorf. Da- neben sollen «tnig« innere OttSftraßen gebeffert werden. Herr Bürgermeister Richter erklärt« hierzu, daß vlese« Srraßenoau- proj kt, welches ea 26000M1 Kosten vermsach«, nur dmch- gesührt werden könv«, wenn der Brzittto-rband seinen An teil trag, und wenn staatliche Hilfe erlangt werde. Ein Orlßgesetz-Nuchtrag über die Wertzuwachssteuer wurde ein. stimmig angenommen. Auf Vorschlag de« Wohlsahrttau«. schufses wurde rin P otrst gegen dir Verordnung über die lang« Karrenzzeit der Bauarbeiter «tnsttmmig b,schlossen. Liner Verteilung von Kohlen an Rentner wurd« zugestimmt. Endlich wurde Zustimmung erteilt zu einer Aenderung der Pensionsb-stimmungen sür dre Hebammen, welche daun «tue Mindestpenstoa von 250 RMk. uno ein« Höchstpenfiou von 750 RMk. jährlich erhalten. Es folgte eine geheime Sitzung. — Jubiläumsfeier de» Ort« und Bürgelverriv». Am Sonntaq beging im Saale de« Gasthose« zum Hirsch der hiesig« Ott«, und Bü'geiver»t» die Feier seine« fünsund- zwanzigjährig«» B°urh n» Dem der den Saal betrat, bot sich ein üb rau« fr-unoliche« Bltv. Klein« Glühlämpchen schimmerten durch die grünrn Guirand«n hindurch und aus der Bühne erstrahlten in gelber Schrist auf blau-silbernen Grund« dir Zeichen der Zeit de« Bestehen« de« Veretu« die sich von drn herrlichen Blattpflanzen läng« und zu beiden Seite« der ^Bühne abhobeu. Und im Saale ein zahlreiche» und festlich gekl«idetr« Publikum von nah und fern Auf der Bühne di« Künstler au« der nahen Hauptstadt de« Lande« und ihrer weltberühmten Staattopernkapelle im festlichen Frak. Ziemlich pünktlich begann die Feier. Zu nächst grüßte der Vorsitzende Kantor Beger in beredten Worten die Mitglieder und Gäste von hier und au«wärt«, besonder» aber dann die Heren der Staatikopell« und den Festredner Herrn Schuldirektor a. D. M. Endler. Weiter wie« er auf die Bedeutung und Ziele de« Verein« und de» Abend» hin und wünscht« »tuen angenehmen Verlaus der Veranstaltung. Und nun kam da« bekannte Reiue»quatt«tt der Staalskappelle an di« Reth,. Und wie die Künstler spielten war de« höchsten Lob«« würdig, zugleich aber auch da« musikalische Eretgni« de- Ortr«, da« in den Onen und Herzen der tiefgepackten Zuhörer noch lange Zeit hinau« weiterkliugen wird. Dt«halb wußte man Herrn Kantor Vrg« im vollsten Sinne dr« Worte« beipflichten, wenn er au« übervollen Herzen den großen Künstlern dankte in tiaem Schlußwort sür ihr herrliches Spiel. Aber auch di« Festrede de» Herrn Schuldirektor Endler verdient wärmste Anerkennung. Und r» war ja auch garnicht ander» zu erwarten. Denn «v kennt ja die ganze Entwicklung de» Verein» von den Lagen seiner Gründung an bis hinein in die heutige Zeit. Ja vrrdankt doch der Verein ihm eigent- lich seine Entstehung. Gab er doch vor fünfundzwanzig Jahren die Anrigung zur Gründung de« Verein«, der dann di« Unterstützung soviel« anderer Herren fand, die heut« «och I«ben oder längst heimgegangen find. Ihnen allen sprach der Redner den Dank au« für ihre Mitarbeit, während j Kerr Kantor Beger in sciuer Begrüßungsrede auch zu« dankbaren Gedächtni« an di« abgeschieden«« Mitarbeiter aufgesordert halt« und all« Anwesenden d«m in tirsem Schweigen stehend nackkamen. E» war ein Stück Ort»g«> schichte, wa« Herr Schuldirektor Endl«r bot. In seiner launigen Art schilderte er Arbeit und Erfolg und Mißer. folg de« Verein«. Und man muß, wenn man unooreingr- nommen die ganze Tätigkeit verfolgt, sagen daß sich der Verein sehr groß« Verdienste um den Ort erworben hat. Neunen wir nur di« Borarbtiten für die Beleuchtung d«r Orte«, da« Eintretrn sür reg«n Verkehr, für Jng«nd- spiele und Eilbahn, Badeanstalten, aber auch künnlerisch« und gesellig« Veranstaltungen, Stiftung d«r Chormänttl sür den Knd«rchor, nicht zu v?rg«ss«n den Abwehrkampf gegen den Plan betreff» Umwandlung unserer Heide zum Truppen- Übungsplatz; und die Bemühungen um d«n Zusammenschluß der aneinander angrenzenden Ott« schon vor dem Krieg«. So war e« kein Wunder, wenn der Verein Freunde und Gegn«r fand. Aber beide find Zeugen für seinen Erfolg. Und wenn der Verein neu« Freunde gewann und die alten wieder hinzu, dann ist e« mit da« Verdienst dr« Herrn Festredner«. Wir freuten un« aufrichtig, daß gerade ihm al« den Vater de« Verein« durch den Vorsitzenden die Ehrenmitgliedschaft im Anschluß an sein, Festrede ausge- sprachen wurde. Den Verein aber beglückwünschen wir zu diesen glänzenden Verlauf, siiu« Jubelfeier, deren Ausklang ein fröhlicher B ill war, und sprechen die Erwartung au« daß »« dem Verein und seinem Leiter und Vorstand gelingen möge, w«it«r erfolgreich tätig zu sei« für da» Wohl de« Ort» und seine: Bewehre — Eine Stunde tiefster Erschütterung durften vorgestern Menschen erleben, dis verstanden Musik in ihrer rdelsttN Form aus sich wirken zu lassen, auch die Menschen schon, di« nur dem willig folgten, was. ihnen Meisterhand so vollendet zu Harzen führte. Ein« Stund?, au die man noch lange zu denken hat und dir uu« Perlen brachte au« rinn Welt, in der leider viel zu wenig der geplagten und zersorgten Menschenkinder daheim find. Diejenigen aber, di« de» Genusses teilhaftig werdrn konnten, di« müssen erkannt habrn, wo der unerschöpfliche Brunnen quillt, an dem große deutsche Meister am Werke waren, sie werdrn empfunden haben, wa» da» Leben leichter machen kann, wa« geeignet ist, frische Krast zu schöpfen im Kampf um di« Existenz auf dieser Welt. Viel zu wenig waren da und man hatte doch an all« gedacht. Wa« sonst nur für viel Geld zu gewinnen ist, das bot vorgestern der hflsize Ott«v«rein au» Anlaß seines 25 jährigen Bestehen« für einen am Wert« gr- messen kaum nennenswerten Betrag. Dasür werden die am Fest Beteiligte« denn ein Fest war da» Genießen dr« Spirle« der Künstler, restlos dankbar sein. Wie wir d«n „Gemischten Chor" uneingeschränkte« Lob für di« von ihn seinerzeit vrranstoltete Karl Maria v Weber-Flier zolltm — leider hat er diesen guten,.fruchtvsrsprechenden Boden ver lassen — so zollen wir heut« uneingeschränkte Anerkennung dem Ort-verein de«weg«n, weil er auf dem Weg« der Hebung allgemeiner Bildung die dazu notwendig«» Opfer nicht gescheut hat. E« ist zu wünschen, daß er nicht bei dieser «inen Tat bleibt, daß der«« noch weitere folgen um da« Bild, daß sich über künstlerische Musik und musikal. Kompo sitionen zu formen beginnt noch weiter auSzumbeitrn und zu vertiefen. Wie wir hören, steht zu erwarten, daß e« dem Ort«vcr«in gelingen wird, sür sein« nächste Veranstaltung die Dresdner Künstler Liesel und Han« von Schuch zu ge winnen. Er soll bedenkenlos alles daran setzen, dies zu erreichen, dem finanziellen Opfer blüht der Lohn von anderer Seite. r Dre« den. Untrrhalb Pieschen« wurden Sonntag nachmittag zwei Knaben auf «iner Eisscholle durch die starke Strömung der Elbe abgetrieben. Unter großen Schwierig keiten gelang e« einem Paddelboot, die in höchster Lebrnr- gefahr schwebenden Knabes-in Sicherheit zu bringen. Pirna. Ein« entsetzliche Kind«rtragödie trug sich am Freitagnachmittag auf einem Landwege zwisch«n den Stadtteil Pirna-Copitz und Mockrthal zu Der elfjährige Rralschül« Fritz Reetz, Soh., rin Maler» au» Pirna-Copitz erschoß beim herumhantteren mit einer Srlbstladtpistol« seinen Schulkameradin Felix Mohr den Sohn einer eben falls in Copitz wohnhaften W-twe, und töttte sich dann selbst durch einem Schuß irr den Mund. Nach drn polizei lichen Erörterungen hatten sich di« b«id«n Realschüler in der Wohnung de« Reetz getroffen, um spazieren zu gehen. Trafen unterweg« noch zwtt Schulfreunde, di» sich ihnen auschloffeu. Reetz hatte heimlich «in« Schußwaffe «ttgr-! nommen; er wollte in der Herrenleite nach Hasen schießen. Auf dem Feldwege kurz vor Mockethal bli-brn alle vier st«hen, dort brachte Reetz die Waffe hervor und hantiert« au ihr herum, da der abgegtbrur Schuß nicht lo«ging. Plötzlich «utlud sich die Waffe aber, und der vor der Mündung st'hrnde Mohr brach, durch« Herz getroffen tödlich zusammen Die beiden anderen Schulkameraden ergriffen hieraus die Flucht und hörten noch einen zweiten Schuß krach«». Reetz hatte sich, wie später von d«n Poliz«ibeamten festgest-llt, durch einen Schuß in den Mund »benfall« getötet. Die Leichen beider Schüler wurden nach der Toleuhalle de» Pirnaer Friedhof»« gebracht und zugleich auf gerichtliche Anordnung beschlagnahmt. Sie dürsten gemeinsam be erdigt werden, Meißen. Die Vorarbeiten für di» Tausendjahrfeier sind im vollen Gange. Oberbürgermeister Dr. Busch ver sammelte die Arbeitsausschüsse zu «tu«r Besprechung uud wies auf jdt» Einmütigkeit aller Beteiligten hin, die ohne Unterschied de» Stande« oder der politischen Meinung mit helfen wollen, so daß die Tausendjahrfeier Meißen« ein Volksfest in des Wortes wahrster Bedeutung, ein würdige« und eindrucktvolle« Eretgni» für die Stadt und da» ganz« Land werde. Drr Beginn der Tausendjahrfeier ist auf den 2. Juni 192S festgesetzt worben. Im Programm ist ein Festakt»», ein Festspiel, rin Festzug, die Einweihung de« al« Jubiläumsgabe der Stadt gedachten Hallenschwimm bades usw. vorgesehen. Chemnitz. Die Kriminalpolizei überraschte in »iuer Schankwtufchaf: der Ostrrrstadt einen 43 jährigen Strumpf- avpretiurinhabrr, einen 40 jährigen Handarbeiter und einem 31 jährigen Kaufmann, die sämtlich der Poliz«i al« Glücks spiele! bekannt sind, beim Glücksspiel. Die Spielgelder uud die Karten wurde» beschlagnahmt. Aerwaltnugröericht der Gemeinde Htteudorf-Hkrilla auf das Aahr 1927. Ja der Grmeindeverordnetensitzuug am 13. Januar erstatte!« Hs» Bürgirmeister Rtchtrr den Verwaltungsbericht au« welchen wir unseren Lesern folgendes Mitteilen: Auch im Jahr« 1927 stand di« Gemeind« im Zeichm «iner gesunden Entwickelung. Die Industrie dis Orte« war im allgemein«» gut beschäftigt, die Landwirtschaft «zielt« rin« mittlere Ernte. Der Kapitalmangrl wirkt« lähmend auf di« Bautätigkeit. Am 1. 1. 1927 waren 331 Erwerbs lose vorha^.drn. Durch dem am 13. 3. 1927 aufgtuommeneu Wafferwrrksbau wurdru die meisten Erw«rb»los«n in lohnende Beschäftigung g«bracht. Di« Zahl drr Erwrrbsloseu betrug am 1. 4. 106, am 1. 7. 38, am 1. 10. 21, am 31. 12. 162. An Erwerbtlosenunterstützung waren iu«g«sa«t 75 284 RM. au«zuzahl«n. Nach der am 10. Oktober durch- gesührt«n P«rson«nstaudSausnahme betrug dir Einwohnerzahl 4870. Brtm Standesamt waren 76 Geburten (35 Knaben, 41 Mädchen) und 38 Sterbtfälle («inschl. 4 Totgeburten) zu beurkunden. 52 Paar« schloffen dir Ehr, 104 Personen erklärt«! den Austritt au» drr Kirche. Der Grundbesitz der Gemeind« wurd« durch den Erwerb d»« zum Bau de» Pumphause« und zur Aalrgung zweier Brunnen erforderlichen Areals um 330 qm. (Flurstück Nr. 232 a) «wettert. Außer dem wurden die Flurstücke Nr. 194 b mit 1034 qm. und Nr. 392 a mit 546 qm. Fläche zur Erbauung der Hochbe hälter erworben. Die Turnhalle wurde im Laufe de« Berichtsjahre« vollendet und kann nunmehr der Benutzung übergrbeu werden. Die Baukosten b-laufrn sich bi« jetzt auf 84 668 R. die Gesamtkosten werden sich bi« j»tzt auf ca 95 000 RM. st»llen. E« muß hinbei nochmal« hervorgehobeu wtrden, daß d« Bau im Jahre 1926 bet dir großen Zahl der da mals «rwttbelo« grwesmen Bauarbeiter al« Notftaud«arbeit in Angriff genommen wurde und daß der Schul« und dem TulNweseu «tue seit Jahrrn «beten« Einrichtung nun««hr gegtbru wird. Die Schulzahnklinik wird baldigst ihr« Tätigkeit aufn«hm«n können. Der Bau der Wasserleitung wurde am 16. März 27 b«- gonnrn. E« wurden runo 12 000 Tagewerke durch Erwerb«, lose geleistet, sür die Grundsörd«ung und die verstärkt« Förderung au« Mitteln der produktiven Erwerbslosensür- sorg« kommen 10 267 Tagrwrrk« in Anrechnung. Nach drm den bi« jetzt vorliegenden Adr«chnuug«u stellt« sich die G»samtkost«n auf 423 000 RM. (Fortsetzung folgt).