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WM WlksMng Erscheint Dienstag, Donnerstag und Eonnavend abends mit dem Datum des folgenden Tages. «e,u-spr-i- r Vierteljährlich 1 Mt. 25» Pfg. (ohneBestellgeld). S Post-Bestellnummer 6595a. bei außerdeutschen Postanstaltcn laut Zeitungs-Preisliste. Kirrzekniirnnrer 10 H'ftt- Nr. 2«. Unabhängiges Organ für Wayrycit, Kreil-eit und Htecht. Heaailli-n unü LerchSfirrteiie r viertle». Zchlorrrtrarre Z2. Sonntag, den 5. Oktober 1902. Inserate werden die 6 gespaltene Pelitzeile oder deren Na»»? mit 10 Pfg. berechnet, bei mindestens !imaliger Wiederholung Rabatt. Bestellungen hierfür nehmen au: Buchdruckerci von Äköin Pacht. Ziegelstraße ltt, Fernsprecher Nr. 5702, sowie die «Äelchästslielre Schk'hllraße 52. 1. Jahrgang. Die Jahresversammlung des Karrdesvereirrs des Evangelischen Kundes zu Pirna. in. Ein Hauptprogrammpunkt der Versammlung war der Vortrag des Herrn Pastor Blankmcister-Dresden über „Das kirchlich-religiöse Leben der römisch-katholischen Kirche Sachsens". Es mns; voraus bemerkt werden, daß während des Vortrages die kath. Geistlichen (Bischof und Kaplänel von vielen Teilnehmern der Versammlung in ungebührlicher Weise mit wenig schmeichelhaften Attributen bedacht wurden. Pastor Blankmeister beschwerte sich im Verlaufe seiner Rede über den „rohen" Ton, den die Katholiken in ihrer Presse an schlagen und vergas; dabei, das; es meist derbe Antworten auf verletzende Angriffe sind, auf welche jener Ton Anwendung findet. Was sagt Blanknkbister z. B. dazu, daß viele seiner Zuhörer den kath. Geistlichen die gewiß nicht schönen Attribute wie: Hottentotte, dumm, unwissend, ungebildet anhängten? Soll die katholische Presse das etwa sein und gebildet nennen'? Das gewaltige Anwachsen der Katholiken in Sachsen bereitet dem Herrn viele Kopfschmerzen. 1870 waren bei einer Gesamtbevölkerungsziffer von 2'/? Millionen 53 000 Katholiken, heute seien es bei 4^ Millionen 181251. Die Gründe dieser schnellen Vermehrung liegen in dem ungeheuren Zuzug der Ausländer; die guten Verhältnisse Sachsens lockten Angehörige aller Nachbarländer über die Grenze. Es seien meist kleine Leute, Arbeiter, welche die Zahl der Katholiken verstärken. Ja. wer braucht denn die kath. Arbeiter, die massenhaft von außen einwandern'? Sind es etwa die Katho liken, welche sie herüberziehen? Es ist doch die meist in pro testantischen Händen befindliche Großindustrie, welche die Arbeiter braucht und ohne Rücksicht auf Religion und Nation beschäftigt. In Deutschböhmen ist es doch gerade so. Die Großindustrie zieht Protestanten und Tschechen heran. Das ist eine Folge unserer modernen Wirtschaftsweise. Die „Sächs. Arbeiterztg." sagt daher mit Recht: „Daß die lamentierenden Pastoren das nicht erkennen und in dieser Bewegung und Verschiebung der proletarischen Massen nichts weiter bemerken als die Vermischung der evangelischen Bevölkerung Sachsens mit katholischen Arbeitern, zeugt von ziemlicher Kurzsichtigkeit." Doch kommen wir auf die Ausführungen Blankmeisters zurück. Entsetzen wandelt ihn an bei der wachsenden Anzahl der katholischen Priester. Im Jahre 1830 waren in Sachsen nur 65 Geistliche angestellt, jetzt sind deren 83 im Amt, und von denen sind nur 60 Sachsen. Die Klage der Katholiken über Priestermangel sei daher eine krasse Übertreibung. Das; im Jahre 1867 auf einen Priester 900 Katholiken, 1880 bereits 1000 und 1900 sogar 1470 kommen, kümmert die wahrheits liebenden Herren nicht. Außerdem übersieht der Herr Pastor offenbar, daß ein pflichteifriger katholischer Priester ein ganz anderes Arbeitspensum zu bewältigen hat. als ein protestan tischer Pastor, dessen Hauptarbeit die sonntägliche Predigt ist. Die katholischen Priester kommen überhaupt schlecht weg. Auf dem Priesterseminarc würden sie von der Wissenschaft ab geschlossen und gingen unwissend in das Amt, ihre Predigten wären ganz minderwertig und was bei denselben Nebensache wäre, machten sic zur Hauptsache; oft benutzten sie zu ihren Predigten evangelische Predigtwerke und „Ahlfeld" sei mit Kennorita Dolores. Roman von H. Schreibershosen. (28. Fertsktzung.) (Nachdruck verboten.) „Lieber Alfred, Alwine wird sich doch hoffentlich nicht auch noch mit Evas Verwandtschaft einlassen sollen!" rief Frau von Waldegg entrüstet aus. „Und doch weiß ich zufällig, wer dieser Ludwig ist." Alwine warf nur einen flüchtigen Blick auf Kersock, der sich soeben eine Cigarre anzündetc. „Er ist ein Stiefsohn des Besitzers des Elfcn- schlößchens ... Du weißt, Mama, ein Onkel Evas. Ein großer, etwas ungeschickter Mensch, dessen Gutmütigkeit ihn nach meiner Ansicht zu einem hilfreichen Freunde für Eva machen könnte. Aber leider liebt er sie, wenn auch ohne jede Aussicht auf Erhvrung. Ihr Glück liegt ihm sehr am Herzen und er würde wohl jederzeit nachdrücklich für sie eintreten ..." Sie stockte und setzte nach einer Weile hinzu: „Außerdem ist noch ein Bewerber da, der ernstliche Absichten auf sie zu haben scheint; ich deutete es dir schon einmal an, Alfred, als wir ihn in der Kunstausstellung trafen: Herrn Sengler. Entsinnst du dich seiner?" „O, eine sehr passende Partie," meinte Frau von Waldegg. „Da solltest du ihr wirklich zureden, Alwine. Ein Mädchen in ihrer Stellung darf nicht zu wählerisch sein." „Wird aber ein Mädchen, wie Eva, ihre Hand ohne ihr Herz verschenken wollen?" wandte Kersock schnell ein, sich in dichtere Dampfwolken hüllend, in denen Senglers blasses, nnbedcutendes Gesicht vor ihm auftauchte. Frau von Waldegg lachte belustigt aus. „Wie romantisch das klingt! Vernunftheiraten sind die glücklichsten Ehen. Und Evas öffentliche Stellung, ihr Vater und der ganze Anhang, ihr Gewerbe, das sind doch für viele Männer recht ernstliche Hindernisse. Sie sollte froh sein, wenn ein wohlhabender, netter Mann das alles übersieht? Auf was will sie denn noch warten?" „Nun, sie bliebe doch keinesfalls Tänzerin, und dann schreckt eS nicht jedermann ab, Mama; wir hören das doch häufig genug. Aber ich finde, sie könnte es eigentlich gleich aufgeben. Nur ist es leider ihr Brot... wenigstens für jetzt..." einer Predigt sogar im „Beunvblatt" erschienen. (Möchte Herr Blankmeister nicht die Freundlichkeit habe», uns Jahr gang und Nummer zu bezeichnen, worin das „Sächs. Kircheu- blatt" aus den Predigtwerken Ahlfelds abgedruckt hat? D. N.) Die römischen Priester Sachsens hätten keine eigene Litteratur geschaffen, behauptete Redner weiter; nur Machatschek habe ein minderwertiges Geschichtswcrk geschrieben. Wir müssen hier den Redner richtig stellen. Machatschek schrieb nicht nur eine Geschichte Sachsens, sondern auch eine Geschichte der Bischöfe des Hochstiftcs Meißen und außerdem eine Anzahl kleinerer Abhandlungen und Erzählungen. Erwähnt wurde von Blankmeister auch das Lesebuch „Kindcrfreund" vom Hos- prediger Dienst. Er bemerkt, der Verfasser unterdrücke viel fach die Namen evangelischer Dichter. Wir finden, das; dieser Vorwurf ungerecht ist; denn Goethe, Schiller. Geibcl. Uhland. Chamisso, Rückert, Th. Körner, E. M. Arndt und selbst Heine sind vertreten. Daß in dem konfessionellen Lesebuch die katholischen Dichter ebenfalls und hervorragend zum Worte kommen, ist selbstverständlich. In den protestantischen Lese büchern werden ja auch die protestantischen Dichter bevorzugt. Längere Zeit beschäftigte sich Blankmeister mit dem in Sachsen eingeführtcn „römischen" Katechismus. Er nannte denselben so ungeheuerlich, das; er alles geschichtlich Wahre und Bewiesene geradezu auf den Kopf stelle, „auch sei dessen Spitze gegen den Protestantismus gerichtet". Der Redner vergas; aber die Beweise für diese ungualifizierbare Behauptung zu erbringe». Er spricht nur davon, daß das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes im sächsischen Katechismus enthalten sei, wie aber das eine Beleidigung der Protestanten sein soll, ist uns nicht erklärlich. Dogmen gehören in den Katechismus, und cs wird keinem Katholiken einfallcn, darüber beleidigt zu sein, daß in den protestantischen Katechismen die Lehre vom alleinseligmachenden Glauben enthalten ist. Der Katechis mus Österreichs, behauptet er, enthielte nichts von der Un fehlbarkeit des Papstes. Mit Verlaub, das ist unrichtig. Der vor uns liegende „Große Katechismus". Brixcn 1898, enthält S. 55, die Frage 221: „Wem kommt die Gabe der Un fehlbarkeit zu?" und die Antwort: „1. Dem Papste und den Bischöfen zusammen. 2. Dem Papste auch allein, wenn er als oberster Lehrer und Hirt in Glaubens- und Sittenlehrcn für die ganze Kirche Entscheidungen gibt." Der sächsisch-römische Katechismus, sagt Blankisieistcr weiter, sei in der Hauptsache von einem Jesuiten (Dcharbe) geschrieben, und so richteten die Jesuiten, die nicht in Sachsen sein dürften, durch diesen Katechismus den größten Schaden au. Das sieht gerade so aus, als wenn die Jesuiten eine andere Religion als die katholische Religion lehrten. Gefallen findet Blankmeister auch nicht an der Beantwortung der Frage: Was muß der Christ glauben? Redner las die Beant wortung dieser Frage vor, und da mag er gefunden haben, das; jeder Protestant die gleichen sechs Grundwahrheiten glauben muß, will er noch auf den Namen „Christ" Anspruch er heben. Ja, wir verstehen den Ärger und Ansturm gegen den kath. Katechismus. Wen» ein Protestant solche und viele ähnliche Fragen und ihre Beantwortungen in diesem Katechis mus liest, ist es zum „Katholischwerden". Ferner gefällt ihm nicht das Lebensbild Luthers in dem „Abriß der Neligionsgcschichtc". Blankmeister mag nur sagen, welche Stellen in diesem Lcbensbilde „historisch uu- Er sab aus und bemerkte Alwincns Blick auf sich gerichtet. Bestürzt schwieg er und stotterte verwirrt: „Verzeih ... ich bin zerstreut..." Sv schnell wie dies Thema angeschlagen, so schnell verklang es auch wieder. Niemand wollte mehr etwas über Eva reden, und Kersock empfahl sich bald. Alwine begleitete ihn in das Vorzimmer. Ihr Herz schlug stürmisch, sie fühlte, sie müsse ein entscheidendes Wort sprechen. „Kannst du mich bald einmal zum Spazierengehen abholcn? Ich glaube, es gibt einiges zwischen uns zu besprechen ... ich meine, wegen Eva ... sic hat Rechte an uns und ... ich will kein Hindernis sein, ich will dir helfen, soviel ich kann." Sie hatte mit abgewandtem Gesicht gesprochen. Nun war sie verschwunden, noch ehe er den Sinn ihrer Worte ganz erfaßt. Es schien ihm, als habe sie mit Tränen gekämpft, aber dazu war Alwme vorhin doch zu kühl, zu ruhig gewesen. Alwine hatte den ersten, großen Schritt auf dem Wege, den sie sich vorgezeichnet, getan, jetzt gab cs kein Zurück mehr. Und jetzt fühlte sic erst, wie ganz und gar sie seit ihrer Kindcrzeit für Alfred gelebt, wie innig er mit ihrem Leben verwachsen war. Aber er sollte glücklich sein und Eva auch — das war ihre Lebensaufgabe. Sic mußte mit sich in der Stille fertig werde». * * Kersock verbrachte eine schlaflose Nacht. Alwincns letzte Worte hatten einen Sturm von Fragen in ihm erregt, ihm eine Möglichkeit gezeigt, die ihm jede klare Überlegung raubte. Nur darüber war er in keinem Zweifel: er mußte Eva aufsuchcn. Denn — halte Alwine nicht auch von Alovs Sengler als Bewerber gesprochen — lag nicht die Wahrscheinlichkeit vor, man werde Eva zu bereden versuchen, ihn zu erhören? Alles in ihm empörte sich gegen eine solche Vorstellung. Er fühlte die Notwendigkeit, mit Eva darüber zu sprechen, sie zu beschwören, sich einer elenden Versorgung halber nicht wcgzuwersen. Mit ihren idealen Ansprüchen und Anlagen, ihrem Bedürfnisse nach geistiger Nahrung hätte sic sich durch eine Verbindung mit dem nüchternen Geschäfts,,,enschen Sengler in noch größeres Elend gestürzt. Kersock versuchte sich weis zu machen, unparteiische Freundschaft allein treibe ihn hin, er wolle nichts für sich selbst, nur Eva vor Unglück bewahren. wahr" sind, wir werden ihm ans den protestantischen zu Historikern den Beweis für die Wahrheit erbringen. Aus diesen Gründen will der Evangelische Bund dem nächst beim Ministerium gegen den kath. Katechismus Sturm laufen. Ein vom Evangelischen Bunde verfaßter römisch-kath. Katechismus, ei, wie nett doch das wäre! Doch so weit ist es nicht, das; Herr Blankmeister de» Katholiken vorschreiben kann, was sie zu glauben haben! Wie wäre es übrigens, wen» einmal von katholischer Seite die in den protestantischen Schulen des Königreichs eingesührten Schulbücher einer Durch sicht unterzogen würden? Da findet man so manche un wahre und »»historische Angaben, welche direkte Beleidigungen des Katholiken enthalten. Wir werden i» einem besonderen Artikel ans die Unwahrheiten zurnckkommen, welche in protestantischen Lesebüchern über die katholische Religion ent halten sind. Furchtbaren Respekt hat der Redner vor den kath. Ver einen. Vor 3o Jahren wären es 18 gewesen, jetzt seien 125 kath. Vereine und auch noch l l kath. Lehrervereiue vor handen. Das Lob. das den kath. Vereinen gezollt wird, akzeptieren wir gern. „Ungeheuer mächtig" sei das Vereius- lcben aufgebläht, und es herrsche in ihm eine „Energie", daß eine „Steigerung nicht mehr möglich" sei. Doch diese Vereine Hütten auch ihre Schattenseiten und Nachteiliges für die Katho liken; sie nehmen in Anspruch Zeit, Kraft und Geld, die dem Geistlichen für die Seelsorge verloren gingen. Dazu käme noch, das; viele Vereine nur Vcrgnügungüvereine wären, die weiter nichts kennen, wie Tanz und Theater. Im kath. Gesellcnvereine, dem der bei den Bäudlern noch jetzt gut gehaßte Bischof Wahl ein schönes Vcreinshaus baute, sollen über die Hälfte der Mitglieder Protestanten sein. Es dürften wohl nur ein Drittel der Mitglieder des kath. Gesellenvereins Protestanten sein; das beweist aber nur. das; nach dem Willen seines Stifters Kolping diese Institution reichen Segen den Gesellen und Arbeitern, ohne Unterschied der Konfession, bringt — ohne jede Proselytenmachern. Die Spenden, welche Protestanten dem Gcsellenvercin zuwendcn. sind also sehr gut angewcndet und am Platze. Am unbequemsten ist den Herren vom Bunde der Volks- Verein für das katholische Deutschland. Das verstehen wir ganz gut, denn diesen Herren wäre es freilich lieber, wenn die Katholiken wie eine hirtcnlose Herde hcrumliefcn, ohne Einigung, ohne Führer, damit man sie besser „abwinden" kann. Das; jedoch die Priester diesen Vereinen mehr Zeit und Aufmerk samkeit widmen, als ihren eigentlichen heiligen Amtsgeschäftcn, ist nichts weiter, als eine niedrige Verdächtigung. Endlich kam auch unsere Presse an die Reihe. Der Bcnnokalcnder und das ehemalige „Bcnnoblatt" bekommen ihre Fußtritte, besonders aber wird mobil gemacht gegen die „Sachs. Vvlkszeitung", die ständig von zwei Mitgliedern des „Evangelischen Bundes" streng überwacht wird (s. Jahres bericht 1901 —02, S. 10, b.). Das; sich die Katholiken Sachsens eine politische Zeitung verschafften, ist dem Redner Grund genug, zu behaupten, der religiöse Katholizismus Sachsens sei politisch geworden. Wohl, ein wenig politischen Katholizismus können die sächsischen Katholiken schon gebrauchen, das „Abwinden" darf nicht gar zu leicht gemacht werden. Auch das kath. Schulwesen wird von Blankmeister kritisiert. Die Schulen der Katholiken sollen ganz in den Händen der Eva begrüßte ibn anfangs zurückhaltend, fast kühl, doch während sic ihn ansal), wallte eS heißer in ihr auf. Wie gut und tren von ihm, wiederzukommen, nachdem sie ihn fast Hinausgeiviesen das letzte Mal. Aber das Zusammensein mit ihrem Vater war ihr damals für Kersock so peinlich erschienen, daß sic cs kaum noch ertragen hatte. Daß er trotzdem wiedcrkam — v, sic fühlte, was dies bedeutete. Ihr war, als sei sie in seiner Nähe geborgen vor jedem Unglück, gefeit gegen alles Unheil; das berückende Lächeln, das sonst die Musik bei ihr hcrvorzauberte, erschien auf ihrem Antlitze; sie hob den schönen Kopf und lächelte ihn an. Es bedurfte Kersvcks ganzer Gewalt, »in rnhig zu bleiben. Diesen Ausdruck hatte sie neulich beim Tanzen gehabt — so, als sehe sic das höchste Glück vor sich. Kersock nmspannte eine Stuhllehne mit seinen Händen; vergeblich versuchte er seiner Stimme Festigkeit zu geben. „Eva, darf ich offen mit ihnen sprechen? Darf ich ihnen sagen, weshalb ich sie zu sehen verlangte? Man will sic ver heiraten ... mit jenem Sengler!" Er stand vor ihr, Angst und heißes Flehen im Blick. Er sah ihre strahlenden Augen und dann erglühte ihr Antlitz, auf ihren Zügen prägte sich jener Ansdruck stärker aus, glückverheißend, glückhcischcnd — war ihr das Glück, das sic suchte, genaht? Ein Schmerz durchzuckte Kersock. Durfte er ihr denn nicht das Glück reichen und cs zugleich an sich reißen? „Eva, sie können nichts für jenen Mann empfinden, er ist ihrer nicht wert, er steht weit unter ihnen .. . Eva!" Mit beinahe zornigem Aufschrei ergriff er ihre Hände und druckte sic, daß es sie schmerzte — aber Eva lachte dazu. O, ein jubelndes, glückseliges Lachen, wie ein Kind lacht, das die Seligkeit des Augenblickes genießt, dem eS sich spielend hingibt. Wie ein Fcuerstrom flutete eS über ihn hin. „Eva, so ... so kann cs nicht zwischen uns bleiben! Du bist mein, du wärest cs immer, wir gehören zusammen! Meine Seele kann nicht ohne dich sem, sie verlangt nach dir, wie der Verschmachtende »ach cmem Tropfen Wasser." ^ - Vergessen waren seine Vorsätze, Kersock wußte nur noch, daß er Eva liebte und fern Arm sic umfaßte, sie au sei» Herz zu ziehen. (Fortsetzung folgt.)