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MsdmsserTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und H-r .Wilsdrufier Tageblatt- rNchcint an allen Merdingen nachmittags q Ude. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Kei Haus, bei Postdestellung 1.80 SiM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern Iv Rpsg. Alle Poftanstallen und Post- Lei^ÄLüngen"^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend keg'e1k^K°^ Gewalt,. od. sonstiger Betriebsstörungen besteht tzein^Anspruch auf Lieferung der Iertung^ oder Kürzung des^Zczugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut auflicgendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpfg. — Vorgeschriebe« Erscheinungslagc und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen «Annahme bis vormittags 10 Uhr. «^ür die Richtigkeit der durch Fernruf übcrmit- « ÄNN LvItSorUff 17.80v teilen Anzeigen übernehm men wir keine Gewähr. — - - ' — Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden mutz oder der Auftraggeber jn Konkm» gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 77 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 1. April 193S Ser Zruhjahrsaufstieg begmm. Die Winterschlacht ist geschlagen, und man darf schon mit einigem Stolz sagen, mit Erfolg geschlagen. Keine von den pessimistischen Ankündigungen der Schwarzseher im Jn- und Auslande ist Wirklichkeit geworden. Weder der Rohstoffmangel, noch die Brotkarte, weder der Fett- fchein noch die Stoffzuteilung. Unsere Devisen haben trotz aller Knappheit für den notwendigen Einfuhrbedarf ge reicht. Alles das ist in erster Linie den umsichtigen, allen gefährlichen Experimenten abgeneigten wirtschaftlichen Maßnahmen des Reichswirtschaftsministers Dr. Schacht zu danken, der mit eiserner Energie die Zügel der Wirt schaft führt. Das hervorragende Ergebnis der Winter schlacht aber spornt die deutsche Wirtschaft ganz besonders zu geschlossener tatkräftiger Mitarbeit an der nun begin nenden Frühjahrsoffensive 1935 an, die durch die landwirtschaftliche Erzeugungsschlacht und die in dustrielle Ausfuhrsteigerung gekennzeichnet fein soll. Schon seit einigen Wochen steht die deutsche Wirt schaft wieder im Zeichen des F r ü h j a h r s a u f st i e g s. Wachsende Aufträge, steigende Produktions zahlen und nicht zuletzr die seit Februar abnehmende Arbeitslosenziffer sind die besten Beweise da für. Der Wert der industriellen Erzeugung hat über haupt nur in den Herbstmonaten vorübergehend einen leichten Rückgang aufzuweisen gehabt und bewegt sich schon seit November wieder in aufsteigender Richtung. Mit besonderer Genugtuung kann festgcstellt werden, daß die industrielle Erzeugung im ersten Vierteljahr 1935 eine Rekordhöhe erreicht hat. Gegenüber den ersten Mo naten nationalsozialistischer Wirtschaftsführung ist der Wert der d e u t s ch e n I n d u st r i e e r z e u g u n g schon um 50 v. H_, nämlich von 9,19 Milliarden Mark auf 13,83 Milliarden gestiegen. Sie hat damit teilweise bereits das Ergebnis der besten Konjunkturjahre 1927/28 an nähernd erreicht. Jn einem Punkt unterscheidet sie sich aber grundlegend von der Konjunkturentwicklung jener Jahre. Gingen sonst mit jeder konjunkturmäßigeu Besse rung stets bald Preiserhöhungen Hand in Hand, die den wirtschaftlichen Erfolg und die Dauer der Konjunktur bald in Frage stellten, so sind diesmal die Preise der industriellen Erzeugung nicht nur auf ihrem Stand gehalten, sondern teilweise sogar, wie beispielsweise für Zement, herabgesetzt worden. Dadurch ist die Ge währ dafür gegeben, daß die Wirtschaftskonjunktur durch überhöhte Preise nicht wieder zerschlagen wird, sondern weiter andauert. Gegenüber dem Februar, der durch Saisoneinflüsse, wie sie in der Bauwirtschaft, vor allem in der Zement industrie, Ziegel- und Gipsindustrie in Erscheinung traten, eine Verringerung der Umsätze mit sich brachte, zeigen sich jetzt auf den genannten Wirtschaftsgebieten überall An sätze zur bevorstehenden Frühjahrsbelcbung. Vor allem macht sich diese Entwicklung auch in den Verbrauchs güterindustrien, nämlich in der Bekleidungs industrie mit ihren zahlreichen Unlergebieten geltend. Auch in fast allen Zweigen der Metallwarenindustrie, der Porzellan- und Steingutindustrie hat die Beschäftigung zugenommen. Dasselbe Bild zeigt sich in einzelnen Pro duktionsgüterindustrien, so in den Säge werken, in der Herstellung von Flachglas und Wand platten, sowie in Teilen der Papierverarbeitungsindustrie. Im Fahrzeugbau schreiten die Vorbereitungen für das Frühjahrsgeschäft ebenfalls fort. Sowohl die Zahl der beschäftigten Arbeiter, wie die der geleisteten Arbeits stunden haben sich erhöht. Besonders auffallend ist die Belebung in den Jnvestitionsgüterindustrien (d. h. in den Wirtschaftszweigen, die Güter zur Herstellung der Er zeugung hervorbringen), so im Maschinenbau, in der Großeisenindustrie und in den Eisengießereien. Es ist eine bekannte Tatsache, daß sich Krise und Aufschwung gerade in diesen Industrien immer viel schneller als in den Verbrauchsgüterindustrien (Textilindustrien, Lebens mittelgewerbe, Hausratindustrie) auswirken. Das Ent scheidende bei dem jetzigen Aufstieg ist die Tatsache, daß die Jnvestitionskonjunktur bei uns in Deutschland, im Gegensatz zum Ausland, noch keineswegs im Erlahmen ist. Darin liegt eine außerordentlich wichtige Re serve für die Wirtschaftsentwicklung nicht nur in der begonnenen Frtthjahrsschlacht, sondern weit über diese hinaus. Ebenso wichtig ist die Tatsache, daß die kühne Aufwärtsentwicklung der Jnvcstitionsindustrien sich lang sam auf die Verbrauchsgütcrindustrien überträgt. Mit der steigenden Erzeugung unserer Industrie hat die deutsche Wirtschaft dieselbe Entwicklung durchgemacht wie die meisten übrigen Industriestaaten der Welt. Die industrielle Welterzeugung ist in den letzten Monaten allenthalben kräftig gestiegen. Deutsch lands Anteil an der Welterzeugung hat sich von 9,2 Pro zent in den Jahren 1932 und 1933 auf 10,3 Prozent im Jahre 1934 erhöht. Ebenso wie in Deutschland ist die gesamte Warenerzeugung der Welt gegenwärtig größer als jemals seit dem Tiefpunkt der Krise. Man kann allgemein feststellen, daß der Stand vom Jahre 1928 wieder erreicht ist. Allerdings darf diese günstige Ent wicklung nicht darüber hinwegtäuschen, daß eine ganze Friedensappell an die Welt. Minister Dr. Goebbels auf der 10-Iahrfeier des Gaues Baden der NSDAP. Der Gau Baden der NSDAP, feierte am Sonntag sein zehnjähriges Bestehen. Die Landeshauptstadt Karlsruhe hatte aus diesem Anlaß reichen Flaggcnschmuck angelegt. Um die Mittagsstunde gedachte man der Taten der Bewegung in einer kurzen Weihestunde. Den Höhe punkt der Veranstaltung bildete am Nachmittag eine gewaltigeKundgebung auf derHochschul- k a m p f b a h n. Zunächst sprach der badische Gauleiter und Reichs statthalter Robert Wagner einige kurze Begrüßungs- Worte. Dann nahm der Berliner Gauleiter Dr. Goebbels das Wort zu einer Rede, in der er u. a. ausführte: Gegen Geld und Mehrheit und öffentliche Meinung hat die Bewegung ihren blinden Glauben ins Feld geführt, und dieser blinde Glaube hat ihr zum Siege ver halfen. Unter Halbheiten und an faulen Kompromissen ist Deutschland zugrundegegangen und darum hat die Bewegung den Grundsatz der absoluten Kompromitzlosigkcit aufgestellt. Man müsse sich immer fragen, fuhr Dr. Goebbels fort, welche Maßnahmen im Augenblick zweckmäßig durch geführt werden könnten. So müsse auch eine kluge Führung dafür sorgen, daß die innerpolitischen Maßnahmen in Übereinstimmung gebracht würden mit den Erfordernissen der Außenpolitik. Es sei unfair, wenn heute gewisse Kritikaster auf den einen oder anderen Amtswalter hin wiesen, nm zu zeigen, daß der Nationalsozialismus Fehler mache. „Wir, die wir in den vergangenen zwei Jahren so viel getan haben", erklärte der Minister, „haben damit das souveräne Recht erworben, auch einmal Fehler zu machen. (Stürmischer Beifall.) Die Pharisäer, die gar nichts tun, können allerdings auch keine Fehler machen. (Heiterkeit.) Die Partei ist aber nicht selbstzufrieden geworden, sondern sie ist unersättlich in der Stellung neuer Auf gaben. Je mehr wir erreichten, desto mehr haben wir uns vor genommen. Die Maschine und unsere Arbeit haben keine Minute stillgestanden. Niemand hat das Recht, zu glauben, genug getan zu haben. Denn schwer war es, die Macht zu erringen, schwerer aber noch, die Macht zu gebrauchen. Und wir werden unsere Macht gebrauchen." (Neuer Beifallssturm.) Dr. Goebbels kam dann auf die Außenpolitik zu sprechen und sagte: „Deutschland fühlt sich heute wieder als souveräner Staat. Wir sind heute eine Großmacht, die im Spiel der politischen Kräfte mitspielt." (Bravo rufe.) Die Welt müßte, so fuhr er fort, eigentlich ganz zufrieden sein über unsere neue Wehrmacht. Denn Schätzungen etwa in der französischen Presse seien unver hältnismäßig viel höher gewesen. Für die Weltjudenheit wäre es freilich sehr bequem, ein wehrloses Deutschland vor sich zu haben, um einen bequemen Spaziergang nach Berlin machen zu können. Deutschland denke nicht an Krieg. Deutschland halte vielmehr das ewige Geschwätz von Krieg für ein Verbrechen. „Es ist nicht wahr, daß Deutschland den Korridor, Teile der Tschechoslowakei, Österreich und Elsaß-Loth- ringcn oder sonstige Gebietsteile gefordert hat. Wenn aber ausländische Zeitungen solche Lügen verbreiten, so lind sie es, die Europa beunruhigen", betonte Dr. Goebbels mit erhobener Stimme. „Wir drohen niemandem", sagte der Redner, „aber wir lassen uns auch nicht bedrohen. (Stürmischer Beifall.) Wir sind der Überzeugung, daß etwas weniger Gerede, sondern etwas mehr Vernunft der Welt sehr dienlich wären." Der Minister wandte sich dann an die Alte Garde, die auch heute wieder dem eigenen Volk und der ganzen Welt ein leuchtendes Beispiel ruhiger Gelassenheit, aber auch fester Entschlossenheit zeigen müsse. Der Führer habe der Welt oft genug dieVerföhnungS- Hand hingestreckt. Diese Vcrsöhnungshand bleibe weiter offen. „Jn dieser Stunde möchte ich", erklärte der Minister zum Schluß, einen Appell an die Welt und an die Staatsmänner der Welt richten, daß sie der Welt den Frieden geben, der auf der Achtung aller gegen alle beruht. Deutschland wird dann auch die besten Sol daten dieses Friedens, der jedem seine Ehre läßt, stellen. Diesem Frieden hat sich das deutsche Volk mit seinem Führer verschworen.* Mit einem Heil auf den Führer und das deutsche Volk, das von den Massen begeistert ausgenommen wurdet schloß Dr. Goebbels seine Rede. Diplomatischer Zwischenfall in Danzig. Verbot der „Gazeta Gdansk a" Wege» einer Indiskretion. Der Danziger Polizeipräsident hat, wie aus Danzig das Deutsche Nachrichtenbüro mittcilt, die in Thorn er scheinende „Gazeta Gdanska" mit sofortiger Wir kung bis zum 3. April für das Gebiet der Freien Stadt Danzig verboten. Das Verbot erfolgte wegen eines Aufsatzes in der betreffenden Ausgabe des Blattes unter der Überschrift: „Scharfer Zusammenstoß zwischen dem Präsidenten des Danziger Senats und dem Hohen Kommissar des Völker bundes". .In der Begründung zu dem Verbot wird aus- gesührt, daß der Aussatz darauf abzielt, das Verhältnis zwischen der Regierung der Freien Stadt Danzig und den Völkerbundsinstanzen bewußt zu stören. Der Bericht der Zeitung über die erwähnte Be sprechung enthält grobe Unrichtigkeiten und läßt auf die Absicht einer Vergiftung der außenpolitischen Atmosphäre in Danzig schließen. An der erwähnten Besprechung haben, wie von zu ständiger Danziger Stelle mitgeteilt wird, außer dem Senatsprästdenten und dem Hohen Kommissar des Völkerbundes nur zwei hohe Danziger Beamte sowie der Mitarbeiter des Hohen Kommissars, Marchese Giustimiani, teilgcnommcn. Da es selbstverständlich ausgeschlossen ist, daß einer der Danziger Herren der polnischen Zeitung Mitteilungen über diese Unterredung gemacht hat, für die ausdrück lich Vertraulichkeit vereinbart war, wird man erwarten dürfen, daß die sich aus dieser diplomatischen Indiskretion ergebenden Folgerungen gezogen werden. Die Danziger Polizeipressestelle kenn zeichnet in der Begründung des Verbots gleichzeitig all gemein die Berichterstattung der „Gazeta Gdanska", die in letzter Zeit planmäßig darauf abziele, den Anschein zu erwecken, daß die Polen in Danzig systematischen Verfolgungen ausgesetzt seien, obwohl sich die polnischen Minderheiten gerade in Danzig besonderer Rechte erfreuen. Diese Art der Berichterstattung sei geeignet, das gut« Einvernehmen zwischen der Stadt Danzig und ihrem Nachbarstaat Polen zu stören. Die Polizeipressestelle nimmt schließlich in ihrer Mitteilung Bezug auf die Aus gabe der „Gazeta Gdanska" vom 25. März, in der die Danziger nationalsozialistischen Verbände und die Dan ziger Regierung auf das schwerste beschimpft und ver leumdet worden waren. Reihe von Krisenschäden noch nicht behoben ist. Die Ent- Wicklung ist auch keineswegs in allen Ländern gleich mäßig verlaufen. Gerade in den goldreichsten Ländern der Erde, nämlich in den Vereinigten Staaten nnd in Frankreich, ist der Anteil der industriellen Erzeugung hinter dem Stand von 1928 zurückgeblieben. Betrug er damals in den Vereinigten Staaten rund 45 Prozent, so lag er 1934 dort erst bei 33 Prozent. Der französische Anteil blieb mit 5,7 Prozent hinter dem An teil von 7 Prozent im Jahre 1ZL8 zurück. Mit einer bis dahin nicht gekannten Geschlossen- h eit ist die deutsche Wirtschaft dieses Mal in die Früh jahrsschlacht 1935 gezogen. Durch die Eingliede rung der gewerblichen Wirtschaft in die große deutsche Arbeitsfront ist eine bis dahin unge ahnte wirtschaftliche Gemeinschaft Wirklichkeit geworden. Jetzt stehen Arbeitnehmer und Unternehmer einmütig in einer Front. Die letzten Überbleibsel sogenannter Jnter- essentenhaufen sind bescitigl. Der Klassenkampf ist begraben. Gemeinschaftsgeist umschließt Arbeitgeber und Arbeit ¬ nehmer. Als neue Einrichtung ist der Reichs« arbeits- und Wirtfchaftsratin Tätigkeit ge treten. Er befaßt sich nicht nur, wie es in früheren Zeiten der Fall war, mit reinen Wirtschaftsfragen, sondern auch mit sozialpolitischen Fragen, läßt sich mit anderen Worten nicht nur die wirtschaftliche Förderung der Unternehmung angelegen sein, sondern auch diesoziale Lage der Arbeitnehmer. Tarifkämpfe, Aussperrungen, Streiks, die in früheren Jahren die deutsche Wirtschaft oft fo unselig beeinflußten, und Arbeitgeber und Arbeitnehmer in zwei einander feind liche Lager teilten, sind im Dritten Reich völlig undenk bar. Abs dieser Erkenntnis heraus ist der Eintritt der gewerblichen Wirtschaft in die deutsche Arbeitsfront, der Gemeinschaft aller arbeitenden deutschen Menschen, von ganz besonderer Bedeutung. Gemeinschaftsarbeit mit dem Ziele sozialer Gerechtigkeit drückt dem Arbeitsleben unserer Tage den Stempel auf, und die Erziehung des arbeitenden und wirtschaftenden Menschen zum Geiste des Nationalsozialismus ist nach den Ausführungen Dr. Schachts die Grundlaae dieser Gemeinschaftsarbeit.