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WaöenauerAnzeiger Zeitung siir Wnenndt. Seifersdurs, Gelsa, Gbernaundvrs, Nibuu, Spechtritz uslv. Amtsblatt für den Stadtrat zu Havenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachm. Abvnvementspreis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spalten,zeile oder deren Raum 15 Pü, für Inserenten 20 Pf., Reklamen 30 Pf., im amtlichen Teil 35 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebencn Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 52. Kernsprechrr: Amt Deuben 212« Dienstag, den 2. Mai 1916. Fernsprecher: Amt Denben 212« 29. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag vou Hermann Mardcck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung Gemäß 12 und 14 des Ländesgesetzes vom 4. Dezember 1912 liegt das für die hiesige Stadtgemeinde von dem Vorstand der landwirtschaftlichen Berufsgenossen schast eingegangene Unternehmerverzeichnis und die Hebe rolle 2 Wochen lang und zwar vom 3. bis 17. Mai dieses Jahres zur Einsichtnahme der Beteiligten im hiesigen Rats geschäftszimmer aus. Nach Beschluß der Genossenschaftsversammlung ist auf das Jahr 1915 für jede beitragspflichtige Steuerein heit ein Betrag von 4,40 Pfennig zu erheben. Einsprüche der Beteiligten gegen die Beitragsberech nung sind binnen einer weiteren Frist von 2 Wochen direkt an die Geschäftsstelle der Genossenschaft, Dresden- Altstadt, Wienerplatz 1, zu richten; der ausgeworfene Betrag ist jedoch trotzdem vom Unternehmer, ungeachtet des Einspruchs, in voller Summe zu zahlen und wird demnächst durch den Schutzmann Rudolph einkassiert werden. Rabenau, am 1. Mai 1916. Der Bürgermeister. Wauchverbot für die Volks- und fortbildungsschulpflichtige Jugend. Aus gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gründen wird, einem vom unterzeichneten Schulvorstand gefaßten Beschlusse entsprechend, für die hiesige Volks- und fort bildungsschulpflichtige Jugend das Rauchen von Tabak, Zigarren und Zigaretten verboten. Bei Zuwiderhandlungen werden die der Schule zu Gebote stehenden Strafmittel Anwendung finden. Der unterzeichnete Schulvorstand erbittet zur strengen Einhaltung des Verbotes die Unterstützung der Eltern, Erzieher und Lehrherren, wie auch der mit Rauchwaren Handeltreibenden. Rabenau, am 27. April 1916. Der Schulvorstand. Bekanntmachung. Die Anmeldung zur Gewerbeschule hat Dienstag, den 2. Mai, nachmittags 3 Uhr, zur Fortbildungsschule: Donnerstag, den 4. Mai, nachmittags 3 Uhr zu erfolgen. Entlassungszeugnis und Zensurbuch sind vorzulegen. Rabenau, 26. April 1916. Die Schnldirektion. Bekanntmachung Da schon wieder Klagen über Beschädigung von Grabschmuck einlaufen, wird folgendes bekannt gegeben: Kinder unter 12 Jahren dürfen den Friedhof nur in Begleitung Erwachsener betreten, die ein wachsames Auge aus die Kinder haben müssen und sie keinesfalls sich selbst überlassen dürfen. In jedem Falle sind die Eltern für ihre Kinder verantwortlich. Alle besonnenen Gemeindeglieder werden gebeten, den Frieden und die Ordnung unseres Friedhofs wahren zu helfen. Rabenau, den 19. April 1916. Das ev.-luth. Pfarramt. ' - , , , Sturm. Bekanntmachung. Die zwischen der Parentations- und der Leichenhalle gelegenen ungepflegten Kindergrabhügel sollen einge ebnet werden. Einsprüche sind bis zum 3. Mai im Pfarramt geltend zu machen. Rabenau, am 29. April 1916. Der Kirchenvorstand. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 28. April 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Kämpfen in der Gegend östlich von Vermelles sind 46 Engländer, darunter ein Hauptmann, gefangen genommen, zwei Maschinengewehre, ein Minenwerser erbeutet. ' Im Maasgemete hat die Lage keine Veränderung erfahren. Durch die planmäßige Beschießung von Ortschaften hinter unserer Front, namentlich von Lens und Vororten, ferner vieler Dörfer südlich der Somme und der Stadt Roye, sind in der letzten Woche wieder vermehrte Ver luste unter der Bevölkerung, besonders an Frauen und Kindern, eingetreten. Die Namen der Getöteten und Ver letzten werden, wie bisher, in der „Gazette des Ardennes" veröffentlicht. Nach Lustkampf stürzte je ein feindliches Flugzeug westlich der Maas über Bethelainville und bei Very ab, ein drittes in unserem Abwehrfeuer bei Frapelle (östlich von St. Dich. Ein deutsches Geschwader warf zahlreiche Bomben auf die Kasernen und den Bahnhof von St. Menehould. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage an der Front ist im allgemeinen unver ändert. Die Bahnanlagen und Magazine von Rjezyca wur den von einem unserer Luftschiffe, mehrere russische Flug häfen von Flugzeuggeschwadern angegriffen. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Großes Hauptquartier, 29. April 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Auf der Front zwischen dem Kanal von La Bassäe und Arras andauernd lebhafter, für uns erfolgreicher Minenkampf. In Gegend van Givenchy-en-Capelle machten wir neue Fortschritte und wiesen zwei dagegen angesetzte starke englische Handgranatenangriffe blutig ab. Im Maasgcbiete sind abermals französische Gegen stöße an der Höhe „Toter Mann" und östlich davon zum Scheitern gebracht worden. Unsere Abwehrgeschütze holten südlich von Morou- villiers (Champagne) einen französischen Doppeldecker herunter; seine Insassen sind tot. Oberleutnant Bölcke schoß südlich von Vaux das 14. feindliche Flugzeug ab. Oestlicher Kriegsschauplatz. Südlich des Narocz-Sees machten unsere Truppen gestern einen Vorstoß, um die am 26. März zurückge wonnenen Beobachtungsstellen weiter zu verbessern. Über die vor dem 20. März von uns gehaltenen Gräben hin aus wurden die russischen Stellungen zwischen Stanarocze und Gut Stachowze genommen. 5600 Gefangene mit 56 Offizieren, darunter 4 Stabsoffizieren, ein Geschütz, 28 Maschinengewehre, 10 Minenwerfer sind in unsere Hand gefallen. Die Russen erlitten außerdem schwere blutige Verluste, die sich bei einem nächtlichen, in dichten Massen geführten Gegenangriff noch stark erhöhten. Der Feind vermochte keinen Schritt des verlorenen Bodens wiederzugewinnen. Unsere Luftschiffe griffen die Bahnanlagen bei Wen den und an der Strecke Dünaburg—Rjezyca an. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Großes Hauptquartier, 30. April 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Mehrfach wiederholten die Engländer ihre Gegen angriffe bei Givenchy-en-Gohelle, ohne einen Erfolg zu erringen. Nördlich der Somme und nordwestlich der Oise fanden für uns erfolgreiche Patrouillengefechte statt. Links der Maas griffen gestern abend starke fran zösische Kräfte unsere Stellungen auf der Höhe „Toter Mann" und die anschließenden Linien bis nördlich des Caurettes-Wäldchens an. Nach hartnäckigen Kämpfen auf dem Ostabfall der Höhe wurde der Angriff ab geschlagen. Rechts des Flusses scheiterte ein feindlicher Vorstoß nordwestlich des Gehöftes Thiaumont. Ein deutscher Flieger schoß über Verdun—Belleray im Kampfe mit drei Gegnern einen derselben ab. Oestlicher Kriegsschauplatz. Südlich des Narocz-Sees wurden nachts noch vier russiche Geschütze und ein Maschinengewehr erbeutet, so wie 83 Gefangene eingebracht. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Angriff deutscher Flugzeuge auf. eiu russisches Linienschiff. Berlin. (Amtlich.) Am 27. April haben drei deutsche Flugzeuge das russische Linienschiff „Slawa" im Rigaischen Meerbusen mit 31 Bomben beworfen. Meh rere Treffer und Brandwirkungen sind einwandfrei be obachtet worden. Trotz heftiger Beschießung sind sämt liche Flugzeuge unversehrt zurückgekehrt. Kapitulation von 13 vvv Engländern in Kut-el-Amara. (2Untlich). Großes Hauptquartier, 29. April. Die in Kut-el-Amara eingeschlossene englische Trup penmacht hat sich dem tapferen türkischen Belagerer er geben müssen. Mehr als 13 000 Mann sind kriegs gefangen. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 1. Mai 1916. * Militärkonzert. Am Sonntag, den 7. Mai findet im hiesigen „Amtshof" wieder eins der beliebten Militär-Konzerte statt. Ausgesührt wird dasselbe von der Ersatz-Kapelle des 1. Ersatz-Bataillons Infanterie-Regi ments Nr. 182 aus Freiberg. Die Kapelle ist ja von ihrem letzten Auftreten her noch bestens bekannt, so daß wohl auch am Sonntag ein guter Besuch zu erwarten ist. * Ein br u ch s die b st a h l. Ein dreister Einbruch wurde in letzter Nacht in den Laden des Zigarren geschäfts non Otto Heinrich in der Hainsberger Straße ausgeführt. Die „neue Zeit" benutzend, stieg der Dieb durch ein Seitenfenster ein und suchte den Laden nach Beute ab. Der Geldschrank widerstand den Oeffnungs- versuchen, sodaß hier keine Beute gemacht wurde. Mehr Glück hatte er bei einer Nebenkaffe. Hier erbeutete der Dieb ca. 50 Mark in Papiergeld; 9,50 Mark in Silber ließ er liegen. Ob noch sonstige Gegenstände aus dem Laden gestohlen wurden, konnte noch nicht festgestellt werden. Bei Ausführung der Tat scheint der Dieb in Strümpfen oder Turnschuhen gewesen zu sein, denn es ist keinerlei Geräusch bemerkt worden. Merkwürdig ist auch, daß der im Laden liegende Hund nicht angeschlagen hat. Nachbarn haben den Dieb zum Fenster einsteigen sehen, auch bemerkt, wie im Laden mittelst elektrischer Taschenlampe herumgeleuchtet wurde, aber keinen Lärm geschlagen. Die Ermittelungen find im Gange. * In dieser Woche wird das erste Hest des neuen Romans „Durch graue Gassen" von Anny Woche aus der „Buch-Roman-Sammlung" ausgegeben, worauf wir unsere Leser besonders aufmerksam machen. Auch der neue Roman ist sorgfältig ausgewählt und wird alle Empfänger zweifellos wieder sehr zufrieden stellen. In teressenten, die noch nicht Leser des „Buch-Romans" sind, erhalten Probehefte bereitwilligst in unserer Geschäfs- stelle. Bestellungen nehmen auch unsere Austräger entgegen. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den ausgetrie benen 10 Ferkeln wurden 3 verkauft zum Preise von 80—100 M. pro Paar. Cohmannsdorf. Es ist gewiß als eine Seltenheit anzusprechen, daß auf dem Schulentlasfungszeugnis eines Konfirmanden kein versäumter Schultag zu verzeichnen ist. Kurt Zipperer in Coßmannsdorf hat zur Freude seiner Eltern und Lehrer nach achtjähriger Schulzeit diesen sel tenen Vermerk auf seinem Zeugnis. — Straßenbahnführer Knöfel rettete am Karfreitag an der Endhaltestelle Coßmannsdorf ein vierjähriges Kind mit eigener Gefahr aus dem Mühlgraben. Hainsberg. Otto Stopps beliebtes Marionetten- Theater hat am Sonntag im hiesigen Gasthof eine Reihe von Vorstellungen eröffnet. Das Theater ist von seinem früheren Hiersein noch bestens bekannt und der gute Besuch gleich der ersten Vorstellung bewies, daß die Leitung des Theaters auch hier aus ein dankbares Publikum rechnen kann. Die nächste Vorstellung findet am Dienstag statt. Kreischa. Der frühere Pojtaushelfer Walter Tie- polt hier wurde vom Kgl. Schöffengericht Dippoldiswalde wegen Amtsunterschlagung und Amtsvergehen zu 5 Mo naten Gefängnis verurteilt. Königstein. Die milde Frühlingsluft, die ein frühes Wachstum der Pflanzen hervorgetzracht, hat auch aus die niedere Tierwelt ihren Einfluß ausgeübt. Kreuz ottern wurden an sonnigen Hängen ausgesundcn und ge tötet. Die Jnsektenwelt ist erwacht und unter ihr hat sich auch der Maikäfer um einige Tage zu früh einge sunden und hat schon seine Abendausslüge begonnen. Er tritt bereits in bedeutenden Mengen auf.