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MMktt für MckW Tharandt, Massen, Siedenlehn und die Mmgegenden. Mntsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu WilsdrE sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. No 52 «2. Jahrg Sonnabend, den 2. Mai 1W3 ändert, neue bringen lassen, dem Könige bei seiner Einfahrt in die ihm aus seiner Prinzenzelt so wohl bekannte Seinestadt durch Hochrufe auf die Boeren ein paar Nadelstiche zu versetzen, aber am Ende ist es doch gelungen. Aus seinen Kronprinzentagen hat der einstige Prinz von Wales noch genug Freunde und Freundinnen in Paris, die sich eifrig ins Zeug gelegt haben, Demonstrationen zu verhüten, und schließlich hatten die Letzteren auch beim besten Willen keinen Zweck. Der Feldzug des Ministeriums Combes gegen die Ordensgesellschaften, welche sich nicht dem Gesetz gefügt haben, geht weiter, und es wird etwas mehr Strenge angewandt. Die Karthäuser-Mönche und Andere sind jetzt durch Militär aus ihren früheren Niederlassungen entfernt, freilich sind wieder Fälle zu verzeichnen, daß Offiziere lieber ihren Abschied nahmen, als den ihnen auf- getragenen Befehl vollstreckten. Die Dreyfussache wird wahrscheinlich eine neue Untersuchung erleben; es ist jetzt ein Brief des inzwischen verstorbenen deutschen Botschafters Grafen Münster in Paris veröffentlicht, welcher aus drücklich den Major Esterhazy, den Belastungszeugen im Dreyfus-Prozeß als denjenigen französischen Offizier be zeichnet, welcher im Dienste dcS deutschen Militär-Attachee's von Schwarhkoppen gestanden hat. Die Engländer haben mit ihrem Feldzuge gegen die Somali's in Ostafrika immer noch wenig Glück. Nach der ersten schweren Schlappe, die eine ihrer Kolonnen erlitt, ließen sie sich einen großen Sieg depeschiren, der aber nur auf Erzählungen von Schwarzen beruhte, mit dem cs daher im Wesentlichen nichts war. Gute Kenner des Somali-Landes meinen, bei dem außerordentlich ungünstigen Klima lohne eS sich überhaupt nicht, in diesem Feldzuge viel Menschen und Geld zu opfern, es werde niemals möglich sein, sich das Gebiet wirklich zu sichern. Die Italiener haben weiter nördlich in Abessynien traurige Erfahrungen gemacht, den Engländern geht es im Somalilande ziemlich ähnlich. Jedes Stück Erde paßt eben doch nicht zur Koloni- sirung. Mehr Glück haben die Russen mit ihren niemals verhüllten Plänen gegen die Mandschurei. Gegen das Verbleiben der Moskowiter in dieser Provinz protestirten China, Japan, England und sonst noch wer, aber Papier thut nicht weh, und die Petersburger Regierung weiß ganz genau, daß weder China, noch ein anderer Staat eine Armee in diese abgelegene Gegend schicken wird, die Soldaten des Czaren zu vertreiben. Es wird noch mancherlei hierüber gesprochen und geschrieben werden, bis am Ende die Sache einschläft, und Rußland behält, was es hat. Von dem Auftauchen einer neuen Boxer-Sekte in Südwest- China wird gesprochen. Das Reich der Mitte produzirt in der That wenig Schätzenswerthes. Im Königspalast zu Belgrad raucht es wieder einmal, die eheliche Harmonie zwischen Alexander und Draga soll gar nicht recht mehr stimmen wollen. Auch der König Alfonso von Spanien der dieses Frühjahr 17 Jahre wird, hat sein gehäuftes Sorgen- bündel. Die neusten Wahlen ergeben republikanische Wahl- siege in allen größeren Städten. Kein Wunder, das Mini- sterium Silvela hat darnach regiert. Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom25. April bis 2. Mai). Das Getreidegeschäft auf dem deutschen Markte bekundete in der genannten Berichtswoche im All gemeinen eine schwache Stimmung. Hauptsächlich drückte das allmählich eingetretene günstigere Wetter auf die Ge- sammttendenz des Getreidemarktes, wozu sich dann noch die abflauende Wirkung von Wiederverkäufen infolge der Maisicht gesellte. Auch aus Amerika lagen keine er munternden Berichte vor. Roggen und Weizen büßten daher bei stillem Geschäft in ihren Preisen noch weiter ein, auch Hafer ging etwas zurück, Mais blieb still. höchsten Reichsbeamtenstellen, auch der heutige Reichskanzler hat während derselben sein Amt angetreten, und sogar die Präsidenten-Glocke hat erneuert werden müssen, als sie während des heftigen Tumultes vor Weihnachten zersprang. Neue Volkssteuern hat uns der jetzt adtretende Reichstag erfreulicherweise nicht bcschcert, aber über die Kosten für den ersten größeren Feldzug seit 1870/71, den nach China, hatte er zu beschließen, und es ist erfreulich, daß hier, wo die Ehre des Reiches in so hohem Maaße verpfändet war, Alles klappte. Erlebt hat der Reichstag auch den jähen Umschwung in der industriellen Konjunktur, der Tausende auS gar zu sicheren und zu schönen Zukunftsträume» riß, sich abspielen sehen hat er die bedauerlichen Finanzkrachs, die das Vertrauen im deutschen Reiche so schwer erschüttert haben. Das Gericht hat zum Theil diese traurigen Zwischen fälle bereits geahndet, Aufgabe des denen Reichstages wird eS sein, dafür Sorge zu tragen, daß durch zweckentsprechende gesetzliche Maßnahmen das Gewissen und das Gefühl der Verantwortlichkeit gegenüber fremdem Eigenthum geschärft werden. Die deutsche Wirthschaftspolitik hat in den Reichs tags-Verhandlungen bis auf dm allerletzten Tag den breitesten Rahmen eingenommen, unter stürmischen parla mentarischen Kämpfen, wie bisher wir sie nicht erlebt, wurde der neue Zolltarif angenommen. Aber die nächste Gesetzgebungs-Periode dec deutschen Volksvertretung wird dem Streit über den Zolltarif den über die Handelsverträge folgen lassen; wenn die neu gewählten Herren dann heftig gegen einander hadern, mögen sie einen Blick auf das Erz- bild des Mannes werfe», der da sagte: „Im Dienste des Vaterlandes reibe ich mich auf!" Bismarck's Standbild erhebt sich unmittelbar vor dem Reichshause; die Mahnung liegt nabe genug. Hunderte von Reden sind während des letzten Reichstagsabschnittes gehalten, darin ist nicht zu wenig geleistet. Möchte den Herren nie in Vergessenheit kommen, daß für Deutschlands Wohlfahrt leicht zu viel geredet werden kann, wenn die Thaten nicht folgen. Der Reichstag hatte auch, was nicht übersehen werden soll, in seiner letzten Session Gelegenheit, die großen Helden des Boercnkrieges in seinem Sitzungssaale von Angesicht zu Angesicht zu schauen. Diese ganze Zeit des BoerenkriegeS, welche im deutschen Volke eine seltene nationale Bewegung entfachte, wird bei uns nie vergessen werden, ebensowenig wie die Beschlagnahme deutscher Postdampfer durch eng lische Kriegsschiffe. Unnöthig ist es, davon noch groß zu sprechen, nöthig ist es, sich diese Thatsache im Geiste zu bewahren. Nichts zeichnet besser das Bedürfniß nach einem starken Waffenschutz zu Lande und zur See für das deutsche Vaterland. Der preußische Landtag wird noch einige Tage länger, als der Reichstag, zusammenbleiben, dann schließt auch er seine Pforten, und für die heiße Zeit der Wahl agitation ist die Bahn dann frei. Hoffen wir für ihren Verlauf rechte Einsicht und deutsches Empfinden. Prinz Andreas von Griechenland begiebt sich nach einer Athener Zeitung binnen kurzem nach Deutsch land, um in ein Kavallerieregiment einzutreten. Er ist der vierte Sohn des Königs. König Eduard von England hat seine Besuchs tage in Rom absolvirt und ist von dort nach Paris ge- gangen. Die üblichen freundschaftlichen Trinksprüche sind bei der Galatafel im Quirinal-Palaste gehalten, sie werden auch in Paris im Präsidenten-Palais nicht fehlen, aber man ist nicht geneigt, dieser königlichen Reise irgend welche größere Bedeutung beizumcssen. Die Beziehungen der drei westeuropäischen Staaten werden unverändert bleiben, ebenso wird in den Verhältnissen der Landgebiete an den Küsten des Mittelmeeres keine bemerkenswerthe Neuerung eintnte». König Eduard war in seiner Jugend ein Kslitische Rundschau. Der Kaiser hat am Donnerstag Spätabend von Bückeburg aus seine Reise nach Rom angetreten. In Hannover bestieg Marschall Graf Walversee den Sonderzug. Auch der Reichskanzler schloß sich unterwegs an. — Die Kaiserin wohnte am Donnerstag vor ihrer Uebersiedelung nach dem Marmorpalais der Berliner Generalversammlung des Vaterländischen Frauenvereins bei. Das Vermögen des Vereins betrug Ende 1902 Mk. 440343. König Georg von Sachsen besucht heute den König Wilhelm von Württemberg in Stuttgart. Der Abschied von dem Prinzregenten Luitpold, der ihn zum Inhaber des 15. bayerischen Infanterieregiments ernannte, war nicht minder herzlich wie der Empfang. Dem Münchener Bürgermeister spracy der König bei der An nahme eines Ehrenlrunks im Rathhause seinen Dank an pie Stadt aus. Deutscher Reichstag. Am Mittwoch stellte sich bei der Abstimmung über den 8 42 der Krankenversicherungs- Novelle Beschlußunfähigkeil heraus. Der Paragraph handelt u. a. von der aufsichtsbehördlichen Enthebung eines Vor- standsmilgliedes. Auf Antrag deS Abg. Lenzmann (frs. Vp.) war beschlossen worden, die Behörde zu der Enthebung nur zu ermächtigen, nicht aber zu verpflichten. Die nächste, 300. Sitzung begann gegen 2'/r Uhr. In ihr wurde die konservative Anfrage wegen Kündigung der Handelsver- träge besprochen, trotz der Erklärung des Staatssekretärs Grafen Posadowsky, daß der Reichskanzler aus dringenden sachlichen Gründen, die auch die Landwirthschaft nahe be rühre», die Beantwortung ablehnen müsse. Man sprach für und gegen Handelsverträge, dazwischen kam es zu einem Zusammenstoß der Abgg. Barth (frs. Verg.) und Herold sZlr.); dem letzteren wurde wiederholt zugerufen: „Verleumoerl" Rurze Chronik. Das Petroleum dürfte theurer werden. Die deutschen Petroleum-Jmportgesellschaften erhöhten nach einer Meld ung aus Mannheim in Baden die Preise um 4 Pfg. für 100 Kilogramm. Glücklicherweise werden die Tage langer. Der Preisrückgang auf dem Hamburger Kaffee- markt hält an. Die große» Vorräthe drücken immer noch >»d der "^taufeuen Legislaturperiode ge- ganz Europa erworben, etwas herab zu mindern. Manner sind gekommen bis hinein in die! Pariser Nationalisten haben sich nur schwer davon ab- Dcutscher Reichstag. Der Reichstag ist am Donnerstag nach Erledigung der Krankenkassennovelle ge schlossen worden. Es fanden wieder zwei Sitzungen statt. In der ersten wurde 8 42 in einfacher Abstimmung an genommen, nachdem die Sozialdemokraten gemäß einer Verständigung mit dem Zentrum ihren Antrag auf nament liche Abstimmung zurückgezogen hatten. Zu 8 45 gelangte nn Antrag Hofmann (ntl.) zur Annahme, wonach das ' Recht der Kassenvorstände, gewisse aufsichtsbehördliche An ordnungen, Ordnungsstrafen u>w. anzufechten, auf eine Frist von vier Wochen eingeschränkt wird. Im übrigen blieb cs bei den Kommissionsbeschlüssen. Ferner wurde tin Beschlußantrag genehmigt, der eine baldige gründliche Nachprüfung des Kraukenkaffengesetzes besonders unter Lösung der Aerztefrage verlangt. Ju der zweiten Sitzung S nahm das HauS die dritte Lesung der Novelle vor. Hierzu * beantragte Abg. Trimborn (Ztr.) Abänderung des von der groben Pflichtverletzung handelnden Absatzes 4 im 8 42 und Streichung des Absatzes 7 betr. die genehmigungs- M Pflichtige Dienstordnung. Weiter lag vor ein Beschlußa». trag des Abgeordneten v. Savigny (Ztr.), bei der spateren Nachprüfung auch die Ansteüungs- und Dienstverhältnisse der Krankeukaffen-Beamten zu regeln. Nach längerer Er- in der Staatssekretär Graf Posadowsky die Zu stimmung verbündeten Regierungen zu dem Anträge « Aussicht stellte, wurden alle Anträge ange- das ganze Gesetz in der Gesammt- «a» dt" Dankcsaustausch zwischen Haus verlas der Reichskanzler die kaiserliche Bot- der Tagung. Unter Hochrufen auf den Kaiser trennte man sich. -v > II der so lange im Reichstagsgebäude S am Berliner Konigsplatz geherrscht hat, und zu welchem die Glocke des Präsidenten die Musiki dreihundert Sitzungen — etwas bisher nicht Dagewes-nes M — hat es diese, sich allerdings auf drei Winter erstreckende Reichstagssession gebracht; aber wenn man auch diese Dauer in Betracht zieht, genug bleibt es in jedem Fall. Manches hat sich während der abgelaufeuen Legislaturperiode ge> lustiger liebenswürdiger Herr, heute ist er ein gescheidter und einsichtsvoller König: ohne seine stille thätige Mit wirkung wäre der Boerenkrieg wohl kaum so schnell zum Abschluß gekommen. Und da hat er sich wohl gedacht, daß seine Rundreise vielleicht doch den Ruhm haben wird, die Antipathieen, die seine Regierung sich reichlich in — -- -> - Dje Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardlswalde, Groitzsch, Grumbach, Grm-o bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Specktsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. 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