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Die böse Heimwehr wird als der Wauwau hingestellt, der das friedliche, brave Schäsletn. genannt Austromarxismus, mit Gewalt ver schlingen will. ES ist also dasselbe Manöver, bas vor einem Jahre mit der Bürgerkriegspsychose getrieben wurde, da- malS. als es galt, mit Hilfe der Heimwehren wenigstens die ärgsten Unzulänglichkeiten der österreichischen Verfassung auSzumerzen und den ersten Schritt zur Ausrichtung des AutoritätsstaateS zu tun. Auch damals beeilte sich die rosa rote Presse des In- und Auslandes, allen voran das „Ber liner Tageblatt" und die „Franks. Ztg.". den bedrängten „Genossen" p»m Austromarxismus zu Htls, ,« eile« und durch Ausstreuung von Alarmnachrtchten die ganze Welt gegen Oesterreich „auszuputschen". Daß sie damit einen Anschlag a«s de« Kredit dieses Landes «erüvten. war den Herren nicht nur bewußt, sondern es lag geradezu in ihrer Absicht, durch das Manöver der Kredtt- gefährdung einen Druck auf die innenpolitische Entwicklung in Oesterreich auSzuliben. was man mit anderen Worten als eine politische Erpressung bezeichnen müßte. Aber politische „Brunnenvergiftung" scheint heute von der roten und rosaroten Presse als erlaubtes Kampfmittel angesehen zu werden. Daß es sich hier nicht um einen spontanen Hilfe ruf einer geängsttgten Seele, sondern um ein ganz planvolle- und von lanaer Hand vorbereitetes Doppelspiel handelt, bei dem der eine Partner dem anderen den Ball zu wirft und dieser ihn loSschießt. liegt aus der Hand. Und kann auch unter Beweis gestellt werden: Schon vor drei Wochen, als die Neuwahlen kaum ausgeschrieben waren, hat die „Frankfurter Zeitung" einen Bericht ihres Wiener Korre spondenten in die Welt gesetzt, wonach, nach den Informa tionen dieses Herren, die Heimwehrsührer. ehe sie in das Kabinett Baugoin etntraten, die Forderung erhoben hätten, im Falle eines sozialdemokratischen Wahlsieges solle das Wahlergebnis nicht legalisiert, sondern unter Bruch der Verfassung rin Direktorium mit besonderen Vollmachten zur weiteren Führung der RegterungSgeschäste eingesetzt werden. Da diese Sensationsmeldung nicht genug „gezogen" hatte, so hat derselbe Korrespondent nun eine zweite folgen lasten, die scheinbar schon mit konkreten Daten auswariet. und eine Putschgefahr unmittelbar an die Wand malt. Bon dem steirischen Hetmatschutz werde der Coup schon vorbereitet, die Mannschaften würben «lt „grobgenähte«" Gchnhen. „Zivilkleidung" sls, Rucksäcke«. Konserven. Dolchmessern und Revolvern, auch Gewehre« und Maschinengewehren ausgerüstet und sollten sich aus zwei Tage mit Proviant versehen. Dr. Psrimer habe vor einer Woche össrntlich in Anwesenheit des Fürsten Starhemberg den „Marsch aus Wien" angedr -hr. Dann werde die Auslösung des republikanischen irscto sozial demokratischen» Schutzbundes, die Verhaftung der wichtigsten sozialdemokratischen Führer und die Ausrufung der Diktatur erfolgen. Daß hier ein abgekartetes Spiel getrieben wird, geht nun deutlich daraus hervor, wie die Rollen weitcrgespieli werde». Die „Frankfurter Zeitung" tut so. als ob sie nicht wüßte, daß hier „bestellte Arbeit" geleistet wird. St« tut weiter so. als ob sie sich gewissenhaft erkundige, yd dt« ihr »«gegangene Sensationsnachricht auch der Wahrheit entspreche. Und wie und wo erkundigt sie sich- Indem sie den ganzen Inhalt -er Meldung brühwarm der Wiener sozialdemokratischen Parteileitung telephoniert, da mit der Abgeordnete Dr. Otto Bauer die Sache in dem just cinberusencn „Ständigen Ausschuß", der gewissermaßen noch die Funktionen des aufgelösten Parlaments vertritt, um einen Nachtragskrcbtt für die Durchführung der Wahlen zu genehmigen, zur Sprache bringen, d. h. „die Bombe platzen lassen" konnte. Wir hoffen, daß aus diese „Ammenmärchen" der „Franks. Ztg." kein vernünftig denkender Mensch mehr hincinsallen wird. Wir brauchen nur an die Worte zu er innern. die Minister des Innern Fürst Starhemberg, der setz» mit den Pntichgerttchten in so engen Zusammenhang gebracht wird, erst vor kurzem auf einer Heimwehrversamm lung in Graz gesprochen hat. Er sagte: „Einen Putsch brauchen «lr nicht mehr z« machen, denn waS wir nach unserer Ansicht benötigen, habe« mir in einigen Monate« und längstens in einem halbe« Jahre in der Hand." Auch Dr. Otto Bauer selbst scheint an die „Erzählungen des Wiener Korrespondenten der F. Z." nicht recht zu glau ben, denn er fügte hinzu: „Wir sind durchaus nicht besorgt." Unter diesen Umständen hatte Bundeskanzler Baugoin leichtes Spiel, indem er den Putschgerüchten einfach seine persönliche „Garantie" entgegensetzte. Er erklärte: „Die Re- gicrung — und Minister Starhemberg sei mit ihm darin einer Meinung — wird nicht dulden, baß die Ruhe und Orb- nung in Oesterreich gestört wird. Die Negierung ist in der Lage und willens, unter allen Umständen die Ruhe und Ord nung aufrechtzuerhaltcn und Abenteuer nicht zu dulden." Mit dem ihm eigenen Selbstbewußtsein fügte Baugoin noch hinzu: „Eine Revolution in Oesterreich kann nur gemacht werden, wenn man mich vorher fragt, weil ich die ganze Macht in Händen habe." AitiMmmnmg au» in Frankreich? Ein» Nimm au- dem Las« TartieuS Paris. 28. Okt. Unter der Ueberschrift „Eine nützliche Auseinandersetzung" beschäftigt sich der der Tardteu- Grupp« angehvrende Kammcrabgeordnete E. Fougere in der Pariser Wochenschrift „L'Europeen" mit dem deutsch, französischen Verhältnis im Rahmen des europäischen Ber- ständlgungSproblemS. Der Verfasser führt n. a. au», baß man sich in Frankreich bzw. im Kreise seiner Gesinnungsgenossen über die deutschen Beschwerden wegen der Aounglasten ebensowenig wundere, wie über die deutschen Klagen bezüglich der territorialen Regelung. DaS sei keineswegs erstaunlich, doch dürften diese Forderungen nicht zu einer versteckten deutschen Agitation führen. Die Artikel 1<7 «nd 1<8 des Uvnngplanes dSte« Deutschland die offene Möglichkeit, ««t«r bestimmte« «vranS, setznnge« «in Moratvrtnm ,» erlange«. WaS den Versailler Vertrag «ndelana«. so i*i »m Artikel IS beS Völkerbunds» palte» ebenfalls die MSglichkeit ,« einer friedlichen Revision gegeben. Andere Wege al» die oben bezeichnet«« seien unzu lässig. da sie die europäische Vage erschüttern und verwirren müßten. Die täglichen Reibungen zwischen Deutschland und Polen. sowie die allzu große deutsche Geneigtheit gegenüber dem anarchistischen Rußland seien störende Faktoren, deren veseiltgung sich Frankreich wünsche. Jede» europäisch« Volk habe Ansprnch ans daS Gefühl seiner «»llk»»me«en Sicherheit. Darin liege der Schlüssel sowohl zur europäischen verständt- guna wie zur Abrüstung. Im übrigen müsse er wiederholen, doß Re Durchsühruu« einer wirtschaftliche» Annäherung unter den europäischen Böllern sehr viel zur Beruhigung und zur Festigung deö Friedens beitrage» werde. Wenn eS in Dentsch. land Männer gebe, di« energisch am BerständigungSgedanke« fcsthalten «nd den Friede« «tcht dnrch «ine vollkommene «er» werfnng der Verträge «nd Abmachung«« gefährden wollten, so sollte« sie sich offen äußer«. Diese Aufforderung ,u einem deutsch-französischen Met- nungSauStausch ist insofern beachtenswert, als sie von einem Abgeordneten der T a rd i e u-Gruppe auSgeht und offen auf den Artikel 1V als gangbaren Weg zur Revision hinwetst. .rrtbuie m» Schult«, »letten «trennt" Washington, SS. Okt. Uevereinsttmmend mit den Demen- tts Dr. Schacht», der vor seiner Abreise nach Neuyork ausdrücklich betonte, die Reparationsfrag« in Washington nicht erörtert zu haben, gibt heute das Schatzamt folgende Erklärung auS: DaS Schatzamt hatte keine offiziellen Be- sprechungen. weder mit osstztellen, noch mit inoffiziellen Ber- tretern fremder Staaten, über -te Revision ber deutschen Schulden an Amerika, und von keiner Sette sin- dem Schatz amt Anregungen zur Revision der Schuldenabkommen mit den alliierten Regierungen zugegangen. „United States Daily", das Washingtoner Organ für amtliche Kundmachungen, fügt dieser Erklärung hinzu, man betrachte Reparationen und alliierte Kriegsschulden nachwtevoralSstre n g getrennt «nd halte an dem Standpunkt fest, baß dt« Bezahlung der letzten nicht von der Erfüllung der ersten abhänge. I« ähnlichem Sinne äußert st- et» inspirierter Leitartikel der ^Washington Post". Run erst recht! Der preußische Ministerpräsident Braun holt Se ve rtu g zur Hilfe! Mil einem Federstrich war der Hallenser Universttätsprofeffor Dr. Waentig seiner Ministerpfiichten ledig. Braun Hai wieder einmal seinen Nus als der „rote Preußenzar" glänzend gerechtfertigt. Ein absoluter Herrscher des 18. Jahrhunderts hätte seinen Innen- und Polizeimintster auch nicht überraschender vor die Türe setzen können. Man stelle sich vor. daß der Ministerpräsident von diesem Wechsel nicht einmal dem Kabinett, geschweige denn ber Zentrums ober der demokratischen Fraktion, die doch sozusagen auch noch zu der Koalition gehören, vorher Mitteilung zu machen für nötig hielt. Zwölf Stunden vor dem Rücktritt Waentigs hat ein Mintsterrat stattgesundcn. in dem Braun nach dem Zentrumszeugnis auch nicht ein Sterbenswörtchen verlauten ließ. Wir sind überrascht, klagt jetzt das Zentrumsorgan, die „Germania", und es sährt wehmütig-ahnungsvoll fort: „Man wird die amtliche Erklärung, daß es sich um persönliche Gründe handele, wohl mit einer gewissen Vorsicht ausnehmen müssen. Es werben wohl doch „politische Gründe maßgebend" gewesen sein": und: „Der etwas profefforale, weiche Waentig wird durch den starken Severing ersetzt." Allerdings, das Zentrum wird von seinen dunkelsten Ahnungen nicht betrogen. Karl Severing ist als der starke Mann in bas Kabinett geholt worden, er soll, um mit dem etwas offenherzigen Genossen Künstler zu reden, bas „nach holen, was im November 1VI» versäumt worden ist". Wenn Severing nun auch nicht den Erwartungen des RctchSbanner- fiihrerS Hörsing entsprechen wird, und, wie es dieser jüngst in Bad Schandau im rhetorischen Ueberschwang anknndtgte, daß auch die Sozialdemokratie Köpfe in den Sand rollen lassen werde, so wird er unter Brauns Diktatur vor einer offenen Kriegserklärung gegen alle nationalen Kreise nicht zurückschrecken. Sein Machtmittel soll ganz im Sinne des Absolutismus des 17. Jahrhunderts, den sich Braun io gerne zum Vorbild nimmt, die Polizei sein. Auch damals war der Polizeimlnlster der wichtigste Mann tm Staate. Der „Vor wärts" Ist so liebenswürdig, diese Ansicht zu bestätigen. Er sagt: „Die Situation erfordert, um es einmal grobschlächtig auszusprechen, heute mehr den P o l i z e i minister, als den Verwaltungs minister." Fügen wir noch hinzu, daß der ebenso robuste Grzesinski, bekannt durch seine Latcrnenpfahl- rede, an Stelle ZörgiebelS das Berliner Polizeipräsidium bekommen soll, so ist der Weg Brauns für die nächsten Monate klar: der Gummiknüppel soll bas wichtigste Argu ment der Sozialdemokratie im Kamps gegen die nationale Bewegung in Preußen sein. Das geht natürlich in erster Linie gegen die Nationalsozialisten. Aber wir zweifeln nicht daran, daß man — wie schon einmal tm Rheinland und in Westfalen — bann auch zu einem Schlag gegen den verhaßten Stahlhelm und andere nationale Verbände anSholen wird. Zu diesem großen Halali gegen rechts sicht man sich schon des- halb veranlaßt, weil der Stahlhelm ein Volksbegehren auf Auflösung des Preußischen Landtags plant, die aller mensch lichen Voraussicht nach das Ende der sozialdemokratischen Herrlichkeit in Preußen bedeuten würde. Severing soll der Mann sein, ber, frei von den sormaljuristischen Bedenken, die ein Waentig vielleicht hegen könnte, mit eiserner Energie gegen die nationale Bewegung vorgeht, sobald sich die erste beste Gelegenheit bietet, oder, wenn es nicht anders geht, eben geschaffen worden ist. Severing soll zuwege bringen, wovon ber Marxismus in Preußen schon lange träumt: das große Aufräumen gegen alles, was national ist Nicht nur die Nationalsozialisten, sondern auch die nationalen Ber- bände, die Deutschnattonale Bvlkspartei sowie die Deutsche Bolkspartei und die Wirtschaftspartei — die beiden letzteren stehen in Preußen ta auch in ber Opposition —. würden ge troffen werden. Jetzt wirb auch das bisher Unbegreifliche klar, warum die Kommunisten, die sich früher stets als die größten Feinde Brauns gebärdeten, bet der Abstimmung über die Mißtrauensvoten gegen Braun sich zum ersten O -Urakttalirer beite 15 unä 1b neun« Der VN