Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für WM Imlsblall für die Agl. Amtshauxtlnannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruffs Erscheint wSchentlich dreimal u. zwar Diens- tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis Viertels. s Mk. 30 j)f., durch die Post bezogen s Mk. 55 Pf. Einzelne Nummern jo Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und freitags bis spätestens Mittags s2 Uhr angenommen. Insertionspreis s O pf. pro dreige spaltene Lorpuszeile. TharM, Wa, Zikbenlehn mb die AMgeM —-r r-— sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. No. 26. Donnerstag, den 28. Februar 18VS. Bekanntmachung. Die Gemeindevorstände, sowie alle sonstigen der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen unterstellten Behörden und Corporationen werden darauf htngewiesen, daß zu allen schriftlichen Eingaben und Mittheilungcn an die Königliche Amtshouptmannschaft im Interesse einer übersichtlichen Aktenführung stets ganze Bogen in Aktenformat zu verwenden sind. Ebenso werden alle Privatpersonen ersucht, im schriftlichen Verkehr mit der unterzeichneten Behörde sich des gleichen Formates zu bedienen. Meißen, am 23. Februar 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Meißen, am 25. Februar 1895. Tagesgeschichte I Ju der Audienz des Vorstandes des Bundes der Land- würdigen Empfang des Monarchen, sowie der übrigen Gäste fwirthe bei dem Kaiser wird der „Süddeutschen Landeöpost" getroffen werden. mit einzelnen Mitglieder der Deputation unterhalten, sondern festzuhalten, die bekanntlich 32 Millionen M. jährlich abwerfen soll. An der weiteren Dvnnerstagsdebatte war namentlich be- gelegt worden, der auf Linderung des landwirthschastlichen stoth. standes hinzielt, ist man in den Kreisen der Landwirthe für Versprechungen nicht mehr empfänglich; man will endlich Thaten sehen. Die konservative Fraktion hat es gezeigt, daß sie es versteht, auf die durch den neuesten Kurs veränderten Verhält- tag jetzt fast 3 Monate versammelt ist, ohne daß ihm trotz vielfacher Zusicherungen auch nur ein einziger Gesetzentwurf vor- v. Hammerstein (kons.), v. Elm (soz.-dem.) und Schneider (fr. > Bolkspartei) als unbedingte Gegner der Tabaksteuer-Vorlage auf dem Elan erscheinen. Besonders die sehr eingehend und sehr sachlich gehaltenen Darlegungen des Abgeordneten Bassermann, Vertreters für Mannheim, machten offenbaren Eindruck, er be leuchtete unter verschiedenen Gesichtspunkten die bedenklichen Wirkungen, die nach seiner Meinung die neue Tabaksteuer haben würde und plaidirte er für eine stärkere Belastung des ausländi ¬ schen Tabake. Bemerkenswerth war auch die energische Stellung nahme des bekannten Führers der Konservativen, Freiherrn v. Hammerstein, gegen die Vorlage, welche Haltung allerdings nur eine vereinzelte innerhalb der konservativen Partei ist. Herr v. Hammerstein bekannte sich als Anhänger der Reichsfinanzreform, er bezeichnete indessen die Tabaksteuer nicht als ein geeignetes Mittel zur Beschaffung der nothwendigen Einnahmen sür das Reich, vielmehr erachtete er als weit geeigneter hierzu eine neue Biersteuer. Ueberwiegend im Sinne der Vorlage sprachen in der FreitagSdebatte die Abgevrdneten Brünings (nat.-lib.), Schulz- Lupitz (srcicons.) und der Elsässer Poehlmann (freicons.), letzterer allerdings nur in bedingter Weise. Endlich bekundete auch der Cenlrumsabgeordnete Dr. Schädler eine entgegenkommende Haltung zur Tabaksteuer-Vorlage, nur verclausulirte er diese zu stimmende Stellungnahme in eigentümlicher Art. Vom Re- »ierungstische aus griff dermeining'sche Bundesrathsbkvollmächtigte v. Heim wiederholt zu Gunsten der Vorlage in die Diskussion ein. Mit der Auflösung der sozialdemokratischen Berliner Frauenagitationskommission, die durch den Polizeipräsidenten er folgt ist, dürfte cs mit der sozialdemokratischen Frauenbewegung in der Reichshauptstadt überhaupt vorbei sein, denn die Agitations kommission war die Seele der ganzen Bewegung; erst in der letzten Zeit war es der Kommission nach längeren vergeblichen Versuchen geglückt, die sozialdemokratischen Frauen in die Agitation hineinzuziehen. Mehr als früher stellten sich der Kommission die sozialdemokratischen Führer zur Verfügung; in gut besuchten Frauenversammlungen sprachen wiederholentlich Liebknecht und Bebel und forderten für die Frauen dasselbe Wahlrecht wie für die Männer. Diel rohere, gewaltthätigere Formen als vor 10—12 Jahren, da die Damen Guillaume, Schack, Dr. Hoffmann ihr Licht in den Frauenversammlungen leuchten ließen, hatte die jetzige Bewegung angenommen; in den jetzigen sozialdemokratischen Frauenversammlungen die, nebenbei gesagt, zur Hälfte von Männern besucht waren, herrschte ein Ton, der mit dem Fravencharakter in keinem Einklang stand. Jetzt hat, wie gesagt, der Polizeipräsident einen Strich durch die Rechnung gemacht, die sich selbstverständlich nicht auf Berlin beschränkte. Denn von der Berliner Frauenagitationskommission waren schon Agitatorinnen in die Provinzen gesandt, und im größeren Stile sollte demnächst eine Agitation im Reich ent faltet werden, vorläufig fehlte es freilich an der nöthigen „Mu nition", aber wie es hieß, soll in letzter Zeit solche von Freunden der Sache in Aussicht gestellt sein. Rüdesheim, 25. Februar. Für die Bewohner der Rhein lande wird eine großartige Feier des Geburtstag» des Fürsten Bismarck am Niederwalbdenkmal vorbereitet. Soeben ergeht ein Aufruf zur Betheiligung an alle Rheinländer. Das Wrack der „Elbe" soll nun doch durch Taucher aus gesucht werden. Wie gemeldet wird, hat die Direktion des „Norddeutschen Lloyd" die hervorragendsten Taucher engagirt und sich v. A. auch an den deutschen Marineverein gewendet. Acht Taucher sind in Dienst genommen worden, drei Engländer, zwei Franzosen und drei Deutsche. Es handelt sich hierbei vor- wiegeno um die Auffindung der Postwerthsachen, die auf 360000 Mark geschätzt werden. Für die Taucharbeit sind 8 Tage in Aussicht genommen. Jeder Taucher hat vertragsmäßig täglich 9 mal in die Meerestiefe hinabzusteigen und erhält für jede Fahrt 20 M., also pro Tag 180 Mark. Auf die Auffindung des Geldes ist eine Gesammtprämie von 10000 M. gesetzt. Berlin wird an den Bergungsarbeiten auch betheiligt sein durch den in der Bernauer Straße 96 wohnenden Herrn Bristel, der sich in gleicher Eigenschaft bereits aus Anlaß des Unterganges der „Cimbria" und des „Großen Curfürsten" bewährt hat. Derselbe ist nach seinem Bestimmungsorte abgereist. Ueber den Beginn der Taucharbeiten konnte Näheres noch nicht bestimmt werden, da die See zur Zeit noch zu stürmisch ist. — Mit seine Worte nur an die Deputation als solche gerichtet und u. a. gesagt: „Ich habe Erhebungen in anderen Ländern anstellm lassen, und da muß Ich sagen, daß der Franzose trotz des hohen Prohibitivzolles von 7 Franken 50 Centimes so unzufrieden sind wie Sie. In England hat der Getreidebau aufgehört. Es scheint also doch die Nothlage der Landwirthschaft in der allge meinen Weltlage zu liegen." In den der „N. Preuß. Ztg." nahestehenden Kreisen hat tauchen am Wolkenyimmel auf; dumpfes Donnergrollen und der Windvögel Gekreisch künden den Kampf. Wer wird dann um den Thron sich schaaren und des Königthums Banner mit dem Leibe decken? Wer anders als der deutsche Mittelstand, der Bauer zumal?" Dem „Berl. Tgbl." wird gemeldet, daß Fürst Bismarck seinen 80. Geburtstag nicht in Friedrichsruh sondern auf seinem Stammgute Schönbausen verleben werde. Dort wird auch der Kaiser am 1. April zu einem mehrstündigen Besuch einlrefsen. In Schönhausen sollen daher bereits Vorbereitungen zum Die im Reichstage am vergangenen Donnerstag und s .. , . Freitag zum ersten Male zur Berathung gelangte Tabaksteuer- aus angeblich sicherer Berliner Quelle berichtet: „Nach dem Ver- Vorlage ist am Schluffe der Freitagssitzung an eine besondere Zesen der Adresse hat der Kaiser sich nicht, wie berichtet worden, Commission von 28 Mitgliedern verwiesen worden. Die zwei- ...... r— tägige Generaldebatte über diese gegen früher erheblich umge staltete Vorlage hat in den Gründen für und wider die geplante erhöhte Belastung des Tabaks nichts besonderes Neue zu Tage gefördert. In der Donnerstagssitzung hatte Reichsschatzsekretär Graf Posadowsky nochmals die Erwägungen zusammengefaßt, welche die Reichsregierung bestimmen, zur Vermehrung der Ein nahmen des Reiches an der erhöhten Besteuerung des Tabaks merkenswerth, daß das Centrum durch den Abgeordneten Müller- Fulda eine entschieden günstigere Stimmung gegenüber der Ta baksteuer-Vorlage bekundete, als früher, wenngleich Herr Müller für einen Theil seiner Fraktion noch immer eine Menge mehr ober minder ernste Bedenken erhob. Im Allgemeinen zuGun- st^" sprachen am genannten Tage dann der Na- tionalliberale Aemm-Ludwigshafen und der Konservative Graf Anu Redner von der freisinnigen Vereinigung > »n, v.u - —« (Abg. Fr^e), von den Antisemiten (Abg. Zimmermann) und nisse Rücksicht zu nehmen; sie hat bisher reichlich Zurückhaltung von den Sozialdemokraten ,Abg. Forster) einen entschieden ab-! geübt und kann das, wenn nöthig, noch eine Zeit lang thun. lehnenden Standpunkt einnahmen. DieFreitagsdebatte ließ die Sie ist aber nicht gesonnen, von ihrer wohlerwogenen Ueber- Abgeordneten Bassermann (nat.-lib.), Galler (südd. Volksp.), s zeugung über die Maßregeln, die zum Heile der deutschen Land ¬ wirthschaft und damit des gejammten deutschen Vaterlandes un erläßlich sind, auch nur einen Schritt zurückzuweichen. In dieser Unerschütterlichkeit in dem Kampfe für die Grundlagen unseres Volkslebens, in denen allein auch Thron und Altar selbst sicher wurzeln, erblicken wir die Belhätigung wahrer Königstreue nicht in der bedingungslosen Jalagerei.-- In ganz ähnlichem Sinne spricht sich das Blatt des Bundes der Landwirthe aus die .Deutsche Tageszeitung". Sie schließt ihren Artikel mit folgenden flammenden Worten: „Der deutsche Mittelstand — zumal der deutsche Bauer — weiß, daß cr ohne seinen König sich nicht halten kann. Königthum und Mittelstand gehören zusammen. Fällt das Königthum, dann ist auch des Mittel standes Grad gegraben. Geht der Mittelstand zu Grunde, dann stürzt die Tragsäule des Königthums. Das wissen beide. Daher Treue um Treue! Sturmesboten und Wolkenkämme die Rede des Kaisers entschiedenes Mißbehagen hervorge rufen. So schreibt die „N. Preuß. Z.": „Nachdem der Reichs- Bekanntmachung. Die m Gemäßheit von Artikel I 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 fg. - nach dem Durchschnitte der höchsten Tages preise des Hauptmarktortes Meißen im Monate Januar dies. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft Meißen im Monate Februar dies. Js. an Militärpferde zur Verabreichung gelangte Marschfourage beträgt 6 Mark 30 Pf. für 50 Kilo Hafer, Die städtische höhere Iortöildungsschute in Wilsdruff bereitet im Anschluffe an ihre 1. Bürgerschule Massige mittlere mit obligatorischem Unterricht in Französisch und Latein) in Abth. Ze für den mittleren Post- und Eifenbahndienst, in Abth. k für das kaufmännische und gewerbliche, in Abth. L für das landwirthscbaftliche Fach vor. » .L». Aufnahme: 1895; Unterricht von 11 Lehrkräften ertheilt; gute Erfolge; beste Referenzen; billige Pensionen. Der einjährige Besuch befreit von dem der allgemeinen Fortbildungsschule. Prospekte und nähere Auskunft durch Schuldir. 3 „ 15 „ „ 50 „ Heu, 2 „ 10 „ „ 50 „ Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft VVII