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MGscheWlrsMng «jährlich ».18 F«. Y„ I d frei Hau» S,8» F»:> «»»«aSpretS, i UuSaad, 4 mit L «rillen vierte Dresden und ganz Deutschland tn vesterretch 4,48 8. ! «»Saab« « nur an, Feierabend vtcrleNührlich 1,88 Ft. In I Dresden u»d «aiiz Deutschland frei Hau» »,»» Ft: w Oeslerrelch 4,8V lr, — Einzel-Nummer 18 P > tSocheniag» erscheint die »clluna regelmiitzig in den ersten I s NachnilltasSslunden: dle Sonnabendnummcr erschetut späler. I Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht nnd Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend llluzeiseui Annahme von SeschültSanzelae» dt» 18 llhr. von FSmille». I anzetzeii bl» I I Uhr Pret» sllr die PeNt-Evaltz-Ue »8 im ReNametell «8 F. I Für undeuUich geschriebene, sowie durch Feriiiprccher aus-1 > gegebene Anzeigen können wir die Vera,»Wörtlichkeit sür dle I Sitchtigkelt de» Legte» nicht übernehmen- AedakitonS-Sprechslunde: 18 bi» I I Uhr vormittags. , Ür Rückgabe cingelandler Schristsiitcke macht sich die Redaktion I nicht verbindlich: Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bei-1 gesügt ist. Brieflichen illnfragcn isi SintwortSporlo betzusügeii-1 Vir. lr»U Geschäftsstelle und Ncdaktion Drcsden»A. 10, Holbeiiistraße 46 Dienstag den 10. Angust 1013 Fernsprecher 136V 12. Jahig porrellrin Stoinxul Xöni^I. Iloklioforant OIss.NO Krists» ^nkäuser Oedraucks- u. Lierxe^enstünclo XviiiA-ckollLUll-Llr^tto. Deutschlano und die Weltausstellung in San Franziska Im Jahre 1915 findet in San Franziska eine große Weltausstellung statt. Recht lebhaft wird in deutschen Jndnstriekreisen die Frage diskutiert, ob sich Deutschland an dieser Ausstellung beteiligen wird oder nicht. Zwei Staa ten haben den Amerikanern bereits abgesagt: die Schweiz und England. Die Schweiz hat ihre ablehnende Haltung damit begründet, das; keine ausreichende Sicherung gegen eine Nachahmung der Jnduslrieerzengnisse gewährleistet sei, das heißt, daß in den Vereinigten Staaten immer noch, selbst auf den elementarsten Gebieten des Schuhes fremder Inter essen, denen des gewerblichen Rechtsschutzes, der notwendigen Rücksicht ans srcmde Interessen ermangele. Die Gründe, welche England zu seiner ablehnenden Haltung bewege», kennt man noch nicht genau. Sir Greh hat sich im englischen Untcrhause etwas verklausuliert darüber ausgesprochen: die englische Negierung müsse davon absehen, so schwere Ans gaben zu übernehmen, wie sie für die Teilnahme an der Weltausstellung von San Franziska gefordert werden. Er schätze die Kosten für die kaufmännische und industrielle Ver- tretung, wenn sie ebenbürtig erscheinen sollte, auf eine Viertelmillion Pfund Sterling. Einer solchen Summe werde der möglichste kommerzielle Nutzen keinesfalls entsprechen. Er erklärte ferner, daß er ans Grund zahlreicher Umfragen in englischen Jndustriekreiscn einen Mangel an Lust zur Be- teilignng feststellen müsse. Sir Greh verwies auf die von den AnSstellnngsbehörden ansgestellten umständlichen Be dingungen, die es fast zur llemöglichkeit machten, eine wirk lich nationale Ausstellung vorzubereiten. Die Bedenken, die inan in England und in der Schweiz hegt, hat man auch in weiten Kreisen Deutschlands. Auch für uns liegt San Franziska gewissermaßen am Ende der Welt, ist als letzte Stadt in westlicher Himmelsrichtung gleich umständlich und kostspielig zu erreichen ans dem See- und auf dem Land wege. Nicht mit Unrecht fragt man: wenn die Engländer befürchten müssen, eine nationale Eigenausstellnng infolge der amerikanischen Vorschriften nicht zustande zu bekommen, woher sollen wir in Deutschland dann die Berechtigung nehmen, besseres zu erwarten? Nicht nur für die deutschen Beschicker, sondern auch für die Besucher liegt San Zran- zisko unbequem. Die Weltausstellungen sind der Idee ent- sprungen, alle Länder und Völker zu einer allgemeinen Aus stellung ihrer vorzüglichsten Produkte zu vereinigen, um so ein Bild des materiellen Fortschrittes der gesamten Mensch heit zu gewinnen. Sie haben den Zweck, von der Leistungs fähigkeit ans gewerblichem Gebiete ein Bild zu geben und sollen für die nationale Industrie eine durch den öffent lichen Wettbewerb und den znsainmenfassenden Vergleich verstärkte Reklame machen. Hält man sich diesen Zweck vor Augen, so muß man allerdings sagen, daß die Ein wendungen gegen eine Beteiligung Deutschlands an der Weltausstellung in San Fronzisko sehr erwägenswert sind. Selbst wenn der für Deutschland so ungünstig wie nur mög lich gelegene Ort eine nationale Eigenausstellnng zustande kommen ließ, so müßten die Amerikaner noch dafür Sorge tragen, daß einem internationalen unlauteren Wettbewerb ein Riegel vorgeschoben würde. Ferner wäre noch die For- derung zu stellen, daß die berechtigten Interessen Deutsch lands ans die Gebiete der Zollpolitik etwas mehr Berück- sichtigung finden. Ans unsere endgültige Entscheidung kann die Gestaltung des neuen Zolltarifs der Vereinigten Staaten »nd seiner VerwaltungSparagrapheN nicht ohne Einfluß sein. Die Stimmen die für eine unbedingte Beteiligung Deutschlands sich anssprechen, sind recht wenige. Herr Ballin redet einer Beteiligung das Wort Er meint, der Wettbewerb Japans erfordere dies. Herr Ballin übersieht dabei ganz, daß Japan uns in Bezug ans den westameri- dänischen Markt schon durch seine Lage entschieden über legen ist und daß ein Wettbewerb unsererseits hier unter sehr ungleichen und für uns wenig vorteilhaften Voraus setzungen stattfinden würde. Zudem hat Herr Ballin als Generaldirektor der Hapag zu große eigene Jnstressen an der Beteiligung Deutschlands, als daß man auf seinen Rat allzuviel geben dürste Die deutsche Negierung hat nach all diesen Erwägungen die Beteiligung abgelehnt Deutsches Reich Dresden, den 10 August 1913 's Beteiligung der drei sächsischen .Husarenregiliienter nn den Knistr»mnöver». An den diesjährigen Kaiser-manövern werden, wie bestimmt verlautet, drei sächsische Kavalleriereai- menter teilnehmen, und zwar die Hnsarenregimenter von Grimma, Großenhain und Bautzen. — Dem Metzer Katholikentage ging vom hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Schaefer folgendes Schreiben zu: „Dres den, den 9. August 1913. Dem Lokalkomitee zur Vorberei tung der 60. Generalversammlung der Katholiken Deutsch lands sage ich für die sehr gütige Einladung den aufrichtig sten Dank. Sehr gern würde ich derselben folgen, um, wenn ich wich eines Wortes des hl. Apostels Paulus bedienen darf, „zugleich bei euch durch den wechselseitigen Glauben, den weinigen und den enrigcn, getröstet zu werden" (Röm. 1, 12). Es sind fürwahr unsere Tage ernst und schwer. Möge darum die Katholikentagnng in Metz fruchtbar werden „für die Nenbelebnng echt christlichen Geistes", welcher nicht bei einzelnen Mittel!« znin letzten Ziele, wie wenn sie dieses schon selbst wären, hängen bleibt, sondern alle, die mit ver schiedenen an sich guten Mitteln nach dem letzten Ziele strebe», in von Liebe belebter Einheit zu fassen vermag. An persönlicher Teilnahme behindert, begleite ich mit ganzein Herzen die Versammlung durch Gebet und den bischöflichen Segen als des Lokalkomitees treu ergebener s Alohs Schaefer, Bischof und Apostolischer Vikar im Königreich Sachsen." — Das „gewalttätige" Nom. In einer Besprechung der Negieriingsznstände in Böhmen versteigt sich das in Sebnitz erscheinende „Grenzblatt" (Nr. 119) nach allerhand törichten Vermutungen und Verdächtigungen zu tem lapidaren Satze: Rom habe von jeher und wo immer es konnte. Gewalt geübt und jede Gewalttat anderer Fakto. ren glitgeheißen, deren Zweck seinen Machtbestrebiingen dienlich gewesen. „Von jeher und wo inimer" wacht sich in dieser großartigen Behauptung besonders schön. Ob dem „Grenzblatt" auch nur eine Ahnung gekommen ist, was für eine Kette von Beweisen dazu gehört, allein sür ein Land dieses mehr als naive „von jeher und wo immer" zu be gründen? Die großmäulige Schwätzerei des Sebnitzer Amts blattes schlägt in die Art unerzogener Kinder und blind wütiger Fanatiker. Der katholischen Kirche gegenüber eine dummdreiste Behauptung, sind die angeführten Aenßernn- gcn des „Grenzblattes" für seinen Fabrikanten ein treff licher Beleg, wie gering sein historischer Takt und wie groß sein knltnrkämpferisches Mundwerk ist. — Der Kaiser i» Homburg v. d. Höhe. Der Kaiser hörte gestern vormittag den Vortrag des Reichskanzlers. Mittags fand anläßlich des Geburtstages Kaiser Franz Jo sephs Tatel statt. Bei der Tafel wandte sich der Kaiser an den österreichisch-ungarischen Gesandten und hielt folgenden Trinksprnch: „Seit wir zum letzten Male, wie alljähr lich, zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz Josevh meines treuen Bundesgenossen und väterlichen Freundes, versammelt waren, sind rauhe Stürme über den Siidosten Europas dahingebraiist. Wenn es gelungen, ist, den Frieden Europas gegen alle Brandun gen zu schützen, so dank'» wir das nicht zum wenigst-'» der hohen Weisheit Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph. Als treue Bundesgenossen Oesterreich-Un garns empfinden wir darüber besonders hohe Freude, und blicken frohen Auges in die Zukunft, denn das alterprobte Bündnis, welches Deutschland mit Oesterreich-Ungarn ver knüpft, wird auch fernerhin znm Segen der Welt seine Kraft und Wirkung bewahren. Mit diesen Gefühlen bitten wir den Allmächtigen, daß er Ihren- Allergnädigsten Herrn noch lange Jnhre glücklichster Negierung znm Heil und Segen seiner Völker und zur dauernden Macht und Größe seines Reiches gewähren wöge. Wir erheben unsere Gläser und trinken ans das Wohl Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph." — Ter deutsche Episkopat mit Ausnahme der bayrischen Bischöfe und derjenigen von Metz, Straßburg, Lnrembnrg, Posen und Limburg sind zu der Konferenz unter dem Vorsitz des Kardinal-Fürstbischofs Dr. Kopp-Breslan in Fulda ein getroffen. — Im 8. badischen Reichstagswahlkreis Nastalt-Bühl, der bisher von dem verstorbenen Abgeordneten Lender ver treten wurde, wird das Zentrum Amtsgerichtsdirektor Gieß- ler-Mannheim als Kandidaten ansstellen Gießler gehörte bis znm Jahre 1909 dem badischen Landtage an. unterlag aber dem Großblock Der Wahlkreis darf als sicherer Zen- trnmSbesitz gelten. Mit Gießler wird das badische Zentrum einen seiner besten Männer in den Reichstag senden. — Deutschland und sie Weltausstkllnng in San Fran ziska. Die Amerikaner nehmen die Nachricht von der Nicht- beteiligung Deutschlands an der San Franziskoer Panama- aussicllung 1915 ruhiger auf, als man bei uns erwartete. Allgemein anerkennt man, daß die Glünde, die in Deutsch land für die Nichtbetestigiing geltend gemacht worden sind stichhaltig seien, da San Franzisko als Ausstellungsort schlecht gewählt und auch der amerikanisch-nationale Cha rakter der Ansstellnng von Anfang an allzu stark betont worden iei. — Deutsche Proteste gegen die Fremdenlegion. In Köln fnnd am Sonntag eine von etwa vierzig Frcindenlegionärcn besuchte Versammlung statt. Man beschloß, im nächsten Mo nat große Kundgebungen gegen den Eintritt in die Frem denlegion zu veranstalten. Namentlich sollen in den weite ren Versammlungen alle militärpflichtigen jungen Leute ein geladen werden, mir diese vor dein Eintritt in die Fremden legion zu warnen. Solche Versammlungen sollen auch in anderen Städten Deutschlands einbernsen werden. — Ter Prozeß gegen Brandt. Ehe noch der Strafpro zeß gegen Maximilian Brandt begonnen hat, ist dieser von der Firma Krnvp seiner Stellung enthoben werden. Er hat auch bereits einen Nachfolger gesunden in Major Steinmetz, der die Berliner Vertretung der Essener Firma übernommen und bereits seinen Posten angetreten hat. Wie die „Nationalzeitnng" hört, soll im Kriegsnrinisterinin ein neuer Geheimerlaß gegeben werden, in dem der Verkehr der Beamten und Angestellten von Firmen der Nnstnngsindn- strie eine Regelung nach bestimmten Normen erfährt. — llntcr dem Titel „Ein Psarrcr als 60 sachcr Sittcnvcrbrcchcr" geht eine romanhaft anfgepntzte Skandal geschichte durch zahlreiche arrtrkatholische Blätter. Demnach soll die sächsische Gendarmerie im Verein mit der bö>»aischen Grenzqendarinerie in den letzten Tagen ans den Höhen und in den Schluchten des Erzgebirges eine wahre Jagd ans den 50 Jahre alten Pfarrer Knotek ans Göhren gemacht haben. Der Geistliche, dem nicht weniger als 60 Sittenvecbrechen zun. Vorwurf gemacht wurden, halte sich in einer unzugäng lichen Schlucht des Erzgebirges ans. Pfarrer Knote, wurde in Komotan (Böhmen) verhaftet, weil ihn einige Schulmäd chen durch Aussagen über unsittliche Berührungen belasteten. Was- von der „Jagd" berichtet wird, ist eitel Erfind» >g. Göhren liegt mitten im Walde. Durch diesen Wale begab sich Knob'k ohne Aufenthalt nach dem nahen Komotan, wo seine Verhaftung erfolgte. Was cm den Vorwürfen die oen Fiten der Kinder gegen den Pfarrer erhoben werden, wahr ist, »ins; die eingeleitete tlntersnchrnrg ergeben. — Die sozialdemokratische Jugendbewegung soll eine neue Stütze erhalten. Ein Bebelfonds soll gegründet wer den, der ausschließlich der Jngendbewcgnng zugute kommen wird. Die Drahtzieher rechnen damit, daß den Arbeitern jetzt kurz nach dem Tode Bebels die Groschen etwas loser in der Tasche sitzen. So werden sie mit ihrem Appell Wohl Er folg haben. — Ein deutscher Fremdeiilegiviiär verhurrgert. Dos Blatt „Memorial des Vosges" »leidet nach der „B. Z.": Ein Deutscher nanrerrs Hoffmann, der zehn Jahre in der Frem denlegion gedient hat, sieben Feldzüge mitmachte und ver schiedentlich verwundet wurde, so daß er an Krücken gehen iiinßte, starb im Chansseegraben in der Nähe der Stadt Archette vor Hunger, nachdem er vergeblich in der Stadt Epirral um ein Stück Brot gebettelt hatte. — Die Mißstimmung gegen die sozialdemokratische Rcichstngssraktion kommt in zahlreichen sozialdemokratischen Versammlungen immer mehr znm Ausdruck. In BreSlau meinte Genosse Bartsch, die Zustimmung der Fraktion zu der Deckirngsvorkage sei ein schwerer Fehler gewesen. Bei der Beratung scheine die Furcht vor Mandatsverlnsteir bei einer Neichstagsanflösung maßgebend gewesen zu sein. Bartsch muß seine Genossen ja kennen. Auch in Danzig ist man mit der Fraktion sehr nnznfriedcn und verbürgt von ihr für die Znknnft mehr Festhalten an den sozialdemokrati schen Prinzipien Doch will man ihr mildernde Umstande, zugcstehen. In Berlin bezeichnest' Rosa Luxemburg die Tak- tik der Fraktion in der Stenerfrage als ein Vergeben gegen das Proletariat. Die Stellung, die von der Fraktion der, Liberalen zuliebe eingenommen worden sei, müsse geradezu als eine Sathre ans die sozialdemokratischen Forderungen bezeichnet werden. Aus dem Auslande Oesterreich-Ungarn — Akrentat ans dcn .Koiiimissnr von Kroatien. Wie ans Agram gemeldet wird, ist ans den königlichen KonrmNsar Baron Skerlec; beim Verlassen der Kathedrale, wo ans An laß des Geburtstages Kaiser Franz Josephs ein Gottes dienst stattgesnnden hatte, von einem Studenten geschoben worden. Sterlecz ist am Oberarm leicht verletzt worden. Der Täter, der angeblich ans Amerika gekommen ist, wurde ver haftet. Ruß'and — Höhere Lvhnnnsprüchc der russischen „Sachsrngäiiger". Ans Petersburg wird der „Poss. Zeitg." geschrieben, daß das russische Ministerium des Innern die Gouverneure der Grenzprovinzen angewiesen hat, die Arbeiter, die sich nach Deutschland begeben, mir dort Arbeit zu suchen, darüber anf- zuklären, daß das neue deutsche Wehrgesetz eine günstige Konjrrnktnr schasse, da eS gegen 100 000 Mann der Land wirtschaft entziehen werde. Daher wünscht das Ministerium, daß den Bauern der Rat erteilt werde, Lohnerhöhung zu verlangen. Balkanstaaten — Der Wali von Adriirnvprl telegraphiert, er habe Orta- köj, Dimotika, Usnnköprü und Keschan besucht, und schildert