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Adorfer Grenzvme Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgericht--, de» Amts, anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Anzeigenpreise: N» dir bgespaltene Petitzeile oder deren R«um 1b Goldpfennige, bei auswärtigen Anzeigen 20 Goldpfennige, für die Etliche Zeile 40 Goldpfcnnige, Reklaniezeile 60 Goldpfenmg», Diese Aritung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Dateien de» folgende« Tage». Sonnabends liegt die Sseitige Roman-Beilage „Neue Illustrierte" bei. Femprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Megeft in Adorf. P°s>lch-ck.«o. Leipzig NM« H l08. Mittwoch, den 88. Mai 1984. Jahrs. 89. Auf Blatt 155 des Handelsregisters, die Firma Paulus L Oertel in Ambach betr., ist heute eingetragen worden: . D-i« Gesellschaft ist aufgelöst und die ^irma ist erloschen. Kox. 131/24. Amtsgericht Adorf, am 26. Mai 1924. —Sm 28. Mai 24 nachmittag 3 Uhr soll an Gerichtsstelle 1 Eutwicklungsb ecken (Steingut) mit eisernem Gestell ^tiftbieteud gegen Barzahlung versteigert werden. Y 86 24. Adorf, den 27. Mai 1924. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Nachzahlung der Jusatzrente an Iuvalideu'Waisen-Nenteuempfäuger erfolgt Freitag, 30. 5., vormittag 9-^1 Uhr im Riedelschen Hause. Bezirksamt für Kriegerfürsorge. Die nächste Sprechstunde der Säuglings und Mütterberatungsstelle findet nicht Douuerstag, sondern ausnahmsweise Mittwoch, den 28. Ma, 1924, nachm. von 2 bis 4 Uhr in der Mädchenschule statt. Adorf, den 27. Mai 1924. Der Stadtrat. Was gibt es Aeues? » — Die Lrauerfeier des Jungdeutschen Ordens ani Schlsgeters verlief ohne Zwischenfall. Reichsbankpräsident Dr. Schacht betonte in einer dl» « Hansabundtagung in Hamburg gehaltenen Rede Notwendigkeit des Preisabbaus. W, 7? Nach einer Meldung der „Epoca" beabsichtigt Fürst nach Berlin zu reisen. in den, „Jntransigeant" hat Ramsah Macdonald Votncarö einen neuen persönlichen Brief gerichtet, der w herzlichen Ausdrücken bewege. d..^-,Bet der Enthüllungsfeier für das Denkmal des KÄ^ttkers Victorien Sardou aus dem Place Madeleine Paris hielt Poincars die Festrede. tzy/- Das revolutionäre Tribunal in Moskau hat dis Marie Beidner wegen Spionage zum Tode ver- ^Ut. Das Urteil ist vollstreckt worden. e Volk gleichgültig andern auf verbürgte men Archiv des rus- rluswärtigen herausgeholt Auch in Paris hat man davon Notiz Neubauten von Kasernen und anderen mili- Anstalten, die der kommandierende französische ^kgoutte im besetzten Gebiet verfügt hat, sind Inn geeignet, das deutsch, "" „ ^enn es weiß, daß solche Bauten, die Mil- dn nicht für eine begrenzte Dauer errichtet wieder abgerissen werden. Diese Maßnahmen ""t neuen Agitationen und Reden ^igen Ministerpräsidenten Poincarö, der aus Ucht gegen Deutschland auch heute keinen Hehl * ' obwohl seine amtliche Geschäftsführung beendet Senkt daran! Anfang dieser Woche ist es ein Jahr ge. seitdem der junge Deutsche Albert Leo Schla- P-, in Düsseldorf nach dem Spruch des französischen dvx^sgerichts erschossen wurde, weil er den Abtrans- "tn , Mcher Kohlen nach dem Westen verhindert ha- An Gedächtnisfeiern zur Ehrung dieses MHelden, der unerschrocken in den Tod ging, der "icht gefehlt. Zu gleicher Zeit ist aus Essen i^üft Mche Hauer HanS Middendorf,- der im Jahrs iösg-bei der Grubenkatastrophe von Courrieres sran- ..Bergleute gerettet hatte, und dafür von, Mi- hgi-^Mdenten Cb'inenceau mit dem Orden der Ehren- " dekoriert worden war, ausgewiesen worden, nach- längere Zeit schuldlos im Gefängnis hatte zu- müssen. Hinzu kommen neue Fälle von Bank- w'd anderen Gewalttätigkeiten, die in Paris , M als besonders schwerwiegend angesehen wer- der Mann für die Heraufbeschwörung des Ms, n.^es, also für das Unglück des Deutschen Rei- Vb di- Geivissen hat, ist bekannt, denn von ihm I» tzn-, hauptsächlichsten Bestrebungen auSgegangen, Abz mutestaaten zum Zweck der Vernichtung Deutsch- «u einigen. Er hat dieses Ziel mit dürren einer Zeit ausgesprochen, als an einen . Di- nicht zu denken war. Arn A Mitteilungen über Aeusferunge» Poincaw's "Wt auf Gerüchte, fi M' die aus dem gchcri Ministeriums des AuüN 'iÄ'Nwen ' Paris h und mehr als ein Redner in der Depu- s^dvx-"Men hat sie dem Autor dieser Brandschrif- - lten. Poincarös Widerlegungen gipfelten in der klassischen Antwort: „Laßt doch die -in ruhen!" Äe, Veröffentlichung dieser Aufreizungen zum hetzt fortgesetzt worden ist, bringt aus dem Zuschriften des damaligen Präsidenten "" den russischen Botschafter Iswolski „ dessen Antworten, worin ein ansführ- lx^^iwnsplan PotncaröS für Frankreich ent- " dem der Krieg mit Deutschland populär werden soll. Von Iswolski ist dieses Projekt nttch Petersburg übermittelt und vom Zaren vcrro- laus II. nach kurzer Ueberleguna ausdrücklich gebilligt worden. Der Kaiser von Rußland war also bereits zu der Zeit für den Krieg gegen uns, als er zusammen mit dem König Georg V. von England zur Teilnahme an der Hochzeit der deutschen Kaisertochter als Gast ihres Vaters nach Berlin gekommen war. Halten wir uns das alles vor Augen, so dür fen wir unschwer glaubest, daß Poincarö alle mögliche Bersöhnungs- oder Verständigungspolitik mit Deutsch land, die sein Nachfolger Herriot etwa einleiten möchte, im voraus vereiteln oder zerstören will, um diesem nur eine kurze Tätigkeit und fick dann selbst wieder eine abermalige Ministerherrlichkeit zu bereiten. Ein Londoner Blatt hatte nach Berlin die War nung ergehen lassen, uns den Forderungen aus Paris gegenüber nicht gar zu ablehnend zu Verhalten, um kngland nicht in Frankreichs Arme zu treiben und uns >amit neuen finanziellen Schwierigkeiten und selbst Znflations-Gefahren auszusetzen. Das britische Organ »ermißt auch eine Versöhnungsstimmung in Frankreich, >ie vielleicht doch kommen mutz. Demgegenüber ver- oeisen wir immer wieder auf Frankreichs Männer und !hre Laten. Denkt daran! Ser Preisabbau muß kommen. Ein« Rede des Rvichsbankpräsidenten. Der Hansabund hielt am Sonntag in Hamburg seine öffentliche Hauptversammlung ab, an der Ver treter von Behörden sowie die leitenden Persönlich keiten von Handel, Industrie und Gewerbe teilnah- <nen. Der Ehrenpräsident des Hansabundes, Geheim rat Professor Ri eher, sagte in seiner Begrüßungs ansprache u. a.: „Wir befinden uns in einer schweren Krisis. Das System der Geschäftsaufsichten kann in dem jetzigen Umfange nicht fortgesetzt werden. Wir müssen auch hier den Weg zur Wirklichkeit finden. Zum Sachver ständigengutachten erklärte Reichsminister Hamm, daß es unsere Leistungsfähigkeit weit überschätzt. ES ser zu begrüßen, daß das Gutachten selbst die Undurch führbarkeit des einen oder anderen Punktes in Rech- nnug stellt." Tie deutsch« Währungspolitik behandelte dann Reichsbankpräsident Dr. Schacht in einem längeren Vortrag. Der Redner führte u. a. auS: „Es gibt keine Möglichkeit, den Kurs dauernd stabil zu halten, als durch die heutige Politik der Reichsbank. Der Preisabbau mutz komme», und es ist richtiger, die Waren in» Anfang der Bewegung zu verkaufen, als am Ende, wo sie dnrch dir großer» Zinsen so belastet sind. Mehr als je gilt das Wort „Besitz ist nichts, Erwerb ist alles". Die Reichsbank soll nun helfen, Kredit geben, Kapital schaffen. Tie NeichSbank ist aber letzte»» Eudes kein Kreditinstitut, sondern ein Institut zur Regelung des Zahlungsver kehrs. Vs ist sür eine Noteubant das Charakteristikum, datz sie deu Forderringen gegenüber in der Regel als Reserve ihre Notenprcsse hat. Bei der Rentenmark ist di« Menge begrenzt, auf den Betrag von dreihundert Millionen. Diese dreihundert Millionen müssen den Berpflichtungen gegenüberstehen, die Bank mutz sie in Reserve halten. Wir können keine Rentenmark mehr arrsgeben, selbst wenn wir wollten. Bleibt die Papier- mark! Wir dürfen i» der Ausgabe von Papiermark unmöglich weiter gehen, alS wir gegangen sind." In seinen weiteren Ausführungen erklärte der Redner u. a., wir würden langfristige Auslandsinve stionen nur bekommen, wenn wir auf Grund des Dawes-Gutachtens in unserer Wirtschaft eine Stabili tät erzielt haben würden. Nach der Meinung des Red ners läßt sich auch eine neue Inflation nur durch das Sachverständigen-Gutachten vermeiden. Hierauf nahm Minister a. D. Reiffel, Präsident der Oetterreichischen Bank, das Wort zu seinem Vortraa über Oesterreichs Sanierung. Reichstägsäbgeordnetev Dr. Hermann Fischer, Präsident des Hansabundes. sprach über das Thema: „Wirtschaft und Sachverstän digengutachten." Sie französische KabineMrise. Keirre Regierung, aber ein Programm. Tie Regierungsbildung in Frankreich begegnen nahezu den gleichen Schwierigkeiten wie die in Deutsch land. Man Weitz noch immer nicht, wie die Regierung zusammengesetzt sein wird, da über den Eintritt der Sozialisten in die Regierung noch keine Entscheidung getroffen worden ist. Wenigstens aber kennt man schon das Programm der noch gar nicht vorhandenen Re gierung. Herriot hat darüber den Pressevertretern neue Erklärungen abgegeben. Die wesentlichsten Pro grammpunkte sind die folgenden: 1. Wiederaufnahme normaler Beziehungen zu Deutschland unter der Voraussetzung, datz Deutschland sich nicht dem Imperialismus in die Arme wirft und gutwillig an Frankreich die Reparationen bezahlt. 2. Wiederanknüpfung vor» Beziehungen mit So wjetrußland, ohne jedoch den Befehlen aus Moskau Folge zu leisten. 3. Weitgehende Amnestie für militärisch« und po litische Vergehen. .4 . Wiedereinstcllung der entlassenen Eisenbahner.' 5. Abschaffung der Ermächtigungsgesetze. 6. Keine Veränderung der fiskalischen Zustände mit Rücksicht auf die angestrebte Ausgleichung des Bud gets. -- s Aum Schluß sagte Herriot, er beabsichtige, deri Sozialisten, wie auch der Beschluß des Kongresses auSU fallen mag, den Eintritt in die Regierung in Weists gehendem Matze zu erleichtern. * 1 Für und wider die Teilnahme der Sozialisten. f Tie Seinegruppe der sozialistischen Partei hatt^ eine Vorbesprechung für die am 1. und S. Juni an-i gesetzten Parteikongresse, wobei das Thema von des! Mitarbeit am kommenden Ministerium Herriot bespro-j chsn wurde. Gleich zu Beginn der Debatte machten» sich zwei gleichstarke Strömungen geltend, von denen die« eine die Mitarbeit ablehnte, da sie von Millerand! gewünscht wäre, dessen verfassungswidrige Haltung^ nicht gebilligt werden könnte. Diese Gruppe spraH sich für die unbedingte Aufrechterhaltung der An-i schauungen de Marseilles aus. Die andere Gruppeß unter Führung von Montagnon sprach sich für die Mit-- arbeit aus, wobei immer betont wurde, daß die Rollen die die zukünftige Kammer zu spielen habe, sehr be-- deutend sei und daß die Sozialisten unbedingt Hierbek entscheidend Mitwirken müßten. Prozeß Thormann-Grandel. Ter Mordanschlag gegen Seeckt. Vor dem Berliner Schwurgericht I begann am Montag der Prozeß gegen den Kaufmann und Inge nieur Alexander Thormann aus Berlin und den Fabrik besitzer Dr. Gottfried Grandel aus Augsburg, denen zur Last gelegt wird, im Januar 1924 einen Mordanschlagx auf den Ehef der Heeresleitung General v. Seeckt vor bereitet zu haben. Thormann gehörte früher der Bri gade Ehrhardt an; Dr. Grandel war zeitweise Mit glied der nationalsozialistischen Partei. Anfang Ja nuar 1924 hatte Thormann im Reichstag eine Unter- redung mit dem Sekretär der Deutschvülkischen Frei heitspartei, v. Tettenborn. Dabei soll er erklärt ha ben, es sei unbedingt nötig, den Reichswehrchef Ge neral v. Seeckt zu beseitigen, da dieser der Errichtung einer nationalen Diktatur hindernd im Wege stehe. Tettenborn und ein Student Heinz Köpke gingen zum Schein auf den Plan ein, in den auch der Angeklagte Dr. Grandel von Thormann ejnaeweiht worden war.