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Frankreich i« der Defeafive. Die deutschen und österreichischen Erfolge im Osten. Serbiens militärischer Zusammenbruch. Es laufen über die militärischen Maßnahmen vor nehmlich im Westen die Nachrichten wieder einmal recht spärlich ein; nur von kleineren Gefechten hier und dort auf der langen Schlachtlinie bekommen wir hin und wieder etwas zu hören. Daraus darf indessen, das mag nochmals betont sein, niemals geschlossen werden, daß der Krieg im Westen zum Stillstände gekommen sei, vielmehr zeigen auch die kleinen Geplänkel, die von ab gewiesenen Angriffen usw. reden, von der stets rührigen Bereitschaft unserer Armee. Zum anderen bleibt auch zu bedenken, daß unsere Oberste Heeresleitung niemals in den Fehler unserer Feinde verfällt und an sich weniger wichtige Ereignisse aufbauscht. Nein, im Großen Hauptquartier ist man in dieser Hinsicht eher etwas zu vorsichtig. So wurde auch in der vorgestern vom Großen Hauptquartier veröffentlichten Schlachten- übersicht nur von einem zurückgeschlagenen Angriff in der Gebend von Servon berichtet, und wir, die wir uns wert ab vom Schauplatz der Ereignisse befinden, haben uns darunter wohl nur eine ganz belanglos: Aktion vorgestellt. Ganz anderer Ansicht darf man indessen werden, wenn man von unparteiischer aber ur teilsfähiger Seite darüber etwas erfährt. So wird aus der Schweiz gemeldet: Genf, 20. November. Die zwischen Oise und Aisne zum Ersatz französischer Stammtruppen einge stellten algerischen Abteilungen erlitten gestern bei Tracy-le-Bal starke Verluste. — Bei Servon, im Westen des Argonner Waldes, erzwangen die taktisch überlege nen Deutschen einen in Flucht ausartenden Rückzug der Franzosen. Beschäftigen sich schon die Berichte der Neutralen mit diesem deutschen Erfolge und wird in ihn-n die taktische Ueberlegenheit der Deutschen hervorgehoben, so muß es sich doch schon um ein Gefecht von größerer Bedeutung handeln Wie groß die taktisch: Neber- legenheit der Deutschen übrigens ist, geht auch aus ei ner Schilderung hervor, die das italienische Blait „Cor- riere della Sera" — dem man niemals Deutschen freundlichkeit nachgesagt hat — bringt. Es wird in ihr der Zustand des französischen Heeres als direkt erschüttert bezeichnet und ihm wie auch dem englischen Heere die Unfähigkeit zur Offensive nachge sagt, während für die lebendige Kraft der Deutschen anerkennende Worte gebraucht werden müssen: Mailand, 20. November. Im „Corriere della Sera" schreibt der bekannte Militärkritiker General major Angelo Gatti: Frankreich besitzt heute nuc noch defensive Kraft. Hier eingetroffene Nachrichten von vertrauenswürdiger Seite besagen, daß das französische Heer, wenn es sich auch nicht in britischer Lage befin det, so doch sehr erschüttert ist. Die französische Kamp- fesweise, die aus taktischen Gründen ausgesprochen de fensiv ist, hat einen Vorteil, nämlich den, daß die fran zösischen Offiziersverluste nicht so groß lind, wie die der Deutschen, daß sich also die französischen Truppen heute, was die Führung anbetriffr, in besserer Lag: befinden. Die Reihen der Franzosen sind nicht so sehr von Verwundeten und Toten gelichtet worden, als durch Krankheit, und diese Verluste sind sehr beträcht liche gewesen. Die Kavallerie scheint schon zum größ ten Teile infolge starker Sterblichkeit der Pferde zu Fuß zu kämpfen. In ähnlicher Lage scheint sich di: Artillerie infolge der Verluste an Bespannung zu be finden, wenn auch der Mangel bei ihr nicht in demselben Maße zutage tritt als bei der Kavallerie. Um dir Lücken bei den Truppen auszufüllen, sind Männer nn Alter von über 47 Jahren zum Eintritt ins Heer nuf- gcfordert worden, wobei ihnen die Erleichterung ge währt wurde, sich den Dienstort selbst zu wählen. Für die, welche der Aufforderung nicht Folge leisten, ist ein Massenaufgebot angekündigt, das keinerlei Vergünstig ungen gewähren werde. Auch England, schließt der Verfasser, besitzt unter dem heutigen Gesichtspunkt: nur defensive Kraft gegenüber der lebendigen Kraft der Deutschen, und England wird diese Defensivkraft nicht in lebendige Kraft umwandeln können, wenig stens nicht vor Ablauf einiger Monate. Wenn man übrigens den englischen Kricgssach- verständigen Vertrauen schenken darf, scheint ein neuer deutscher Vorstoß bevorzustehen: : man riffe aber n den diesen tzt ist emmt Blan- rbün- wldat über disch: icht- ußte. von t,--" r.l- schen t t» mit onen Tr- eien, die rger leer -e- ee »toj vier Wo nne igt. lu- nd a- tze en ch n >- e i. k » c Amts- Md änMMatt Mr -en AmtsgerichtMEZirk Eibenstock -eMm Umgebung Eibenstock, Earlsfeld, kMNdshübel, Neuherde, Gberstützengrün» Schönheide, SchönheiöechOMmer,Zosa,Unterstützengrün,MMMHalusm .« 4 - täglich abends mit Ausnahme der »d Ketertage für den folgenden Tag. KiW-tampreis: die kleinfpaltige Seile 12 j Am amtlichen Telle die gespaltene Seile 30 Pfennigs. Krrnfprecher Nr. 11V. Drucker und Verleger: Emil tzavuedohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock - »1. Jahraang. SSt Somtag, dm 22. November t»t^ Da» ist ein düstres Totenfeld, Durch das wir trauernd schreiten. Kein Jahr sah in der weiten Welt So viel der Menschen gleiten Vom jungen Leben in den Tod, Und seine Trauerwunden Hat noch kein Herz in tiefster Not So bitterschwer empfunden. Ja, ging eS zu dem lieben Grab Der Alten und der Müden, Und fiel die Träne nur herab Auf junge, kranke Blüten, Die kaum zum Leben hier erwacht, Davongehn, früh und stille, — Wir sprächen: Gott hatS so bedacht, Und heilig ist sein Wille! Zum Hotensonntag im Riß Dir und mir,de» Tode» Hand Da» Liebste von der Seiten, — Für Menschen gibt» kein ewig Band, Wir schickten un» inS Scheiden Und schickten un» in» Menschenlos, Daß zwischen heut und morgen Da» Schicksal oft tritt, grau und groß: Der Tob und seine Sorgen. Nun aber trieb mit seinem Schwert Würgengels bleicher Schatten Die Erstgeburt von Glück und Herd, Die Väter und die Gatten, Und warf sie ohne Wahl und Zahl JnS Feuer wilder Horden, Wo Brand und Glut das Trauermal Der Toten all geworden. Mach sie nicht klein, halt sie nicht auf Mit Deinem Leid und Weinen! Kennst Du des größten Helden Lauf, Auf Golgatha den einen? Kriegsjahre 1914. Dort ruhen sie, zu zwei'n und drei n Ins enge Grab gezwungen. Dort, in de» Massengrabes Reihn Ruhn Hunderte verschlungen. Vergeblich suchst Du, wo Dein Held AuSruht im letzten Bette, — In eine wirre Totenwelt Verwandelt ist die Stätte. Und seufzend beugst Du heim Dein Haupt: Wer will das Leid verstehen? Ich hab an meinen Gott geglaubt Und sah ihn Wege gehen, Die dunkel zwar dem ersten Blick, Auf vicloerzweigten Gaffen AuSklangen in ein mild Geschick. — Jetzt — kann ich Gott nicht fassen. Da reckt der Herrgott seine Hand lieber die Totenfelder, n Franken über» Rebenland nh über Rußlend» Wälder: Die Seelen alle, sie sind mein! Nicht um sie Dir zu laaben, Du Mensch! Nein, stark und stille sein Sollst Du in diesem Glauben! Sie fielen nicht wie nichtig Laub, Wenn» welkt, zu Deinen Füßen. Sie sollen schreckend nicht den Staub Vom Herrscher Tod nur grüßen. Die Helden sind im Sterben noch Zu Ehren hoch geboren Und frei von allen Kampfe? Joch, Zum »wgen Sieg erkoren. Sein heilig Sterben war ein Sieg, Der Sieg der GotteSwahtheil! Auch Deine Toten durch den Krieg Führ ich zu Licht und Klarheit! Im ReichSgenoffentchaftSregister des hiesigen Königlichen Amtsgerichts ist heute auf Blatt 1, btr. den Gemeinnützige»» Bauverei« z« Eibenstock, eingetragene Genostenschaft mit be schränkter Haftpflicht t« Eibenstock, eingetragen worden: Anstelle de» zum Kriegsdienst einberufenen Vorstandsmitgliedes Lsnno Käncklsr ist der Lehrer däsx Skrodolt in Kibenstock Mitglied deS Vorstandes. Eibenstock, den 21. November 1914. KSniglichcs Amtszertcht. Das Ruscheln betr. Das Ruscheln wird bi» auf Weiteres unter den nachstehenden Bedingungen auf folgen den Straßen gestattet: ch Auf dem sogenannten Fichzigweg — nach dem Friedhöfe zu. b) Auf dem Wege zwischen dem Berger'schen Steinbruche und der Schönfelderschen Brandstelle. o) Auf der neuen Friedhosstraße, jedoch nur bi; zum Hofe des Rathausgrundstückes, ä) Auf dem Neuheider Wege. Auf asten übrigen Straße» bleibt da- verbot de- Ruscheln- bestehen. Wer dem Verbote znwiderhandelt, wird rücksichtslos bestraft. Bedingungen: 1. DaS Ruscheln darf nur bis spätestens abends 10 Uhr statlfinden. Dabei ist jeder Lärm zu vermeiden. ES geschieht auf eigene Gefahr der Nuschelnden. Die Ge meinde lehnt jede Haftung für Unfälle ab. 2. Zum Ruscheln dürfen nur gewöhnliche Ruschrlschlitten, mchl aber Handschluten und dergleichen verwendet werden. 3. Mehr al» 2 Personen dürfen auf dem Schlitten nicht Platz nehmen. 4. Auf den Fahr- und Fußgängerverkehr ist derart Rücksicht zu nehmen,, daß dieser Verkehr nicht beeinträchtigt oder gefährdet wird. 5. Zuwiderhandlungen werden nach den Bestimmungen der Straßenpolizeiordnung mit Geld bi» zu 30 Mark bestraft. Schönheide, am 20. November 1914. Der Gemeindevorstand. London, 20. November. „Evening News" mel den aus Rotterdam: Von Dienstag vis Mittwoch war der Eisenbahnverkehr in Belgien eingestellt. Dies ist ein Zeichen, daß ein neuer Angriff des Feindes und ein Vorstoß nach Calais mit verdoppelter Kraft bevor- steht. Die Annahme der „Evening News" dürfte nicht ganz unbegründet sein, vorausgesetzt, daß die von ihr gemeldete Einstellung des Eisenbahnverkehres sich auf Tatsachen stützt. Sollte ein neuer deutscher Vorstoß wirklich geplant sein, so erklärte sich daraus auch der Mangel an Nachrichten von deutscher Seite, die ;a doch von ihren Absichten vorher nichts verraten darf. — Weiter liegt eine Auslassung von englischer Seite vor, die den Heldenmut und die gute Führung der Deutschen anerkennt und ihnen gerecht wird: London, 20. Novbr. „Times" veröffentlichen Briefe englischer Offiziere aus der Front, in welchen die englischen Zeitungen getadelt werden, die meldeten, die Deutschen könnten nicht schießen und liefen davon. Das sei unwahr. Der Mut, die Tüchtigkeit, Organisa tion, Ausdauer und Führung der deutschen Soldaten seien ausgezeichnet. Wenn oie gegenwärtige Span nung noch eineu bis drei Monate andauere, werd: es zum Bruch der Schlachtlinie kommen, wenn nicht be deutende Verstärkungen für die Verbündeten geschickt würden. Gleich wie im Westen ist für uns auch die Lag- im Osten vor wie nach recht günstig. Es ist als durch aus wahr anzunehnHn, was Generaloberst v. Hinden burg (siehe den diesbezüglichen Artikel) über die Rus- s e n sagt, nämlich daß sie mürbe sind. Wenn auch der russische Generalstab seinen Berichten noch immer einen siegreichen Klang zu verleihen bemüht ist, so än dert das doch an der eigentlichen Situation der Russen nichts mehr. Und was wir über die deutsche Berichter stattung über die Vorgänge im Westen gesagt, findet auch auf die im Osten folgerichtige Anwendung. Auch hier müssen wir von neutraler Seite erfahren, daß unsere Erfolge größer sind, als sie uns in den schlichten Mitteilungen unserer Obersten Heeresleitung gemeldet wurden: Mailand, 20 November Der „Nieuwe Rotter damsche Courant" sagt in einer Besprechung des Kriegs zustandes im Osten: Die russischen Berichte melden ei-