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Sonnabend^deii 16. Juli 187«. FrankLMMr llachrichtMatt Bezirksanzeigcr IbendS Meltzer, Brqrmstr Zenden ,Unser ) frisch Sach- rmge Areisen ichter'- ustadr mnuli- n und bübten irager tr. 37, »kilch- nd 2 hter'. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen, Zur Situation. Unsre im gestrigen Blatte aufgestellte Frage: wie lange der scheinbare Frieden dauern werde, hat leider eine nur zu schnelle Beantwortung er halten. In zweimal 24 Stunden ist die poli tische Lage zweimal vollständig verändert worden. Erst schien ein Krieg zwischen Frankreich und Preußen wegen der Hoyenzollernlchen Candida- tur sehr wahrscheinlich; dann kamen die beruhi genden Nachrichten anläßlich des Rücktritts des Prinzen Leopold und heute scheint ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland unvermeid lich; wir sagen zuversichtlich Deutschland, da die in den nachfolgenden Zeitungsreferaten über Würtemberg und Baiern gemachten Mittheilun- gen von der deutschen Gesinnung unsrer Süd staaten sprechen und Frankreichs Hoffnung auf Deutschlands Uneinigkeit endlich einmal verge bens sein dürfte: Die deutschen Blätter sind einhellig der An- ,5 Ngr. s Thlr. > Ngr., rbsen 4 1 Thlr. digter kirchlicher Feier begab man sich mittelst ZugeS, die Musik an der Spitze, von der Kirche auS in den Pötzsch'schcn Gasthof. Auch hatte man Seilen des GesammtvorstandeS eine Ge denktasel fertigen lassen, welche vorangetragen wurde und welche in entsprechenden Versen deö Vereins gedachte und dem Gründer desselben Dank aussprach, die auch die Namen der der zeitigen Deputirten enthielt. Im erwähnten Gast hofe wurde nach erfolgter ErgänzungSwahl der Deputirten ein Tanzvergnügen abgehalten, .wo bei man sich längere Zeit gemüthlich und ver gnügt unterhielt und überhaupt in aller Ruhe und Eintracht VaS Fest endete. ng tungS- h und O e r t l i ch e s. Frankenberg, >L. Juli. Während bereits alle Vorbereitungen zu einem entsprechenden Em pfange Sr. Majestät beS KönigS bei dem für morgen angesagten Besuche im Gange, fleißige Hände mit dem Winden des Laubschmuckes re. beschäftigt sind, bringt der Telegraph die Kunde, daß infolge der bedenklichen politischen Lage die Reise Sr. Majestät unterbrochen worden und daher vorläufig der Besuch nicht zu erwarten ist. Unnöthig« Arbeiten zu vermeiden, hat der Stadtrath dies sofort durch Plakate den Bewoh nern der Stadt mitgetheilt. Wir wünschen von Herzen, recht bald den König als Friedensboten in unsern Mauern begrüßen zu können. Die Vorgänge, die zur Unterbrechung der Reise An laß gegeben haben dürften, geben wir in später folgendem Artikel wieder. Niederlichtenau, 14. Juli. Am vergan- genen Sonntage, den lv. Juli, feierte der hie. fige Kranken- und Begräbniß-UntcrstützungSver. «in sein 25jährigeS Stiftungsfest in solenner Weise. Die Mehrzahl der Mitglieder deS OrteS selbst, sowie auS den umliegenden Dörfern ver, sammelten sich Nachmittags nach 2 Uhr bei ih rem Vorstand, Hrn. Gutsbesitzer Agsten, und. zogen dann gegen 3 Uhr in geordnetem Zuge und unter Glockengeläutr in die nahe Kirche, woselbst nach Absingen eines LiedeS unser Herr Pastor Unger eine treffliche Predigt hielt, in welcher derselbe nicht nur die vielen in unserer Zeit bestehenden UnterstützungSvereine betonte, sondern überhaupt die segensreichen Wirkungen eines solchen hervorhob und endlich den Verein dem Schutze des Höchsten empfahl. Nach been- Se. Majestät der König, welcher morgen unsere Stadt mit Allerhöchstseinem Be suche zu erfreuen geruhen wollte, haben sich in Folge der plötzlich eingetretenen politischen Bedrohungen leider bewogen finden müssen, Aller höchstihre Reise abzubrcchen und nach Dresden zurückzukehren. Sollten die Aussichten nicht trüber sich gestalten, so werden Se. Majestät die abgebrochene Reise wahrscheinlich wieder aufnehmen. Inzwischen sagen wir den geehrten Inhabern von denjenigen Etablissements, welche Se. Majestät zu besichtigen geruhen wollten, sowie allen Bewohnern unserer Stadt, die schon so geschäftig waren, Se. Majestät morgen in würdevoller Weise zu empfangen, für die hierbei betätigte Gesinnung und Opferfreudigkeit unsern aufrichtigen Dank, wünschend, daß der Friede unserem engeren und weiteren Vaterlande mit Gottes Hilfe in Ehren er halten bleiben' möge. Frankenberg, am 15. Juli 1870. sicht, daß König Wilhelm von Preußen die ma^ los freche Forderung des französischen Gesandtem (s. unter Ems) wie ein deutscher- Mann beant wortet habe, daß er in anderm Falle als deut scher Fürst einer schmachvollen Demüthigung sich schuldig gemacht haben würde und daß endlich das Maß der deutschen Geduld zum Ueberlaufeu gefüllt ist. Unsre schon gestern ausgesprochene Vermuthung, daß die französische Regierung de« Krieg um jeden Preis wünscht, wird durch daL unverschämte Verlangen ihres Gesandten, nach der Beilegung der eigentlichen Streitfrage, be stätigt. Louis Napoleon weiß, daß ein Krieg gegen Deutschland in Frankreich bei dem Ehrgeize der Franzosen nach der ersten Stellung in Europ» populär ist, auf diese Weise aber herbeigeführt, hoffen wir auch zuversichtlich, daß er dem deut schen Volke eine Ehrensache sein wird, und dass es der Mahnung unsers edlen vaterländische« Sängers vom freien deutschen Rhein, „Deutsch lands Stroni, nicht Deutschlands Grenze", unsere E. M. Arndt, nicht bedarf: Und brauset der Sturmwind des Krieges heran, Und wollen die Wälschen ihn haben, So sammle, mein Deutschland, dich stark wie ein Mantz. Und bringe die blutigen Gaben, Und bringe das Schrecke» und bringe das Grauen Von all deinen Bergen, aus gll deinen Gauen Und klinge die Loosung: ZumRheinI Ueber'n Rheint Alldeutschland in Frankreich hinein! Wir bedauern der Kürze der Zeit und dB beschränkten Raumes wegen nicht die krtegstolle» Auslassungen und Hetzereien der wesentlichste» französischen Blätter wiedergeben zu können, scho» aus denl Grunde, uns den Vorwurf zu große« Erregtheit zu ersparen. Wenn aber Aeußernw- gen fallen, wie im Pariser „Paps'