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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110111028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911011102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911011102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-11
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Amtsblatt des Nates und des Nolizeiamtcs Ser LtaSt Leipzig. Laze'gn»-Preis M» NNlernr« »u« re«ov» nno umqedunq — Kgeioalten« SO «w drei«« P«r»W>- L ch dt» 74 Mt» drei» LeNanie,eU« > ,L von «olwaru ^l- «4, «tetlame» l.Ll Inlerai, o», Beddrden » rmiliaen Leu die 74 wo» breit» Leküteil» «o cp chelchaiirnnteiqen Mil L aftoorlchrilie, und in de, «vendaueAad« >u> dreiie er!>^ >!. lkadali na» LarU. L>eilaqeqebuvr b v. Lauieno exkl. ljolr^evudr. g«aerriilk« «U'trage kennen nichl turllch- gezogen werden. Zü« dal ^richeinea an deitlmmren jaqen und Plätzen wir» lern« Garantie üvcrnommen. SieMgrn-Äan^dm«! Luftuitu«vla, 8, de« lämtlichen Filialen a. allen ruii>oncea« EN-«dltionen ce» Ha» und LuSlanbe«. Hnnot-Ktltnl» Vrrltn« <arl Dua-ke« p»««oq« Bao« Hofblll^ yandluna lluyowltion« IU ^el odon Vl. Nr. 4rtlUi- Hauvt-Stliale Lrr«krn: Seeitr-tz« 4. l t^elertzoa Nr. l l Minwoili, üen ll. Januar lSll. Gemelnüekinsnren unü Gemelnüeverbsnüe. Durch Wolff- Sächsischen Landesdienst wird fol gende offenbar offiziös inspirierte Auslassung ver breitet. die zur Gründung von Zweckvcr- bänden zwischen einzelnen Gemeinden anregt: Das schnelle Anwachsen des Gemeinde bedarfs und die damit verbundene unliebsame Steigerung der Gemeindesteuern sind heute allgemein beobachtete Erscheinungen. Ihre Grunde liegen aus der Hand. Die Aufgaben der Gemein den vermehren sich von Tag zu Tag. nicht so wohl dadurch, bah der Staat den Gemeinden neue Gebiete zuweist — wennschon auch diese Zuweisungen mitsprechen —, als dadurch, daß die ösfcmllchc Mei nung zum Anbau neuer Tätigkeitsfelder drängt, die bisher überhaupt brach lagen oder der privaten Wirk samkeit überlassen waren. Auch die Ansprüche, welche die Allgemeinheit an die Verwaltung in bezug aus äußere Formen, schnelle Erledigung und Genauigkeit stellt, sind immer größer geworden und verursachen naturgemäß erhöhte Ausgaben. Am ehesten finden sich die Steuerzahler mit dem Anziehen der Steuerschraube in den größeren Städten ad. Hier tritt in den mehr oder weniger großstädti schen Einrichtungen, durch die die Gemeinde dem Bürger Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten bietet, die Gegenleistung für die gezahlten Steuern noch deutlicher in die Erscheinung. „Man hat etwas für sein Geld." Uebler ist es in dieser Beziehung um die kleinen Städte und vielen Landgemeinden brst.llr. Dort werden jo manche wirkliche oder angebliche Vorteile, die die Großstadt gewährt, von den Gemeindemitglic- der» schmerzlich vermißt — und trotzoem sind die Ge meindesteuern ebenso hoch oder höher als in den größeren Städten. In der Tat gibt der Umstand zu denken, daß geradeindenkleinenEcmein- den der Anlagenbedarf am stärksten steigt, und daß gerade in solchen Gemeinden die höchsten Steuern gezahlt werden. Mit der geringeren Steuerkraft der Gemeindemitglieder ist dieser Um stand nichi immer und jedenfalls nur zum Teil zu erklären, denn wo die Leistungsfähigkeit der Steuer zahler gering ist, da pflegen 7 ich in vielen Beziehun gen die Anforderungen an die Leistungen der Ge meinde geringer zu sein. Wenn man die Haushaltpläne kleinerer Gemein den mit starkem Steuerbedars durchsichl, so findet man gewöhnlich: wesentliche Ersparnisse sind nicht zu machen: die Gemeinde wirtschaftet so billig, als ihr unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist. Aber man findet noch etwas anderes: an den Budgets größerer Städte gemessen, wirtschaften die kleinen Ee- meinden außerordentlich teuer. Die Schlußfolgerung ergibt sich von selbst. Die Verwaltungen kleiner Gemein den stnd unverhältnis mäßig kostspielig, weil -hr Wirkungskreis zu eng ist. Hier wie überall werden kleine Betriebe leicht unrentabel. Die historisch gewordene kommu nale Zersplitterung des Landes ist in vielen Be ziehungen unwirtschaftlich. Die Gepflogenheit, daß jede Gemeinde, auch die kleinste, alle Gemeindegc- schäfte mrt eigenen Kräften, in völliger Loslösung van allen anderen Gemeinden erledigt, ist unpraktisch oder, um ein jetzt besonders beliebte? Wort zu ge- brauchen, u n k a ü f m ä n n i s ch, und, wie alles Un- taufmännische, unnötig teuer. Teilt man diese Erkenntnis, so ist auch das Gegenmittel bei der Hand. Es wird im Er Sein eigener Lohn. Roman von N. Ottolengui. (Nachdruck verboten.) „Mit Vergnügen tue ich das", erwiderte der Rich ter, indem er Lewis freundschaftlich die Hand bot. „Ich habe Ihren Vater oft von Ihnen reden hören; ich weiß, daß er Sie gern hat und auf Ihre Heimkehr wartet; es wird mir, wie gesagt, ein Vergnügen sein, ihm seinen Sohn zurückzubringen. Sie gleichen übri gens Ihrem Vater, wenn Sie auch blond sind, wäh rend er ganz dunkles Haar hat. Aber Sie haben seine Augen, seine Stimme und seine Gestalt, nur daß Sie — hm —" „Daß ich hinke, meinen Sie? Ich bin einmal vom Mast gefallen und habe mir den Knöchel gebrochen. Seither hinke ich", erklärte Lewis. Nach einer kleinen Pause fubr er ganz gerührt fort: „Sie glauben nicht, wie mich Ihre Mitteilungen von meinem Vater freuen. Ich bin als blutjunger Mensch durckgcbrannt, und jetzt, wo ich wieder heimkehre, bin ich glücklich, zu hören, daß ich zu Hause willkommen bin." „Willkommen? Ja, wahrhaftig! Ihr Vater hat mir gesagt, daß er Ihnen qerne Ihre jugendliche Un besonnenheit verzeih?» würde, wenn Sie nur zurück kehren wollten. Doch kommen Sie, wir müssen sofort zu ihm gehen. Ich habe außerdem heute morgen ein wichtiges Geschäft mit Ihrem Vater zu erledigen: Ich führe einen Detektiv zu ihm." „Einen Detektiv?" rief Lewis ganz beunruhigt aus. „Sie brauchen sich nicht aufzurcgen", bemerkte der Richter, dem des Fremden Unruhe nicht entgangen war, „es ist im Interesse Ihres Herrn Vaters, daß der Detektiv von Boston gerufen wurde. Ich werde Ihnen den Grund erklären, während wir zu ihm gehen." „Sie müssen entschuldigen, wenn ich etwas be unruhigt war", sagte Lewis, „aber ich war doch etwas erstaunt, zu hören, daß Sie einen Detektiv in meines Vaters Hous bringen. Einen Augenblick fuhr mir der lächerliche, aber schreckliche Gedanke durch den Kopf, daß Sie ihn festnehmen wollten." Tom Burrows fiel es auf, daß bei der Erwähnung des Wortes „Detektiv" Lewis' Auge auf ihn und Barnes gefallen war, also auf die beiden Detektivs, während er sie doch nicht kannte. Als er diese Be obachtung Larnes mitteilte, meinte dieser, es sei möglich, daß Lewis ihnen früher einmal irgendwo werbsleben alljährlich Hunderte von Malen ange wendet: der Zusammenschluß. Nun wird frei lich niemand, der die realen Machtfakloren des Ge- meindelcbens kennt, mit Vorschlägen kommen, die etwa aus die Verschmelzung je einer Anzahl benach barter kleiner Gemeinden oder etwas Aehnliches binauslaufen. Solche Ideen würden bei den Betei ligten überall Ablehnung erfahren. Allein soweit braucht man auch gar nicht zu gehen. Die Aufgaben der Gemeinden zerfallen in zahlreiche Arten und Gruppen. Wenn sich die Gemeinden nur zur Erfül lung einzelner solcher Arten oder Kruppen in g e - eigneten Fällen zusammentun also Zweck verbände, wie man zu sagen pflegt, mehr als bisher bilden wollten, wäre schon sehr viel gewonnen. Die Bildung solcher Zwcckvcrbände ist den Ge meinden in Sachsen durch die Gesetzgebung in einer Weise erleichtert worden, wie derzeit in keinem anderen deutschen Staate. Das Gesetz über die Ge- meinüeverbände vom 18. Juni 1910 gewährt ihnen nicht nur volle Bewegungsfreiheit, indem cs die Ver bindung zu allen Zwecken, die auf dem Gebiete der Gemeindelätigkeit überhaupt liegen, zuläßt, sondern gibt ihnen auch klare Maße an die Hand, in welcher Weise die Gründung und Ausgestaltung des Verban des vor sich zu gehen hat. Da das Gesetz dem Ver ständnisse keinerlei Schwierigkeiten bereitet, so er übrigt sich hier ein Eingehen cuf seine einzelnen Be stimmungen: wichtiger ist die Betrachtuni der Fälle, in denen die Bildung von Verbänden praktisch vor teilhaft sein kann. Die Erkenntnis, daß Eemeindevcrbände eine ge eignete Form für die Beschaffung elek trischen Stromes sind, hat neuerlich bereits zu verschiedenen sehr bedeutsamen Gründungen geführt. Aber auch für die Versorgung mit Gas können sich eng benachbarte Gemeinden vorteilhasi der Verbands bildung bedienen. Die zahlreichen Wünsche von Ge meinden nach Erlangung von Straßenbahn verbindungen werden mit ganz anderem Nach druck gefördert werden, wenn die Gemeinden zu diesem Zwecke einen Verband oder doch wenigstens einen Vorverband im Sinne des Gesetzes bilden. Sehr un wirtschaftlich wirkt oft die Zersplitterung bei der Wasserversorgung. Heute baut die Ge meinde A ein Wasserwerk, in fünf Jahren die Ge meinde B, jede ihren Kräften entsprechend, eine ver hältnismäßig kleine Anlage, von der es abzuwarten bleibt, ob sie sich bewähren wird und wie lange sie dem Bedürfnis genügt. Würden sich beide Gemeinden mit zwei anderen Nachtardörfern. die zweifellos in den nächsten zehn Jahren gleichfalls Wasserwerke bauen müssen, zu diesem Zwecke zusammengetan haben, so hätten sie die Aufgabe ganz wesentlich anders auf fassen, ein leistungsfähigeres Werk errichten und obendrein wahrscheinlich noch Kosten sparen können. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse häufig bei der Ortsbeschleusung. Nicht nur finanziell gün stiger würde sich in manchen Gemeinden die Wege unterhaltung gestalten, wenn man sich zu Wege bau verbänden zusammenschlösse, sondern auch die an bestimmten Wcgestrecken uninteressierten weqc- baupslichtigen Gemeinden könnten sich durch Ein. werfung der Wegestrecken in einen Wegebauverband von einer lästigen Verpflichtung durch entsprechend billigere Eeldleistung an den Verband befreien. Die brennende Frage der Fleischversorgung und der Kadaoerbeseitiqunq könnte aus der Welt geschafft werden, wenn sich die umliegenden Land gemeinden mit Städten zur Schaffung van Schlacht höfen und Abdeckereien vereinigten. Das Bedürfnis nach öffentlichen Bädern und nach Bolksbibliotb:ken ist erfreulicherweise im Wachsen. Wie leicht ist in solchen Dingen vorwärts zu kommen, wenn einige Ge- meinden gemeinsame Sache machten? Um den Druck der persönlichen Ausgaben zu mildern, ist die Form des Eemeindevcrbandes schon mehrfach angewendet worden. Es bestehen Ver bände, die einen Kassenreoisor angestellt haben: der Landespensionsverband sächsischer Gemeinden ist erst kürzlich ins Leben getreten. Aber auch der Gedanke der Anstellung von Polizeibeamten durch einen Gemeindeoerband wäre hier und da wohl erwähnenswert. Anstatt, daß fünf kleine Gemeinden fünf ungenügend beschäftigte und ungenügend bezahlte, daher meist auch minder wertige Eemeindediencr anstellen, wäre die An stellung zweier tüchtiger Kräfte durch einen von ihnen gebildeten Verband zweckmäßig und wohl sogar noch billiger. Und ob es nicht zuweilen geraten sein kann, an Stelle zweier bescheiden besoldeter Gemeinde- vor stände eine besonders tüchtige Kraft für beide Gemeinden zusammen durch die einem Verbände mög liche höhere Besoldung zu gewinnen, bleibt auch zu erwägen. Das alles sind natürlich nur Beispiele, die sich be liebig vermehren ließen und deren Anwendbarkeit durchaus von örtlichen Verhältnissen abhängt. Be rechtigt ihnen gegenüber ist der Einwurf, warum der artige Dcrbandsbildungen nicht häufig bisher statt- aefunden haben, wenn sie so vorteilhaft sind? Nun, Hemmungsursachen sind allerdings vor handen. Sie liegen zum großen Teil aus dem Ge biete des Allzumenschlichen, des Persönlichen. Es spielt da die Rivalität benachbarter Gemeinden, der Ehrgeiz der führenden Personen, die Abneigung, sich einem gemeinsamen Willen unterzuordnen, und manches Aehnliche eine bedeutsame Rolle. Das alles ändert nichts an der Zweckmäßigkeit der Verbands bildungen. Ihnen gehört zweifellos die Zukunft. Für praktisch denkende Gemeindever treter, deren Blick über die Grenzen der eigenen Gemeinde hinaus reicht, eröffnet sich hier ein Feld segensreicher Wirksamkeit, deren Erfolg nicht zuletzt der finanziellen Lage ihrer Gemeinde zugute kommen wird. politische Nachrichten. Der überaus rücksichtsvolle Vatikan. Köln, 11. Januar. (Tel.) Die „Köln. Volksztg." meldet aus Nom: Nach einer Mitteilung aus den zuständigen Datikankreifen ist Baron de Maths bisher nicht direkt vom Papst aufgefordert worden, dem König von Sachsen abzubitten, weil der Papst erwartete, daß de Mathies dies aus eigenem Antriebe tun werde. Es sind nunmehr Schritte unternommen, daß dies unverzüglich geschehe. - Gegen den Prinzen Max von Sachsen hatte der Vatikan nicht im geringsten die gleiche Rücksichtnahme gezeigt. Vielmehr wurde die Angelegenheit, bei der das Interesse des Papstes in Frage kam, in 13 Tagen zur vollen Befriedigung der Kurie erledigt, während die Affäre des Herrn Mathies, bei der die Würde eines katholischen deutschen Königs in Frage kommt, jetzt nach 12 Wochen noch nicht erledigt ist. Neichstagsabg. Köhler s. Gieße«, 11. Januar. (Tel.) Der Landwirt Philipp Köhler (Langsdorf), Mitglied des Reichstags und der hessischen Zweiten Kammer (Deutsche Reform. begegnet sei, und daß ihre Gesichter seinen Blick auf sich zogen, weil sie ihm bekannt oorkamen. In der Folgezeit erfuhr er auch, daß Lewis sie schon am gleichen Morgen in der Eisenbahn gesehen hatte, aber später als sie Lee erreicht hatte, w.'il er zu Fuß von Newmarket herübsrgekommen war, während sie die Post benützt hatten. Nunmehr machten sich die vier Männer, ohne weitere Zeit zu verlieren, auf den Weg zu dem älteren John Lewis. Inzwischen erzählte ihnen der Frie densrichter die Angelegenheit, wegen welcher der De tektiv hierhergerufen worden war. „Sie dürfen ja nicht glauben", schloß er, „daß ich übertreibe. Am folgenden Tage wandte sich Lewis an mich, um einen Haftbefehl gegen den jungen Mann zu erwirken. Da ich früher Amtsrichter gewesen bin. wußte er, daß ich mich auf diese Dinge verstehe. Ich versuchte ihn von seinem Vorhaben abzubringen, aber er war fest entschlossen, Marvels Verhaftung wegen Mordanfalls — nicht etwa bloß wegen versuchten Totschlages — zu veranlaßen. Dies gelang ihm auch, aber so spät, daß Marvel Zeit hatte, sich aus dem Staube zu machen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen. Leons zu überreden, die Sache aufzugeben, mußte ich von diesem Vorhaben abstchen. Dann begann mich die fortgesetzte Abwesenheit des jungen Marvel zu br- unruhigen, und ich fing an zu fürchten, er möchte zurückkchren und Lewis ein Leid antun. Dabei habe ich beschloss.'«, ihn lieber suchen zu lassen, bevor er Gelegenheit hat, rin solches Unglück anzurichten. So wohl in seinem Interesse, wie in dem des Herrn Lewis, habe ich daher nach Ihnen gesandt, Herr Barnes. Herr Lewis weiß nichts davon. Und setzt, darf ich Sie fragen, ob wir nach Ihrem Dafürhalten Aussicht haben, Marvel daran zu hindern, einen Un sinn zu begehen?" „Oh", meinte Bornes, „es wird keine großen Schwierigkeiten machen, ihn zu finden. Ich glaube nicht, daß er sich vor dem Gesetze verbirgt. Sein Verschwinden ist nur eine Folge der Weigerung des Herrn Lewis, ihm seine Nichte zur Frau zu geben. Doch, wenn er Fräulein Lewis wirklich liebt, so ist die Sache einfach. Wir brauchen nur sie zu bewachen. Sicherlich wird er früher oder später um eine Zu sammenkunft mit ihr kitten." „Sie haben recht, Herr Barnes, das ist eine gute Idee Und auch mit Ihrem ersten Eedankengang haben Sic recht. Marvel ist ein edler Mensch, und ich wäre gar nich: erstaunt, wenn er käme, sobald er hört, Laß man ihn haben möchte. Darum bat mich sein Verschwinden beunruhigt. Doch hier sind wir an der Farm." Das Haus war vornehm und geschmackvoll ge baut. Das Gut zog sich auf der südlichen Seite der Straße hin, so daß die Wohnung nach Norden blickte. Das Haus lag etwa zwanzig Meter vom Eisengitter zurück; die vier Männer traten durch ein hübsches Tor und gingen den breiten Hauptwcg durch den Garten aus die Freitreppe zu. Die Haustüre stand weit offen. Der Richter Olney schien hier ganz wie zu Hause zu sein, als er geradenwegs zuschritt. Doch geschah dieser Eintritt nicht, ohne bemerkt zu werden: eine große Dogge kam aus der Halle hervor und knurrte. Auf ein Wort Olneys hin nahm der Hund eine weniger feindselige Stellung an und schlich um die Männer herum, um sie, wie um ihre Bekanntschaft zu machen, zu beschnuppern. Als er Lewis erreichte, der als letzter eintrat, sprang er auf die Hinterfüße, legte ihm die Dorderfüßc aus die Brust und versuchte, ihm das Gesicht zu lecken. Des Hundes Freundschafts bezeigungen schienen ihm in diesem Augenblicke nicht gerade willkommen zu sein, denn er suchte sich seinen Liebkosungen zu entziehen und stieß ihn zuletzt un geduldig zurück. „Laßen Sie ihn, Herr Lewis", bemerkte Olney, „der Hund tut, als ob er sie schon kennte. Ist es möglich, daß er sich an Sie erinnert? Ich weiß, daß ihn Ihr Vater hierherbrachte, als er in Lee einzog, aber es ist schon so lange her, und der Hund war damals noch ein ganz kleines Tier." „Ich erinnere mich wohl noch an ihn, ober ich bezweifle, ob sein Gedächtnis zu den Tagen zurück reichen kann, da ich ihn mit Milch und Brot futterte. Uebrigens behandeln mich beinahe alle Hunde so freundschaftlich. Die wildesten haben mir oft auf den ersten Blick ihre Gunst zugewandt. Ich könnte Ihnen Geschichten davon erzählen, wie ich z. B. ein mal eine Wette über dieses Thema gegen olle Wahr scheinlichkeit mit Glanz gewann. Man behauptet, Laß Hunde ihre Freunde instinktiv erkennen, und ich bin sicher ein Hundefreund, wenn bei mir die Hunde gleich nach den Menschen rangieren? Doch, lassen sie uns meinen Vater suchen. Ich freue mich un gemein, ihn zu sehen!" - „Gut, kommen Sie hier herein!" sagte der Richter, indem er auf der linken «eite des Dorraums eine Türe öffnete. „Hier ist dos Empfangszimmer. War ten Sie einen Augenblick, bis ich Lewis ausslödere!" Olney hatte kaum die Türe geöffnet, da stieß er einen Schrei aus und stürmte dann in das Zimmer. 105. Jahrgang. parier), ist gestern abend im Alter von 51 Jahren am Herzschlag gestorben. Philipp Köhler wurde 1907 in der Stichwahl mtl 11 513 Stimmen gegen 10 575 n a t i o n a l l i b e r a l e stimmen gewählt. Das Stimmenverhältnis bei der Hauptwahl war 9017 Reformer, 7181 Nationallibe rale und 6396 Sozialdemokraten. Der Kampf bei de: Ersatzwahl dürfte nach diesen Zisfern sehr heiß werden und hoffentlich zum Siege des nationalliberalen Kandidaten führen. Reichstagsabgeordneter Spahn sen. erkrankt. Der erste Vizepräsident des Reichstag.--. Aba. Dr. Spahn ist an eurer Blutvergiftung ertrankt und bis zu feiner Wiederherstellung beurlaubt wor den. Aus Anordnung des Arztes muß er bis zum 16. Januar Las Lett hüten. Zur Präsidentenwahl in der französischen Kammer. Paris, 11. Januar. (Tel.) Die radikalen Blätter bemühen sich, der Wahl Brissons zum Kammer Präsidenten eine besondere politische Bedeu tung beizumessen. Die Zahl der Brisson zugefallenen Stimmen beweiie, daß sich in der Kammer eine aus entschiedenen Republikanern bestehende ein heitliche Mehrheit ergebe. Hoffentlich werde sich diese entschlossen an die Arbeit machen. Deschanel werde nach seiner Niederlage wohl den ungeheuren Fehler einsehen, den er mit dem Versuch begangen habe, die republikanische Mehrheit zu zersplittern. Er werd« jetzt ermessen können, wie sehr er von seinem Boden verloren habe. — Der royalistische „Soleil" meint, man habe Herrn Brisson nicht aus Sympathie, sondern aus Gewohnheit auf dem Präsidenrenstuhl belasten. — Der „Gaulois" sagt, die Kammer konnte zwischen Brisson und Deschanel nicht schwanken. Der erstere mit seinem antiklerikalen Fanatismus ist der richtigere Vertreter des Radikalismus als der elegante und feingebildete Redner Deschanel. Nachklänge zum französischen Eisenbahnerstreik. Paris, 11. Januar. (Tel.) Der Präsident des Syndikats der Pariser Kaffeehändler erhebt in den Blättern Beschwerde darüber, daß in folge der Transportschwierigkeiten auf der venstaat lichten Westbahn kaum die Hälfte der gewöhn! chen Kasfeemenge nach Paris komme. Das Syndikat habe versucht, den Kaffee aus Umwegen nach Paris zu be kommen, aber eher Unannehmlichkeiten dabei gehabt. Es gebe Kaffeehändler, die seit dem 2. De zember keinen einzigen Sack Kaffee mehr .rhalren hätten. Auf die von Zeit zu Zeit gestellten Anfragen des Kriegsministeriums habe das Syndikat antworten mästen, daß es leinener süabarenRcseroen mehr habe. — Der „Figaro'^ behauptet, daß seit einiger Zeit auf der kleinen Verbindungslinie zwischen dem Bahnhof von St. Germain und der großen Gürtelbahn 215 vollbeladene Fracht wagen. die bei der Westbahnoerwaltung vollständig in Vergessenheit geraten seien, ständen. Die Spitzbuben der Umgegend versorgten sich daselbst un gestört mit Vorräten für den Winter. Belgien und der Herzog von Orleans. Paris, 11. Januar. (Tel.) Dem „Paris Journal" wird aus Brüssel gemeldet, der Herzog von Vandome habe seinem Detter, dem Herzog von Orloans, im Auftrage der belgischen Regie rung zu verstehen gegeben, daß Belgien, wenn es auch ein gastliches Land sei. mit seinen Nachbarn in Frieden leben wolle. Es werde der belgischen Regierung deshalb unangenehm sein, wenn der Herzog von Orleans auch weiterhin in Belgien seine Seine Begleiter eilten ihm nach und sahen am Boden vor dem Kamin den ausgestreckten Körper eines Mannes liegen. Der Richter beugte sich einen Augen blick über die Gestalt unü erhob sich dann, während sich in seinen Gcsichtszügen Entsetzen malte. „Ein schreckliches Unglück ist hier passiert!" ries er aus. „Mein Freund Lewis liegt hier auf dem Boden. Er ist tot!" Drittes Kapitel. Die anderen drängten sich vor und erblickten den reglosen Leichnam. Er lag aus der Seite, das Haupt nahe am Kamin, worin die Neste eines Holzfällers zu sehen waren. Das Gesicht des Toten, das im Leben von einem dichten Bart umrahmt gewesen, war jetzt nicht viel mehr als eine Maste verbrannten Fleisches, gänzlich zur Unkenntlichkeit entstellt. Da und dort nur noch konnte man Spuren von Haaren er kennen, mehr noch auf dem Haupte als im G-sichl. das völlig verkohlt war. Bekleidet war der Leich nam mit einem Nachthemd, das um den Hals herum ebenfalls verbrannt wor. Lewis sah bestürzt, halb ohnmächtig durch den schrecklichen Anblick, den Toten an und fragte mit leiser, heiserer Stimme: „Ist das mein Vater?" Der Richter wurde sich jetzt plötzlich über das Ungeheure, Unfaßliche der Lage klar. Er antwortete nicht, sondern nickte den beiden Detektivs nur^zu, ihm zu folgen, und verließ leise das Zimmer. Sie folg ten ihm über die Dorhalle zur Bibliothek. Hier wiederholte er dann, was er beim estcn Anblick der Leiche ausgerufen, daß es die John Lewis' sei, in dessen Intereste sic ja gekommen wären. „Aber", fuhr er fort, „ich kann nicht verstehen, wie es möglich ist, daß wir ihn in solcher Lage, rot. vorsinden. Es sieht aus. als habe ihn der Schlag ge troffen. Me schrecklich, daß er ins Feuer fiel unü so fürchterlich entstellt wurde!" „Ist Ihnen bekannt, ob Ihr Freund irgendwelche Krankheit hotte, einen Herzfehler z, B., oder etwas Aehnliches?" fragte Barnes. „Nein, Herr Barnes; ich hielt ihn stets für den stärksten und gesündesten meiner Bekannten." „Ist es dann nicht eigentümlich, daß er so plötz lich starb?" „Jetzt, wo Sie diesen Gedanken aussprechen, scheint es mir auch so. Diese schrecklich' Entdeckung war mir so betäubend, so unerwartet, daß ich meine Gedanken nicht genügend sammeln konnte, um die Lage zu über denken. Ich finde meinen Freund tot, am Boden, in
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