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DerSSHWLrMer Str. 84 Dienstag, den 9. April 1935 90. Jahrgang für die General Ludendorff ebenfalls mit markigen Worten dankte. Zfernsprecher «ml Bischofswerda Nr. 444 und 44S. " > oder Unterbrechung der —. , höhere Gewalt hat der Be- Ankpruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Tageöültt MAWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist dar zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamts und des Be- -irksschulamts zu Bautzen sowie de« Finanzamts und de» Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Tagesschau. * Nm heutigen ra. Geburtslage Lützendorfs, zogen vormittag, « Ahr Doppelposten des Reich,Heer« vor de« Haus« des Generals in Dching auf. Am 10 Ahr nah« «ine Ehreukompaguie de, Reichsheere, «offielluug. Der Relchowehrmlnifler vnd der Chef der Heeresleitung überbringen die Glückwünsche der Wehrmacht persönlich. * 2« Lause de» Monat» Mürz wurden lm Reich 2S KSZ Kraft, fahrzevge. da» heißt SS vom Hundert mehr al, Im Vormonat, neu Der 70. Geburtstag General Lu-en-orffs Die Mehrmacht ehrt den großen Feldherrn des Weltkrieges. Verlängerung der Militärdienstzeit beigetragen hat, be kämpft die französische Sektion der Moskauer Internatio nale in fast täglichen Kundgebungen und Massenversamm lungen, sowie durch systematische Obstruktion im Parlament die Rüstungspolitik der Regierung. So kommt es, daß sich jmmer mehr warnende Stimmen erheben, die darauf Hin weisen, daß es den Moskauer Machthabern vermutlich nur darum zu tun sei, Frankreich in einen Krieg zu verwickeln und gleichzeitig im Innern zu entzweien, um es dann um so leichter dem Kommunismus überantworten zu können. In den wenigen Zeitungen, die dem Einfluß der Rü stungsindustrie noch nicht verfallen sind, bemüht man sich mit äußerster Energie, die Uebernahme von Bündnisver pflichtungen durch Frankreich noch in letzter Minute zu verhindern. „Ein Pakt mit den Sowjets macht den Krieg mit Deutschland unvermeidlich!" schreibt Louis Bertrand, eines der hervorragendsten Mitglieder der Französischen Akademie, und fügt hinzu: „Alle anständigen Franzosen müssen sich gegen dieses ungeheuerliche Projekt erheben und alles tun, um die verbrecherische Verirrung des Gan ges nach Moskau zu verhindern." Andere Stimmen war nen vor einer Ueberschätzung des Wertes der sowjetrussi schen Bundesgenossenschaft oder vor den Gefahren einer einseitigen Festlegung der französischen Außenpolitik über haupt. Selbst solche Zeitungen, welche dem Rußlandkurs die Wegs geebnet haben, halten plötzlich inne und mahnen wenigstens zur Vorsicht. . Dr. Th. * Der Marineberichterfiatter de» »Daily Telegraph- meldet, tzaßin der französischen Alottmpolltll ein grundlegender wechsel elngelreseu sei. Der oberste Marinerat habe entschieden, daß künf tig tüe chrohkampffchtffe da» Rückgrat der französischen Marine bil den wühlen, während sich bisher da» Hauptinteresse bekanntlich den L-Doaten vnd den leichteren lleberwasferfahrzeugen zagewendet hech«. * Vie Londoner Presse beschäftigt sich am Dlenrkagmorgen wei terhin «»führllch «it der bevorstehenden Konferenz in Stresa so wie mit dem Ergebni» der Beratungen de» Kabinett». Die Hal lvag her Blätter ist dabei ziemlich uneinheitlich. * In Kalifornien stieß ein Triebwagen mit Bahnarbeitern mit einem Schnellzug zusammen. Der Triebwagen wurde völlig zerswch 14 Lohnarbeiter getötet, and weitere mehr oder weniger schwo. V*kKtzk. Aleukirch unö Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 ausforderung" sei die sofortige Reise des französischen Außenministers nach Moskau zur Unterzeichnung des Ost paktes und der damit im Zusammenhang stehenden Abma chungen. Die französische Regierung hat auch in diesem Augenblick wieder gezaudert. Im Kabinettsrat kam es zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen Herriot und Louis Maurin, welcher der Verbrüderung mit den Sowjetleuten mit gemischten Gefühlen geaenübersteht. Es heißt auch, daß Laval es unter allen Umständen vermeiden will, daß sämtliche Möglichkeiten einer direkten deutsch-französischen Fühlungnahme verbaut werden. Jedenfalls wurde die Reise nach Moskau soweit wie möglich, das heißt bis Ende April, und zwar nach der Zusammenkunft von Stresa und nach der außerordentlichen Tagung des Völkerbundsrates, hinausgeschoben. Inzwischen ist der Meinungsstreit um die Notwendig keit der Rußlandpolitik in der Pariser Oeffentltchkeit mit erneuter Heftigkeit entbrannt, wenn auch die Pressestim men infolge der einseitigen Beeinflussung der Redaktionen, nur eine schwache Vorstellung davon vermitteln. Insbe sondere gibt die zwiespältige Haltung der kommunistischen Partei den Franzosen zu denken. Während nämlick die Pariser Sowjet-Botschaft durch Verbreitung märchenhafter Angaben über den deutschen Rüstungsstand unter den französischen Abgeordneten und Senatoren und namentlich an den Berichterstatter der Heereskommission der Kammer, Archimbaud, nicht unerheblich zur Beschlußfassung über die Am Festtage. Tutzing, 9. April. (Eig. Funkmeld^ Der hübsche, mit fchöven Alleen und Garlenanlagen geschmückte Ort am westlichen Gestade des Starnberger Sees, den sich General Ludendorff zum Alterssih auserkoren hat, steht am Diens tag ganz im Zeichen des 70. Geburtstages der großen Feldherr» des Weltkrieges. Das Wetter hak sich etwa» aufgeklärt. Plastisch und scharf tritt das Gebirge hervor. Kraftwagen auf Kraftwagen strebt Tutzing zu, dessen Häu ser zu Ehren des Tages reichen Flaggenschmuck angelegt haben. Zwei Sonderzüge bringen an 1700 Personen her an. Das Haus Ludendorffs ist schon vom frühen Morgen an von dichten Menschenmengen umlagert. SA. und Gen darmerie halten mühsam die Absperrung aufrecht. Um 8 Uhr morgens zieht der Doppelposten des Reichs heeres vor dem Sause des Generals auf. Dann folgt eine Abordnung nach der anderen. Alle werden von dem General, der an seinem heutigen Ehrentage große Gene ralsuniform mit allen Orden und Auszeichnungen ange legt hat, herzlich empfangen. 30 Mitglieder des Vrigade- führerkurses der Reichsführerschule der SA. treten im Garten an. General Ludendorff schreitet ihre Front ab, gibt jedem der Erschienenen die Hand und wechselt ka meradschaftliche Worte mit den Kriegsteilnehmern. Um 10 Uhr trifft die Ehrenkompagnie de» Reichsheeres ein, die vom Jnf.-Reg. München gestellt wird. Unter Voranlritt einer Musikkapelle marschiert sie mit klin gendem Spiel uud mit den Fahnen des ehemaligen Aüsi- lier-Reg. „General Ludendorff" (niederrheinischesj 71r. 39 dem Hause zu. während im weiteren Verlauf des vormittags der Zustrom der Freunde des Generals Lvdendorff an» nah und fern sich immer weiter verstärkte und der Jubilar selbst wiederholt im Garten seines Hauses erschien, um Glück wünsche und Blumengaben entgegenzunehmen, bereitete sich in unmittelbarer Nähe de» Hauses auf einer Wiese die Ehrung des Feldherrn durch die Wehrmacht vor. Die Lhrenkompagnie, gestellt vom Znf.-Reg. München nahm hier Aufstellung, am rechten Flügel da» Musikkorps des Regiment» unter Leitung de» Obermustkmeister, Fürst, anschließend die Träger der vier Fahnen de» ehemaligen Füsilier-Regiment» (niederrhelnisches) Rr. 39 „General Ludendorff". Die Lhrenkompagnie führte Hauptmann Rüderer. Mit ihr nahmen Aufstellung der vataillonskom- mandeur, Oberst Graf als Regimentskommandeur und schließlich der Befehlshaber lm Wehrkreis VN, General Adam, der die Truppe mit einem „Heil Kameraden" be grüßte. Ferner waren vom Reichsheer der Artillerieführer VN General Halder und der Chef des Stabes i «Wehrkreis VN Oberst Kübler, von der Reichslustwaffe -er Befehl*. Haber de« Lufkkrelskommandos V, Generalleutnant Eberl, zur Ehrung Ludendorff« angetreten. In einem weiteren Anzeigenpreis: Die 4S mm breite einspaltige Milltmeterzeile 8 Rpf. Im Textteil die SO mm breite Millimeterzeile 25 Rpf. Nachlag nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Eine Anordnung des Führer» zu Ehren Kuoendorffs. Der Führer uud Reichskanzler hak folgenden Befehl erlassen: „Am 9. April feiert General Luden dorfs seinen 70. Geburtstag. Mit den Gefühlen tiefer Dankbarkeit erinnert sich das deutsche Volk aus diesem Anlaß der unvergänglichen Leistungen seines größten Feldherrn im Weltkriege. Unter dem Eindruck dieser Empfindung natio naler Dankesschuld befehle ich daher für den 9. April die Be flaggung aller Skaatsgebäude. gezeichnet: Adolf Hitler." Aus Anlaß de» 70. Geburtstages des Generals der In fanterie Ludendorff werden der Reichswehrminisker General oberst von Blomberg und der Lhef der Heeresleitung Gene ral der Artillerie Freiherr von Fritsch dem Aeldherrn am 9. April persönlich die Glückwünsche der Wehrmacht über bringen. Der Reichswehrminister hat außerdem für den 9. April bei allen Truppentellen Appelle angeordnet, bei denen di« militärischen Leistungen des Feldherrn Ludendorff ge würdigt werden. Am Vorabend -es Geburtstages in Tutzing. DNB. Tutzing sau» Starnberger See), 8. April. Föhn veitscht den Starnberger See und zerreißt die Wolken, so daß die schneebedeckte Alpenkette zeitweise scharf hervortritt und die Benediktenwand herüberleuchtet auf das trotz seiner Schlichtheit eindrucksvoll und massig wirkende Haus Luden dorffs; ein richtiger deutscher Herrensitz, der Land und See weithin beherrscht. Leider setzt mit zunehmender Dämme rung leichter Regen ein, vermag aber der Begeisterung der zahlreichen Menge keinen Abbruch zu tun, die sich vor dem Hause des Generals staut, um den großen Heerführer aus dem Weltkrieg am Vorabend seines 70. Geburtstages zu ehren. Um 19^ Uhr fährt eine Abordnung des KyffHäuser bundes vor, di« dem General die herzlichsten Glückwün sche zum 7V. Geburtstag überbringt. Unmittelbar danach kommen Vertreter der alten Schützen von Tutzing, denen gegenüber der General die Hoffnung ausdrückt, daß das neue Heer vom Geiste der alten Wehrmacht beseelt sein möge. Später marschiert mit brennenden Fackeln der Liederkranz von Tutzing auf. Nur wenigen der Neugierigen glückt es, mit den Sangesbrüdern in den Garten zu gelangen. Hun derte drängen sich vor dem Tor, das der General darauf öff nen läßt. Mit sichtlicher Ergriffenheit lauscht er dann mit seiner Familie den Chören „Wo gen Himmel Eicken ragen" und „Deutschland, mein Deutschland", die machtvoll den Sturm und Regen übertönen. Dann nimmt der General das Wort. Er dankt für die Aufmerksamkeit und fordert auf zur Einigkeit und Geschlos senheit. Darauf bringt der Vorstand des Sängerchors ein dreifaches Hurra auf den Feldherrn aus. Es folgten bei Scheinwerferlicht Vorführungen des Turnvereins Tutzing, Lavals San- «ach Moskau. warnende Stimmen in der franzöfifchen OeffenMchkelt. Au» Paris wird uns geschrieben: Die von Herriot durch seine Rußlandsreffe km itahre 1933 eingeleitete Bündnispolttik mit der Sowjet-Union Mar zunächst aus dm erbitterten Widerstand der französi schen Rechtsparteien gestoßen, die im Parlament die breite Schicht der besitzenden Klaffen von Frankreich vertreten. Der französische Sparer hatte durch die Annullierung der Zarenschulden annähernd 10 Milliarden Goldfranken ein gebüßt und hegte seitdem gegen die Moskauer Machthaber einen abgrundtiefen Haß. Er war es, der durch seinen Ein fluß die französische Anerkennung der Sowjet-Regierung auch dann noch verhinderte, als diese Haltung den außen politischen Belangen Frankreichs bereits zuwiderlief. Und Poincarö hat es bis zu seinem Abtritt von der politischen Bühye im Jahre 1929 abgelehnt, sich mit der Sowiet-Re- gierung in noch so verlockend erscheinende Verhandlungen einzulassen, bevor sie nicht ihre Schuldverpflichtungen ge genüber Frankreich anerkannt haben würde. Im Laufe der Jahre schrumpfte die breite Schicht der Zeichner russischer Anleihen, die in der Haupffache in dem Jahrzehnt vor dem Ausbruch des Wettkrieges aufgelegt worden waren, durch Wsterben dieser Generation immer Mehr zusammen, so daß die sranzösi che Rüstungsindustrie, die vor dem Kriege durch ihre Waffenlieferungen an das zaristische Rußland Milliardensummen verdient hatte und Nun in der Sowjet-Union neue Geschaftsaussichten witterte, es allmählich wieder wagen konnte, in der ihr hörigen Pariser Presse die Reklametrommel für ein neues Waffen bündnis mit Rußland zu rühren. Es gatt vor allem, die französischen Rechtskreise zu gewinnen; denn die Linke war schon aus parteipolitischen Gründen für die Zusammenar beit mit der lll. Internationale. Bon den großen Pariser Rechtsblättern schwenkte eines nach dem andern in den neuen Rußlandkurs ein. Als eines der letzten folgte das „Echo de Parks", das Organ des Generalstabes und der streng katholischen Kreise, nachdem der Hauptschristleiter, Henn de Kerillis, auf einem Besuch in Moskau schnell noch sein Damaskus erlebt hatte. Lach obgleich neun Zehntel von Presse und Parlament fett etwa Jahresfrist auf die Zusammenarbeit mit der Sow jetunion festgelegt sind, und Barthou schon im Sommer vorigen Jahres die erforderlichen diplomatischen Grund lagen berellet hat, zögerte die französische Regierung doch, den endgültigen Schritt vor aller Oeffentlichkeit zu tun, und zwar nicht zuletzt wegen der ablehnenden Haltung der brei ten Massen des französischen Dolles, denen eine engere Bindung mit dem kommunistischen Rußland gefühlsmäßig zuwider ist. Die Wiederherstellung der deutschen Wehr- Hoheit durch die Erklärung der Reichsregierung vom 16. Marz wurde von den Rußlandvolitikern dazu auszunutzen versucht, jene letzten Widerstände in der öffentlichen Mei nung -u überwinden. In der Rüstungspreffe hieß es ein- hellig, di« einzig mögliche Antwort auf die deutsche „Her- ngmvefier «MH «tt ««nah«» d«r Sonn- und Feier- 5 .^..4.. für di, Zeit Me» halben Monats: Frei in, Im Fall« von Betriebsstörungen Mart 1.1E beim «bholen in der Geschäfts- BesSrderungseinrichtungen durch HL! Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- zieher keinen Anspruch auf Liefen, «Ummer 13 Pfg.)' tag«. -Meävche^ch