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Dienstag. Ur 33. 27 April 1869. MWerßerih-Zeitimg-A Postanstalten. ' ^g- Amts- und Mtigt-Dlatt der Königlichen Gerichts-Aemter und Itadlrälhe zu Dippoldiswalde und /rauenlteiu. verMtwortlicher ticdacteur: Lari Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Die Besitzer der am Abend des 6. März abgebrannten Scheunen vor'm Nieder- thore können nunmehr mit dem Wiederaufbau derselben beginnen, nachdem die erforderliche Dispensation von den Bestimmungen der Localbauordnung, wornach Scheunen von bewohnten Gebäuden mindestens LOO Ellen entfernt stehen sollen, eingetroffen ist. Die 9 Scheunen, jetzt in 6 Gebäude vereinigt, kommen nun rechts und links von dem nach Oberhäslich führenden Felvweg in einer Fronte zu stehen. — Die Arbeiten zur Vollendung des Kaltwas serbades auf unserer Aue haben jetzt auch wieder begonnen, und ist diesem Baue, wie dem ganzen Unter nehmen, bester Fortgang und Förderung — auch durch Zeichnung der noch zu begebenden Actien — sehr zu wünschen. — Wie wir erfahren, werden in diesen Tagen (endlich!) die Vorarbeiten behufs der Tracirung einer Straße nach der Eisenbahn — es ist nämlich noch unentschieden, ob nach „Edle Krone" oder nach Klingenberg — beginnen. Wie lange dies dauern wird, ob der Bau Heuer noch beendet werden wird oder blos begonnen, und ob wir auch eine Postver bindung nach einer dieser Eisenbahnstationen endlich erhalten werden, — das konnten wir nicht erfahren. — Viele Naturfreunde werden Heuer die schönen gelben Felder vermissen, die der blühende Raps bildet. Und so reichlich wie in frühern Jahren werden wir sie auch nicht sehen: allenthalben haben Käfer-die Blüthen total abgefressen, so daß viele Landleute den Raps zum Füttern umhaucn. — Die Einstellung der Rekruten bei der nord deutschen Armee wird in diesem Jahre, soweit bis jetzt bestimmt ist, bei der gejammten Cavallerie und reitenden Artillerie am 15. October, dagegen bei den Garde truppen zu Fuß und bei den Trainbataillouen Anfang November stattfinden. Bei den Linientruppen zu Fuß soll der Einstellungstermin zu Anfang des Monat De- cember eintreten. - - Die Vertreter einer Anzahl Feuerwehren in Leipzig und dessen Umgebung haben eine Petition an das königl. Ministerium des Innern verfaßt, des In halts : „Das königl. Ministerium wolle die Einrichtung einer allgemeinen, zur Unterstützung der im Dienste verunglückten oder in Folge desselben erkrankten Feuer wehrmänner resp. die Hinterlassenen derselben bestimmten Easse veranlassen, und die sämmtlichen im Lande con- cessionirten Feuerversicherungs-Anstalten zu bestimmten, nach Höhe der jährlichen Prämien-Einnahmen bemessenen Beiträgen anhalten, auch zu dieser Casse einen procent mäßigen jährlichen Beitrag aus der Landes-Jmmobiliar- Brand-Kasse bewilligen, endlich aber zur Verwaltung dieser Casse eine aus den Feuerwehrleuten erwählte Commission zuziehen." Diese Petition circulirt jetzt in den betreffenden Corporationen und wird, mit den er zielten Unterschriften versehen, am 5. Mai von Leipzig abgehen. Glashütte. Zum ersten Male wird binnen Kurzem die Bevölkerung Sachsens nach dem neuen Wahlgesetze Abgeordnete für die sächs. Kammern wählen. Bei der bedeutenden Umgestaltung der ge- sammten Wahlverhältnisse erscheint es rathsam, recht zeitig mit Wahlvorschlägen aufzutreten, und erlauben wir uns deshalb, den geehrten Wählern des 5. städtischen Wahlbezirkes Herrn Uhrenfabrikant Adolf Lange in Glashütte vorzuschlagen. Es darf wohl als hinreichend bekannt vorausge setzt werden, welche hervorragenden Verdienste Hr. Lange sich um unser Vaterland durch die Begründung und den erfolgreichen Fortbetrieb der hiesigen Uhrenfabrikation erworben hat; nicht minder dürfen wir hervorheben, daß derselbe während eines Zeitraumes von 18 Jahren als Bürgermeister an der Spitze der hiesigen städtischen Verwaltung gestanden und reiche Erfahrung im Gemeinde wesen gesammelt hat. Als er vor 2 Jahren in Folge seines wiederholten Ablehnens einer Wiederwahl von seinem Ehrenposten zurücktrat, ernannten seine dankbaren Mitbürger ihn zum Ehrenbürger unserer Stadt, um es kund zu geben, wie sehr man seine Uneigennützigkeit in Erfüllung seiner öffentlichen Pflichten und die Ein sicht zu schätzen wußte, mit welcher er das Interesse der Unbemittelten durch eine gerechtere Vertheilung der Gemeindelasten, das Gedeihen der Schule durch Ueber- nahme der Unkosten derselben auf den Gemeindehanshalt, und überhaupt die Wohlfahrt des Ortes bei jeder Ge legenheit zu fördern suchte. Daß Hr. Lange, der Sohn unbemittelter Eltern, der des Lebens Entbehrungen als Arbeiter kennen ge lernt und durch seine Reisen die politischen und wirth- schaftlichen Institutionen der bedeutenderen Staaten Europa'S zu vergleichen in der Lage ist, in Bezug auf die berechtigten Interessen deö Arbeiterstandes und auf gewerbliche Fragen im Allgemeinen ein bewährtes Urtheil hat, können wir wohl ebenso zuversichtlich auS- sprechen, als daß er durch 23jährigen Aufenthalt in unserm Bezirke die lokalen und Verkehrsbedürfnisse des selben gründlich kennt. In politischer Beziehung ist Hr. Lange dem be sonnenen Fortschritt zugethan und hat bei dankbarer An-