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I I —« Bezugspreis: vierteljährlich ^20 Mark fr» i-s Hsu-. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer in j)fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittage I i— —— g unä Anzeigebkatt a — — — 1 > Anzeigenpreis: Für di« kleinspaltige Aorpn».Kerle ober deren Raum w pfg. — Im Rekiameretl für die kletnspaltige Petit-Keile rü pfg- Anzeigenannahme btp js Uhr mittag». Seilagrgedühr nach v«»inbar»«G. l! . - , .. » Mit w-chenüich erscheinender öonntagsbeilags „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". vaick und Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. verantwortlich für di« Redaktion h. Rühl« in Groß-Gkrilla. Nummer 9 Mittwoch, den 20. Januar (9(5. Jahrgang ^f -«INIkN«MkIWkI1I W„ Amlücdec Lell. Aufruf sn die deutschen Hausfrauen. In dieser Woche soll in ganz Deutschland eine k «I«I» 8 HU OIIV «» v K « statlfinden, d h. es sotten überflüistge warine Sachen und getragene Kleidungsstücke, Woll-- und Tuchsachen, Herren, und Tamenkleider, Untei kleiden jeden Umfanges und Zustandes gesammelt weiden. Auch Sloffpioben, Abfälle, Flicken sind nicht aus geschlossen, ebensowenig Vorhänge, Läufer, Teppiche, Pelzsachen, Kleidungsstücke, Rester aus Barchent, Baumwolle, sowie nicht mehr brauchbare Strümpfe. Die alten Sachen können uns nichts mehr nützen, aber durch Verarbeitung költnen sie unsren braven Soldaten gioße Tienste leisten. Darum ihr deutschen Hausfrauen: Heraus mit den alten Sachen! Jeder Faden wird gebraucht und gern angenommen Jeder, der sich an der Sammlung beteiligt, hilft nicht nur denjenigen, die zur Verteidigung des Vaterlandes im Felde stehen, sondern er nützt auch allen dadurch, daß die im Reiche vorhandenen Rohwollbestände anderen Zwecken dienstbar gemacht werden können. Die Gegenstände werden abgeholt. Annahme von Spenden aus Wohnungen mit ansteckenden Krankheiten kann nicht erfolgen. Ottendorf, den 19. Januar 1915. Der Kriegshilfsausschuß, Schuldir. Endler, Vorst Neuestes vom Tage. — Der deutsche Generalstab meldet: Westlicher Kriegsschauplatz. In der Gegend von Nreuport nur Arttlleriekampf. Feind liche Angrrsssbewegungen sind in den letzten Tagen nicht wahcgenommen, An der Küste wurden an mehreren stellen Minen an- geschwemmt. Bei La Boiselle nordöstlich Albert warfen unsere Truppen im Bajonett angriff Franzosen, die sich im Kirchhof und einem Gehöft südwestlich davon festgesetzt hatten, heraus und machten drei Offiziere und hundert Maun zu Gelungenen. Im Aigonnenwalde wurden mehrere französische Grüben erobert und die französischen Be satzungen saft aufgetteben. Ein Angriff der Franzosen auf unsere Stellungen nord westlich Pont L Mousson führte aus einer Höhe zwei Kilometer südlich Vilc.y bis m unsere Stellung. Der Kampf dauert noch an. In den Vogesen und im Over-Elsaß herrschten starkes Schneetreiben und Nebel die die Gefechtstätlgkeit behinderten. Oest- licher Kriegsschauplatz. In Ostpreußen ist die Lage unverändert. Im nördrichen Polen versuchten die Russin über den Wkra-Äb- schnitt bei Radzuuow vnrzustoßen, wurden aber zurückgewiesen. In Polen, westlich der Weichsel hat sich nichts Wesentliches ereignet. (W. T B.) Oberste Heeresleitung. Kopenhagen. Der Berlingske- Tidende wird aus Paris gemeldet: Mu dem letzten Nachtzug am Sonnabend kam eine große Menge Flüchtlinge aus Sorssons Ccouy, St Paul und anderen Städten aus dieser Gegend m Paris an. Lie waren sehr heruntergekommen, da sie eine Strecke von 1o bis 16 Kilometern in schlechtem Wetter hatten zu Fuß zurück legen müssen. Die Flüchtlinge erzählen alle, daß die Schlacht mit dec grüßten Hartnäcklgkttt fortgesetzt würbe. In Soissons sielen unaufhörlich Granaten m alle Viertel der Stadt. Der Bischof, Ler Propst, der Untelpräsekt, der Friedensrichter und das Polizeckorps hätten die Stadt verlassen. Nur der Kommandant, die Kommunal- verwalmng und etwa 50 der angesehensten Männer der Stadl wären zurückgeblieben. — U«.ber die Schlacht bei Tanga, diese größte bisher aus dem Boden unserer Kolonien erfolgte Waffemat, liegen jetzt amtliche Meldungen Lee Gouverneurs von Deulsch-Ostafrika vor. Danach war der Erfolg weit vedeuiender, als die engl.schen Berichte zugegeben haben. Lie Kämpfe fanden am 3,. 4. November statt. Am 2. November erschienen die Engländer mit zwei Kriegsschiffen und zwölf Transport schiffen vor Tanga und forderten die bedingungslose Uebergabe, die aber vom Gouverner Dr. Schnee abgelehnt wurde Darauf dampften die Schiffe ab, erschienen aber am 3. Tage vor Tanga und landeten vor Ras Kasone ein europäisches und vier indische Regimenter, darunter auch Kavallerie, mit etwa 8 Maschinengewehren und 9 Geschützen. Auch Marinelruppen wurden auSgeschlfit. Die schweren SchlffS- gefchütze des Kreuzers ,.Fox" unterstützten den Angriff des Feindes von See aus. Das feindliche Landungskorps wurde in erbitterten dreitägigen Kämpfen mit i chweren Verlusten auf feindlicher Seite zurück- geschlagen. Am 4. November währte der Kampf ununterbrochen 15 Stunden. Abends fand entscheioendes Gesechl gegen die gesamte feindliche Streitmacht trotz yesliger Beschießung dec Stadt duich femdtlche Lchiffvgeschütze statt. Das Feuer unserer Geschütze setzte einen englischen Transport- oampser m Brand auch der Kreuzer „Fox" erhiett schwere Treffer, Am 6. November zogen die englischen Schiffe nach Norden ab. Das Landungskorps hatte eine Slärke von ungesähr 8000 Mann während die Unsrigen 2000 zühilen. Die Vertupe der Engländer betrugen über 3000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenrn. Unsere Verluste waren gering ziffermäßige Angaben stehen noch aus. Nach flüchtiger Zählung wurden erbeutet: acht Maschinen gewehre, 3O0000 Patronen, 30 Feld- telephonapparale, über 1000 wollene Decken viele Gewehre und Ausrüstungsstücke, sowie große Mengen Proviant. Die Stimmung unserer siegreichen Truppen, Schutz- und Polizeilruppe und Kriegsfreiwillige aus dem Schutzgebiet, war ausgezeichnet, auch die Askari bewiesen aufopfernde Hingabe und Heldenmut. Die volle Tragweite der englischen Niederlage ist von hier aus noch nicht annähernd zu übersehen. — Der deutsche Sozlalistenführer v. Vollmar antwortete auf eine von der Kopenhagener konservativen Zeitung „Nationaltidende" an ihn gerichtete Frage über die Stellung der deutschen Sozial- demokratie zum Kriege mit folgendem Schreiben: Sie wünschen, daß ich Sie darüber unterrichten soll, welch« Haltung der deutsche Ärbeiterstand zum jetzigen Kriege entnimmt. Zur Beantwortung oieser Frage bedarf es nicht vieler Worte. Es ist wohlbekannt, welches Ziel die politische und wirtschaftliche Vertretung des Acbeiterstandes sowie die Sozial demokratie und die freien Fachvereine er streben, welche harten Kämpfe sie seit vielen Jahren mit den Regierungen der herrschen den Klaffen geführt haben. Aber jetzt, wo Deutschland von außen bedroht ist, müssen die inneren Kämpfe in den Hintergrund treten und aus günstigere Zeit verschoben werden. Gegenwärtig ist das deutsche Volk in seiner Gesamtheit nur von einem einzigen unbezähmbaren Willen durch drungen, nämlich das Vaterland, seine Un abhängigkeit und unsere Kultur gegen die Femde ringsum zu verteidigen. Wir werden nicht srüher ruhen, bis die Feinde besiegt sind, es gibt keinen Deutschen, der nicht das größte Opfer brächte, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn man hieran im Auslande zweifelt, wird man große Ent täuschung erleben. OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Vkrtlla, O. Januar MS. — Liefert Eure Goldbestände ab. Trotz der Aufforderungen, den Goldbestand an die Behörden abzusiefern, wird doch nicht überall Mesem Rat gefolgt. Das bestätigen diese melln p-lvalea Bemühungen, denen sich einzelne pattiolstche Männer freiwillig umec- ziehen. Ein Übelraichendes Ergebnis hatte eine Sammlung des Lehrers Brandenburg in dem kleinen märkischen Dorfe Wellmitz. Ob gleich dort bereits vom OrtSvorsteher die Emwohner zur Umwechflung ihrer Gold- oorräte gegen Scheine ausgesorüert worden und mehrere dieser Aufforderung nachgekommen waren, unternahm der Lehrer nochmals eine Hausfammlung, die 4230 Mark in Gold er gab. Auch in anderen Orten haben Haus- mmmlungen noch viel Geld hervorgezaubert, ein Zeichen, daß diffe Bemühungen ununiir- drochen fortgesetzt werden sollten. — Bei Ponauwusungen an deutsche Kriegs gefangene ist es für Absender und Empfänger von größerer Wichtigkeit, daß die Angabe oer Lausse des Emp-ängers auf die Rückseite c er Arsch nues ter Poilanweisung so deutlich als möglich und in lateinischen Buchstaben geschieht. Denn diese Äugaten dienen den Pvilveumten m Bern (für Fiankceich) im Haag (iür England) und in Malmö (für Rußland) Unterlage zur Aussertigung erner neuen, an den Empfänger gerichteten Post anweisung' Hierbei führen undeutliche An- gaben des A seuders «ehr leicht zu Irrtümer und falichen Ängaven des Absenders auf der neuen Poilanweisung die daun meist un- cesiellbar wird, sodaß der Zweck der Sendung vereitelt ist. In zahlreichen Fällen ist bisher schon die Nichtankuust von Post- auwelsungsbetcägen aus die undeutlich ge- ichnebenen und mangelhaüen Angaben der Ä sinder zurückzuführen gewesen. — Zur Ausklärung wird daraus hingewiesen daß die Beschwerden, die unausgesetzt beim Knegsministerium von PserbehesitzelN über zu niedrige Abschätzung ihrer bei der Mobil machung von den Aushebungs-Kommissionen adgenommenen Pferde erhoben werden, voll- kommen aussichtslos sind. Meist wird darin ie Bule ausgesprochen, den Befchweroechhrern den Un erich.edsvelrag zwischen dem an- ^bucheu laisächlichen Werle der Pierde und oem Abichätzuugswerte zuzubewilligen. Auch darüber ist Beschwerde erhoben worden, daß den Eigentümern der Durchschnittswert nicht wfort bekannt gemacht woroen fei. Die Be- ichwerdrn und Gesuche müssen jämtlich ab schlägig veschieden werben, da der von den sachverständigen feftgestetUe Wert nach Z 25 des Kr. Leiü. Ges. v. 13. 6. 73 endgültig ist und demnach keine Möglichkeit besteht, — auch nicht, aus Billigkeitsgründen — höhere Entschädigungen zu gewähren. — Denkschriften über angeblich deutsche Greultaien. Wie bekannt, hat die belgische Negierung bereits die 7. Denkschrift über angeblich deutsche Greultaten veröffentlicht. Die französische Regierung hat seil Monaten eine ähnliche Veröffentlichung vorbereitet und sitzt durch Havas mit ihrer Verbreitung be gonnen. Dis englische Regierung hat zu gleichem Zwecke mehrere Komijsionen, Haupt- ächlich von hervorragenden Juristen eingesetzt. Einer von diesen, Theodor A. Cook, teilt sitzt in der Times vom 26. Dezember 1914 mrt, das die englische Veröffentlichung keinen einzigen Gewährsmann nennen werde um dis Zeugen deutscher Rache zu schützen. Hiernach «oll also von amtlicher Seite eine Ver öffentlichung verbreitet werden, die nicht nach- geprüst werden kann und deshalb der Ver leumdung aller Art-Tür und Tor öffnet. Man w.rd gut daran tau, sich dessen zu erinnern, wenn die Angaben erscheinen, damit sie von vornherein richtig eingeschätzl werden. Dresden. Zur weiteren Ausbildung von Sauitätshunden wurden in Dresden 5000 Mark für den Deutschen Verein für Laniläishunde gesammelt. Die Kosten der Ausbildung eines jeden Hundes belaufen sich auf etwa 300 Mark. Bis jetzt konnten 1400 Sanilälshunde mit Führern nach dem Schlacht feldern gesandt werden, doch werden von den Armeen bet den riesigen Ausdehnung der Schlachtsronten noch Tausende dieser ungemein nützlichen Helfer zur Aufsuchung von Ver wundeten gewünscht. Bischofswerda. Ein schwerer Auto- mobilunfall hat sich in der Nacht zuw Freitag auf der Landstraße zwischen Groß-Harlhau und Golddach am wgeuannlen Heidelberg zugetragen. Der Bischofswerdaer Tuchfabrik«»! Willy Gwßwann war mit seinem Appretur- und Scheer meister Messerschmidt am Freitag im Auto nach Dresden gefahren, um fertige Tuche dahin zu bringen. In der Nacht kehrten sie zurück und gelangten gegen 2 Uhr vor Goldbach an. Da die Straße dort eine beträchtliche Kurve macht, am Auto aber plötzlich das Licht versagte, fuhren sie weiter ohne die Kurve zu bemerken. Das Auto maste in den Straßengraben, überschlug sich und beide Insassen kamen unter dasselve zu liegen. Erst gegen 5 Uhr früh wurden sie daselbst aufgefunden. Messerschmidt war be reits tot und Großmann leichter verletzt. Chemnitz. Auf welch eigenartige Weise Feldzugsteilnehmer ost vor schwerer Verletzung viele,cht dem Tode, bemahrt werden, zeigt u. a. nachstehender Fall. Em von hier wohnhafter Schankwirt, der als Reservist beim Infanterie- Regiment Nr. 103 am Kriege le'lnimmt, befand sich mit noch einigen Kameraden auf Patrouille. Hierbei stießen sie auf eine ebensolche feindliche Abteilung. Es entstand sofort ein lebhestes gegenseitiges Feuer, in dessen Verlauf der erwähnte Krieger einen Schuß in die Unke Bauchielte erhielt. Durch die dort befindliche Taschenuhr wurde die Wirkung des Geschosses aber derart be einträchtigt, daß der Getroffene nur eine leichte Wunde an der betreffenden Stelle erhielt. Die Uhr war natürlich durchschlagen. Kirchennachrichteu. Donnerstag, den 21. Januar 1915. Ottendorf-Okrilla. Abends r/z8 Uhr Kriegsdetstunde. Medingen. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde. Mittwoch, den 20. Januar 1915. Großdittmannsdorf. Abends 7 Uhr Kriegöbelstunde,