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12927 159 19979 249 592 10707 14841 30943 Mark 1459 - I67I1 - inden, z. die deren Verantwortlicher Redakteur: Carl Ahne in Dippoldiswalde. bollL Läo. Das Publikum weiß eben, daß es zahlt und wieviel es zahlt, während es dies bei indirekten Steuern lange nicht in dem Maße merkt. Man kann daher getrost behaupten, daß letztere populärer sind, als die direkten Steuern und wenn auf der einen Seite mit Recht behauptet wird, daß die indirekten Steuern bei gewissen Verbrauchsartikeln die ärmeren Stände härter treffen, als die besser situirten Be völkerungsklassen, so läßt sich anderseits wiederum ein wenden, daß jetzt ini Allgemeinen für die unteren Klassen viel mehr gesorgt wird, als sür die mittleren Stände und daß auf letzteren überhaupt die Ein kommensteuer verhältnißmäßig am meisten lastet. Auch der Einwurf, daß die indirekten Steuern das Leben vertheuerten, ist zurückzuweisen, denn das Leben is seit Einführung der Einkommensteuer wahrhaft nicht billiger geworden. Ob indessen die so nothwendige Lieform in unserem Steuerwesen Aussicht auf baldige Verwirklichung hat, muß unter den obwaltenden Ver hältnissen leider bezweifelt werden. „Wei-erih. Zeitung" «-scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Stellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 1. Juni. Fragt man, welche an unserer Sekundärbahn gelegenen Ortschaften durch den Schienenweg wesentlich gewonnen haben, so wird man in der Antwort nicht fehlgreifen, wenn man als solche Schmiedeberg und Kipsdorf, besonders aber das letztere, HervorhetU. Wer- wußte vor trer Bahneröff nung von Kipsdorf? Und jetzt ist es der gesuchte Sommeraufenthalt einer nicht geringen Anzahl von Sommerfrischlern, die nicht blos in den am Berge lehnenden bescheidenen Dorfhäusern, oder in dem im Thals gelegenen „Gasthof zur Tellkoppe" Quartier nehmen, nein, die auch bereits einige aus dem Waldes grün hervorlugende, in idyllischer Lage rasch entstan dene Villen bewohnen. Und in der That, Kipsdorf und das noch höhere Weißeritzthal bis Bärenburg ver dienen den guten Ruf als Erholungs- und Luftkurort, den sie sich im Fluge erobert haben. Der herrliche Nadelholzbestand des trefflich gepflegten Bärenfelser Reviers, die Gelegenheit zum Bergsteigen und Wandern in staubfreier, ozonreicher Lust, die erfrischende Wald kühle, die weitreichende Aussicht von Tellkoppe und Friedrichshöhe machen Kipsdorf und Umgebung nicht nur ganz besonders geeignet zum Ausruhen nach an strengender Arbeit, zu erquickendem Feriengenusse, sondern bieten nach ärztlichem Urtheile auch vortreff liche Gelegenheit zum heilsamen Aufenthalte für Per sonen, die an Ernährungsstörungen, Blutarmuth, Bleichsucht, an nervösen Ueberreizungs- und Er schöpfungszuständen leiden, ferner für Rekonvalescenten jeder Art, ebenso für Personen mit Neigung zu Er kältungen, Rheumatismus und katarrhalischen Er krankungen der Schleimhäute, für Lungenschwache, so wie für Herzleidende und Fettsüchtige, zur Vornahme von Kuren nach Oertel'scher Methode. Kein Wunder also, daß Kipsdorf bekannt geworden und gern be sucht ist. Die während des Sommers täglich vier malige Eisenbahnverbindung nach Dippoldiswalde (dessen in den Hauptbedürfnissen jeder Art wohl ver sorgte Geschäfte den Sommerfrischlern zu gefälliger Benutzung empfohlen sein mögen) und nach Dresden bildet eine Annehmlichkeit, die manchem frequentirten Sommeraufenthalte fehlt. Da es schon voriges Jahr an Wohnungen zu fehlen anfing, so hat Herr Bau meister Schmidt-Dippoldiswalde neuerdings ein reizend gelegenes, mit allem Komfort, auch mit Badreinrich tung versehenes Waldhaus mit Pension eingerichtet und eröffnet, das sicher nicht lange auf Besuch warten wird. Das stattliche, dreistöckige, schweizerartig ge baute, mit eleganten Erkern versehene Wohnhaus, das von einem reizenden Waldparke umschlossen ist, bietet nicht nur für 12—15 Parteien gesündeste Wohnung, sondern besitzt auch in dem Hausverwalter, Herrn Scharfe nebst Gattin, so freundliche zuvorkommende Wirthsleute, die für die leiblichen Bedürfnisse in aus- Die Einkommensteuer. Die Einkommensteuer wird von Vielen als die wichtigste, ja, als die im Prinzip allein richtige Steuer betrachtet und verfochten, und wenn man sich lediglich auf den idealen Standpunkt stellt, so scheint auch gar nichts gerechter zu sein, als die progressive Einkommen steuer. Sie entspricht am besten der schon von dem bekannten Nationalökonomen Ad. Smith erhobenen Forderung, daß die einzelnen Unterthanen des Staates zu den Staatslasten soviel als möglich nach ihrer Steuerfähigkeit, d. h. also nach dem Verhältniß der Einnahmen herangezogen werden, welche sie unter dem Schutze des Staates beziehen. Mit anderen Worten: Je mehr der einzelne Bürger einnimmt, desto mehr soll er auch zu den Ausgaben des Staates beitragen, dessen Schutz und Pflege er genießt und dies ist ein so einleuchtender Grundsatz, daß demselben Niemand zu widersprechen wagen wird. Anderseits verstößt aber auch die Einkommensteuer gegen zwei andere, gleichfalls von Smith aufgestellte Grundsätze, nämlich daß der Steuerbetrag, welchen der Einzelne zu zahlen hat, möglichst gewiß und nicht der Willkür überlassen sein soll und daß ferner die Erhebungskosten möglichst geringe sein sollen. Außerdem stehen aber der Ein kommensteuer noch manche andere Bedenken gegenüber, die vielleicht auch allgemein bekannt sind, die aber noch nicht die ihnen gebührende Würdigung^gefunden haben. Da ist zunächst die ungleichmäßige Belastung des Familienvaters gegenüber dem Unverheiratheten, welche aus der Einkommensteuer resultirt. Ein Familienvater mit dem gleichen Einkommen wie ein Unverheiratheter muß denselben Steuersatz zahlen wie dieser und doch hat der Erstere ganz andere Ausgaben als der Junggeselle, wenigstens gilt dies im Allge meinen. Liegt aber darin, Denjenigen, der eine zahl reiche Familie unterhalten und demgemäß einen ent sprechenden Haushalt führen muß, ebenso hoch zu be steuern wie den Unverheiratheten mit gleichem Ein kommen, nicht eine offenbare Ungerechtigkeit? Weiter beurtheilt die Einschätzungskommission das Einkommen nach den vermuthlichen Ausgaben für den Haushalt, von denen sie jedoch nur diejenigen für Wohnungs- miethe kennt. Gerade im Mittelstände aber kommt der Fall häufig vor, daß der Betreffende genöthigt ist, aus den verschiedensten Ursachen sich eine theuere Wohnung zu miethen, als ihn seine Verhältnisse eigentlich erlauben und somit stoßen wir hier wiederum auf eine allerdings schwer zu vermeidende Härte des Einkommensteuergesetzes. Daneben giebt es noch eine Menge Ausgaben, welche Luxus zu sein scheinen, die sich doch nicht umgehen lassen und um derenwillen sich der Betreffende nach anderen Richtungen hin desto größere Beschränkungen auferlegen muß, trotzdem aber wird er mit auf Grund dieser Ausgaben abgeschätzt. Nun kann man ja gegen vermeintliche oder wirklich ungerechte Einschätzungen der Kommission reklamiren, ist dafür indessen genöthigt, vielleicht so manche Ge heimnisse seines Privat- wie auch Geschäftslebens zu enthüllen, die im Interesse der Selbsterhaltung geheim gehalten werden müßten, und daß man sich in solchen Fällen entschließt, lieber eine zu hohe Besteuerung zu ertragen als indiskrete Blicke in seine innersten An gelegenheiten zu gestatten, erscheint dann nur erklärlich. Daß die Ausgaben für den Erwerb des zu besteuern den Vermögens von letzterem abgezogen werden sollen und dürfen, ist ja richtig, aber wie schwer sind oft diese Ausgaben zu berechnen und ehe sie da eine schwierige Rechnung aufstellen, ziehen es Viele vor, hierauf zu verzichten und lieber noch ein paar Mark an Steuern mehr zu ertragen. Jedenfalls ruft die Erhebung der Einkommensteuer im großen Publikum alljährlich eine tiefe Verstimmung hervor, zumal da Viele faktisch zu hoch besteuert sind, ohne daß man Hieraus der Einschätzungskommission immer einen Vor wurf machen könnte, denn sie handelt ja doch nur Inserate, welche bei brr bedeutenden Auflage deS Blattes eine schr wirk same Verbreitung^ «erden mit 10 P Spaltenjeile oder Raum berechnet. - bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. gezeichneter Weise sorgen. Da dem Genannten für die Sommermonate die Erlaubniß zum Restaurations betriebe ertheilt worden ist, so findet im „Forstpark" auch der Tourist Rast und Erquickung. Wenn wir also das Unternehmen des Herrn Schmidt hiermit bestens empfehlen können, so wollen wir schließlich nicht verfehlen, nochmals alle dort verkehrenden Sommergäste darauf aufmerksam zu machen, daß das in kurzer Zeit, mittelst Fußpartie oder per Bahn zu erreichende Dippoldiswalde, in Bezug auf Garderobe, Reisebedürfnisse, etwa bei Familienfesten wünschens- werthe Geschenke rc. in der That so empfehlenswerthe Geschäfte besitzt, daß bei Bedarf nicht allemal eine Reise nach, oder eine umständliche Bestellung in Dres den gemacht werden muß. Unsere Geschäftsleute sind strebsam und verdienen eine Aufmunterung, die ihnen herzlich zu gönnen ist. Dippoldiswalde. Wie wir in Dresdner Zei tungen lesen, findet am 20. Juni die diesjährige Ver sammlung der „Wollenen" in Sachsen in unserer Stadt statt. Das Programm ist folgendes: Vormittag bis 11 Uhr Empfang der Theilnehmer im Bahnhofs hotel (Hotelier „Wollgenosse" Gössel) und freier Aus tausch von Erfahrungen, 11—1 Uhr Vortrag über die Behandlung Neugeborener in der Wolle und Be- rathung, um 3 Uhr Spaziergang durch die Stadt und Umgebung, Abends geselliges Beisammensein, eventuell heitere Vorträge und ein Tänzchen, Abfahrt Abends 9 Uhr. — Vom I. Juni an. dürfen die Krebse, welche seit dem I. November in der Schonzeit standen, wieder gefangen und verkauft werden. Weibliche Krebse dürfen aber dann, wenn sie Eier an sich haben, weder gefangen, noch feilgeboten werden. Gelangen solche lebend in die Gewalt des Fischers, so sind sie sofort wieder ins Wasser zu setzen. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate Mai 569 Einzahlungen im Betrage von 53,966 M. 44 Pf. gemacht, dagegen er folgten 412 Rückzahlungen im Betrage von 52,094 Mark 28 Pf. Sparmarken ä 5 Pf. sind 350 Stück verkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umg. auf Monat Mai. Einnahme: Mark 71 Pf. Kaffenbestand vom vor. Monat. - — - Stamm-Einlagen. - 20 - Eintrittsgelder und Bücher. - 60 - eingezahlte Spar-Einlagen. - 30 - Darlehne. - 10 - Zinsen von Slaatspapieren. - 90 - zurückgezahlte Vorschüsse. - 84 - Provision von Vorschüssen. - 40 - Zinsen von Vorschüssen. 59597 Mark 05 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe: Pf. gegebene Vorschüsse. - gekaufte Staatspapiere. - zurückgezahlte Spareinlagen. - Stückzinsen auf Staatspapiere. - zurückgezahlte Stammeinlagen. 49284 Mark 67 Pf. Summa der Ausgabe. !8I Frauenstein, 1. Juni. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist einem hiesigen Geschäfts- nhaber der am Hause hängende Musterkasten, worin ich verschiedene Haargeflechte befanden, weggenommen worden. Jedenfalls soll dies ein Witz sein. Es sei edoch darauf hingewiesen, daß dergleichen Späße dem Ausführer sehr theuer zu stehen kommen können, da derartige unüberlegte Witze mit Recht streng geahndet werden. Der Urheber dieses Streiches wird darum am klügsten handeln, wenn er baldigst den Kasten wieder an Ort und Stelle bringt.