Volltext Seite (XML)
Die .Mtiperttz-Lett»««" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeoen. Preis viertelsäkrlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — M« Postan- ftalten, Postboten, sowie unsereAusträger nehmen Bestellungen an. Weißtlitz-^titung Anzeiger sirr Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit 12 PK., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 10 Psg. di« Spaltzeüe oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- grspaitene Zeile 30 bez. 25 Psg. Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. Eingesandt, in» redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhattungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Kür die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Warantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Nr. 19. Dienstag, den 12. Februar 1907. 73. Jahrgang Hierdurch berufe ich den der Amtshauptmannschast Dippoldis- malde auf Alon«««, elmn IS kvdi'man «Viv»«» Iakns», mittag» 12 Ükn, in den Sitzungssaal des amtshauptmannschastlichen Dienstgebäudes zur Erledigung der in der Kanzlei daselbst aushängenden Tagesordnung. Dippoldiswalde, am 7. Februar 1907. 3! k Die Königliche Amlshauptmannschaft sieht sich mit Rücksicht auf die in den letzten Jahren vermehrte Zunahme der im Berwaltungsbereiche der Staatseisenbahnen durch Unvorsichtigkeit von Geschirrführern verursachten Unfälle, Betriebsstörungen und Zugs gefährdungen veranlaßt, nachstehend» unter G die unterm 27. Oktober 1901 in den Amtsblättern erlassene Bekanntmachung anderweit zum Abdruck zu bringen und hierbei noch besonders auf die den radrmsrtzMdrsro im Falle stratzenpolizeilicher Zuwider handlungen der fraglichen Art ckrodauck« »trsvgS Bestrafung hinzuweisen. Nr. 33 a l). Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 7. Februar l 907 S Auhrwerlsverkehr in -er Nähe von Eisenbahnen. Die mit der Leitung von Fuhrwerken betrauten Personen lassen dort, wo dicht neben oder aus den Strotzen Eisenbahnen hinführen oder die Straßen durch Schienen- RbergSnge gekreuzt werden, die zur Verhütung von Unfällen und zur Erhaltung der Sicherheit des Verkehrs so notwendige Aufmerksamkeit und Vorsicht häufig autzer Acht. Ls wird deshalb hiermit besonders darauf hingewiesen, daß die Geschirrführer, die in Bahnnähe durch schnelles Fahren, durch Schlafen während des Fahrens, beziehent lich durch sonstige ungenügende Beaufsichtigung ihrer Zugtiere, oder in anderer Weise den Bestimmungen der Verordnung über den Verkehr auf den öffentlichen Wegen vom 9. Juli 1872 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 347 slg) zuwiderhandeln — abge sehen von etwaiger strafrechtlicher Verantwortlichkeit aus § 316 des Reichsstrafgesetzbuch» (wegen Gefährdung eines Eisenbahntransports) und abgesehen von der Verbindlichkeit zum Ersätze aller infolge von Verletzungen von Personen oder Beschädigung von Tieren und Sachen entstehenden Schäden —, die »trvvtzM »ollssMed« vsstrgstwtz und zwar in der Regel mit llstt zu gewärtigen haben, gleichviel ob durch ihr Verhalten ein Unfall heroorgerufen worden ist oder nicht. Auf die Führer von Dampfpflügen, Dampfwalzen, Dampsdreschmaschinen, Kraft wagen und anderen ähnlichen Fahrzeugen findet das Vorstehende entsprechende An wendung. Gleichzeitig werden die Ortspolizeibehörden des hiesigen Bezirks veranlatzt, ans Uebertretungen der hier in Rede stehenden Art ihr besonderes Augenmerk zu richten und dieselben unter Hervorhebung der Bahnnähe des Tatortes unnachsichtlich zur Bestrafung zu ziehen, beziehentlich hier zur Anzeige zu bringen. Dippoldiswalde, den 27. Oktober 1901. 852 O. LüottzUvds Lwtsdsllptmsllvsvkstt. Auf Blatt 189 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Arthur Schöne in Possendorf und als deren Inhaber der Baumeister Hermann Arthur Schöne da selbst eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Baugeschäft. Dippoldiswalde, am 9. Februar 1907. I ä. Kex. 15/07. Königliches Amtsgericht. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wir machen noch besonders auf die in heutiger Nummen enthaltene Bekanntmachung hin sichtlich der Baumwärterkurse aufmerksam. Die Benutzung dieser für die Hebung des Obstbaues so wichtigen Ein richtung möchte sich jede Gemeinde und jeder landwirt schaftliche Verein angelegen sein lassen, indem man zur Teilnahme an diesen Kursen aufjordert und geeignete Persönlichkeiten vor schlägt. Rechtzeitige Anmeldung ist un bedingt erforderlich. — Zum morgigen Fastnachtsdienstag. Heute und morgen schwingt König Karneval noch einmal sein Szepter und vereint seine getreuen Untertanen vom Narren reich zu besonders tollem Treiben. Übermorgen schon hat er abgedankt und dem grauen Aschermittwoch, dem düsteren Gesellen, die Regierung abtreten müssen, „^pres nous le ckeluxe!" scheint der lustige Fürst zu denken. Masken wirbeln durcheinander, Scherzworte fliegen hin und her, heiße Blicke treffen sich, übermütiger Humor beherrscht die Wett — was dann kommen mag, die Katerstimmung, daran wollen wir heute nicht denken. „Genieß', so lang du frisch und jung!" — Außer für die tanzlustigen Leute wird dem Fastnachtsdienstag auch besonders in der Land wirtschaft eine große Bedeutung beigelegt. Abergläubische Bauern stellen ihre Hühner bei der Fütterung in einen Kreis, der von einer Kette gebildet wird, und füttern sie nicht wie sonst, nur mit der gewohnten Kost, sondern geben ihnen zur Feier des Tages von allem, was heute gegessen wird. Diese Vorsichtsmaßregel soll verhindern, daß jemals Eier verlegt werden. Auch die Bäuerin hat fich vor verschiedenen Arbeiten zu hüten, wenn sie das Gedeihen der Geflügelzucht nicht stören will. Sie darf zu Tastnacht nicht nähen, häkeln oder stricken; denn das An fassen von Nadeln bewirkt Trägheit der Hennen im Eier kegen. Um viel Geld zu erhalten, itzt man in manchen Gegenden Hirsebrei und Blutwurst, eine Sitte, die noch aus dem germanischen Heidentums stammt, ebenso wie die sonderbaren Gewohnheiten zur Erzielung guten Flachses. Der kann nämlich nur dann lang geraten, wenn die Bäuerinnen mit allen Hausgenossen tanzt, oder, voraus gesetzt, daß sie erwachsene Töchter besitzt, wenn die älteste Jungfrau , am Abend rückwärts vom Tische springt. So «tzmtümlich diese Sitten bestimmter Gegenden sind, so findet man auch solche, die allgemein in Deutschland Ein gang gefunden haben. Der heutige Abend steht im Zeichen der Pfannkuchen und des Punsches. Wo kmmer «in paar Leute beisammen sind, und sei es auch nur im Familienkreise mit den nächsten Verwandten, da macht das warme Gebäck die Runde, indes die Gläser sich mit dampfender Flüssigkeit Men. Aehnlich ist der im Erz gebirge herrschend« Brauch, wo die Kinder in kleinen Trupps einherziehen, einen hölzernen Spieß in der Hand und folgenden Vers singen: „Da reck ich mein' Spieß über'n tzettn sein' Tisch, Steck' mer e Krüppel dran." Als- dann wird den kleinen Bittstellern ein Krüppel (eine Art Schmalzgebäck) oder «ine Brezel über den Spieß gehängt. Solange ziehen sie von Haus zu Haus, bis kein Platz mehr sür weitere Liebesgaben da ist und freuen sich dann der eroberten Süßigkeiten. — Die am 1. Mai d. I. auf den deutschen Eisen bahnen eintretende Neuregelung der Personen- und Gepäcktarife hat für den inneren Verkehr der sächsischen Staalseisenbahnen wichtige Aenderungen zur Folge. Es kommen zum genannten Zeitpunkte in Wegfall die ge wöhnlichen Rückfahrkarten, die Arbeitermonatskarten, die Arbeiterrückfahrkarten, oie festen Rundreisekalten und die Sonnlagskarten, außerdem wird die Fahrpreisermäßigung für gemeinschaftliche Reisen größerer Gesellschaften von mindestens 30 Personen (Gesellschaflsfahrten) aufgehoben. Beibehalten werden die Monatskarten, Schülerkarten und Arbeiterwochenkarten. Die Preise der gewöhnlichen ein fachen Fahrkarten l. bis 3. Klasse in Perfonenzügen er mäßigen sich, weil die gegenwärtigen Einheitssätze sür das Kilometer von 8 Pf. in I., 6 Pf. in 2. und 4 Pf. in 3. Klasse aus 7 Ps. in 1., 4,5 Pf. in 2. und 3 Pf. in 3. Klasse herabgesetzt werden. Für die Benutzung von Schnellzügen werden seste Zonenzuschläge eingesührt und zwar sür 1 bis 75 km in 1. und 2. Klasse 50 Pf., in 3. Klasse 25 Pf., für 7b bis 150 km in 1. und 2. Klasse 1 M., in 3. Klasse 50 Pf., sowie sür Entfernungen über 150 Km in I. und 2. Klasse 2 M , in 3. Klasse 1 M. Die Schnellzugpreise werden durch Zusammen- rechnen der Personenzugpreise mit den vorbezeichneten Zu schlägen gebildet. Die bisherige Platzgebühr sür l) Züge wird aufgehoben. Für die einfache Fahrt sowohl in Personen- als auch in Schnellzügen tritt künftig — mit ganz vereinzelten Ausnahmen bei Fahrpreisen 1. Klasse — eine Verbilligung in 1. bis 3. Klasse ein. Für Htn- und Rückfahrt dagegen erfolgt in Personen- sowie in Schnellzügen eine zumeist geringe Erhöhung der Preise mit Ausnahme der 3. Klasse, für die sich bet Hin- und Rückfahrt in Schnellzügen zumeist eine nicht unbeträchtliche Ermäßigung ergeben wird. Weiter ist hervorzuheben, daß vom obigen Zeitpunkte ab das Gepäckfreigewicht in Weg fall kommt. An Stelle des seitherigen kilomelrischen Se- päcktarifs für je 10 kx tritt ein nach Entfernungszonen und Gewichtsstusen gebildeter Gepäcktarif mit sehr herab gesetzten Preisen. Der Tarif wird nur bei Vorlegung von Fahrkarten angewendet. Zu erwähnen ist noch, daß auch für die zusammenstellbaren Fahrscheinhefte des Vereins Deutscher EisenbahnoerwaltuHgen, soweit die deutschen Lisenbahnstrecken in Betracht kommen, veränderte Preise eingeführt werden, die von den bisherigen nur unwesent lich abweichen. Mit der Durchführung der Tarifreform sind die betroffenen Dienststellen der Sächsischen Staats eisenbahnen eifrig beschäftigt; die Vorbereitungen zum Druck der neuen Fahrkarten für die zahlreichen sächsischen Verkehrsstellen sind getroffen worden. Schmiedeberg. Zu einer schönen Feier im vater ländischen Sinne gestaltete sich der Vortragsabend, den am gestrigen Sonntag der Ortsoerband Dippoldiswalde des Deutschen Flottenvereins im hiesigen Gasthofe abhielt. Nach einleitenden Begrüßungsworten des Herrn Fabrik besitzer Thorning-Dippoldiswalde und nachdem das Deutsche Lied, vom Gesangverein vorgetragen, verklungen war, sprach Herr Marinepfarrer a. D. Wangemann aus Leipzig- Gautzsch über „Marinebilder in Kriegs- und Friedenszeiten". Der Herr Vortragende schilderte in seinem vielfach mit Humor gewürzten Vortrage das Leben und Treiben an Bord im Hafen, auf See und im Kriege. Längere Zett sprach er über den Aufstand in Ostafrika in den 80er Jahren und über die Teilnahme unserer Marine an der Unterdrückung desselben. Da der Herr Redner nur Selbst- erlebtes bot, war der Vortrag doppelt interessant. Der Gesang des Flaggenliedes durch Schulkinder schloß sich an den Vortrag an, woraus eine größere Reihe Lichtbilder, meist von Ostafrika, gezeigt wurde, zu denen Herr Wange mann noch interessante Erläuterungen gab. Dankesworte an Herrn Wangemann, den Gesangverein und die Schul kinder schlossen die in jeder Hinsicht schön verlaufene Ver anstaltung. Dresden. Prinzessin Mathilde hatam Freitag über Ham burg eine Reise nach Spanien und Portugal angetreten, die etwa >/4 Jahr dauern wird. — Bei der zwangsweisen Versteigerung des Grund stücks „Zum Bierstall" in der Großen Kirchgasse, gingen nicht weniger als rund 490000 Mark Hypotheken ver loren. Der frühere Inhaber, Privat. Ludwig, erstand da» mit 500000 Mark gerichtlich geschätzte Grundstück mit 200000 Mark. — Vom 8. bis 10. Juni d. I. findet in Chemnitz eine Zusammenkunft ehemaliger Artilleristen aller Gattungen statt. Das vom Militärverein „Feldartillerie" entworfenePro- gra mm ist sehr abwechselnngsreich. Außer verschiedenen anderen Lustbarkeiten sind Ausflüge in die Umgebung von Chemnitz, sowie Besichtigungen verschiedener Fabrikanlagen, des Krematoriums usw. geplant. Um dem Festausschuß einen ungefähren Überblick über die Zahl der Teilnehmer zu er möglichen, werden schon jetzt Anmeldungen — für Dippol diswalde s. heut. Ins. — entgegen genommen. — Der Bürgermeister Barthel in Siebenlehn, der bekanntlich, weil er in die Sicbenlehner Brandstiftvngs- asfäre verwickelt, vor Monaten von der Staatsanwaltschaft in Haft genommen wurde und neuerdings seine Aemter niederlegte, hat sich auch als Direktor der städtischen Spar kasse allerlei Verfehlungen zu Schulden kommen lassen. Diese sind gegenwärtig Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Erörterungen. Die Sparkasse zu Siebenlehn erleidet durch die Verfehlungen keinerlei Verluste, da die Vermögens bestände Barthels mehr als hinreichende Deckung gewähren. Meißen. Die Löbelsche „Millionen-Erbschaft", die vor einigen Monaten die Presse beschäftigte, wird nun wohl aus der öffentlichen Diskussion ausscheiden. Wie das „Meißn. Tagebl." mitteilt, ist es zu einem Vergleich zwischen der Anwärterin auf die Erbschaft und der Stadt Meißen gekommen; die erstere hat zugunsten der Stadt Meißen, gegen Zusicherung einer ihr von dieser zu zahlen den lebenslänglichen auskömmlichen Rente, auf ihre An