Volltext Seite (XML)
!W Blatt Amts und des StadtraLHes des Königl. Amtsgerichts Inserate sind bis Dienstag und Freitag Borm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltlge Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Erscheint: Miitwoch und Sonnabend. Zu WutsniH Als Beiblätter: Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. ^andwirthschaftliche Beilage L2 (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljahr!. 1 M. 2S Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Heschästsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß« röhrSdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Messe und G. L. Daube L Comp. U-»Aschsuuddirrzigster Jahrgang. Nr. 97. s. DceemSer 1894. Mittwoch. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben des Hausbesitzers und Schuhmachermeisters Friedrich Louis Schurig in Grossröhrsdorf soll das zu dessen Nachlaß gehörige Hauss und GartMs grundstück, Cataster-Nummer 271 L, Fol. 989 des Grund- und Hypothckenbuches, Parzelle Nr. 394 des Flurbuchs für GroßröhrSdorf, welches 4,4 Ar umfaßt und mit 31,^ Steuereinheiten belegt, von den Ortsgerichten auf 9000 Mark gewürdert worden ist, auszugsr Und herbergssret Montag, den 10. December 1894, Vormittags 10 Uhr, im Mittelgasthof zu Großröhrsdorf freiwillig öffentlich zur Versteigerung gelangen. Die Versteigerungsbedingungen sind aus den am Gerichtsbrett und im Mittelgasthof zu Großröhrsdorf aushängenden Anschlägen zu ersehen. P u l s n i tz, den 23. November 1894. Königliches Amtsgericht. Weise. Petermann, Ref. Bekanntmachnng, den diesjährigen Christmarkt detr. Der hiesige Christmarkt wird in diesem Jahre Sonntag, den 16. Dezember 1894 Nachmittags abgehalten. Zu demselben werden nach § 28 der hiesigen Marktordnung nur der sächsischen Oberlausitz angehörige Händler zugelaffen. Pulsnitz, am 3. Dezember 1894. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung. Diejenigen Eltern des Schulinspektionsbezirkes Kamenz, welche schulpflichtige Kinder durch Hauslehrer oder Hauslehrerinnen unterrichten lassen, werden ersucht, bis zum 5. Dezember die Beantwortung folgender Fragen an den Unterzeichneten gelangen zu lassen: 1 ., Name des Lehrers oder der Lehrerin? 2 ., Name und Alter der Privatunterricht genießenden Kinder? Kamenz, den 1. Dezember 1894. " Der Königliche Bezirksschulinspektor. Fink. — Montag, 1V. Decbr. 1894: Viehmarkt in Bischofswerda. Die neue Reichstagssession. Heute, Mittwoch wird die neue Session des Reichs parlamentes, die dritte der gegenwärtigen Legislaturperiode, begonnen, die an Wichtigkeit und Umfang ihrer Geschäfte den vorausgegangenen Sessionen nicht das Mindeste nach zugeben verspricht, ja, dieselben eher noch übertreffen dürfte. Schon hieraus erklärt sich das allgemeine Interesse, mit dem man in Deutschland überall der anhebenden neuen Session des Reichstages entgegenblickt. Dasselbe erfährt aber dadurch noch eine Erhöhung, daß dem Zu sammentritte des obersten Parlaments diesmal der Re gierungswechsel oorangegangen ist, welcher im Reiche wie in Preußen den Fürsten Hohenlohe an die Spitze der politischen Geschäfte brachte. Jetzt werden sich das neue Regime und der Reichstag zum ersten Male näher treten und es hat sich nunmehr bald zu zeigen, ob und wie Regierung und Volksvertretung mit einander auskommen Werden. Jedenfalls sind die Schwierigkeiten der neuen Lage nicht gering, namentlich, wenn man erwägt, daß gerade gegenüber den beiden wichtigsten Vorlagen, dem sogenannten „Umsturzgesitz" und dem Tabakfabrikatsteuer- Gesetzentwurfe, eine lebhafte Opposition seitens eines er heblichen Theiles des Reichstages zu erwarten steht. Es wird offenbar von Seilen der neuen Regierung wie des Parlamentes aufrichtigen Entgegenkommens und einer gewissen Nachgiebigkeit bedürfen, sollen beide maßgebenden Factoren zu einer Verständigung mit einander in diesen ebenso schwierigen wie bedeutsamen Fragen gelangen, andernfalls müßte allerdings wohl ernstlich mit einer aber maligen Reichstags-Auflösung gerechnet werden. Im Uebrigen harrt des Reichstages wiederum ein recht stattliches Arbeilsprogramm. Außer den beiden oben genannten wichtigsten Vorlagen wird es von anderen hervor ragender en Sachen noch umfassen den Etat und die mit letzterem stets zusammenhängenden Gesetzent würfe, ferner den Gesetzentwurf über die Bestrafung van Sclavenraub und Sklavenhandel, die Böisenreform-Vor- läge, welche soeben vom preußischen Staaismimstenum gutgeheißen worden ist, sowie die Entwürfe, welche sich auf die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes und die Reform des Hausirhandeis beziehen. Ob dem Reichs tage später noch weitere wichtige Berathungsstoffe, speziell der die Einbeziehung des Handwerkes unter die staatliche Unfallversicherung bezweckende Gesetzentwurf, zugehen wer ben, läßt sich zur Zeit noch nicht beurtheilen. Dafür wird aber an verschiedenen Vorlagen auch dritten und vierten Ranges, an Initiativanträgen u. s. W. diesmals ebenfalls kein Mangel sein, es gilt also für den Reichstag, ein besonders inhaltschweres urd reichhaltiges Arbeilspro gramm zu erledigen. Möge ihm die Bewältigung dieses Arbeitspensums gelingen, ohne daß es hierüber zu schweren und verhängnißvollen Conflicten zwischen Parlament und Regierung kommt! In oie neue Reichstagssession treten die Fraktionen in folgender Stärke ein: 62 Konservative 28 Freikonser- vatlve, 15 Antisemiten, 100 Zentrum, 19 Polen, 52 Nationalliberale, 14 freisinnige Vereinigung, 23 freisin nige Vollspartei, 11 süddeutsche Volkspartei, 46 Sozial demokraten, 28 Fraktionslose. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen Pulsnitz. Dem hiesigen Bienenzüchter-Verein (Vorstand Herr G. Garten-Böhmisch-Vollung) ging im Laufe dieses Sommers ein Brief, unterzeichnet „Mehrere Bienenzüchter aus der westlichen Seite von Pulsnitz", zu, nach welchem dieselben geneigt wären, dem hiesigen Verein beizutrelen, wenn sie nur dazu aufgefordert würden. Nach dem Verlesen dieses Briefes in der letzten Vereins- sitzung wurde allseitig der Wunsch ausgesprochen, daß neue Mitglieder auch von dort herzlich willkommen seien. La im obengenannten Verein eine große Anzahl ausge zeichnete Lehr-Bücher uno Bienenzüchtungen jedem Mitglied unentgeltlich zur Verfügung stehen, wird eS keinen echten Imker gereuen, sich gegen eine nur sehr geringe Jahres- steuer zum Beitritt gemeldet zu haben. — Die Entschuldigungszettel der Kinder, die ihnen bei vorkommenden Schulversäumnissen von den Eltern für die Lehrer ausgenelll werden, sind nach einem er gangenen Erkenntniß des Reichsgerichts als Urkunden zu betrachten, und kann auf Grund jenes Erkenntnisses ein Angeklagter, der auf einem solchen Entschuldigungszettel eine „tatsche Thatsache — Krankheit des Kintns — als Entschuldigungsgrund angegeben hatte, wegen Urkunden fälschung bestraft werden. Krakau, 28. November. Auf dem Ponickauer Revier machen die Füchse dem Jagdbestand viel Schaden. Der Förster Schulze aus Dresden hatte ca. 8 Stück Fuchseisen aufgestellt, aber leider hat sich bloß 1 Fuchs gefangen. Wie man hört, ist der gefangene Fuchs mit sammt dem Eisen noch eine Strecke von 2 üm weit ge laufen, und wenn der Anker nicht an einem Baume hängen geblieben, so wäre der Fuchs mit dem Eisen noch eine Strecke weit gekommen. Der Fuchs hatte sich bereits das eine Bein aus dem Falleisen herausgefressen, aber der Förster Schulze war noch rechtzeitig hmzugekommen und hatte den FuchS sofort erschossen. Dresden, 2. Dezbr. Die Ansprache, die Se. Majestät der König heute bei der bereits erwähnten Uebergabe der 11 Fahnen an die Kommandeure der sächsischen Jnfanterieregimenter richtete, hatte folgenden Wortlaut: „Heute vor 24 Jahren haben die sächsischen Truppen im schweren Kampfe und trotz der vielfachen Ueberlegenheit dem Feinde widerstanden für das Wohl des Vaterlandes und zur Ehre der sächsischen Waffen. Symbol der Tapferkeit und Treue sind die Fahnen, die Ich heute den neuen Bataillonen übergebe: zugleich ein Symbol der Ehre. Und so müssen brave Truppen auch ür die Fahnen den letzten Blutstropfen lassen, — Trup pen, welche ohne dieselben zurückkehren, sind entehrt! Diese Fahnen sind aber auch die Repräsentanten Meiner Person bei den Truppen, ein Zeichen, daß der König u. Kriegsherr im Geist bei jeder Truppe anwesend ist und zugleich eine Mahnung, daß dieselben ihrem Herrn jeder zeit treu und gehorsam sind, wie es die sächsischen Truppen immer gewesen. Sollte, was Gott verhüten wolle — in künftiger Zeit der Kaiser rufen zum Schutze des Vater landes, so hoffe und erwarte Ich von den vierten Batail lonen, daß sie tapfer kämpfen und fest aushalten gleich jenen Helden, welche unter den Mauern von Paris liegen!" Die Worte Sr. König!. Hoheit des kommandirenden Generals, Generalfeldmarschalls Prinzen Georg, an Se. Majestät den König lauteten: „Gestatten Ew. Majestät im Namen der durch die Königl. Huld ausgezeichneten 4. Bataillone den ehrerbietigsten und tiefgefühltesten Dank auszusprechen für die Königl. Gabe und die ehrenden Worte, denen Ew. Majestät eben Ausdruck gegeben haben. Die Bataillone werden die Fahnen, die sie durch die Hand Ew. Majestät erhalten haben, und durch deren Uebergabe