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103. Jahrgang Sonnabend, am 10. April 1937 Nr. 83 >11 ß ß L Fernsprecher: Amt Dlppol-irwalde Nr. SOS :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enlhSN die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannfchast, des SkabtralS und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 4V Millimeter brett« Mllltmeterzeile 6 Nvfa.; im Terttetl die 93 Millimeter breit« Millimeterzeil« 18 Rpfg. :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormitla-L :: :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—- ° mit Ziltragen; einzelne Nummer 1v Apfg. ' " Gemelnde-VerdandS-Dirokonto Nr. 3 :: reitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippolüiswalöe, Schmie-eberg u. A. -eA KetchsWM«rö'Lenstes Ausgabeort Dresden für Sonntag: ' 1 Meist stark bewölkt. Neigung zu Negenfällen. Milda Minde aus südwestlichen Richtungen. Erledigung de; Halles vrülkner durch Verhandlungen mit der österreichischen Regierung Aus! -er Heimat und dem Sachsenumd Dippoldiswalde. Am Freitag morgen öffnete die Schule wieder ihre Pforten, und nach drei Wochen ungebundenen Lebens, freilich recht oft nicht bei Sonnenschein, versammel ten sich die Jungs und Mädels wieder in ihren Klassenver bänden, das neue Schuljahr begann. Und nun geht es mit frischer Kraft in der nächsthöheren Klasse vorwärts. — Am Nachmittag gingen meist an der Hand der Mutter, und viel fach war auch der Vater dabei, die Osterlinge zum ersten Male zur Schule. Frl. Bokemeier und Lehrer Eidner, die Klassenlehrer der Kleinsten, sammelten sie im Singesaal, während in der Turnhalle die Eltern und nächsten Ver wandten Platz nahmen, um der Feier beizuwohnen. Auf der Bildwerferwand waren um die freie Fläche fürs Licht bild Bildchen aus der Hasenschule gemalt, vor der weihen Wand stand der Kinder liebstes Spielzeug, Puppenwagen, Flugzeug usw., links und rechts davon aber standen zwei grohe Zuckertütenbäume. Geführt von ihren Lehrern zogen dann di« Kleinen paarweise herein und nahmen in Stuhl reihen vor den Eltern Platz. 34 Mädchen und 36 Knaben waren es, doch sind einige krank. Es werden 37 Mädchen und 37 Knaben sein. Ihnen folgten die Kinder aus dem Kindergarten in ihrer Tracht, mit den Wimpeln voran. Rektor Blüthner richtete Gruhworte und beste Wünsche für die Kleinen feiten der Lehrerschaft an die Eltern und glaubte versichern zu können, dah die Kleinen recht bald in der Schule eingewöhnt sein und mit Freude zur Schule gehen werden. Ihre Lehrer würden sie bald dahin bringen, dah sie vergehen, einen Teil ihrer Freiheit aufgegeben zu haben. Er empfahl auch, die Kinder dort einzugliedern, wo sie im Spiel zu nat.-soz. Weltanschauung geführt werden. Die Kindergruppe trug ein Liedlein vor und ein kleines Mädel aus ihr warb zum Eintritt. Dann begrüßte ein Mädchen aus der 7. Klaffe dle neuen Schulgefährten und einigen net ten Zwiegesprächen von Schulkindern folgten Lichtbilder vom Zuckertütenbaum. Acht kleine Zwerge mit bunten Kappen sagten dabei den Text zu den Bildern her. Sie hal ten auch die Einleitungsworle gesprochen und gaben zum Schluß die gute Lehre, nicht zu viel aus der Tüte zu essen, damit ihnen der Bauch nicht weh tue, und mahnten, den Lehrern gut zu folgen. Nun aber kam für die Schulneulinge das Schönste: das Ableeren des Zuckerkütenbaumes. Ein jedes Kind bekam seine Zuckertüte, und diese im Arme, folgten sie ihren Lehrern ins Klassenzimmer, in dem sie nun fürs erste Jahr Unterricht haben werden. Dort sprachen die Lehrer auch noch mit den Eltern, die Kleinen aber drängten, ihren süßen Schatz heimzubringen, und drauhen warteten ältere Geschwister und Gespielen, denen sie sich doch nun gern als „neugebackene Achterklepper" vorstellen wollten. Für sie wars doch ein großer Tag; denn das erstemal in ihrem Leben (wenigstens soweit sie sich dessen erinnern kön nen) waren sie die Hauptperson. W, Dippoldiswalde. „Ar-Ni"-Lichtspiele". Der Film „Donner, Blitz und Sonnenschein", nach dem Bollsstück „Der Hunderter im Westentaschl" von Neal und Ferner für die Leinewand bearbeitet, ist von Anfang bis Ende eine über aus lustige Angelegenheit, enthält aber auch viel Lebenswahr heit und -Weisheit. In diesem Film bewahrheitet sich das alte Sprichwort voll ünd ganz: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten"... Man muß sie schon sehen, die Dlanztypen: Schneider meister Huckebein (Karl Valentin), dessen Ehefrau Barbara (Liest Haristadt), Franzl, den Gehilfen bei Huckebrin (Rein hold Bernt) und dazu den reichen Gutsbesitzer Greizinger (Hans Leibell). Dieser Film bringt auch den Griesgram zum Lachen, und — lachen ist gesund! — Das Beiprogramm ist auch sehr unterhaltsam. Viel zu kurz ist der Kulturfilm „Mit dem Frachtdampfer nach Afrika". Dauert eine solche Reise auch etwas länger und ist sie auch nicht so bequem als auf einem Passagirrdampfer, so ist sie doch viel roman tischer. — Einen richtigen rheinischen Karneval vom Anfang bis zum Schluß mitzuerleben, dazu bietet der Film „Rheinische Fastnacht — ein Volksbrauch" ausgiebig Gelegenheit.— Von der Ufa-Ton wache seien nur einige Begebenheiten her- ausgestellt: Die Parade anläßlich der Wiedergewinnung der Wehrhoheit im Ehrenhof des Lustfahrtministeriums vor General /dec Flieger, Göring, die Ehrung Dr. Fricks anläßlich seines 60. Geburtstages und die Reise Mussolinis nach Afrika. — Für die Bäuerin Anna Bertha Scheinert geb. Wal ther in Schellerhau ist das Entschuldunasverfahren eröffnet worden. Das Entschuldnnasamt bei dem Amtsgericht Dresden nimmt die Ausgaben der Entschuldungsstelle wahr. Anmeldung Ler Ansprüche bis zum 13. Mat. * Schmiedeberg. In die hiesige Verbands-Beruf s- schule wurden diesmal 25 Schüler und 19 Schülerinnen ausge nommen. — Auch in der Volksschule war gestern Aufnahme. Geführt vom Baler oder der Mutter hielt eine neue Kinderschar ihren Einzug ins Schulhaus. Wie üblich sand die Aufnahme der Schulneulinge nachmittags 2 Uhr in der Schullurnhalle statt. Am Schulportale wurden die Kleinen von festlich geschmückten größe ren Mädchen empfangen. Wie alljährlich machten Zuckertüten baum und Osterhase den Kindern viel Freude. Jedes empfing eine davon. Hauptlehrer Weschke begrüßte als Schulleiter die Kinder, vornehmlich Lie Ellern, mit warmherzigen Worten und verglich die Kleinen mit den zarten Frühlingsblumen. Er ver sprach, daß die Schule alles tun werde, um die Kinder so zu er ziehen, daß sie dermaleinst ihren Platz im Leben voll und ganz aüszufüllen vermöchten. Es wurden diesmal nur 9 Knaben und 16 Mädchen ausgenommen, eine so kleine Zahl, wie sie nochmicht hier zu verzeichnen war. Weiterer Rückgang, so betonte der Schulleiter, könne für unsere Volksschule geradezu katastrophal werden. Von 14 Lehrkräften ist die Zahl auf 8 gegenwärtig zu rückgegangen. Die neu aufgenommencn Kinder wurden Lehrer Sippel als Klassenlehrer übergeben, dem dann Eltern und Kinder in das Klassenzimmer folgten, wo Rücksprache seitens der Väter oder Mütter mit dem Lehrer gehalten werden konnte. — Beim hiesigen Pfarramle wurden zum Konsirmandcnuntdrricht ange- meidet: 44 Kinder vom 8. Schuljahre und 35 Kinder vom 7. Schul jahre. Krtischa. Die Lockwitztalbahn konnte aus dem Verkaufe der Winterhilfs-Spenden-Fahrscheine in den Monaten Oktober 1036 bis März 1937 insgesamt 162.12 RM. ^8106 Scheine zu 2 Pf., abliefern. Wilmsdorf. In einen Walserbottich gefallen und ertrunken ist am Mittwoch in der Gärtnerei von Walde, hier, ein 2 >/2- jähriger Knabe. Glashütte. Als ein voller Erfolg im Bezug auf Besucher zahl und deren restlose Befriedigung darf der Vortragsabend Hartlmaiers am Donnerstagabend im „Goldnen Glas" angesehen ' werden. Veranstalter war die Motorslandarte 33 des NSKK. Staffelsührer Heinrich konnte u. a. auch Standartenführer Pröhl begrüßen. Hartlmaier, selbst NSKK-Mann, sprach über „Dschun gel, Tempel und Dämonen^ und ließ zuweilen auch Filmstreifen saufen. Das bunte, lebendige Indien zog im Film und festem Lichtbild vorüber. Mit drei Kraftwagen und vier weiteren deut schen Teilnehmern war der bekannte Münchner Reiseschriftsteller Paul Hartlmaier im Oktober 1935 ausgezogcn und hat aus einer Strecke von 18 000 Kilometern Vorderindien, Sikkin und Zeylon kreuz und quer durchwandert und war Labei bei mehreren indi schen Fürstlichkeiten zu Gaste. Ucber all das plauderte er in on- sprcchcnLer Meise und die Bilder in Farbrnphotographien gaben . ein einigermaßen getreues Bild von der unglaublichen Farben pracht indischen Lebens. i Dresden. Auf der Schloßstraße fuhr am Donnerstag in den zeitigen Morgenstunden ein Personenkrastwagen so schnell, daß er auf der nassen Fahrbahn ins Schcudern geriet und schließlich umstürzie. Der Wagenlenker, der die Nacht durch zecht hatte und noch betrunken war, kam mit dem Schrecken davon, während eine mitsahrende Person erheblich verletzt wurde, sodaß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Leipzig. Neuer Präsident der Indnstrie - i nnd Handelskammer. Der Präsident der Indu- ! stric- nnd Handelskammer, Körner, bat ans Gcsundhcits- i gründen den ReichSwirtschastsminister, von seiner Wie- ! derbestcllung als Kammerpräsident abzuschcn. Der Reichs- > wirtschastsministcr gab diesem Wunsch statt nnd sprach l Präsident Körner für seine erfolgreiche Tätigkeit seinen Dank und seine Anerkennung aus. — Zu seinem Nach folger als Präsident bestellte der Ncichswirtschaftsmini- . ster den stellvertretenden Letter der Rctchsgruppe Jndu- Zur Aufklärung und abschließenden Würdigung des gestern gemeldeten Vorfalles einer Bestrafung eines pen sionierten österreichischen Beamten wegen einer Kranz niederlegung am Grab der Eltern des Führers wird folgendes mitgeteilt: Der am 1. November 1936 stattgchabte Vorfall hatte im Hinllick aus den Umstand, daß es sich um die Ver letzung der Gefühle des deutschen Staatsoberhauptes handelt, bereits seit dem 22. Dezember mehrere Demar chen des deutschen Botschafters und eine persönliche Rück sprache des Neichsaußenministers mit dem österreichischen Staatssekretär des Aeußern zur Folge. Daraufhin hatte die österreichische Regierung am 22. März die Aufhebung der Geldstrafe für die Eheleute Brückner verfügt und ferner eine Regelung der Pensionsfrage in Aussicht ge stellt. Diese Maßnahmen waren bei Abfassung der gestrigen Meldung nicht bekannt. Die österreichische Negierung hat geltend gemacht, daß der zur Strafe führende politisch-demonstrative Cha rakter der Kranzniederlegung ausschließlich in dem Um- . stand erblickt worden sei, daß der wegen nationalsozialisti ¬ scher Betätigung bereits vorbestrafte Brückner die WidH mung der Kranzschleife mit der Unterschrift „Gemeind« Morzg" versehen hatte; hierzu sei er nicht befugt gewesen^ Des weiteren hat die österreichische Regierung zur» Ausdruck gebracht, daß es ihr völlig fern liege, Gefühl« der Pietät zu verletzen und daß es jedermann gestatte« sei, das Grab der Eltern des Führers zu besuchen und! zu schmücken, sofern damit keine politischen Demonstra-j tioncn verbunden werden. * Auf Grund dieser Aufklärung freuen wir uns, i»i der Lage zu sein, die scharfen Vorwürfe, die wir gestern! aus verletztem Pietätsgefühl und in Anbetracht der so! lange hingezogenen Verhandlung gegen österreichische! Amtsstellen richteten, als erledigt ansehen zu können. Der österreichische Bundespräsident veröf fentlicht über diese» Vorfall ebenfalls eine Erklärung, die nach Form und Inhalt allerdings mit den von der öster reichischen Regierung abgegebenen Erklärungen nicht z « v e r e i n b a r e n ist. strie, Dr. Seeliger. Während Körner einer alten ange sehenen Firma der Leipziger Metallindustrie angehörte, übernimmt jetzt der Vertreter einer bedeutenden Firma« aus dem graphischen und papierverarbeitenden Gewerbe die Führung der Industrie- und Handelskammer Leipzig. Leipzig. Jugendlicher Leichtsinn bringt Tod. In Glesien bei Schkeuditz ließen sich mehrere Schü ler zu einer leichtsinnigen Spielerei an einem Hochspan nungsmast verleiten; sic wetteten, wer am höchsten den Mast ersteigen könnte. Einem zehnjährigen Jungen ge lang es, bis zur Spitze emporzuklettcrn. Als er sich a» dem Draht der Hochspannungsleitung festhalten wollte, blieb er daran hängen und fand den Tod. Leipzig. Drei JahreGefängnis für Kin destötung. Vom Schwurgericht wurde die zwanzig Jahre alte Nosalinda Paul wegen Kindestötung unter Gewährung mildernder. Umstände zu drei Jahren Ge fängnis und zwei Jahren. Ehrenrechtsverlust verurteilt. Die Angeklagte hatte am 18. Dezember vorigen Jahres ein uneheliches Kind sofort nach der Geburt erdrosselt. Die Leiche war am 30. Dezember in einem Paket in der , Elster an der Schreberbrücke gefunden worden. , Chemnitz. Z we i t ö d l i ch e V e r k e h r s u n f ä l l e. Ein etwa dreißig Jahre alter Vertreter wurde beim Ueber- schreiten des Bernsbach-Platzes von einem Lastkraftwagen überfahren. Der Schwerverletzte würde ins Krankenhaus gebracht, wo er starb. — In Wittgensdorf fuhr ein neun Jahre alter Junge mit seinem Rad die vierzehnjährige Schülerin Traudel Schönfeld an. Das Mädchen stürzte und erlttt so schwere Verletzungen, daß es wenige Stun den spätex verschied. Siebenlehn. Die alte Wachspresse, die sich hier in einem ! alten Holzschuppen in der Reinsberger Straße befindet und wegen ihres heimatlichen Werles und ihrer Seltenheit in den letzten Jahren oft genannt wurde, macht wieder von sich reden. Der Heimatschutz Sachsen hat sich feiner angenommen und stellte dieses kostbare Kleinod alten handwerklichen Brauches unter seine Obhut. Nunmehr sind von ihm auch Mittel bereit- gestellt worden, um verschiedene Erneuerungsbauten an dem verfallenden Mauerwerk vorzunehmen. Trotz der Ausbesserungs- arbeiten bleibt natürlich die Inneneinrichtung in ihrer alter tümlichen Form erhalten. Numburg (Böhmen). A u s ch l a q a u f E i s c n b a lm- i z « g. Auf der Eisenbahustrecke Schöuliude—Hcrrnwalte bei der Haltestelle Gärten wurden beim Ucbcrgang eines Feldweges von unbekannten Täter» einige Schwellen aus dem Bahnkörper gerissen nnd über die Schienen ge legt. Ein Zug konnte durch die Aufmerksamkeit des , Lokomotivführers rechtzeitig angehaltcn werden. Bei den Tätern handelt cs sich anscheinend um einige dumme § Jungen, die sich die Folgen ihre-? Streiches nicht klar-, machen konnten