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Unverlangt« Schrtststücke werden nicht aufbewahrt Kampf -em Bürgertum auf Leben und Lob" Aktinium forßkkl dir WMMe Republik Berlin. 30. August. Die Berliner Sozialdemokratie j Auch über den Zweck bes sozialdemokratischen Kampfes gegen „elt am Dienstagabend in Gemeinschaft mit de« Reichs. Regierung ^it Artikels ist dieser Revoluttonsheld recht bann er eine Wahlkundgebung ab. in der der Reichs- banaerführer Dittman» den gesamte« bürgerlichen Parteien einen „Kamps anfLeben undTod" ansagte. Der 14. September müßte das sozialistische Proletariat «m «in großes Stück dem Endziele näherbringen, das gemtß nicht in dieser verbürgerlichten Republik bestehe, sonder» in der sozialistischen klassenlose« Republik, verzweifelt per. snche das Bürgertum diesen Bormarsch der Sozialdemokratie zu hemme«, was ihm aber niemals gelingen werde, da die Kampftruppen der SPD. siegeSentschlosse« vorwärts mar« Werten. Besonders scharf griff Dittman« de« Zentrums« kanzler Brüning an. der mit Artikel 18 die Diktatur zu erreichen versuche. Hier müsse ei« kräftiges Donnerwetter hineinfahre» in die Kreise, die sich anmaßeu, eine Diktatur zu spielen. „Hanen wir sic am 11. September alle zusammen, daß ihnen ans lange Zeit die Lust zu neuen Regiernngsabeuteueru «ergeht.- * Das ist so die richtige Sprache, um dem deutschen Bürger tum die Augen darüber zu öffnen, was am 11. September gespielt wird. Diese Republik, von der der volkSpartetliche Abgeordnete Dr. Hugo kürzlich gesagt hat, daß sie ein ge treues Abbild des einstigen Bebelschen Zukunftsstaates sei, weil es dem Marxismus zum Teil mit Hilfe bürgerlicher Parteien gelungen ist, sie in ein als Klassenstaat eingestellte- Gebilde umzuwandeln, diese Republik also scheint dem Ab geordneten Dittman» — bekannt als Schürer der Marine- meuteret von 1917 — noch zu „verbürgerlicht-. Wie soll sie erst aussehen, wenn sie in seinem Sinn „sozialistisch" istl deutlich geworden. Die Diktatur wäre ihm offenbar nicht unsympathisch, wenn sie von ihm und seinen Genossen auf den Trümmern bes Staates und der Wirtschaft ausgeübt werben könnte. Aber die prahlerische StegeSgewtßhett dieser Wahlfansare scheint nach den Erfahrungen der Sozialdemo kratie im sächsischen Wahlkampf doch reichlich übertrieben. Immerhin sollte diese Kampfansage „auf Leben und Tob" — und das ist bet Dittman» wörtlich zu nehmen — den bürger lichen Wählern zu denken geben, nicht nur über den Marxis mus und seine Absichten, sondern auch über diejenigen anderen Parteien, die mit ihm zusammenzugehen bereit sind. Der zunvöo nicht parteivebun-en Berlin, 20. August. Im „Jungdeutschen" veröffentlicht heute der Komtur der Ballei Groß-Berlin des Jungdeutschen Ordens, Ernst Helmers, einen Aufsatz „Parole 1928 — Parole 1990", in dem es heißt: „Es sei betont, daß der Jung deutsche Orden nach wie vor ein u n p a r t e t i s ch e r B u n d ist und bletbtl Seinen Mitgliedern, unseren jungdeutschen Schwestern und Brüdern, steht es absolut frei, in welcher parteipolitischen Gruppe sie sich persönlich betätigen wollen. Außerdem können staatsbejahende deutsche Menschen ver schiedener Parteien oder sonst nicht politisch Organisierte jeder zeit in den Jungdeutschen Orden als neue Mitglieder auf. genommen werden. Für uns Jungdeutsche gibt es keinen Zweifel darüber, daß Volksnattonale Retchsvereinigung und Deutsche Staatspartet vorübergehende Zweck- organtsattonen sind. Da S B l et b en d e, der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht, ist nur unser Orden. In dieser Erkenntnis liegt die unparteiische Haltung und Grund- etnstellung beS Ordens verankert, die uns über alle TageS- fragen und taktischen Zwischenspiele hinaus das Kernziel nicht aus dem Auge verlieren läßt." Ein Ms«» W Muni kr ba«ris»kn Krise Auftrag an die Sozialdemokraten München, 20. Aug. Der LandtagSpräfident hat der sozial demokratische« Fraktion des Landtags als der stärksten Fraktion in der Opposition den Anftrag erteilt, die Frage der Bildung einer neuen Regierung in die Wege -« leiten und ihm innerhalb zehn Tagen Bescheid über das Ergebnis inkommen z« lassen. Die „Bayrische Volksparteikorresp." erklärt, die Bayrische Bolkspartet sei sich sehr wohl der Verantwortung bewußt» die ste dadurch übernehme, daß sie der Opposition den Weg fret- mache, nunmehr ihr Heil in einer neuen Regierungsbildung zu versuchen» an der die Bayrische Volkspartet keinen An teil übernehmen könne. Man könne weder von der geschäfts- führenden Regierung, noch von der hinter ihr stehenden Bayrischen Volkspartet verlangen, daß ste der Opposition die Erfahrung über den Unterschied zwischen einer geschästS- sührenden Negierung und einer politisch verantwortlichen Regierung ersparen werde. * Mit der Ablehnung der Deckungsvorschläge hat auch in Bayern der Parlamentarismus kapituliert. Denn die Abstimmung im Münchener Landtag war kein Steg über die Regierung, sondern eine Flucht vor der Verantwortung. Die Schlachtsteuer, die das Pfund Fletsch nur um 2 Pfennig verteuern, aber die bayrischen Finanzen aus ihrer Misere retten sollte, ist vor kurzem durch Notverordnung eingesührt worden, weil sich der Landtag be- harrlich weigerte, von sich aus für Deckung des wachsevden Defizits zu sorgen. Durch den dickköpfigen Widerstand des radikal geführte» Bayrischen Bauernbundes war darüber die Rcgierungskoalitton bereits in die Brüche gegangen. Seit dem Rücktritt des Landwirtschaftsmtnisters Fehr war das Numpfkabinett Held eine Minderheitsregierung geworden. Seine Niederlage bedeutet also nur die Bestätigung eines seit Wochen bestehenden Zustandes, und der Rücktritt ist die un vermeidliche parlamentarische Konsequenz. Damit ist aber für die Gegner der Negierung gar nichts gewonnen: die Schwierigkeiten beginnen vielmehr erst jetzt. Denn die bunt zusammengewürfelte Opposition konnte wohl die Aufhebung der Schlachtstcuernotverordnung erzwingen und damit den bayrischen Haushalt von neuem über den Haufen werfen: ste ist aber nicht imstande, von sich aus etwas Neues zu schassen. Die jetzt mit der Regierungsbildung beauftragte Sozial demokratie vermag eine Mehrheitsregterung nur zustande zu bringen, wenn sie mit der Bayrischen Bolkspartet eine schwarz-rote Koalition schlösse, und dazu ist keiner der beiden Partner geneigt. Ganz abgesehen von den anderen Gegensätzen, würde eine solche Regierungsgemein schaft schon an der Finanzfrage scheitern, weil di« Sozial demokraten die Defizitdeckung auf Kosten der Kirche wollen — ein reltgtonsfeindlicher Weg, den die klerikale Bayrische Bolkspartet nie beschrciten wird. Die radikalste Lösung durch Neuwahlen ist ebenfalls nicht möglich, weil das bayrische Wahlgesetz durch Urteil des Münchner StaatSgertchtShoseS für verfassungswidrig erklärt worden ist und erst geändert werden muß, bevor der jetzige Landtag auseinandergeht. Da noch nicht einmal die Vorbereitungen dazu getroffen sind, kann er auch nicht in Würde sterben. Die Folge wird sein, baß nun auch in Bayern nach dem Scheitern he- sozial demokratischen Versuchs eine geschäftsführenbe Regierung mit geminderter Autorität und Aktionsfähigkeit auf unabsehbare Zeit amtieren wird, einfach deshalb, weil sich das Parlament seinen wichtigsten Aufgaben versagt. Ganz nach dem sächsischen Vorbild ist damit auch im zweitgrößten deutschen Land der Parlamentarismus am Ende seines Daseins angelangt. SnmMche Mmtaiteo Skr »le Sorick-Reile Paris, 20. August. Die französische Presse beschäftigt sich am Mittwoch mit der Berliner Reise des deutschen Bot schafters v. Hoesch und behauptet, daß dieser sich mit Dr. Curtius über die Trevtranus-Rede, den Fall Cuvelter und die Separattstenverfolgungen unterhalten werde. Von maßgebender deutscher Seite wird diese Dar stellung zurückgewtefen und erklärt, daß die Reise des Botschafters und sein Zusammentreffen mit dem ReichS- außenminister schon vor längerer Zeit festgesetzt worden sei. Es liege für Hoesch nicht der geringste Anlaß vor, sich mit Dr. Curtius über die Rede des Retchsmintsters TrevtranuS zu unterhalten. Vltnöer Mer Paris, 20. Aug. Vom Militärgericht ist heute im Wieder aufnahmeverfahren der vor 95 Jahren nach Kalifornien aus- gewanberte Elsässer Hartmann, der 1919 von einem fran zösischen Kriegsgericht wegen angeblicher Spionage in eontu maciain zum Tode verurteilt worden war, frei- gesprochen worden. In dem Spionageprozeß von 1919, der damals großes Aufsehen erregte, waren der französische Schriftsteller Henri Gtlbeaux und ein gewisser Dr. Char les Hartmann beschuldigt worden, mit ausländischem Geld pazifistische Zeitschriften unterstützt und auch sonst die ,egen die Fortsetzung des Krieges gerichtete Bewegung ge- ördert zu haben. In der Begründung des heutigen Urteils, »as Hartmann völlig entlastet und rehabilitiert, wird festgestellt, daß Hartmann bis vor wenigen Monaten, als er seinem elsässischen Geburtsort einen Besuch abstattete und verhaftet wurde, Amerika überhaupt nicht verlassen hatte, und daß das gegen Hartmann gefällte Todesurteil von 1919 einen Unbekannten betrifft, der sich die AusweiSpapiere Hartmanns angeeignet hatte. Ueber die Art und Weise, wie der Unbekannte in den Besitz seiner AusweiSpapiere ge kommen war, konnte Hartmann heute keine Angaben machen. Nach der Verkündung des Urteils wurde er sofort auf freien Fuß gesetzt. Mit -em Maschinengewehr -esertiert Berlin, 20. Aug. Nach einer Meldung auS Prag ver. schwand ein Soldat beS 8. Reiterregiments gestern während der Manöver unter Mitnahme eines leichten Maschinen gewehrs. Er gab an, nach Troppau zu fahren, ist jedoch dort nicht eingetroffen. Die Militärbehörde nimmt an, daß er sich nach Deutschland begeben hat. Herbstmanöver Di« „Organisation deS Friedens" ist trotz aller Mißerfolg« auf diesem Gebiet immer noch das große Schlagwort der internationalen Politik. Die Bölkerbundstagung im Gey» tember wird bei der Behandlung von Brtands Paneuropa- Projekt wieder im Zeichen dieser Bestrebungen stehen. Aber man weiß von vornherein: das ist alles nur Schein: ein Turnierplatz für gewiegte Diplomaten, auf dem sie die Klinge« deS Geistes kreuzen und an die nächsten KriegSmöglichkeite« denken, wenn sie von der menschheitsbeglückenben Idee d«S Frieden» reden. Während ste am grünen Tisch mit Worte« paraüt?ren, tummelt sich Mars auf den abgeernteten und regendurchweichten Feldern Paneuropas in voller Kriegs« Pracht. Ueberall Manöver zur Organisierung des Kriege». Und das ist die rauhe Wirklichkeit. In Frankreich und England, in Polen, in der Tschechoslowakei und in Italic», in allen militärisch bedeutenden Ländern sucht man sich gegen seitig zu übertreffen mit der Entfaltung immer größerer Ver bände und mit der Verwendung noch wirksamerer Kriegs mittel. Nun bedeuten Manöver ja keineswegs den Willen zum Krieg: sie besagen höchstens, daß trotz aller Bemühungen um die Abrüstung immer noch der altrömische Grundsatz gilt, daß man sich zum Krieg wappnen müsse, wenn man den Friede« will. Und man wird vielleicht einwenden, daß doch auch die deutsche Reichswehr mttmache im Neigen der euro päischen Herbstmanöver. Allerdings, nach einer Pause, bi« mit Sparsamkeitsrücksichten begründet wurde, hat die Heeres leitung darauf bestanden, daß den Truppen wieder Gelegen heit zu Uebungen in größeren Verbänden gegeben werde. Sehr zum Leidwesen unserer wehrfeindltchen Parteien, die am lieb sten die ganze „Solbatenspteleret" an den Nagel hänge« und den Staat wehrlos den äußeren und inneren Feinden a«S- liefern möchten. Aber gerade, wenn man die Art und Anlage dieser deutschen Manöver von 1990 mit den anderen, besonder» mit den französischen, vergleicht, dann gewinnt man erst et« richtiges Bild von der Schwäche unserer Wehrorganisatio«, von ihrer Untaugltchkett für die deutschen Bedürfnisse und vo« der Unflnnigkeit aller jener Behauptungen über Deutschland- kriegerische Absichten und den Revanchegeist seiner Politik» mit denen die feindliche Propaganda gegenwärtig in aller Welt wieder hausieren geht. Die deutschen und die franzö sischen Manöver nebeneinandergeftellt, das gibt ein Bild vo« zwei Soldaten, deren einem die weite Uniform am hagere« Leib schlottert, weil die französische Volkskraft den über spannten Rahmen der HeereSorgantsation nicht auSzufülle« vermag, während der andere die Dürftigkeit seiner Ausrüstung bei jeder Bewegung zu sprengen droht, weil die deutsche Wehr kraft in die kleinen Verhältnisse der Reichswehr nicht hinet»- paßt. Aeußerlich steht das Bild freilich anders auS, gerade um gekehrt. Denn die deutsche Heeresleitung muß, um de« Mangel an Truppen zu Überdrücken und um keine allzu große« Kosten durch Transporte aus allen Teilen des Reiches zu ver ursachen. ihre Manöver in Form einer „Rahmenübung" gestalten. Da» weite Schlachtfeld im Raum zwischen Bam berg—Koburg—Meiningen—Kissingen ist zum größten Teil leer: denn die Mehrzahl der Bataillon« und Batterien ist nur markiert. An Stelle der Volltruppen, die man sich als vor handen denkt, operieren nur die Stäbe, die wirklich vor handen sind und auf Grund der Erkundungen des Nachrichten dienstes ihre Maßnahmen treffen. Verschiedene unentbehrliche Kampfwaffen, wie schwere Artillerie. Flugzeuge und Kampf wagen, fehlen ganz. St« müssen durch „Annahmen" ersetzt werden. Aus diese Weise können wenigstens di« Führer eine annähernd kriegsmäßige Tätigkeit ausüben, aber zu einem wirklich kriegsmäßigen Manöver ist die Entfernung von dieser Rahmenübung noch weit. Dagegen kommen die französischen Manöver i« Lothringen dem „Ernstfall" so nahe, baß nur noch mit scharfer Munition geschossen zu werden brauchte, um au» dem Waffenspiel den Krieg zu machen. Nicht nur wegen der An sammlung von 50 000 Mann aktiver Soldaten und Reservisten» sondern wegen der kombinierten Anwendung aller tech nischen Hilfsmittel, welche die moderne KrtegSführung ge zeitigt hat. Fünf kriegsstarke Infanteriedivisionen mit allem Zubehör an schwerer Artillerie, Genietruppen, Tanks, Luft streitkräften und Abwehrformationen entfalten sich, nicht ohu« Absicht an der deutschen Grenze, zu einem zehntägigen Feldzug» in dem alle Erfahrungen der deutschen FrtebenSarvett zur Anwendung kommen. Nach unserem früheren System werde« »um erstenmal die Reservisten aus Truppenübungsplätzen z«- sammengezogen und von dort zum Abschluß ihrer feldmäßtge« Ausbildung zur Teilnahme an den Manövern geschickt. Frank reich als das Volk in Waffen erprobt damit seine im vorige« rhre abgeschlossene militärische Neuorganisation im größte« äßstab und Deutschland trägt mit seine« Tribute« die Kosten für diese gewaltige Krieg»- Vorbereitung, während «S sich selbst mit Flaggen und Papp- attrappen behelfe» muß, um seiner kleinen Wehrmacht die not wendigste Ausbildung zu gewähren. Nachdem eS mit der all gemeinen Abrüstung aus Grund de» Versailler Bertrage- nicht« geworden ist. gehört auchdaS zum Kapitel der „euro päischen Gleichberechtigung", von der TrevtranuS sprach und worüber man sich in Parts so sehr erbost hat. Neben diesen allgemeinen Manövern sind in diesem Jahr Kpe-talmasöver der Luftwaffe fehr belteSt gewor»