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,>>> > 7 - I»»» Vo-rv«»». - Dn>» <md Lor« Seb», d> 1VW»»M4»«I»«. Mittwoch den 12. Oktober 1921 87. Jahrgang Nr. 239 Dieses »la« euthSU die amMchen »ekaniümachmW« der Amlshaüplmaa«schast, des Amlsgerichl» und des Sladtrals z« Dippoldiswalde Weitzeritz-Zeilung Tageszeiwng unö Anzeiger für Dippol-isuratte, SchMe-eberg »L Hlelle«e AOlIoA des »edlrliO ,»»wwwowMWG MerteLüdrlw ^Mk.ob«-»' ArMMylriS. — Stnreln« Dummen» L0 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. S. Gemeindeverbands-Giro Konto Ar. 3. — Postschech« lw»itor Dresden 12848» Amtliche WmtmchW. Letzte amtl. Grietzverteiloug An die Nährmlttelbezugsberechtigten des Bezirks werden demnächst für . Kinder im I. bis 4 Lebensjahr l« 500 gr Grieg, Personen über 4 Jahr je l 25 „ „ auf Abschnitt 08 der rosaen und grünen und 07 der orange farbenen Nährmittelkarte ausgegeben. Der Kleinverkausspreis beträgt >,00 M für das Pfund. Da weitere Grießverteilungen vtovt mehr erfolgen und der Preis für lroloo Hrtoü dddor ist, empfiehlt es sich, daß die Verbraucher den Grieß möglichst voll abnehmen. A Die Berkaufstage bestimmen die Ortsbehörden. Dl Ferner ist den Gemeinden letztmalig Grieß für Vüvdoo rivvos überwiesen morden. Wegen Ausgabe desselben wird auf die Bekanntmachung des Kommunalverbandes in Nr. 32 der Weißeritz-Zeitung uud des Frauensteiner-Anzeigers vom 3.2. 21 verwiesen. Auch für diesen Grieß beträgt der Ver kaufspreis 1,90 M. für das Pfund. Nr. 548 a 8r. vor llowmavslvordsvä Dtppoloisvsläo, am 8. 10. 1921. weiter Ein gerichtliches Vorspiel zum Deubener Baukranb Dresden, 10. Oktober. Der außerordentlich dreiste Bankraub in Deuben, der sich als ein kommunistischer Gewaltstreich herausgestellt hat, beschäftigte am Montag in einem Borspiel die 5. Strafkammer. Anklage war erhoben worden gegen den in Gittersee wohnhaft gewesenen Lageristen und Fabrikarbeiter Fiedler, den Buchhandlungsgehilfen und kommunistischen Parteifunktionär Neitzel und die Steno typistin Gaiewski, letztere beiden in Leipzig wohnhaft. Unter An klage stehen, soweit Fiedler in Betracht kommt, lediglich die Wegnahme der Autodroschke bei Wendischcarsdorf, und weiter betreffs Neitzel und der Gaiewski der Transport oes geraubten Bankgeldes nach Leipzig. Der eigentliche Bankraub ist nicht Gegen stand der Anklage. Dieses Berdrechen ist Sache des Schwur gerichts, die Aburteilung der eigentlichen Bankräuber wird er folgen, sobald diese ermittelt und verhastet worden find. Die Verhandlung gewährte inbezug auf die kommunistische Partei interessante Einblicke, wie sich aus der Vernehmung der Anklage ergab. Fiedler betonte, der ganze Bankraub set von seinem Freunde Plättner organisiert und mit dessen Leuten ausgeführt worden. (Former Karl Robert Plättner, kommunistischer Wanderredner, hält stch unter falschem Namen verborgen.) Mitte Mai habe Plättner angeregt, etwas zur Unterstützung der Mitteldeutschen Bewegung zu unternehmen, und schlug mit dem Bauarbeiter Hölzel den Bankraub vor. Eine Woche vor Ausführung der Tat And im Walde bei Tharandt eine Besprechung und auch die Rollenverteilung statt. Zur Ausführung der Tat habe Plättner selbst Leute an der Hand gehabt, es seien politische, und demnach auch bedürftige Flüchtlinge gewesen. Niemand sollte sich daran bereichern, nur dem Parteiintereste galt es, Gelder zuzuführen. Fiedler sollte am Morgen des 3. Juni im Walde bei Wendisch- earsdorf mit dem Fahrrad warten und den Meg nach Deuben und Tharandt zeigen, damit der Plan klappte. Plättner, Hölzel und der Krafkwagensührer, besten Namen Fiedler nicht kenne, be stiegen, wie vereinbart, am 3. Juni früh 7 Uhr am Hauptbahnhof eine Droschke zur Fahrt nach Diovoldiswalde, ließen bei Wen- dischearsdorf anhalten, wo Angeklagter wartete, nötigten den Dresdner Lhauffeur.zum Aussteigen und fuhren dann nach Deuben davon. Dieser Dresdner Kraftwagensührer habe sich geweigert, seinen Wagen zu Verlusten, sodaß Angeklagter den Revolver zog und damit drohte. Der Autolenker wurde in den Wald geschoben, gefesselt, mit einem Knebel versehen und von Fiedler noch an «inen Baum gebunden. Ausdrücklich sei ihm gesagt worden, er bekomme sein Auto wieder, er werde auch dafür entschädigt, dürfe aber bei der weiteren Fahrt nicht dabei sein. Fiedler gab weiter an, mit nach Deuben gefahren zu sein, um den Meg zu zeigen und sollte dann den im Walde ange- mindenen Chauffeur befreien, doch war dieser bei Rückkehr be- reitS verschwunden. Von der Ausführung des Raubes will Fiedler selbst nichts bemerkt haben, am nächsten Tage erschien Hölzel in seiner Wohnung und überbrachte 12 000 M-, sowie für -le Mutter Fiedlers weitere 1000 M. Dieser Betrag sei eine Gegenleistung von Plättner gewesen. Während dieser im Ge fängnis saß, habe ihn seine Mutter immer mit Lebensmitteln usw. Don den erhaltenen 12 000 M. konnten 11 778 M. A A Polizei beschlagnahmt werden. Den Betrag will Fiedler ^/eshalb PlStlner erhalten haben, damit er im Falle einer «forderlichen heimlichen Flucht stch über Master halten könne. A ^iden Angeklagten hatten die Beträge nur k*r diese Zwecke erhalten, damit sie nicht ohne Mittel sind. . die ganze Handlung nur «S reinen polmschen Gründen erfolgt sei. Die Beweauna in Mttteldeutschland habe riesige Ovfer gekostet, die bürgerltthe^Ge- fellschaft sei daran schuldig, und diese sollte zur Kostendeckung auf jene Art berangezoaen werden. Seine Aufgabe wär, mit der Gaiewski das geraubte Geld in Empfang zu nehmen und nach Leipzig zu transportieren, was auch geschah. Zn GaiewsklS Wohnung in Leipzig wurde daS Geld gezählt. EA seien rund 200000 M. gewesen. Angeklagter hat 5000 M., die Gaiewski angeblich nur 2000 M. davon erhalten. Unter die am Bankraub« direkt Beteiligten sind rund 100 000 M. »«teilt worden, der übrige Betrag wurde der .Zentral-Unterstühungskaste der Kom munistischen Partei' zugeführt, die durch die mitteldeutsche Be wegung so sehr geschwächt worden set. Zeuge Krastwagenführer Lowke bestätigte Fiedlers Aussagen. Er vermochte den Knebel aus dem Mond zu ziehen und stch nach großer Mühe zu befielen. Die Verteidiger der Angeklagten plädierten für mildernd« Umstände, weil keine persönlichen, eigennützigen Ziel« verfolgt worden seien. Das Gericht verurteilte Fiedler zu 4 Jahren, Neitzel zu 3 Zähren, die GatewSki zu 2 Jahren Gefängnis, außerdem «inen jeden zum Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von S Jahren. Der Vorsitzende brachte in der Urteilsbegründung unter anderem zum Ausdruck, die Angeklagten seien der ihnen zur Last gelegten Straftaten' — Freiheitsberaubung, Nötigung, j Hehlerei — in allen Fällen für schuldig befunden worden. OertttcheS und Sächsisches Dippoldiswalde. Immer noch sind uns schöne Tage be- schieden, aber das Laub, das sich gelb färbt, die immer früher hereinbrechende Dunkelheit mahnen uns, daß wir für den Winter rüsten müssen. Damit richtet man sich aber auch ein, mehr als an den schönen Sommertagen zu Haus zu bleiben und an Sonntagabenden der Geselligkeit in Freundes- und Vereinskreisen zu leben. Aus diesem Grunde wird in letz teren über die Minterveranstaltungen beraten. Der Turn- v ere i n D ip p o l d i sw a ld e (D. T.) hat es bereits getan. Am Sonntag, 13. November, wird er mit einem seiner be liebten Tunerkonzerte an die Oeffentlichkeit Keten. Auch das Programm ist bereits entworfen, und man darf schon heute sagen, daß etwas ganz besonderes geboten werden wird. Die Vorführungen werden sich in drei Gruppen gliedern. Die erste wird aus turnerischen Vorführungen bestehen, in der zweiten werden Konzertstücke und Solovorträge einander folgen, während die dritte nach Gruppenstellungen usw. einen großen Reigen und ein Theaterstück bringen wird. Es ist jedem anzuraten, sich den Abend des 13.11. zum Besuche des Konzerts frei zu halten, an einer vollkommenen Befriedigung auch verwöhnter Ansprüche ist in diesem Konzert nicht zu zweifeln. , x ' — Zu dem am 10. Oktober abgehaltenen Viehmarkte waren 37 Pferde und 44 Ferkel aufgekieben. Davon wur den 23 Pferde teils verkauft, teils vertauscht, und sämtliche Ferkel verkauft. Für letztere wurden Preise je nach Größe von 100 bis 215 M. pro Stück bezahlt. Der Geschäftsgang war gut. — Mit 1. Oktober d. Z. ist die Z u cke rz w a n g s Wirt schaft aufgehoben worden. Die bei den Kleinhändlern und Konsumvereinen noch lagernden kleinen Bestände sind vom Wirtschaftsminlsterium dergestalt freigegeben worden, daß sie in kleineren Mengen, im einzelnen nicht über V» Pfund, unter Einhaltung der bisherigen Höchstpreise abgegeben wer den können. Dabei wird in erster Linie auf die Versorgung von Familien mit Säuglingen und kleinen Kindern Bedacht zu nehmen sein. Die beim Großhandel und Zwischenhandel noch lagernden Bestände bleiben beschlagnahmt. — Die Bezeichnungen .Tscheche!' und .Tsche chien' strafbar. Wie der .Reichenberger Zeitung' amt lich gemeldet wird, hak die tschechische Landesregierung die Redaktionen der deutschen Blätter darauf aufmerksam ge macht, daß die richtige Benennung der böhmischen Republik .Tschecho-Slowakei' laute. Die Anwendung spöttischer Be zeichnungen wie .Tschechei" und .Tschechien' und anderer werde aus Gründen öffentlicher Ordnung verfolgt. — Keine Anerkennungsurkunden mehr für treue Arbeit. Nach einer Verordnung des Arbeitsministeriums dürfen künf tig die Kreis- und Amtshauptmannschaften Anerkennungs urkunden für langjährige keue Dienste nicht mehr ausstellen. Infolgedessen sind auch die Gemeindebehörden nicht mehr in der Lage, Anträgen auf Vermittlung von solchen Aner kennungsurkunden zu entsprechen. Lauenstein. Der Stadtgemeinderat zu Lauenstein hat im Prinzip die Errichtung eines Wohnhauses für acht Familien beschlossen. Poffendorf. Beim hiesigen Standesamt kamen im Monat September 8 Geburten, (4 Knaben und 4 Mädchen), 7 Aufgebote, 9 Eheschließungen und 3 Sterbefälle zur Ein tragung. Tharandt. Die Eröffnung der Landwirtschaftlichen Schule findet am 19. Oktober statt. Dresden. Die Besserung der Lüge des Arbeitsmarktes hat auch im September angehalten. Es ist ein weiterer Rückgang der Zahl der Arbeitsuchenden um rund 900 fest zustellen. Die Ursache liegt in dem flotten Geschäftsgänge im Holzgewerbe und in dem großen Bedarf an Bauhandwerkern und Arbeitern. — Die Zahl der beim Zenkai-Arbeitsnachweis gemeldeten Arbeitssuchenden ist im September von 9077 auf 8272 gesunken. Der Rückgang b^ieht sich nur auf männ liche Bemfe und beträgt 817, während bei den weiblichen Berufen 12 Arbeitssuchende mehr vorhanden siüd als zu Be ginn des Monats. Die Zahl der unterstützungsberechtigten Erwerbslosen ist im gleichen Zeiträume von 5611 auf 4475, also um 1136 gesunken. Außerdem waren 6211 Zuschlags- empfänger (Familienangehörige der Voll-Erwerbslosen) vor handen. — Eine verschleierte Amnestie in Sachsen. In parlamen tarischen Kreisen wird anläßlich der neuen Amnestieanträge der Kommunisten davon gesprochen, -aß eine solche gar nicht nötig sei, weil der neue Zustizminister von seinem Rechte des Gnadenerlasses bereits ausgiebigen Gebrauch gemacht habe. Wie die .L. N. N." dazu von unterrichteter Seite er fahren, hat vr. Zeigner in den letzten zwei Monaten in mehr als 1500 Fällen Gnade vor Recht ergehen lassen, und zwar hak er in 708 Fällen eine Umwandlung der Strafe eintreten lassen, in 829 Fällen hat er sür die ausgesetzte Strafe eine Bewährungsfrist angeordnet. Das ist gleichbedeutend mit der Niederschlagung der Skafe. Angesichts dieser Tatsache — und mit weiteren Einzelbegnadigungen muß auch in diesem Monat gerechnet werden — erscheint es unerfindlich, wozu die Kommunisten noch eine allgemeine Amnestie bean tragen. Ihr Ankag ist zwar dem Rechtsausschuß überwiesen worden, doch ist nach der Haltung vr. Zelgners im Landtage nicht damit zu rechnen, daß eine weitere Amnestie in Frage kommt. Zschachwitz. In Anwesenheit einiger Herren der Dlrek- ^ion der staatlichen Elekkizitätswerke wurde am Sonntag vormittag das Hauptumspannwerk Dresden-Süd bei Nieder sedlitz und die Fernleitung Dresden-Süd—Hirschfelde erst malig mit 110 000 Volt unter Spannung genommen. Es sei hier gleichzeitig darauf hingewiesen, daß das Erklettern der Masten und das Drachensteigenlaffen in der Nähe der Leitung mit Lebensgefahr verbunden ist. Bisher betrug die Bespannung .nur' 40000 Volt. Zschachwitz. Der Verschmelzungsausschuß für die Ver einigung der Gemeinden Zschachwitz-Meußlitz-Zschleren, der am Donnerstag zusammengetreten war, hat die Beratungen bis zum 20. Oktober vertagt. Bis dahin wird der Gemelnde- rat Zschieren eine Sitzung halten und sich schlüssig werden, ob für ihn die Teilnahme an den Verhandlungen geboten er scheint. Die Verhandlungen sollen dann so gefördert werden, daß sie in Rücksicht auf die notwendige Gemeinderatswahl möglichst bald zum Abschluß gebracht werden. Langebrück. Ein Schulknabe hatte sich den Revolver seines Vaters verschafft und zielte damit auf ein Mädchen in der Annahme, daß der Revolver nicht geladen sei. Plötzlich löste sich ein Schuß, der das Mädchen am rechten Oberarm verletzte und in den Unterleib eindrang. Trotz sofort einge leiteter Operation konnte die im Becken feststtzende Kugel noch nicht entfernt werden. Das Geschoß hat die Einge weide des Mädchens mehrfach zerrissen. Freiberg. Die ihrem Ende entgegengehende Kar toffelernte in unserer Umgebung ist noch günstiger aus gefallen, als man nach der langen Trockenperiode erwartet hatte. Im großen ganzen kann man von einer normalen Mittelernte sprechen. -* Sebnitz. Eine .haarige Geschichte' erregt zurzeit-hier Aufsehen und Entrüstung. Durch die Kriegerfürsorge in Pirna wurden am 27. September 16 Kinder, 9 Sebnitzer und 7 Pirnaer, zur Erholung in das Maldsanatorlum Oybin ge sandt, und zwar unter der Obhut eines 1,8—19 jährigen Fräuleins Gretel Fischer aus Pirna, weil die Kinderpflegerin sich in Sohland befand. Nach einigen Tagen erhielt der Vater eines hiesigen Mädchens von diesem eine Karte, wo rauf dieses meldete, die Hilfspflegertn Fischer habe ihr und allen Mädchen dle Zöpfe abgeschnitten! Einige Eltern fuhren nun am Sonntag den 2. Oktober mit einem Unparteiischen nach Oybin und stellten dort folgendes fest: Fräulein Fischer hatte behauptet, die Kinder hätten Kopfläuse und alle mit Abschneiden der Haare bedroht. Es handelt stch um Mädchen von meist 11—13 Zähren, die zum Teil schon starke Zöpfe hatten. Sie waren meist vorher von den Eltern oder anderen Personen auf Kopfungeziefer untersucht und einwandfrei be funden worden. Der Besitzer des Sanatoriums, Herr Ebert, machte Fräulein Fischer darauf aufmerksam, daß sie die Haare nicht ohne Einwilligung der Eltern abschneiden dürfe, ebenso weigerte sich ein Barbier, dem Fräulein Fischer das Abschneiden übertragen wollt«, die Schändung vorzunehmen. Fräulein Fischer aber ließ sich dadurch nicht abschrecken unb schnitt nun selbst die Haare glatt herunter. Einem der Seb nitzer Mädchen versprach sie vorher nach dessen Aussage 20 Mark für den Zopf und droht« mit Einsperrung wirrend der