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Dresdner Journal : 27.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188708270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-27
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 27.08.1887
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Rotich, er 130 hmisch« rrgnste Mai» »—1«» un^r. weißer mmai» >. netto Futter- )—130 83 M.; Buch« . mähr. Maates hsisch« »».böh« Sinter, r. 1000 r»übi« re 30» tbvlpr. !,V0M. 00 M. 00 »0. IkM. 2b«. ack rot 31,30 mmehl kl. der ov«., lelmehl 0 M„ 30«., Futter» )ü »o. 0 M-; r. 10» l—1S7 ktober- Voder» >chd». tewder 74,3» 43,8» Voder» ., M. «-vk- M1S8. Lonv»pr«t»« l» A»»«» 4»ut»«3»> L«i»u»: dkurd. ^tz^LdrUod, 4 Hurd 3» ?s. Liurslov Huuunorn: 10 kL »u««rU»Id «loo äoot^dou voiodo» tritt koot- noä 8towpol»o«rdl»g diuuu. Ludtlucklssuu^ssodlldre» r kUr 6so Luluo «iosr ooiputtooso 2«ils dlviuor Sodriv 3» ?f. vator „ 8 äi« 2«it« 3» ?f. üoi 1»b«Usu- uu6 2i8«ru»»t« «otapr. ^uvodlu^. Lruodolo»»: l'd^liod oait »oioutuu« ä«r 8oou- 00<1 koiorv^o udooct«. ksrosprood ^tnoodlll»»: ktr. 1333. Sonnabend, den 27. August, abends. DresdnerIournal. Für -1« Sesarntlettung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. 1887. L»»v»» V», Lutt»«»»»»«» «uvrwUrtt r 1^1 ^t«: F>. Lew-ittettee, Loouoi««iooLr ä« VrooUoor ^»uru»!»; LEduiU - 3orUu Vt»» - lotxttU 3»»«1-3r»«I»» 3>uuU1Urt ». N.: L/aa»«utt«n «3 ^o-ior,' »orU»-Vt«-N»»d»r,- rrach-LotpotU-riunUIUrt ». N. - IttoeUo»: L«t4. tttoe»«,' kurt» I«ocko» -3«rIt»-rr»nU1Urt u. N. -stuttUurr: D««d« F 60 / lorltu: /uvat»<i«n<ta»»d, SbrUtu: L,. -tUÜ«i Nuuuovr: 0. Sodü«t«r, Null« ». /. Loret «3 So. Nvr»u»L»d«r, Uvuichtl. Lupoäitio» 4« vrooäu« ^ouruul», I>r«6«o, 2-nu^«ttr. 30. ksroiprsod -Xoicdloi,: Lr. 1333. Amtlicher Teil. Dresden, 27. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, ,st gestern Abend von Schloß Persenbeug in der prinzlichen Villa zu Hosterwitz wieder eingetroffen. Dresden, 27. August. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal» Veränderungen in der Armee zu genehmigen. Lrnennungtn, Seförderun-eu, Versetzungen rc. Die Versetzung des Hauptmann- der Ingenieur» Abtheilung deS Generalstabes Koldewey, al» Kom- pognie-Lhef in da» Pionier-Bataillon Nr. 12; die Versetzung de» Hauptmann» und Kompagnie-ChesS de» 3. Infanterie-Regiment» Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern" Pfeil unter Stellung L I» «uit» diese» Regiments auf den Etat de» Jngenieur- und Pionier-KorpS, unter gleichzeitiger Kommandirung in die Jngenieur-Abtheilung des Generalstabes; die Beförderung der Premierlieutenants Feller I des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, diesen unter Versetzung zum 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern" und Behn des letztgenannten Regiments zu Hauptleuten und Kompagnie-ChefS; die Verleihung des Charakters als Hauptmann an den Premierlieutenant des 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104 Mohr; die Versetzung des Premierlieutenants des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 von Zenker in das 1. (Leib-) Grenadier- Regiment Nr. 100; die Versetzung des Premierlieute nants des 5. Infanterie-Regiment- „Prim Friedrich August" Nr. 104 Rittner in da« 6. Infanterie- Regiment Nr. 105; die Ernennung de- charakterisieren Premierlieutenants des 3.Infanterie-Regiment- Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern" Mauckisch zum etatsmäßigen Premierlieutenant mit einem Pa tente vom Tage der Charakterisirung; die Beförderung der SekondelieutenantS Claus des 5. Infanterie- Regiment- „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und El ter ick de- 4. Infanterie-Regiment- Nr. 103, zu Premierlieutenant-; die Verleihung de- Charakters als Premierlieutenant an die SekondelieutenantS Haepe deS Schützen - (Füsilier-) Regiment» „Prinz Georg" Nr. 108, Malberg deS 11. Infanterie-Regi ments Nr. 139 und von der Decken I des 2. Jäger- Bataillon» Nr. 13; die Beurlaubung deS Sekonde- lieutenant» de» 4. Infanterie-Regiment» Nr. 103 Penzig vom 1. September diese» Jahre» ab auf 1 Jahr unter Stellung L I» suit« des Regiments; die Beförderung deS SekondelieutenantS der Reserve von Schröter der 1. (Leib-) Grenadier-Regiment- Nr. 100, John de- 1. Feld-Artillerie-Regiment- Nr. 12, Blümich und Lindemuth de- Fuß-Artillerie- RegimentS Nr. 12 zu Premierlieutenants der Reserve; die Zurückversetzung der Premierlieutenants der Land wehr-Infanterie Roessing deS 1. Bataillons (Plauen) 5. Landwehr-RegimentS Nr. 104 zu den Offizieren der Reserve des 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104; die Beförderung de- Premierlieutenants der Landwehr-Feld-Artillerie Heger deS 1. Bataillons (Pirna) 3. Landwehr-RegimentS Nr. 102 zum Hauptmann der Landwehr»Feld Artillerie; die Beförderung deS SekondelieutenantS der Landwehr» Infanterie Caspar des 2. Bataillons (Wurzen) 8. Landwehr-Regiment Nr. 107, Breyer und Schnerr deS 1. Bataillons (Chemnitz) 10. Landwehr-Regiments Nr. 134 zu Premierlieutenants der Landwehr-Infan terie; die Ernennung deS charakterisirten Oberstabs arztes I. Klasse und RegimentSarzteS des 11. Infan terie Regiments Nr. 139 vr. Rühlemann zum etatS- mäßigen Oberstabsärzte 1. Klasse; die Beförderung des Oberstabsarztes 2. Klasse und RegimentSarzteS de» 2. Ulanen Regiments Nr. 18 vr. Häschke zum Oberstabsärzte 1 Klasse; die Verleihung der Charak ters als Oberstabsarzt 1. Klasse an tue Oberstabs ärzte 2. Klasse und Regimentsärzte vr. Stecher deS 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 Kaiser Wilhelm König von Preußen" und vr. Becker der Garde- Reiter-RegimentS; die Versetzung des Stabs- und BataillonS-Arztes vr. Selle des 2. Grenadier-Regi ments Nr. 101 Kaiser Wilhelm König von Preußen" zum Pionier-Bataillone Nr. 12; die Versetzung des Stabs- und BataillonS-ArzteS vr. Hirfch de» 6. Infanterie-Regiment» Nr 105 zum 2. Grenadier- Regimente Nr. 10l Kaiser Wilhelm König von Preußen"; die Beförderung der Assistenz-Aerzte 1. Klasse vr. Trautschold de» 3. Infanterie- Regiments Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", diesen unter Versetzung zum 5. In fanterie-Regimente „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und vr. Sedlmayr des 6. Infanterie- Regiments Nr. 105 zu Stabs- und Bataillons- Aerzten; die Beförderung des Assistenz-ArzteS 1. Klasse der Reserve vr. Neumann des 2. Bataillon» (Zittau) 3. Landwehr-Regiments Nr. 102 zum Stabsarzte der Reserve; die Beförderung der Unterärzte der Reserve Lindner deS 1. Bataillons (1. Leipzig) 7. Landwehr- RegimentS Nr. 106, vr. von Gostkowski und vr. Streubel des Reserve-Landwehr Bataillons (1. Dres den) Nr. 108 zu Assistenz-Aerzten 2. Klasse der Reserve. recht Geyer in Stollberg dar allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Nichtamtlicher Teil. Geographische Wachrichten. Loudon, 27. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die deutsche Kronprinzessin machte vorgestern einen Ansilug nach Portsmouth, um dat dortige Marine- Hospital zu besuchen. Die Rückreise fand an Bord eines Torpedoboots statt, daS während einiger Evolutionen auf der Höhe von Cowes mit dem Wachtschiffr „Jnvincible" zusammenstleß. Die Kronprinzessin setzte ihre Reise an Bord der in der Nähe befindlichen Königl. Dacht fort. Gestern besuchte dieselbe mit den Prinzessin»»-Töchtern Plymouth. London, 27. August, früh. (W. T B.) Da» Unterhaus verwarf mit 272 gegen 1S4 Stimmen Gladstones Antrag gegen die Proklamation der Regierung in betreff der Nationalliga, ö. ÄdschiedsbewUlignngea. Die Stellung zur Disposition des Hauptmann- und Kompagnie-ChefS de» 3. Infanterie Regiment- Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern" von Bothmer, in Genehmigung seines Abschiedsgesuche- mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Regiments-Uniform mit den vorge- schriebenen Abzeichen; die erbetene Verabschiedung nach stehend aufgeführter Offiziere rc. au- Allerhöchsten Kriegsdiensten und zwar: des SekondelieutenantS s I» suite des 2. Husaren-RegimentS „Kronprinz Frie drich Wilhelm des Deutschen Reiches und von Preußen" Nr. 19 von Olhoff-Groote, deS Rittmeister- der Reserve Professor von Uhde deS Carabiuier- Re giment-, diesen mit der Erlaubniß zum Fori- tragen der bisherigen Uniform mit Jnamvi» tät-- Abzeichen, des SekondelieutenantS der Re serve von ErdmannSdorff deS 2. Ulauen-Regi- ment» Nr 18, de» Sekondelieutenant» der Landwehr- Jnftrnterie Poeschmann de» 1. Bataillon» (Pirna) 3. Landwehr-RegimentS Nr. 102, de» Major» z. D. von Döring, diesen unter Fortgewährung der ge setzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Fort tragen der bisherigen Regiments-Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, des Assistenz- ArzteS 1. Klasse der Landwehr vr. Weber des 1. Ba taillons (Plauen) 5. Landwehr-RegimentS Nr. 104; die erbetene Enthebung des charakterisirten Hauptmanns z. D. Neumann von der Funktion als Bezirks-Adju tant des 1. Bataillons (Freiberg) 9. Landwehr Regi ments Nr. 133; die Stellung zur Disposition de- Stabs- und Bataillons-Arztes vr. Friederich de- 2. Jäger-Bataillons Nr. 13, in Genehmigung seiner Abschiedsgesuches mit der gefetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen seiner bisherigen Uni form mit den vorgeschriebenen Abzeichen und unter Verleihung des Charakters als Oberstabsarzt 2. Klasse. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Thierarzt Christian Gotthilf Scheffler in Chemnitz daS AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Fabrikdirektor und Lehrer Biegling in Meerane das AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Rathsdiener und HauSmann Julius Lebe- Dresde«, 27. August Zur Aktiengesellschaft für Spiritusverwertung. Die neuesten Nachrichten über die Aussichten der Gesellschaft bestätigen, was wir bereits wiederholt ge» sagt haben: eS ist unmöglich, auch nur mit annähern der Gewißheit zu prophezeien, ob das Projekt zu Stande kommen wird, ob nicht. Bestätigen sich beispielsweise die Nachrichten aus Posen, denen zufolge nur etwa die Hälfte der dortigen Brenner der Gesellschaft beizu treten beabsichtigen, so würde dies schon ein beträcht licher Ausfall sein; denn sollen sich oviel Brennereien beteiligen, daß 80 Prozent des der Kontingentierung z» Grunde liegenden Maischraumsteuerquantums in der Gesellschaft vertreten sind, so dürfen eben nicht viele fehlen, wenn der Plan gelingen foll. Aber je mehr bei diesem Stand der Dinge auf den Entschluß deS Einzelnen an kommt, destomehr ist e» erwünscht, durch sachgemäße Er örterungen der Frage in den beteiligten Kreisen zur Auf klärung beizutragen. In diesem Sinne erscheint eS unS angezeigt, einem offenbar von sachkundiger Seite geschriebenen Aufsatze der „Schles. Ztg." weitere Ver breitung zu geben, welcher den Plan und seine zu er wartenden Folgen mit Ruhe auseinandersetzt. Wir entnehmen demselben die folgenden eingehenden Aus führungen und überlassen eS den Interessenten daraus, wie aus den übrigen, von unS in dieser Angelegen heit veröffentlichten Meinungskundgebungen ihre Schlüsse zu ziehen. Nachdem das genannte Blatt die Frage nach dem Zustandekommen der Gesellschaft besprochen, geht das selbe näher auf die wirtschaftlichen Folgen ein, welche nach der Ansicht des Verfassers die Thätigkeit der Gesellschaft für die Beteiligten, wie für die ge» famte Volkswirtschaft haben würden. Derselbe sagt da: Die Brenner werden für den mit dem Satze von 50 M. pro Hektoliter besteuerten Teil ihres Er zeugnisses einen Preis von 70 M. und für ein wei teres Quantum von '/, dieser Menge 50 M. pro Hektoliter erhalten. Da diese beiden zusammengehören den Mengen für den Gesamtertrag eines Betriebes eine einheitliche Masse bilden, so besagen diese Zahlen im Grunde nichts anderes, als daß die Aktiengesell schaft den Brennern einen großen Teil ihrer Produk- Feuilleton. Der beste Anwalt. Erzählung von F. Arneseldt. (Fortsetzung.) Walter Bernek zog den Arm deS jungen Mädchens fester in den seinen, blickte ihr mit seinen klugen stahl grauen Augeu liebevoll in das von der Luft und der Erregung hochgerötete Gesicht und sagte, einen Augen blick stehen bleibend: „Scyauen wir dem Äußersten ins Auge, Käthe, gesetzt, eS wäre so, dann bist Du doch nicht verlaffen. Hast Du nicht mich? „Soll ich als Bettlerin zu Dir kommen?" fragte sie, den Kopf zurückwerfend mit dem sich aufbäumen den Stolze der Tochter eines wohlhabende Hauses. „Flüchtlinge sind nie Bettler," scherzte er, „doch im Ernste, mich gelüstet nicht nach dem Vermögen Deine» Vater», ich will Dich und bin Mannes genug, meine Frau zu ernähren." „Du bist gut und großmütig, Walter", sagte sie dankbar und innig, „aber —" „Kein aber, folge mir", bat er. Sie schüttelte den Kopf, aber er ließ mit Bitten und Vorstellungen nicht nach und verstärkte dieselben auch noch durch die Drohung, ein längeres Zögern werde ihm ernstliche Zweifel an ihrer Liebe beibringen und ihn in dem bereit« in ihm aufgestiegenen Ber- dackt bestärken, daß Franz Eschebach ihrem Herzen doch näher stehe, aü er. Derartigen Beschuldigungen vermochte Käthe doch nicht stand zu halten. Sie ver sprach alles zu thun, was Walter von ihr verlange, und bat ihn nur um eine Frist bis übermorgen. „Ich habe die bestimmte Vorahnung, daß e- heute auf der Jagd zu dem längst ersehnten Krach zwischen den Nachbarn kommt", versetzte sie, „dann löst sich der Knoten von selbst; ist die» aber nicht der Fall, so muh ich Franz morgen auf das vor bereiten, was ihm bevorsteht, denn es wäre grausam, das Unwetter so unversehens über ihn Hereinbrechen zu lassen." Walter machte dieses Zugeständnis, und sie kamen überein, daß er sich auf alle Fälle an dem entschei denden Tage in der Nähe halten wolle, um Käthe beizuspringen und auch vielleicht den Zorn de- Amt mann- durch da- sofortige Erscheinen deS wirklichen nicht unannehmbaren Bewerbers zu entwaffne«. Um dies zu können, war es aber notwendig, daß Walter mit dem nächsten Zuge nach Dornburg zurückkehrte und dort alles ordnete, um möglicherweise etliche Tage abwesend sein zu können. Indem Walter Bernek diese Absicht au-sprach, zog er die Uhr hervor und bemerkte zu seiner großen Überraschung, daß der Zug, mit dem er zurückfahren mußte, in wenigen Minuten einzutreffen habe. Im lebhaften Gespräche und rastlosen Auf- und Abwandeln war von beiden unbemerkt die Zeit verstrichen. ES blieb ihm nichts übrig, als schleunig seine Schritte nach dem Perron zu lenken, ohne Käthe begleiten und sie auf das Pferd heben zu können. Sie hatten einander so viel zu sagen gehabt, daß sie darüber ganz vergessen, ihm zu erzählen, in welcher Weise sie sich beritten gemacht hatte. Käthe wartete, bis der Zug wieder fortgefahren war, tauschte, auf dem Perron stehend, mit dem aus dem Wagenfenster schauenden Walter noch Grüße aus und ging dann mit schnellen Schritten nach der Aus spannung, in der sie das Pferd gelassen, und befahl dem Knechte, es zu satteln, während sie in die Wirts- stube trat. Nach wenigen Minuten kam der Mensch mit einem unsäglich verdutzten Gesichte und der Meld ung in- Zimmer, das Pferd befinde sich nicht mehr im Stalle. Käthe, der Wirt und ein paar der da selbst befindlichen Gäste eilten hinaus, um sich von der Wahrheit oieser erschreckenden Mitteilung zu über zeugen, und fanden sie bestätigt. Ein Pferd war allerdings vorhanden, aber nicht der Goldfuchs, sondern ein elendes abgetriebenes Tier, auf dem schon vor Käthens Ankunft ein Fremder angekommen, der eS in den Stall eingestellt und in der Wirtsstube einen Imbiß eingenommen hatte. Da er denselben sofort bezahlt, hatte man nicht weiter acht auf ihn gegeben, und er mußte, wie sich nun ergab, die Gelegenheit, wo der Stall unbeaufsichtigt war, benutzt haben, um den Tausch zu bewirken und mit seiner wertvollen Beute schleunigst das Weite zu suchen. Der Wirt schalt den Knecht, der sich einer groben Nachlässigkeit schuldig gemacht hatte. Dieser verant wortete sich; die Umstehenden nahmen Partei für und wider; der eine riet dem Diebe nachzusetzen, obwohl man keine Ahnung hatte, nach welcher Seite er sich gewendet haben könne, der andere schlug vor, die Polizei zu benachrichtigen, und in all diesem Wirrwar stand Käthe ratlo» und wußte nicht, wie sie nach Hause kommen sollte, und doch brannte ihr der Boden tion zu dem festen Preise von 62'/, M. pro Hektoliter abnimmt. Dieser Preis (der die Maischbottichsteuer mit einschließt) ist früher nur selten dagewesen und er steht um etwa 25 M. höher als der Durchschnitts preis in den letzten Jahren vor dem Erlaß deS neuen Branntweinsteuergesetzes. Könnte der Brenner zu die sem Satze seine gesamte Produktion verwerten, so wäre ja alles herrlich für ihn bestellt; aber bei der bis herigen Ausdehnung seines Betriebes bleibt ihm noch eine bedeutende Branntweinmenge übrig, für welche er keinen festen Preis erhält, die vielmehr u tont prir auf den Weltmarkt geworfen werden muß. Der Durch- fchnittSpreis eines Hektoliters deS Gesamterzeugnisses und somit der Reinertrag des Betriebes des Brenner- hängt also schließlich von diesem unbestimmten Element ab, dar möglicherweise die ganze Rechnung durchkreuzen kann. Angenommen, die Brennerei liefere der Aktien gesellschaft 400001 Alkohol zu 0,70 M., 160001 zu 0,50 M., und eS blieben ihr nur noch 44 000 I übrig, die auf dem Weltmarkt nur zu 0,20 M. nebst der Ausfuhrvergütung von 0,16 M. pro Liter abgesetzt werden könnten. Sie würde dann für ihre 100 000 1 Alkohol im ganzen nur 51 840 M., also für den Hektoliter 51,84 M. erhalten. Immerhin wäre auch dies noch ein Preis, mit dem die Branntweinprodu zenten sehr wohl zufrieden sein könnten. Aber wäre wenigstens dieses Ergebnis unter allen Umständen gesichert? Die Bejahung dieser Frage ist denn dock mindestens zweifelhaft. Bisher allerdings ist 20 M. so ziemlich der niedrigste Preis gewesen, zu dem das Hektoliter Alkohol ausaeführt worden. Aber in der Zukunft müßte die Ausfuhr des jetzigen Branntweinsteuergebietes um wenigstens 400000 bl, also von etwa 900000 bl auf 1300000 erhöht wer den, und eS ist sehr fraglich, ob diese Vermehrung des AbsatzeS anders als durch eine erhebliche weitere Preis herabsetzung erzwungen werden könnte. Eine solche weitere Einbuße wäre vollend- unvermeidlich, wenn die auswärtigen Staaten ihre Alkoholzölle dauernd erhöhten, was nach den bereits vorliegenden Erfah rungen für sehr wahrscheinlich gehalten werden muß. Ferner aber fragt eS sich, ob die Verminderung der inländischen Konsumtion sich nicht größer heraus stellen wird, als bei der Aufstellung des Projekte- an genommen worden ist. Dasselbe setzt für da- Gebiet der Branntweinsteuergemeinscyaft einen Verbrauch von rund 2400000 dl voraus, nämlich 1710000 dl al- steuerbegünstigtes Kontingent und dazu noch zwei Fünftel dieser Menge, die den höheren Steuersatz zu tragen haben. Für die Gesellschaft werde sich der Preis des Hektoliters mit Einschluß der Verbrauchs abgabe auf 120 M. stellen. Dazu kämen aber noch die Kosten der Reinigung, der Verlust durch Schwund und sonstigen Abgang, die Geschäftskosten und der Ge winn der Gesellschaft selbst, und demnach würde die letztere von ihren unmittelbaren Kunden wohl min destens einen Preis von 150 M. für das Hektoliter verlangen müssen, also mehr als das Dreifache de in den letzten Jahren vorherrschenden Preises. Daraus folgt nun freilich nicht, daß auch im Schank- und Kleinverkehr eine Verdreifachung des bisherigen Brannt weinpreises eintreten würde. Der Gewinn der Wirte darf nicht einfach prozentmäßig auf den Preis des von ihnen verkauften Alkohols bezogen werden, da er zu gleich die Vergütung für Bedienung, Lokal, Beleuch tung u. s. w. cinschließt. Bei einer Versteuerung deS Alkohols könnte daher der Wirt schon zufrieden sein, wenn ihm der Preiszuschlag, den er seinerseits zahlen muß, von seinen Kunden einfach ersetzt wird und er außerdem die normale Verzinsung für die notwendig werdende Vergrößerung seines Betriebskapitals erhält. In Wirklichkeit wird aber die den Konsumenten tref fende Preiserhöhung doch wohl diesen Mindestbetrag übersteigen, teils weil wegen der Notwendigkeit eine- unter den Füßen. Schon brach die Dunkelheit herein, die Jagd mußte längst beendet und ihr Vater in Be gleitung seiner Jagdfreunde auf der Domäne sein, ehe sie dahin zurückkehren konnte. Es währte noch eine geraume Zeit, ehe der Wirt sich entschloß, ein recht elendes Fuhrwerk, das einzige was er besaß, anspannen und das junge Mädchen heimfahren zu lassen und als dies endlich geschehen war und Käthe frostbebend auf dem offenen Karren saß, meinte sie vor Ungeduld zu vergehen, so lang sam kam sie von der Stelle. Zuletzt hielt sie eS nicht mehr aus, ließ halten, sprang ab und legte die letzte Strecke des Weges zu Fuße zurück. Die erleuchteten Fenster des Speisesaals und da» bis auf den Hof hinabtönende Stimmengewirr belehrte sie darüber, daß die Herren nicht allein beim Jagd- diner waren, sondern auch den Flaschen schon wacker zugesprochen haben mußten, und eben als sie die HauSthür geöffnet hatte und sich möglichst verstohlen auf ihr Zimmer schleichen wollte, schallte ihr von oben die Stimme deS alten Eschebach entgegen, der zornig und überlaut: „Anspannen! Anspannen"; schrie. Gleich darauf polterte er, kirschrot im Gesicht, die Treppe hinunter, gefolgt von seinem Sohne. Sobald der Alte deS jungen Mädchens ansichtig ward, drehte er sich um, packte Franz mit eisernem Griffe beim Handgelenk und schleppte ihn mit sich fort, wobei er wutbebend schrie: „Untersteh Dich, die da noch einmal anzusehen, nur noch ein einziges Wort mit ihr zu reden, und Du bist mein Sohn gewesen!" Der junge Mann vermochte Käthe hinter dem Rücken de» Vaters nur noch einen Blick triumphie renden Einverständnisses zuzuwerfen und war verwun»
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