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ilr.27. Iriedrich Georg Kieck's 1863. Deutsche Uebcr einige praktische, mit der Aiiitiiifarbcu-Fabrikatioil , . znsaiiimeilhangeiide Fragen. (Fortsehung.) 5) Sind die Dämpfe beim Auskochen des rohen Fuch sins mit Salzsäure, Arscngehalts wegen bedenklich für die Arbeiter und die benachbarte Vegetation und wie lassen sie sich vermeiden? — Es ist bekannt, daß Chlorwasser- stoffsäure, mit arseniger Säure oder Arsensäure zusammengebracht und erwärmt, letztere unter Wasserbildung, Chlorarscn, bil den, eine Substanz, die sehr flüchtig ist und sich den Dämpfen der verflüchtigten Chlorwaffelstoffsäure beimischt, die ferner in arsenige Säure und Chlorwasserstoff zerfällt, sobald sic mit größeren Mengen Wasser znsammenkommt. Die Menge und der Grad der Vcrflücbti- gung dieser Substanz hängt offenbar mit dem nachfolgenden Verhal- ! ten ver wässerigen Chlorwasscrstoffsäure zusammen. Aus verdünnter Cblorwasserstoffsäure treten beim Kochen vorwie gend Wasserdämpfe, aus conccntrirter aber Salzsäurcdämpfe ans, natürlich beide nicht unvermischt; in beiden Fällen steigt der Siede punkt bis auf 110—1ll«C. und es geht dann eine Flüssigkeit ! über, die wie der Rückstand zusammengesetzt ist und 20 — 21"/,, j Säuregehalt bei einem spec. Gewicht von 1,102—1,105 hat. Um zu entscheiden, ob die Mengen verflüchtigten Arsens mit den Mengen übcrdcstillirten Chlorwasserstoffs in einem Rapport stehen, beauftragte § ich Hru. Born aus Frankfurt a. D. mit der nachfolgenden Unter suchung. 2ch finde über den Grad der Verflüchtigung des Chlorarscns aus dem Gemi;ch von arseniger und Salzsäure nur die Notiz von Die- . , . sing, daß dieselbe unter 100« C. unbedeutend, über 100« C. scbr stark sei. l^ss^tto's Lehrbuch.) Diese Angabe verstehe ich nicht. Unter 100' C. siedet nur eine sehr starke Salzsäure, die mit Wasser stark verdünnte beginnt immer wenig über 100« C. zu sieden. In starker Salzsäure, die unter 100« G zu kochen beginnt, wird aber gerade sehr viel Chlorarsen gebildet, wie am Schluß dieser Notiz ge zeigt werden wird. Es wurden 6,500 K- C. wässeriger Chlorwasserstoffsäure von 7,38«/» Chlorwaffcrstoffgehalt mit 10 Grm. äsO- versetzt und unter Einstufung eines Thermometers in die Retorte der Destillation un terworfen. Bis das Thermometer auf iO5« C. gestiegen war, gingen über 123,5 K. C. Das Destillat enthielt in 100 K. C. . . 0,01 Grm. ^O" 0,185 Grm. MI. Der Rückstand i. d. Retorte in 100 K. C. 2,475 Grm. -4sO» „ . . 8,39 Grm. MI. Zwischen 105" und 108« waren 157 K. C. übergegangcn. Das Destillat enthielt in 100 K. C. . . 0,041 Grm. " 0,21 Grm. MI. Der Rückstand i. d. Retorte in 100 K C. 4,03 Grm. ^8 0' -- „ ,, ,, „ . . 14,23 Grm. 1401. Zwischen 108« und 110,5« waren 116,3 K. C. übergegangcn. Das Destillat enthielt in 100 K. C. . . 0,523 Grm „ „ „ „ „ . . 8,37 Grm. HOI. Der Rückstand i. d. Retorte in 100 K C. 5,374 Grm. ^80^ „ „ „ „ „ . . 20,820 Grm. MI. Man sicht also, daß mit der Concentrativn und dem reichlicheren Uebergehen des HOI auch reichlicher ^80? übergeht. Es kann der Gehalt an ^8 0" im verflüchtigten Theilc einer arsenhaltigen, stark verdünnten, durch längeres Kochen aber bis auf 20 «„ starkgeworde- ncn Salzsäure im Liter 5,23 Grm. betragen. Daß es hierbei auch auf den ursprünglichen Arsengehalt der Salzsäure ankommt, ist begreiflich; an Arsensäure fehlt cs aber in den Flüssigkeiten von der Fuchsinbereitung nicht. Um ein direkteres Beispiel aus der Praxis «»führen zu können, wurden 250 K. C. der Flüssigkeit, die in einer sehr angesehenen Anilinfarbcnfabrik durch Versetzen des rohen Fuchsins mit Salzsäure erhalten worden war, in ganz ähnlicher Weise der Destillation un terworfen. Dieselbe fing bei 105« C. an zu kochen; bis der Siede punkt auf 110,5« gestiegen war, waren 72,7 K. C. übergegangcn. Dies Destillat enthielt auf 100 K C. . - 0,068 Grm. ^0^ „ „ „ „ „ . - 0,085 Grm. Ml. Die Flüssigkeit selbst wurde auf Arscnsänrc- und Salzsäurcgchalt geprüft. Letzteres geschah nicht acidimetrisch, londcrn, weil der Farb stoff durch l^s.0, OO? abgeschieden werden mußte, durch Bestimmen des Chlors mittelst Silbcrlösung. Es wurde auf diesem Wege ge funden daß sie in 100 K. C. enthalte - - - 2,623 Grm. ^»O" und ,, ,, . 14,457 Grm. HOI. I Hierbei ist freilich der gebundene (zur Bildung eines Rosanilin- oder ! Ammoniaksalzes re. nöthige) Chlorwasserstoff mitgerechnet. Es werden, wie man sieht, beim Kochen einer solcben Mischung I etwas mehr als V? Grm. arsenige Säure im Liter verdampfter Flüs-