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«Mts Blatt und des SLadLraLhes des Königs. Amtsgerichts WuLsnrtz Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor« puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haast n- stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. «l« Beiblätter: l. Illustr. Sonntags- btatt lwöchentlich), S. Eine tandwirth- schafttich« Weitage (monatlich). Abonnements-Preis: Bierteljährl. 1M.25 Pf. Aas Wunsch unentgeltliche Zusendung. chcherMz -^siir Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. Gweimrdviarzigst« Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Mittwoch. Nr. 55. 9. Juli 189». Zmangsvrr steigern» g. Die im Grundbuche auf den Namen Eduard Paul Gebler eingetragenen Grundstücke, als: 1. die Dominialhäuslernahrung, Folium 362 des Grundbuchs, Nr. 229 des Brandcatasters und Nr. 755, 753 und 754 des Flurbuchs für Bretnig, geschätzt auf 3916 Mark — Pfg-, 2. das Wiesengrundstück, Folium 363 des Grundbuchs und Nr. 764 und 765 des Flurbuchs für Bretnig, geschätzt auf 800 Mark — Pfg., 3. das Feld» und WiescNgrundstÜck, Folium 405 des Grundbuchs und Nr. 814b. und 8I5b. ves Flurbuchs für Bretnig, geschätzt auf 600 Mark — Pfg. und 4. das Feldgrundstück, Folium 332 des Grundbuchs und Nr. 826 a des Flurbuchs für Bretnig geschätzt auf 1532 Mark — Pfg., sollen im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden uw ist der 14. Juli 1890, Vormittags 9 Uhr, als Brrstkigcrungstermin, sowie der 28. Juli 1890, Vormittags 11 Uhr, als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Pulsnitz, am 24. Mai 1890. Das Königliche Amtsgericht. vr. Hempel« Mittwoch, den 9. Juli 1890, Nachmittags 6 Uhr, sollen im Rathshof eine Parthie Birken und Guirlanden meistbietend verkauft werden. ulsnitz , den 7. Juli 1890. Der Stadt rath. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung. Amtstag wird in Königsbrück Sonnabend, den 12. dieses Monats, von Vormittags 9 bis 12 Uhr in dem bekannten Lokale abgehalten. Kamenz, am 1. Juli 1890. Der Königliche Amtshauptmann. Von Zezschwik. Im Gasthofe „zum Hirsch" 3 in den Abtheilungen 41, 43 bis mit 57 neuer Bezeichnung, 2 bis mit 17 alter Bezeichnung des vormaligen Würschnitzer Revier, in den Forstorten: Tauschaer Ankauf, TauschaerRand, Spring, Ziehm und schwarze Pfütze, in Radeburg sollen Tonuerstag, den 17. Juli 189», von Vormittags 10 Uhr an, folgende im Laußnitzer Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: 621 Stück weiche Klötzer, von 12 bis 33 cm Oberstärke, Raummeter harte Brennscheite, 20 weiche „ 5 harte Brennknüppel, 374 weiche „ 9 hartes Brennreisig (Aeste), 639 weiches „ „ 15 ungeschneideltes Astreisig, einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den unterzeichneten Revierverwalter zu Laußnitz zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. König!. Forstrevierverwaltung U »assisitL und König!. Forstrentamt Mvrit«darx, am 1. Juli 1890. Lehmann. Michael. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Trüber Himmel, doch Sonnenschein in den Herzen, oben düstere, drohende, von heftigem Winde ge jagte Wolken, darunter unsere im heiteren Festschmucke freudestrahlende Stadt — so könnte man in wenig Worten den schnell entschwundenen Festtag der Rietscheldenkmal- Feier zeichnen. Um uns nicht mit der ausführlichen Fest schilderung bei Anderen, die nicht selbst Zeugen waren, in den Verdacht der Uebertreibung und der Voreingenommen heit für das Gesehene und Gehörte zu bringen, citiren wir in der Hauptsache die unparteiischen Berichte verschiedener Dresdner Zeitungen. So schreiben die „Dresdner Nachrichten": „DiePuls nitzer haben gestern gezeigt, von welchem Stolze sie für den großen Sohn ihrer Stadt erfüllt sind und wie sie es als wahre Ehrenpflicht betrachteten, freudig und herzlich Alles aufzubieten, um die Feier so würdig und erhebend als möglich zu gestalten und damit eine Erinne rung zu schaffen, die noch lange als eine schöne und lobens- werthe That der Stadt und ihrer Einwohner im Gedächt- niß aller Festtheilnehmer fortleben wird. Gleicht das Städtchen in seiner hübschen Veranlagung, in seiner Rein lichkeit nnd Sauberkeit, umgeben von einer anmuthigen, blühenden Natur schon an und für sich einem Schmuck kästchen, einer Stätte emsigen Fleißes und fruchtbaren Ge werbes, so war sie gestern in einen förmlichen Ziergarten umgewandelt, 'm welchem es nur fröhliche und von ge hobenem Bewußtsein erfüllte Menschen gab. Ueberall Guirlanden, Flaggen und Fahnen, Blumen, Kränze und Blüthen, Musik und Gesang und Männer und Frauen in: Festkleide. — Alle von dem Bestreben beseelt, das An denken eines großen Mannes würdig zu gestalten und festlich zu begehen. Die Feier selbst nahm ihren Anfang mit einem Festgottesdienst. Die Kirche mit ihrem von Blumen und Pflanzen geschmückten Altar hatte auf ihren Ehrenplätzen die Familienmitglieder, in erster Linie die Wittwe des Meisters, seine Söhne, Enkel und eine Anzahl von Festgästen versammelt. Die Festpredigt hielt Herr Prof. vr. Rietschel, erster Universitätsprediger zu St. Pauli in Leipzig, ein Sohn des Meisters. Seiner Predigt lag die Bibelstelle 11. Kapitel, 36. Vers der Briefe Pauli an die Römer: „Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit" zu Grunde. „Als ein Gast", begann Professor vr. Rietschel, „stehe er auf der Kanzel der Pulsnitzer Kirche, aber nicht als Fremder, denn die Stadt und das Gotteshaus seien ihm von Jugend an vertraut, und von der Gemeinde sei er berufen als der Sohn des Mannes, den Pulsnitz mit Stolz den Seinen nennt. Mit tiefer Bewegung schaue er auf die Vergangenheit zurück. Hier an dieser Kirche sei der Großvater Küster gewesen und der Enkel stehe nun Wieder an dem Orte, von wo aus aller Segen über die Familie ausgegangen sei. Von hier aus sehe er so recht wie der Herr Wunder gethan. Es werde ihm zwar nicht leicht, als Sohn von dem Ruhme des Vaters zu reden, aber sein Lob gelte ja auch nicht diesem, sondern dem Ruhme eines Höheren, der Alles so groß und gnäoig ge lenkt. Von Anfang an sei Gott mit seinem Vater gewesen. Arm und dürftig sei er geboren worden, aber vom ersten Athemzuge an zu einem Samenkorn gestaltet gewesen, das die Felsen der Alltäglichkeit zersprengt und mit unauf haltsamer Macht emporgestrebt zu dem Höchsten." Eine vollendete, mit ergreifenden Momenten erfüllte Charakte ristik des Meisters ifolgte seiner Einleitung, eine Dar stellung seines Lebens und Wirkens, die als ein Meister-