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WocheM-tt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der snidlischen Dehärden zu Pulsnitz und Königsbrück. Mo. 91. Somlabend, den 12. November 1884. Bekanntmachung, die diesjährige Recrulirung betreffend. Nachdem zur Gestellung und ärztlichen Untersuchung der am 1. November dieses Jahres zur Anmeldung gelangten diesjährigen Militärpflichtigen, sowie der zwar früheren Altersklassen angehörigen, jedoch mit Ableistung ihrer Militärpflicht noch im Rückstände geblie benen, nicht minder der bei vorjähriger Aushebung wegen zeitlicher Untauglichkeit resp. wegen noch zu erwartender Körperlänge in Ge» mäßheit der tz. Z. 13 und 20 des Gesetzes vom I. September 1858 zurückgeslelllen Mannschaften aus den sämmtlichen Ortschaf ten des hiesigen Amtsbezirks der 3. December dieses Jahres bestimmt worden ist, so werden die Gemeindevorstänvc der hiesigen Amtsortfchaflen hierdurch veranlaßt, sich gedachten TageS früh S Uhr mit den Gestellungspflichtigen ihres Ortes vor der Königlichen Auöhcbungs-Commifsion auf dem Rathhause in Kamenz pünktlich cinzufinden. . Königsbrück, den 7. November 1864. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Hartung. Zeitereignisse. Dresden, 6. Nov. (Dr. I.) Se. königl. Hoheit der Prinz Carl Theodor, Herzog in Bayern (der Verlobte unserer Prinzessin Sophie) ist heute Mittag 12 Uhr von München hier eingetroffen und im tönigl. Residenzschlosse abgetreten. — Im zoologischen Garten wurden am Freitag von der neuen Löwin vier Junge geboren. Im Gegensatz zur Ver storbenen erweist sich die Mutter sehr zärtlich für ihre Kleinen. Bischofswerda, 6. Nov., (Dr. I.) Vorgestern Abend be nutzte der Gutsbesitzer Hensel aus Großdrebnitz den von Dresden nach hier abgegangenen Eisenbahnzug und stieg auf dem Haltepunkte Harthan ab. Bald darauf, als der Zug Weickers dorf passirt war, wurde H. vom Bahnwärter unweit des genann ten Dorfes mit bedeutender Kopfwunde auf der Strecke lie gend ausgefunden. Wahrscheinlich ist H. beim Wcitersahreu heim lich auf den Wagentritl getreten, um bei Weickersdorf herunterzu springen. Der Verunglückte ist vergangene Nacht gestorben. Berlin, 6. Nov. Die Wiener Conferenzmitglieder, Hr. Quaade, Oberst Kaufmann und Baron Güldcnlrone sind heute auf der Rückreise nach Kopenhagen hier eingctroffen. Falsche Ein- und Zweithalerstücke, gefertigt aus einer Com- position von Zink und Zinn oder Nickel, waren in Berlin viel fach vorgekommen; dieselben tragen die Jahreszahlen von 1784, 88, 96, 1844, 46 und 62, und sind nicht allein von Privatleu ten, sondern auch sogar schon von Steucrämtern angenommen worden. Von der Eriminalpolizei unter Leitung des Jnspectors Borrmann angestcllte Nachforschungen haben nach dreitägigen Bemühungen, wie die ^Voss. Zig-" mittheilt, zu der Entdeckung des Anfertigcrs und der Verbreiter geführt, so daß deswegen bi- jetzt sieben Personen verhaftet worden sind. Der Unfertiger ist ein Modelltischler, namens Schmitlag, in dessen Wohnung auch der Apparat nebst Material zu dem Falschmünzen gefunden wor den ist, und muß derselbe das Geschäft ziemlich eifrig betrieben haben, da er gewöhnlich täglich vier Metzen Kohlen dabei ver brauchte. Außerdem coursiren noch falsche sächsische Thalerstücke mit der Jahreszahl 1850 und dem Bildnisse Friedrich August'S, die sehr gut gemacht sind und aus Kupfer mit aufgelötheten sil bernen Platten bestehen, wogegen Vereinsthaler mit der Jahres zahl 1859 und dem Bildnisse Friedrich Wilhelm'S IV. leicht als falsch zu erkennen sind. sFcrtsetznng der Mittheilungen des Jahresberichts der Handels- und Gewerbekammer in Zittau.) In Bezug auf den gegenwärtigen Eisenbahnbetrieb im Allgemeinen ist zu erwäh nen, daß das Industrielle Publicum den Ein-Pfennig-Tarif für Steinkohlen, Ermäßigung der Frachtsätze auf KoakS, Roh- und Brucheisen, Produkte der Steinbrüche, die Abkürzung der Güter lieferzeiten und die größere Haftbarkeit der Eiscnbahnverwaltung bei verkommenden Beschädigungen und Verlusten an den Gütern lebhaft wünscht. — Ebenso wird die Erweiterung her Telegra phenlinien in der Lausitz bei dem Steigen des Telegrgphenver- kehrs lebhaft gewünscht. Im Jahre 1862 sind in Zijtau abge sandte und eingegangene Depeschen zusammen 7398 und 1863 8860 expcdirt worden. — Auch in Bezug auf das Postwesen sind verschiedene Wünsche geltend gemacht worden. Die gewünschte Fahrpcstverbiudung zwischen Rumburg und Zittau ist inzwischen