Volltext Seite (XML)
N 848. Dienstag. 18. Dezember 1817. Drahtanschrift: Nachricht«, Wn^en Fernfprecher-Sammelnum««: »»»11. Nur sllr NachtgesprSch«: »»»11. Hegi:<rer-et L8SS B M W"' ^ -A»/ /M»» MV Schnftleitung und Hauplgeschäftrsltll,. Marienftrafte N^ 4«. Druck «. »erlag van «irpsch 1 »eicharbtin Dresden. Bezugs-Gebahr^M^^^Sn^'u^ ! Anzeigen.Preise.§'-.ÄVVW/''"°A^^^i.°°^ «-»druck nur «I, deuMgg 0»,I«n,n»U>« I.Dk«,dn«r «-»».-> - Un«rlai>,«e Schriftftacke werden n>»> -usdew-hrt. A ffffir ItriUl L Ser Wortlmt des Waffenstillstandrvertrages. Me des ßtiatrsettetSrs Ir.y.KWmarm «ach Vreft-Lttowsk.— Bevorstehesder Zusammentritt des Reichstags-Hauptausschuffes. Sie verdaudluußeu mtt Nuhlaud und AumSaiea.- -es Reichrkaarlerr Antwort an Lloyd George.- Wieder 21VVL Ls. verseatt. Ler amtliche deutsche Kriegsbericht. ,A«lNch.) irnßes Hauptquartier, 17. Dez. «eswcher Kriegsschauplatz. -a«e«»gr»ppa Kronprins Nnpprecht Auf de« SLbnfer der Gcarpe »ud i« eiuzelue» Ab» schnitte» südwestlich von Ca « brai lebhafte Fenertätigkeit. Starkes Artillerie» «ud Minenfeuer lag anf der Süd» front von St. Quentin. Heeresgruppe -erzog «lbrecht Nördlich von St. Mihiel und im Suudga» war di« französische Artillerie tätiger als an den Bortage«. » Leutnant Müller errang seinen SK. Lnftfieg. Oestlicher Kriegsschauplatz Nicht» NeneS. Mazedonische Front Zwischen Wardar «ud Doirau»Ge« stieß eine eng» lisch« Kompagnie »ach kräftiger Feuerwirkung vnr. In» Gefecht mit bulgarische« Posten «vrde sie ab» gewiesen. Italienische Front Zwischen »renta «ndPian« dauerten in ein» zelne« Abschnitte« heftige Artillerielämpfe an. In erfolg» reiche» Unternehmnnae« brachte« »fterrelchisch-nngarisch« Truppen südlich vom E»l Caprile mehrere hundert «e. fangen« el«. Italienische Borstöste gegen unsere Linie« südlich »o« Monte Fontana Secca scheiterten. Der Erste Generalqnartiermelster: M. T. v.) Lndend » rff. Ser deutsche Abeudbericht. Berlin, 17. Dez., abends. sAmtlich. W T «.» Bo« de« Kriegsschauplätze« nichts Neues. Lesterkel-isch-mmrischer llriezrbericht. Wie», 17. Dez. Amtlich wird verlantbarl: OeMcher Kriegsschauplatz. Waffenstillstand. Italienischer Kriegsschauplatz. Zwischen Brenta «nd Piave wurde« südlich des Col Kapril« »enerlich 499 Gefangene eingebracht. Weiter östlich scheiterte« feindlich« «»griffe. An der Piave Artilleriekämpse. Hauptmauer Brnmowsky "sSÄ'L,"^ ...... Amtlicher deutscher Admiralstabrbericht. Berlin, II. Dez. sAmtlichs Nene Unterseeboot, Erfolg« im Sperrgebiete »m England. >1 «I» Brntto» Nealstertonne«. Da»»» wnrden I Dampfer «nd ei« englisches Fischersahrzeng mit rnnd 11 «ll» Br.»Reg.»To. im Aermetkanal trotz stärkst«, feindlicher Gegenwirkung ver nichtet. Unter de« versenkte« Schiffe« befanden sich zwei bewaffnet« beladene Dampfer «nd der englische Dampfer .Eagle-. («. L. B.s Der Chef des AdmiralstabS der Mari««. Ar rriede»»d«d«»dl»»ie» mit Autzlmd. Berlin. 17. Dez. (Amtlich.) Dt« Regierungen DentschlandS, vest«rretch»U«garns, BnlgarienS «nd der Türkei werde» bereit» in den nächste« Tage« in Frie» den-verhanblnnge» mit Rntzland eintrete». Die Abreise »er deutsche» Bevollmächtigte« erfolgt dem» nächst. Unverbindlich« «orbesprechnnge» über die Frie. densbedingunge« zwischen den schon in Brest»LitowSk an» wesende» Vertreter» der beteiligte« Regiernnge» find be, reit» im Gang«. (W.r.B.) «olse GtaatösekretS» Dr. v.KühlmminS nach Brest»8ito«»f. «er»». 17. Dez. Wie die „Nordd. «llg. Zig." hört, wird sich Ler Staatssekretär Dr. v. Kühlmann im Laufe der Woche z« den Frtedensverhanblnngen nach Brest- Lttow » k begebe». (W. T. B.s Zusammentritt de« Hauptau»schnfse». 1>. Berlin, 17. Dez. tTig. Drahtmcld.) Der Hau pl an »schuf, de» Reichstages tritt, wie die .Germania" mel det, am Donnerstag oder Freitag zusammen. Es wird angenommen, daß die FrtedenSfragen tm Zu sammenhänge mtt dem Waffenstillstände tm Osten znr Er örterung gelangen, und vielleicht auch die Vorgänge, die den englischen yrtebensftthler tm Gommer verhinderten. Die Verhandlungen mit Rumänien. Basel. 17. Dez. sTig. Drahtmeld.) „Daily NewS" meldet, der rumänische Gesandt« tm London erhielt durch eine neutral«, in Fass« akkreditiert« Macht die Mitteilung der rmnärrischen Regierung, daß R u m ä n i e n a m 2. Ian u a r Frte-en-verbandlunaen besinne« wird. Lik Srundlagr der Frledenrhofsnung. Zum ersten Melle in diesem Kriege gewinnt der Friede eine etwas schärfer umrissene Gestalt. Russland kann den Krieg nicht mehr fortsetzen, unter den Schlägen der deutschen Heere ist die kriegerische Kraft des ungeheuren Reiches er mattet. ist auch die letzte Stütze der russischen Srogeshofs- nu »gen zusammen gebrochen. Noch wissen wir nicht, welchen Berlanf die cnngeleitrten Verhandlungen nehmen werden, ob die Friedenstaube, die von Petersburg aufgestiegen ist, mtt dem Oelzweig zwrückkehren oder aber wiederum von KriegSstiirmen zerzaust werden wird. Wir können das in guter Ruhe abwarten. So viel ist unter allen Umständen sicher, das, Rußland nicht mehr einen wirksamen Krieg führen wird, daß es, wenn irgend eine Negierung in Petersburg den Versuch wagen sollte, schlimme Erfahrungen machen würde. Die Gegenoffensive in Ostgalizien, die Er oberung von Riga und der Ostsee-Inseln, das alles war kein Znfall. das waren die notwendigen Folgeerscheinungen der militärische» Kraft Deutschlands, die jetzt tm vierten Kriegöjahre nicht nur nicht geringer, sondern in mancher Beziehung härter', stählerner, selbstbewußter geworben ist al» sie zu Beginn des Krieges war. Seit de» Ereignissen vom Sommer und vom Herbst weis, man das auch in Petersburg, und nichts hat zur Förderung des Friedens- gebamkens in Rußland mehr beigetragen. alS eben die Er kenntnis von der militärischen Unüberwindlichkeit Deutsch lands. Wenn wir auch heute noch damit rechnen müssen, daß grobe Steine auf dem Wege zum Frieden liegen, daß unsere westlichen Feinde alle- daran fetzen werden, uns noch größere in den Weg zu wälzen, daß möglicherweise die bolschewistische Regierung in Rußland einer anderen, weniger friedensfreundlich oder gar kriegslustig gestimmten Platz machen muß. fest steht in all dem aufgeregten poli tischen Getriebe die eherne Tatsache unserer un überwindlichen militärischen Kraft. Mag in Rußland ans Ruder kommen, wer da will, mag Herr Buchauan in Petersburg auch die stärksten seiner Künste spielen lassen, fein Zauber wird gegenüber dem stärksten Friedens-Instrument, dem deutschen Heere, schließlich und endlich doch versagen. „Ter Sie« ist uns sicher, wenn wir die Nerven behalten", hat Hindeuburg gesagt. Gerade jetzt dürfen wir hieran erinnern, denn was fetzt im Osten vor geht. ist nichts anderes als eine Bestätigung dessen, was Hindeuburg vor vielen Monaten dem deutschen Volke zu- gererfcn hat. Den Frieden, den uns der Sieg gebracht liat, sehen wir rm Osten sich abzeichnen, er wird uns auch im Westen werben, wenn die Zeit gekommen ist. Hier freilich ist der Horizont noch mit schwarzer» Kriegs- gewölk bezogen. Hier mir- eS noch großer Anstrengungen bedürfen, um di« Feinde dahin zu bringen, wo heute dt« russische Regierung ist. zur Anerkennung der militärischen Ueberlegenheit Deutschlands durch die Tat. durch die offene und rückhaltlos« Erklärung der FriedeuSbereitfchaft. Wie weit wir hiervon noch entfernt sind, wie völlig aussichtslos alle Bcrständigungsvcrsiiche Feinden wie England und Frankreich gegenüber sind, das beweist die letzte Rede Lloyd Georges, das beweist auch die Verfolgung der Friedens freunde, dir Clämenccau ausgenommen hat. Sie wollen den Krieg., Lloyd George und sein Pariser Kollege, sie wollen die Vernichtung, zum mindesten die Verkrüppelung und Ver kümmerung Deutschlands, und könnten diese Ziele so unein geschränkt nicht öffentlich proklamieren, wenn nicht auch ein großer, wahrscheinlich sogar noch bei weitem der größte Teil der feindlichen Völker mit ihnen einverstanden und auch heute noch von der Wahnidee erfüllt wäre, daß Deutschland schließlich doch noch zu Boden geschlagen werden könne. Leider haben amtliche und nichtamtliche Kreise in Deutsch land durch da« oft beklagte „Friedensgewinsel" viel zu dieser Herzstärkung der Feinde bcigetragen. In gewissem Sinn« liefert auch die Rede Lloyd Georges einen Beweis dafür. Er will uns immer noch als Verbrecher bestrafen, will nicht? wissen von einem „Mittelding zwischen Sieg und Nieder lage". ist zur Abrüstung, zu einer Liga der Nationen und -um Abschluß von Schiedsgerichts- und ähnlichen Verträgen erst bereit nach einem englischen Sieg. Mit anderen Worten: Lloyd George ist bereit, Verträge zu schließen unter der Bedingung, daß England jederzeit die Macht hat, diese Verträge auszulegen, sic umzudcuten. ihnen die bekannt« wächserne Nase zu drehen und zu kneten, wie es den je weiligen Bedürfnissen der Londoner City entspricht. Lloyd George ist bereit. Verträge zu schließen... er macht bloß den bescheidenen Vorbehalt, daß diese Verträge von England sollen gebrochen werden könne», wie alle früheren gebrochen wurden, so oft man eS in London für gut hielt. Go sieht der Weltfriede aus, wie er ihn sich denkt, das ist die „göttliche Aufgabe- Englands, wie er sie versteht. Wir wundern uns darüber nicht. England hat noch jedes Verbrechen, hat noch jeden Raub mit dieser seiner „göttlichen Aufgabe in der Welt" zu rechtfertigen gesucht, den Opiumkrleg gegen die Chinesen, so gut wie den Feldzug gegen die Buren, die Unter drückung Irlands ebenso wie die planmäßige Ausbeutung und Unterdrückung Indiens und Aegyptens. Ein ähnliches Geschick scheint der englische Ministerpräsident uns bestimmt zu haben, auch Deutschland soll zu einem Objekt englischer Profitsucht werden, der deutsche Handel in englische Hand übergehen, der deutsche Arbeiter der Lohnsklaoe englischer Finanzlords werden, die nicht zögern würden, ihn mit dem wunderbaren sz'gtem", das einst in England ent deckt und jetzt in Amerika wieder m Schwung gebracht wurde, zu beglücken. Das ist das Ziel Lloyd Georges, deshalb will er den Sieg, den restlosen englischen Sieg und kein Mittel ding, wie es etwa Lansdowne in seinem Briefe ge schildert hat. Auch Lloyd George wird noch lernen müssen, eine andere Weife zu singen — sonst dürfte er am längsten Minister präsident gewesen sein. Er sprach von dem „tödlichen Griff der britischen Marine", der seine Wirkung in Deutschland tue. Die Wirkungen dieses Griffes kennen wir und unter schätzen sic nicht, tödlich sind sie nicht und werden es nicht sein. Wir fragen aber: Wo sind die schönen Statistiken ge blieben, mit denen Lloyd George früher seinen Landsleuten die unzwcifelihafte Sicherstellung des Schiffsraumes, die Wirkungslosigkeit des Unterseeboot - Krieges zu beweisen suchte'? Wie steht es mit dem Schiffsbauprogramm, mit dem Schritlhalten mit den Bersenknngszisfern? Der Weise schweigt und räuspert sich sagt unser Busch Lloyd George tat desgleichen. „Schiffsraum muß beschafft werden. Wir müssen noch mehr sparen" — das ist alles, rvas wir Hörcar. Admiral Beresford war weniger weise, er schwieg nicht, sondern sprach es offen ans, was England heute be drückt. „Die Lage ist voller Gefahren." Und dennoch auch er: „Einer muß unterliegen." Ein Wort, das allen „Ber- stäwdigungsfreundcn" ans -Herz gelegt sei. Graf Hcrtling hat in der Unterredung mit einem Pressevertreter den» auch nur die tatsächliche Lage gekennzeichnet, als er bstoutc, -aß mit Männern von derartiger Gesinnung Verhandlungen ausgeschlossen seien, daß ihnen gegenüber für Ber- ständigungs ide-en kein Raum sei. Wir können nur wün schen, daß es dabei bleibe, daß nun endlich einmal der schmähliche kriegverlängernde Schleichhandel mit versteckten Friedensangeboten unterbleibe. Durch solch verfehlte Politik darf der Krieg nicht mehr verlängert werden, dazu mutz uns das Blut unserer Feldgrauen wahrlich zn teuer sein. „Einer muß unterliegen," sagt Lord Beresford — nun. wir wissen, einer unterlag schon der deutschen Kraft und dem deutschen Sicgeöwillen, die anderen werden folgen, denn der Stag ist uns sicher und damit der Friede, den wir brauchen. Lloyd Georg« stemmt sich ihm entgegen und Clomencvau, und hinter beiden steht Wilson, die drei Namen bedeuten eine gewaltige Macht, un- groß ist die Aufgabe, die unS noch gestellt ist. Sie wird aber gelöst werdcll. auch Lloyd George wird Hiudcnburg u«h weichen, wie der Großfürst, der ^far und KrrenSki ihm weichen mutzten. Und desto eher wird cs der Fall sein, je mehr die politische Leitung des Reiches in Hindeuburg tfchem Geiste für den Frieden arbeitet und in seinem Sinne dauernde Sicherungen des Reiches zn schassen bestrebt ist. W,rtli»t des W«fir»itUlk»i>d»>>rrtr»ie» der Rittelnilchle mit Rutzlaad. Zwischen den bevollmächtitzten Vertretern der Obersten Heeresleitungen Deutschlands, Oesterreich - Ungarns, Bul gariens und der Türkei einerseits und Rußlands ander seits wird zur Herbeiführung eines dauerhaften für alle Teile ehrenvollen Friedens folgender Waffenstillstand ab geschlossen: I. Der Waffenstillstand beginnt am 17. Dezember 1S17, 12 Uhr mittags i-t. Dezember 1917. 14 Uhr russische Zeit) und üauertbts 11. Januar 1918, 12 Uhr mittags (1. Januar 1918, 14 Uhr russische Zeit). Die vertragschließenden Parteien sind berechtigt, den Waffenstillstand am 21. Tage mit siebentägiger Frist zu kündigen. Erfolgt dies nicht, so dauert der Naffcnstill stand automatisch weiter, bis eine der Parteien ibn mit siebentägiger Frist kündigt. II. Der Waffenstillstand erstreckt sich auf alle Land- und L. u f t st r e i t k r ä s t e der ge nannten Mächte auf der Landfront zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee. Auf den rassisch-türkischen Kriegs schauplätzen in Asien tritt der Waffenstillstand gleichzeitig ein. Die Vertragschließenden verpflichten sich, während d«S Waffenstillstandes die Anzahl der an den genannte, Fronten und aus den Inseln des Moon-SmedeS b< Endlichen Truppenvcrbände — auch hinsichtlich ihrer Gliederung und ihres Etats — nicht zu verstärken und an diese« Fronte»