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Dresdner Journal : 05.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187907059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790705
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-07
- Tag 1879-07-05
-
Monat
1879-07
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 05.07.1879
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153 Sonnabend, den 5. Juli. 1873 I» ff»»« <«t«ek« »st««: IULrUek: . . iS jt^LUrUck: 4 H»rll »Okk. Ma«!»« Kummsim: lv kl L«»«rk»Id äv» 6«ot»ed«li R«iokv» tritt?o»t uoü 8t»iup«Iru«edl»8 Kiuru. lusvratvnprvl»« r ktlr a«o kt»uo> «ioor ^v«p»It«uol! ketitruilv 20 kf. vot»r ^Lio8«»uät« äis 2«öv SO ?k. DrtMerIllilrna!. Lr»«dvt»»n, Hi»li«k mit ^u«uUm« ä«r 8ouu- uuä k«isrt»8e ^ksoä» kür äsu kol^soäen l's^ Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lu^crut^nuunukm« Lur^Nrt!,» l.«tp,iff: />> Branstetter, 6ommi»«iooLr äs, l)r«äuer äourunl»; U»mdnrx - S,rliu Vi»u Lsipii^ »»,»! - Sr,,I,u-rr»i>^ku> t ». « ; //aaeer^tein L l^üA/er, LsrUo V,»u-S»mdurx rntff-L»Ip,iff kr«kturt ». n Llüoed«»: /tltä .t/o«e, >«rlm: §. ^'arnict, /nr a/iäenä«»^, Lremsu: D. Sc/itatte / Lr«,I»!i: D. ätanAen « tjüreuu; cdsmmc, ^- r. ^oiAt; kmu^kurt ». H.: ^aeAer^deke u. //errmann- »vks ij»etikituäl»n8; vörliti: tr ^/Mer,' 8LUuov«r: C i8ckü>-»/er,' k»ri» Lurliu-rrLllllturl » » 8tultff»rt: Daube L t/Ä.,' ÜLwdurs" D ^teuc/Aen, St«n«r. UvrLU8x«derr Nkniel. krpeäition äe, vrssäosr äouru»i», Dresäeu, Uviu^erstrust!« Ko. 20. Nichtamtlicher Theil, uedersicht. Telegraphische Nachrichten. Taaeögeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Prag. Paris. Madrid. London. Konstantinopel. Kairo. Rio-de-Janeiro.) Zur Orientfrage. Ernennungkn, Versetzungen tc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Meißen. Döbeln. Plauen i. V.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. Stand der sächsischen Sparkassen Ende deS Monats Mai d. I. Feuilleton. LetriebSüberficht der könial. sächs. StaatSeisen- bahnen vom Monat April d. I. Sirchevnachrichten. Tage-kalevder. Inserate. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 3. Juli.) Provinzialnachrichten. (Zwickau.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Feuilleton. Redigitt von Otto Banck. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, S. Juli, Abends. (Tel. d. Boh.) Der Kaiser kommt morgen hier an, weshalb Graf Andrassy seine Abreise verschob. In Suczawa (Bukowina) ist Ritter v. Ofen heim mit 818 gegen 501 Stimme zum Reichs- rathSabgeorduetrn gewählt worden. Wien, Donnerstag, 3. Juli, AbendS. (W. T. B.) Bei den heutigen Reichsrathswahlen deS böh mischen Großgrundbesitzes wurden nach der Eom- promißliste 10 konservative und 13 liberale Can didaten gewählt, darunter die Minister Graf MannSfeld und Baron PretiS nahezu einstimmig. (Vgl. unsere Prager Correspondenz unter „Tagesge schichte*.) Der Großarundbefitz von Oberösterreich und Krain wählte liberale Candidaten. Wien, Freitag, 4. Juli, Morgens. W T. B.) Die „Wiener Zeitung" meldet, daß der Kaiser den LegationSrath Grafen Khevenhüller-Metsch mit den Functionen eines diplomatischen Agenten und Generalkonsuls in dem Kürstenthum Bulgarien betraut hat. Paris, Donnerstag, 3. Juli, AbendS. (W. T. B.) Der AsfisrngerichtShof deS Seinedeparte- mentS hat Paul de Cassagnac in der Anklagesache wegen der von ihm im Journal „PayS" gegen die Regierung veröffentlichten Artikel freigesprochen. Versailles, Donnerstag, 3. Juli, AbendS. (W T. B.) Der Senat hat heute den Gesetzent- Wurf» betreffend die Verlegung der Kammern nach Paris, mit 15S gegen 107 Summen angenommen. Bon Testelin (von der Linkens wurde ein Antrag auf Wiedereinführung deS EldeS für die Offiziere und die Soldaten eingebracht. Die Drputirteakammer hat den Artikel 1 der Ferry'schen Gesetzesvorlage, betreffend den höheren Unterricht, durch welchen dem Staate daS Recht der Uebertragung der Grade wieder zurückgegeben wird, angenommen. Rom, Donnerstag, 3. Juli, AbendS. (W. T B) Bei Fortsetzung der Berathung deS Mahl- Elektrische Eisenbahn. Unter den Anwendungen der Elektricität, welche in der vor einigen Wochen eröffneten Berliner GewerbeauS- stellung sich dem Beschauer darbieten, erregen das all gemeinste Interesse der Au-stellung-besucher zwei von der rühmlichst bekannten Telegraphensabrik von Sie mens L Halske auSgeführte Emrichtungen, welche die Umsetzung deS elektrischen Stromes in Arbeit be- »wecken. Bei der einen derselben wird mittelst der Elektricität an einer etwas abseits gelegenen Stelle der Webereihalle eine Welle getrieben, welche von der Haupttriebwelle in der Maschinenhalle au- sich nur in sehr umständlicher Weise mittelst einer gewöhnlichen, mechanischen Transmission würde in Umlaus versetzen lassen. Roch mehr in die Augen fallend und doch wieder auch zugleich weit geheimnißvoller ist die zweite jener Einrichtungen, eine elektrische Eisenbahn, auf welcher ein kleiner, dem Willen deS Zugführers streng gehorsamer Zug dahin läuft, anscheinend ohne jede treibende Ursache und ohne Wolken von Dampf and Rauch auszustoßen. Der Gedanke, die Elektricität als bewegende Kraft zu verwerthen, ist zwar keineswegs neu und auch mit elektrischen Zugmaschinen sind fchon vor längerer Zeit » Land und zu Wasser Versuche angestellt worden. Ist doch die Zakl der feit dem Beginn der dreißiger Jahre dieses Jahrhundert« entworfenen Elektromotoren eine nicht unbeträchtliche, und in den Gesichtspunkten, steuergesetzentwurfS in der Deputirtenkammer ant wortete der Ministerpräsident DepretiS auf die gegen daS Ministerium erhobenen Anschuldigungen. Sodann legte der Minister die Gründe dar, auS denen er die meisten der eingebrachten Tagesord nungen nicht annehmen könne, und beantragte einige Amendements zu dem Entwürfe der Ma jorität. Schließlich wurde die von dem Deputirten Baccarini beantragte einfache Tagesordnung, wel cher sich auch Sella und Nicotera angeschlossen hatten, mit 251 gegen 159 Stimmen angenommen; K Deputirte hatten sich der Abstimmung enthalten. Im Laufe der Debatte hatte der Ministerpräsident noch erklärt, daß daS Cabinet die Annahme der von Baccarini beantragten einfachen Tagesordnung als ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung betrachten würde. Nach der Abstimmung verlangte der Minister, daß die Fortsetzung der Debatte vertagt werde, damit er dem Könige berichten könne. Der Präsident der Kammer theilte darauf mit, daß er den Tag für die nächste Sitzung noch bekannt geben werde. Dem „Popolo Romano" zufolge ist heute, nach der Abstimmung in der Deputirtenkammer, ein Ministerrath abgehalten worden, nach dessen Schluß der Ministerpräsident DepretiS dem Könige das Entlassungsgesuch deS CabinrtS überreicht habe. London, Donnerstag, 3. Juli, Nachmittags. (W. T. B.) Eine Extraausgabe der „Daily News" veröffentlicht ein Telegramm auS der Capstadt vom 6. vor. MtS., wonach die KriedenSunterhand- lungen eröffnet worden wären. Der König Cete- wayo habe den englischen Behörden unter gewissen Bedingungen einen Waffenstillstand angrbotrn und würde inzwischen der Mittheilung der definitiven Friedensbedingungen Englands gewärtig bleiben. Tayesgeschichte. Dresden, 4. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin sind, nach uns zugegangener tele graphischer Meldung, gestern Abend 10 Uhr glücklich in Ragatz eingetroffen. Dresden, 4. Juli. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 19. Stück vom Jahre 1879 hier eingetroffen. Dasselbe enthält: Nr. 1307) Gesetz vom 28. Juni d. I., die Sicherung der gemeinschaftlichen Zollgrenze in den vom Zollgebiete ausgeschlossenen Bremischen Ge- bietstheilen betreffend; Nr. 1308) Verordnung vom 20. Juni d. I. über die Caution des Rendanten der Patentamtstasse. I-. Berlin, 3. Juli. Der Reichstag führte in seiner heutigen Sitzung die Berathung der Taris- position 2 (Baumwolle rc.) zu Ende und erledigte weiter die Nummern 18 (Kleider und Leibwäiche), 22 (Leinengarn, Leinwand rc.) und 30 (Seide und Sei- denwaaren). Die Anträge der Commission wurden angenommen mit einigen Abänderungen, unter welchen hervorzuheben ist, daß auf Antrag des Abg. Landmann der Zoll für gebleichte und appretirte Gardinenstoffe von 200 auf 230 M. erhöht und auf Antrag der Abgg. v. Knapp und Or. Völk der Zoll für Nähseide, bezüglich dessen die Commission keine ausdrückliche Bestimmung vorgeschlagen hatte, auf 100 M. festgesetzt wurde. Von den Schutzzollpositionen harrt jetzt nur noch Nr. 41 (Wolle rc.) ihrer Erledigung, welche morgen erfolgen soll (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). — Die Budgetcommission ist bereit, durch den Abg. I)r. Lucius Bericht zu erstatten über die Vorlage, betreffend die Erwerbung des Platzes für ein neues Reichstagsgebäude. Sie beantragt, die Vor lage unverändert anzunehmen und eine aus 7 Mit gliedern bestehende Commission einzusetzen, welche unter von denen man beim Bau derselben sich leiten ließ, herrscht eine ziemliche Mannichsaltigkeit. Auch elektro magnetische Wagen wurden 1835 von Stratingh und Becker in Gröningen, 1836 von Botto in Turin her- gestellt, und 1838 fuhr Jacobi in St. Petersburg auf der Newa mit einem 12 Personen tragenden Boote, dessen Schaufelräder durch einen elektromagnetischen Motor umgetrieben wurden. Allein die Derjuche, auf elektro magnetischem Wege einen Ersatz für die Dampskraft zu beschaffen, blieben auS verjchiedenen Gründen er folglos, so lange der in den elektromagnetischen Mo toren thätige Strom durch galvanische Batterien be schafft werden muhte. Nachdem aber Vr. Werner Siemens 1866 den Dynamo-Jnductor erfunden und durch denselben ge zeigt hatte, wie sich die Stärke eines durch Arbeit er zeugten elektrischen Stromes bedeutend verstärken läßt, und nachdem man in den letztversioffenen Jahren In- ductionSmaschinen herzustellen gelernt hat, welche, meist als Dynamoinductoren, so überaus kräftige und dabei in ihrer Richtung nicht wechselnde elektrische Ströme liefern, wie u. A. die Maschinen von Pacinotti-Gramme und von v. Hefner, ist die elektromagnetische Beschas- fung einer bewegenden Kraft, die Arbeitsübertragung mit Hilfe der Elektricität in einer Weise möglich ge worden, welche in gewissen Fällen die Verwendung zweier solcher Induktionsmaschinen als vorzüglicher erscheinen läßt, wie die Ausstellung einer andern Kraft maschine und die Benutzung einer gewöhnlichen Trans mission. Diese Induktionsmaschinen haben nämlich die Eiaenthümlichkeit, daß in dem in ihnen vorhandenen Induktor ein elektrischer Strom entsteht, wenn der dem Vorsitz des Präsidenten und unter Zuziehung so wohl von Vertretern des Bundesraths, als von Tech nikern das Bauprogramm vom 18. November 1871 einer Revision unterziehen und die weiteren vorberei tenden Schritte thun soll, um dem Reichstag in seiner nächsten Session die geeigneten Vorlagen zur definiti ven Feststellung der Ausführung des Baues zu machen. — Der vom Abg. Or. Buhl verfaßte Commissions- bencht über das Tabaksteuergesetz wird heute Abend gedruckt vertheilt und kann daher, den Bestim mungen der Geschäftsordnung zufolge, nächsten Sonn abend im Plenum berathen werden. — Wie man sich in Reichstagskreisen erzählt, haben sich die maßgeben den Fractionen des Reichstags zu folgenden Beschlüssen hinsichtlich der wichtigsten Finanzzölle verständigt: Petroleumszoll, nach der Regierungsvorlage, 6 M.. Kaffeezoll 40 M. (statt 42). Die Tabaksteuer ohne Licenz und Nachsteuer, gemäß den Commissions anträgen, 85 M. für ausländischen, 45 M. für inlän dischen Tabak. — Bezüglich der gegenwärtig schwebenden Mini sterfragen besagt eine officiöse Mittheilung an die Presse Folgendes: „Die Mmisterkrisis wird rascher zum Abschluß kommen, als man in der Presse annimmt. Die Ernennung des neuen Finanzministers wird schon in den nächsten Tagen im „Staats-Anzeiger" zu finden sein. Gleichzeitig mit dem Anträge aus Annahme des Demissionsgesuches des Ministers Hobrecht ist dem Kaiser auch schon ein Vorschlag für die Wiederbesetzung gemacht worden. Der Name des neuen Ministers be findet sich nicht unter den bisher in den Zeitungen genannten Candidaten; er ist auch kein Mitglied des Reichstags. Auch die Wiederbesetzung der beiden an deren Ministerien wird nicht aus sich warten lassen. Der Rücktritt des Cultusministers beruht auf einem längst gereiften Entschluß desselben. Die „National- Zeitung" giebt darüber einige Andeutungen, welche insoweit jedenfalls richtig sind, als sie einerseits den Zusammenhang des Entschlusses mit den wirthschaft- lichen Fragen entschieden in Abrede stellen und anderer seits constatiren, daß zwischen dem Minister Falk und dem Reichskanzler auch in Bezug aus die Fragen des speciellen Ressorts des Ministers und besonders in Betreff der bisherigen Verhandlungen mit der Curie durchaus keine Meinungsverschiedenheiten bestehen. In der That hat der Cultusminister noch neuerdings sein völliges Einverständmß mit der Behandlung die ser Frage zu erkennen gegeben. Der Minister Falk scheidet auch aus seiner bisherigen Stellung unter den Anzeichen fortgesetzter vollster Achtung und Anerkennung seiten des Kanzlers. Daß die Zollreform und der Franckenstein'sche Antrag nicht der Grund des Rück tritts sind, wird voraussichtlich auch das weitere Ver halten des scheidenden Ministers im Reichstage be- thätigen. Auch in Bezug auf Minister Friedenthal gilt als feststehend, daß er einen Compromiß auf der Basis des Franckenstein schen Antrags, falls es dazu kommt, nicht mißbilligen, vielmehr dafür stimmen würde. Es konnte daher mit vollstem Rechte der in der liberalen Presse vertretenen Meinung, daß die Demissionen durch den Franckenstein'schen Antrag her beigeführt worden seien, widersprochen werden; auch die Behauptung, daß die drei Minister völlig solidarisch vorgegangen seien und weiter vorgehen wollen, ist un begründet: eine solche Solidarität Hal von vornherein nicht stattgefunden und hätte bei der absoluten Ver schiedenheit der Motive keinen Sinn. Noch ist in Be treff des Ministers Friedenthal eine Berichtigung am Platze. Die „Köln. Ztg." enthält eine Mittheilung über die Gründe, welche das Entlassungsgesuch dieses Ministers herbeigeführt hätten, und worin namentlich betont wird, der Reichskanzler habe wiederholt und kurz angebunden verlangt, daß Herr Friedenthal für die Getreidezölle sprechen solle. Er habe dessen Ent- Jnductor durch eine äußere Kraft in Drehung versetzt wird, und daß umgekehrt ein durch den Jnductor hin durchgeschickter Strom den Jnductor zur Drehung an regt. Verbindet man daher zwei an verschiedenen Orten ausgestellte Jnductwnsmaschinen durch eine elektrische Leitung mit einander, jo vermag die zweite die Arbeit wieder auszugeben, welche, auf die erste übertragen, in ihr in elektrischen Strom umgesetzt und als solcher der zweiten zugeführt wird. Freilich ist die Stärke des elektrischen Strome- von dem Wider stande in der Leitung abhängig, weshalb mit der Ent- sernung der beiden Maschinen von einander d. h. mit der Länge der Leitung deren Dicke wachsen muß. An diesem Umstande würde z. B. die in Vorschlag ge brachte Ausnutzung der Elementarkraft im Niagara salle scheitern, weil die Arbeit hier auf zu große Fernen übertragen werden müßte. Die Ausführbarkeit des Gedankens in kleinerem Maßstabe aber Haden Siemen- und Halske bereit- seit einiger Zeit in ihrer Fabrik und neuerdings in der Gewerbeausstellung in Berlin nachgewiesen und »war in letzterer zugleich in der Form einer elektrischen Eisenbahn. Die elektrische Eisenbahn liegt in einem unbebauten Theile de- Ausstellungsraumes und durchschneidet auch den mit einem Zeltdache überspannten Platz vor dem einen Restaurant. Sie hat die Gestalt einer in sich zurücklaufenden Linie, welche sehr zahlreiche Krümmun gen von zum Theilr sehr kleinen Halbmessern besitzt; ihre Länge mißt etwa 300 m. Sie enthält außer den beiden Laufschienen zwischen diesen noch eine Mittel schiene, welche auf niedrigen hölzernen Klötzchen ruht und durch diese gegen den Erdboden isolirt ist, weil schuldigungsgründe nicht gelten lassen. Beide hätten sich schließlich darüber verständigt, daß Minister Frieden thal am Schlüsse der Session um seine Entlassung bitten werde. Diese Darstellung entbehrt der Be gründung." — Der russische Gardeoberst Basiliewitsch, wel cher vom hiesigen Stadtgericht wegen Taschendiebstahls zu 3monatigem Gefängniß verurtheilt war, wurde heute vom Kammergericht sreigesprochen. — Der in Callao festgehaltene deutsche Dampfer „Luxor" soll, wie aus Lima vom 11. Juni über Panama nach New-Jork gemeldet wird, freigegeben worden sein. München, 2. Juli. (A. Z.) Ihre kömgl. Hoheit die Prinzessin Ludwig ist heute Nachmittag um 5 Uhr auf der Villa Amsee bei Lindau von einem Prinzen glücklich entbunden worden. 2. Wien, 3. Juli. Vorgestern wurde von Seiten des türkischen Botschafters dem hiesigen Gouvernement Äenntniß von einer zweiten Circulardepesche der Pforte in der ägyptischen Frage gegeben. Die Pforte setzt in dieser Depesche die Gründe auseinan der, welche sie zur Aushebung des Fermans vom Jahre 1873 bestimmten. Ein sormeller Protest wurde von den Westmächten gegen die Aushebung dieses Fermans bis jetzt nicht erhoben. * Wien, 3. Juli Die Blätter fahren fort, Muth- maßungen über den Einfluß der Reichsrathswahlen auf die Entwickelung der inneren Verhältnisse in Oester reich aufzustellen. Ab und zu wird der Versuch ge macht, zwischen der Demission der Minister Hobrecht, Falk und Friedenthal in Preußen und dem Gange der Dinge in Oesterreich einen symptomatischen Zusammen hang herzustellen, indem dort und da der Liberalismus zu Gunsten einer conservativen Politik zurückgedrängt werden solle. Die „N. sr. Pr." schreibt: Die neue, durch das Compromiß mit den Feudalen gekennzeich nete Aera rückt rasch und deutlich in den Vordergrund. Zu Ende dieser, längstens anfangs der nächsten Woche wird der Kaiser aus Ischl zurückerwartet. Das Mi nisterium wartet nur diesen Zeitpunkt ab, um dann sofort, und zwar das ganze Cabinet, seine Demission zu geben. Das Ministerium ist entschlossen, seinem Demissionsgesuche die Bitte beizusügen, daß über das selbe mit Beschleunigung entschieden werden möge, da mit das neue Cabinet Zett gewinne, die Vorlagen für den Reichsralh vorzubereiten. Es wird nicht daran gezweifelt, daß die Demission angenommen und daß alsdann Graf Taaffe mit der Neubildung des CabinetS betraut werden wird. — Die „Jnnsbr. Nachr." er klären die Nachricht, daß die Pläne der Befestigungen in Welschtirol durch einen k. k. Offizier an die italie nische Militärverwaltung verlachen worden seien, für unbegründet. Es handle sich nur um die Desertion eines von seinen Gläubigern Verfolgten. Prag, 3. Juli. Die Wahlcampagne in Böhmen hat mit dem heutigen Tage ihren Abschluß gefunden. Gestern fand die Wahl m der Gruppe der Handelskammer Statt, wobei durchweg liberale Can didaten aus der Urne hervorgingen. Mit Ausnahme des Präsidenten der Reichenberger Handelskammer, Franz v. Siegmund, saßen sämmtliche Gewählte bereit- im früheren Abgeordnetenhause. Heute wurden die Wahlen «n der Curie des großen Grundbesitzes vorge nommen. Man sah dem bezüglichen Wahlacte mit großer Spannung entgegen, weil trotz des vor Kurzem zwischen den beiden großen Parteien dieser Gruppe angebahnten Compromisses sowohl im verfassungs treuen, als auch im feudalen Lager eine gewisse Miß stimmung sich bemerkbar machte, welche noch rin letzten Augenblicke die mühsam genug zu Stande gebrachte Ver einbarung bedrohte. Von verfassungstreuer Sette wurde es nämlich sehr übel ausgenommen, daß die Feudalen nach geschlossenem Compromiß mit allerlei Cautelen sie der aus der kleinen Locomotive befindlichen v. Hef- ner'schcn Dynamomaschine den von einer zweiten in der Maschinenhalle stehenden solchen Maschine gelieferten Strom zuzuführen hat. Der wieder m Arbeit um gesetzte Strom dreht die Räder der Locomotive und befähigt diese, mit den an sie angehängten drei nied lichen Wagen behend auf der Eisenbahn sortzulaufen; jeder Wagen bietet bequem für 6 Personen Platz, wird aber bisweilen selbst von 8 Personen besetzt, da natürlich fast jeder Besucher der Ausstellung sich damit will rühmen können, er sei auf der elektrischen Eisen bahn gefahren. Der Zugführer hat seinen Platz auf der Locomo- tlve selbst, die er rittlings besteigt, um während der Fahrt bequem mittelst einer Glocke ein Zeichen geben zu können, daß das sich herandrängende Publicum die Bahn für den herannahenden Zug frei lassen möge. Ist der Zug zur Abfahrt bereit, so eröffnet der Zug führer durch Umlegen eine- Hebels dem Strome den Weg in die Dynamomaschine aus der Locomotive und durch deren Räder zur Erde Mi» demselben Hebel regulirt er die Stärke des Strome-, indem er mittelst eine- sinnreichen Umschalter- eine kürzere oder längere Säule einer den Strom schlecht leitenden Flüssigkeit in den Stromkrci- einschaltet. Mit demselben Hebel endlich unterbricht er den Strom wieder, wenn er den Zug zum Stehen bringen will, was er dadurch zu be schleunigen vermag, daß er nach der Stromunterbrechung eine am untern Theile jene- Hebels angebrachte Bremse gegen die Locomotivräder preßt. Meist dauert den Fahrenden die Fahrt nicht lange genug; denn der außer den» Zugführer gewöhnlich mtt 18 Personen besetzte Zug braucht zum emmaligen
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