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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für. Landwirtschaft und Dns .Wilsdruffer Tageblatt" erscheint, an a»en Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— BW. frei Haus, bei Postbcstellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postonstaltcn und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umliegend K-u-^ E>cwa t, Krieg od. sonstiger " - Betriebsstörungen besteht »ein .Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung -ingesandtcr Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis. Ion! auMcgendcm Toris Nr. 4. — Nachweisungs.iScbühr r 20 Rpsg. —. Dorgejchriebrne Erscheinnngswge und Piatzoorschrislcn werden noch Mögttchkeil bcriichjichügt. — Anzeigen . Annahme bis pormilioga IO Uhr. e^ . ee - Für dir Richtigkeit dcr durch Fernruf üdcrmii. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 ieiien Anzeigen übernch. men wir keine Gewähr. - - Jeder Ravoilanspiuch Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 3 — 94. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Freitag, den 4. Januar 1935 Postscheck: Dresden 2640 Und die „polizeilmppen"? Wozu sind eigentlich die fremden Polizeitruppen ins Saargebiet geholt worden, fragt sich der deutsche und sicher auch mancher ausländische Zeitungsleser, wenn er die täglich sich steigernde Zahl von blutigen Überfällen und anderen schweren Ausschreitungen der Separatisten im Saargebiet liest. Es ist in der Tat ein mehr als absonder liches Bild, daß das Saargebiet, genauer gesagt die ihm aufgczwungenen Behörden und ihre Schützlinge gerade in letzter Zeit wieder bieten, — jetzt, eine Woche vor der Ab stimmung! Man muß sich immer wieder daran erinnern, daß bis zur endgültigen Rückgliederung der Saar an das deutsche Mutterland für die Zustände dort der sogenannte Völker bund, in erster Linie also Frankreich, verantwortlich ist. Unter dieser Ägide des Völkerbundes entwickelte sich, nachdem die Amtszeit des kanadischen Präsidenten Stephens verhältnismäßig ruhig vorübergegangen war, unter seinem Nachfolger, dem Engländer Knox, eine Periode wachsender politischer Unterdrückung unter einer Bevölkerung, deren Friedensliebe seit 15 Jahren tagtäglich vor aller Welt unter Beweis gestellt wurde. Der frühere englische Botschaftsrat Knox, der seinen Posten als Präsi dent der „neutralen" Saarkommission einzig und allein seiner völlig französischen Einstellung verdankt, wurde zum Protektor jener politisch lichtscheuen Elemente, die nach der nationalen Revolution aus Deutschland ins Saargebiet geflüchtet waren. Diese Emigranten, im trauten Verein mit rheinischen und saarländischen Separa- tistengruppen, erwiesen sich Herrn Knox denn auch so dank bar, wie es sich Paris und sein gelehriger Schüler nur irgend wünschen konnten: im Laufe der Amtszeit des Saarpräsidenten lieferten ihm diese politischen Hochstapler ungeachtet der wahrhaft bewunderungswürdigen Disziplin der Bevölkerung durch immer neue Überfälle und Terror akte hinreichend Material zur Begründung für die Not wendigkeit des Einsatzes fremder Polizeitruppen. „P o l r z e i t r u p p e n?" Es hat schon Befremden genug erregt, daß diese sogenannten Polizeitruppen in feldmarschmäßiger Ausrüstung, ja sogar mit Tanks und Panzerwagen in das Saargebiet einrückten, zum minde sten eine sehr überflüssige Ungeschicklichkeit gegemiber der Bevölkerung. Diese sah der erneuten Ankunft des fremden Militärs immerhin mit Hoffnung entgegen, da sie von den fremden Truppen einen besseren Schutz gegen das Separa tistengesindel erwartete, als ihn die von dem Emigranten Machts beherrschte Polizei leisten durfte. Das war vor Weihnachten. Jetzt füllen sich die Blätter wieder mit ganzen Serien separatistischer Verbrechen, als wenn diese fremden Polizeitruppen samt der saarländischen Polizei überhaupt nicht da wären! Wozu aber der kost spielige Aufwand einer ganzen Brigade, wenn sie nicht einmal gegen den privaten Bürgerkrieg roter Verbrecher eingesetzt wird? Im Saargebiet stehen zur Zeit auf einer Fläche von nur 2000 Quadratkilometer mit 830 000 Einwohnern an Sichcrungskräften insgesamt 2500 Mann fremder Polizei- truppcn und 1000 Mann einheimische Polizei. In dieser letzteren freilich ist eine Anzahl von Franzosen und Emi granten enthalten, die der noch amtierende Saarpräsident Knox zur Kontrolle der deutschen Saarpolizisten hinein gebracht hat. Ferner ist zu bedenken, daß solche Leute, wie der bereits genannte Emigram Machts, ferner als Justizkommissar der Emigrant Lehnert und in gleicher Eigenschaft der Emigrant und Defraudant Ritzel, der Chef der saarländischen Kriminalpolizei noch dort maß geblich sind; alle drei sind Vertraute Fabianis, des Chefs der französischen Spionage organisation im Saargebiet. Diese sauberei Kum panei arbeitet entgegen allen Bestimmungen des Ver sailler Vertrages, des Saarstatuts, ferner der einschlä gigen Völkerbundsentscheidungen und der Entscheidungen der Abstimmungskommission unter den Augen des Prä sidenten Knox an der Schikanierung und Terrorisierung der Saarbevölkerung, der ja selbst von Paris aus eine „freie und unbeeinflußte" Abstimmung feierlichst zu gesichert worden ist! Wenn nun in einem verhältnismäßig so kleinen Ge biet unter einer notorisch friedlichen Bevölkerung eine kleine Gruppe von Emigranten und Separatisten trotz der Anwesenheit von insgesamt 3500 Sicherungsmann schaften sich aufspielen kann, als wären sie die un beschränkten Herren in einer Miniaturrepublik mosko- witischer Färbung, dann ist dieser Zustand in erster Linie eine ernste Anklage gegen die fremden Polizeitruppen sowie gegen ihre mittelbaren und unmittelbaren Vor- ttcsctzten. Schließlich sind ja diese Polizeitruppen nicht ins Saargebiet geholt worden, nm dort Wintersport zu treiben oder sich die schöne Gegend anzusehen. Sie haben außerordentlich schwerwiegende Verpfljchtun- g c n gegenüber der Saarbevölkerung und gegenüber der Bevölkerung übernommen. Wenn da nicht endlich durch- gcgrifsen wird, dann kann man diesen letzten Tagen vor der Abstimmuna nur mit Besoranis entaeaenseben und WM W M W M. Kundgebung -er deutschen Führerschaft gegen die Wühlarbeit -er Emigranten In feierlichem Rahmen, in der festlich geschmückten Preußischen Staatsoper Unter den Linden fand am Dow nerstagnachmittag eine denkwürdige Kundgebung der ge samten deutschen Führerschaft statt, die in eindrucksvoller, einzigartiger Weise die Einheit und Geschlossenheit in der Führung der deutschen Nation gegenüber den neuerlichen Lügen und Verleumdungen im Ausland dokumentierte. Das Führerkorps der Partei, des Staates und der Wehrmacht war zu dieser Stunde in Berlin zusammen gekommen,um dem Führer die Gefolgschaftstreue und dem ganzen deutschen Volk und der Welt die unerschütterliche Einigkeit all derer zu bekunden, die zur Führerschaft der deutschen Nation berufen sind. Diese feierliche Demonstration zeigte schon rein äußer lich ein imposantes Bild: in Parkett und Rängen des fest lichen Raumes die Führerköpfc sämtlicher Gliederungen und Organisationen des neuen Deutschlands verein:! Ein einziger geschlossener Eindruck der unter der Führung Adolf Hitlers konzentrierten Kraft der deutschen Nation! In den ersten Reihen neben dem Führer und seinem Stellvertreter die Reichsminister, die Reichsleiter der Partei, die Reichsstatthalter, die Führer und Befehls haber der deutschen Wehrmacht. Dahinter und auf den Rängen die Gruppenführer der SA, der SS und des Nationalsozialistischen Kraftfabrkorps und Amtsleiter der Reichsleitung der Partei, die hohen Offiziere der Wehr macht und der Polizei, die Führer der Deutschen Arbeits front, des Deutschen Arbeitsdienstes, der Hitler-Jugend und all der zahlreichen anderen Gliederungen. Das ganze deutsche Volk war hier in diesem einen Raum in seiner Führerschaft vor seinem Obersten Führer versammelt, um in einer überwältigenden Kundgebung angesichts der bevorstehenden Saar-Abstimmung der Lügcnhctze gegen das nationalsozialistische Deutschland und seine Führer cntgegenzutrcten. Denn die Skrupellosigkeit dieser Lüge« Hetze, die vpn E m i g r a n t e u z e n t r a l e n im Ausland organi siert und von ihnen spstematisch genährt wird, ist nicht zu überbieten. Tag für Tag werden Führerkämpfe aller gegen alle, Putschaktioncn, Massenhinrichtungen und Revolten angekündigt. Einmal heißt es, Himmler gegen Blomberg, dann Blomberg und Himmler gegen Lutze, Göring gegen Goebbels und Göring gegen Wehrmacht und umgekehrt. Kurz, es gibt nichts an Blödsinn und an Dummheit, was von ihnen in ihrem Haß gegen Deutsch land nicht erfunden würde. Es wird über Deutschland von diesen berufsmäßigen Lügnern das Bild eines Toll- Hauses zusammenphantasiert. Diese gewaltige Kundgebung der deutschen Führer schaft, diese imponierende Demonstration der Einheit, hat mit einem einzigen Griff das Lügen gewebe zerrissen und mit einem einzigen Schlag die Hoffnungen derer zerstört, die in der Lüge gegen Deutschland die Befriedigung ihrer Haßgcftthle sehen. Den Erfolg ihrer Hetze erhielten sie in einer Demonstration der Geschlossenheit, wie wir sie in dieser unerhört wirlungS vollen Form in Deutschland noch nicht gesehen haben. kann starke Befürchtungen vor allem für den 13. Januar selbst nicht unterdrücken. Die Saarbevölkerung hat selbst in den schlimmsten Zeiten der Besetzung durch französische Truppen von 1918 bis 1924 sich niemals zu irgendwelchen Ausschreitungen Hinreißen lassen, selbst dann nicht, als schließlich ins gesamt dreizehn unschuldige Opfer unter den Kugeln der französischen Besatzung verblutet waren, und auch dann nicht, als 1923 die saarländischen Kumpels in bitterem Kampf um ihre bescheidene Existenz einen hunderttägigen Proteststreik gegen den Terror der französischen Gruben verwaltung durchführten. Die Saardeutschen werden ihre eiserne Disziplin auch noch diese letzten Tage durch- zuhaltcn wissen. Aber sie sind bis aufs Blut gereizt, und das wenigste, was sic von ihrer landfremden Regierung verlangen dürfen, ist wohl der Schutz gegen jenes her gelaufene Gesindel, für dessen Bundesgenossenschaft sich Herr Knox nicht zu schade ist. P. Ä. R. Der Stellvertreter des Führer, Rudolf Heß/ unter defseu Leitung die Kundgebung stand, eröffnete sie mit folgender Ansprache: Die Knudgebnug der deutschen Führerschaft ist er- össuct. Tie Spitzen der Partei und des Staates sind hier versammelt, uni gegenüber den im Ansland verbreiteten Lügen und Gerüchten, die Wohl vor allem die Saarabstim- mung beeinflussen sollen, Ihnen, mein Führer, unsere an sich so selbstverständliche Ergebenheit vor aller Ocffent- lichkeit zum Ausdruck zu bringen. Als dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht sind Ihnen der Dank und die Wünsche der hier anwesenden Reichs ivehr zum Jahreswechsel bereits überbracht worden. Als dem Führer der Nationalsozialistischen Bewegung bringe ich Ihnen den Dank Ihrer alten politischen Kampstruppe, der NSDAP, und die leidenschaftlichen Wünsche Ihrer alten politischen Mitstreiter. Möge Ihre Arbeitskraft auch im kommenden Jahr in alter Energie zum Segen des jungen Deutschlands wirken. Um Sie, mein Führer, sind die Männer versammelt, die nach Ihrem Willen das neue Deutschland mit auf bauen durften. Insbesondere die Männer, die in der von Ihnen geschaffenen Bewegung die Grundlagen für dieses neue Deutschland erkämpften, Männer, zusammeu- geschweißt in langen Jahren harten und schweren Ringens nm die Macht, verbunden in grenzenloser Liebe und Ver ehrung zu Ihnen, der Sie uns längst vor der Macht ergreifung zum Jnbcdriff des Führers schlechthin gewor den waren. Voller Ergriffenheit sehen wir auf die Ver wandlung Deutschlands in den zwei Jahren Ihrer Kanz lerschaft. Wir stehen zu Ihnen in der inneren Verbunden heit, welche gemeinsam getragenes Leid, gemeinsam er lebte Freude und gemeinsam errungene Erfolge erzeu gen — und die Ihnen die Gewißheit gibt, daß Ihre Führer in un erschütterlicher Treue auch in der kommenden Zeit für Sie und Ihr Werk, das heißt, für das ncm Deutschland der Ehre und Größe Ihre Befehle :u Ta^w werden lass'::. Zn Ihren alten Getreuen treten als ebenso fest. Stützen des Staates die Führer der Wehrmacht. Die Ge meinsamkeit unserer Arbeit für Deutschland und unsere Liebe zu Deutschland — einst schon gemeinsam bewähr: in der Front des Weltkrieges — vereint uns alle in ge genseitigem Vertrauen und in treuer Kampfvcrbundeuhcft Und gemeinsam grüßen die Spitzen der Partei und des Staates — Ihre Paladine, Ihre Generale, Ihre Minister — Sic als den Führer Deutschlands in Dankbarkeit u*s Verehrung. Adolf Hitler Sieg Heil! Der preußische Ministerpräsident, Pg. Hermann Göring, begrüßte in seiner Eigenschaft als Hausherr den Führer und die Versammelten und überbrachte dem Führer die Neujahrsglückwünsche für die Reichsrcgierung, die Reichsstatthalter, die Vertreter der Länderrcgicrun- gen, die Befehlshaber und Offiziere der Landespolizci, die Führer des Arbeitsdienstes und des Feldjägerkorps. Nach den Begrüßungsworten des preußischen Mini- sterpräsidenten nahm -er Führer das Wort zu einer von mitreißender Kraft und innerer Zuversicht getragenen Rede. Er gab zunächst einen Rück blick auf das, was hinter uns liegt, auf das Werk und die Leistungen des vergangenen Jahres, auf die wir stolz sein könnten, und einen Ausblick auf die Arbeit des kommenden Jahres. Im Zusammenhang mit der bevorstehende-» S a a r - A b st i m m u n g ging der Führer näher auf die Lü genslut ein, die neuerdings wieder gegen das Reich in Szene gesetzt wird. Dieselben Elemente, die die Na tionalsozialistische Bewegung vierzehn Jahre laug in Deutschland mit Lügen und Verleumdungen verfolgt und überschüttet hätten, kehrten heute draußen im Ausland zu den gleichen Methoden zurück, da ihnen andere Mittel gegen das neue Deutschland nicht zur Verfügung ständen. Der Führer schilderte dann in überaus sarkastischer Weife, wie sie immer wieder nach ihren alten abgegriffenen Re zepten versuchten, durch Lügen den Anschein von Miß trauen und Uneinigkeit zwischen den Führern in Deutsch land zu erwecken. Ihre Parole sei: „Tic Lügen verbreiten