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Dienstag. 16 23. Februar 1864. Erscheint Preis Dienstags undp,o Quartal ä Wcibcrttr-Ieituna. L anstalten. I 8 Pfg. Amts- M Anzkige-Statt der Königlichen Gerichts-Ämter und Studtrüthe zu Dippoldiswalde. Mvensteia nad Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jebne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 22. Febr. Gestern Abend gab der hiesige Männergesangverein, zum Besten der beiden Holstein scheu ExecutionStruppen stehende» Dippol« diSwalder, im RatbhauSsaale ein sehr zahlreich besuchte- Concert. Das Programm bot manche gute Nummer, und möchten wir besonders das reizende Quintett: „Abendlied" von Adam und „Im Walde" von Kalli- woda, welche gleich einigen Doppelquartetts sehr gut vorgetragen wurden, hervorbeben. Ueberhaupt waren die Leistungen der Sänger sehr brav und zeugten unter der jetzigen vortrefflichen Direktion des Hrn. Lehrer Bieber gegen früher einen unverkennbaren Fortschritt. — Der Reinertrag des ConcerteS hat etwas über 29 Thlr. betragen, und wird derselbe nach Abzug einiger Kosten vertheilt werden an: August Heinrich Einhorn, Soldat, Carl Ernst Günther, Oberjäger, Friedr. Ernst Stieg! er, gen. Berthold, Soldat, Carl Traugott Robert Wolf, Corporal, Gottlob Hermann Hamsch, Reiter, Friedrich Emil Hofmann, Soldat, Friedrich Adolph Bellmann, Signalist, Ernst Hermann Schmidt, Kanonier, Hermann Fischer II., Soldat, Ernst Moritz Schildbach, Oberstgnalist. Hierüber find noch 3, Lickefett, Kretzschmar und Christmann, deren Angehörige schon seit län gerer Zeit nicht mehr hier wohnhaft find. Jeder dieser Soldaten soll mit der direkt an ihn abgehenden Geldsendung ein Loncert-Programm und ein Exemplar dieser Nummer zugeschickt erhalten. Der Männergesangverein wird aus eigenen Mitteln zu obi ger Summe noch soviel ansügen, daß Jedem 3 Thlr. gewährt werden können. Großenhain. Die beabsichtigte und finanziell so gut wie gesicherte Fortführung der hiesigen Zweig bahn durch die preußische, ziemlich weg- und steglose Niederlaufitz, welche in dieser Provinz so dringend gewünscht wird, ist zur Zeit leider wiederum daran ge scheitert, daß die preußische Staatsregierung zum Bau einer solchen in Sachsen mündenden Bahn, selbst aus Privatmitteln, aus höher« GtaatSrückfichten keine Eon- cession ertheilt. Schleswig-Holstein. Aus Flensburg vom 15. Febr. erhielt die „Kölnische Zeitung" folgende Mittheilimg vom KriegS- schauplatz: Die Truppen sind in nächster Nähe der Düppelrr Schanzen concentrirt, ernorme Borräthe von Geschütz und Munition find herbeigeschasst worden, und da das Wetter sich geändert hat, stände einem Angriff nichts entgegen, wenn nur die Schanzen weniger formidabel wären und wenn die Dänen nicht über ein Etwas verfügten, das uns abgeht, ich meine die Flotte, welche im Wenning-Bund liegt. Unter Wenning-Bund versteht man den Meerbusen, welcher südlich von Sonderburg scharf in das Sundewitt einschneidet und die Düvpeler Schanzen im Süden gegen einen Angriff von der Landseite schützt. Hier liegen die feindlichen Schiffe, durch das hohe Ufer des Festlandes geschützt, den deutschen Kanonen unerreichbar, aber vollkommen im Stande, durch schwere Schifssbomben die Verbündeten zu belästigen, wenn sie sich den Schanzen nähern. Von den Verbündeten werden Schanzen aufgeworfen und man beabsichtigt eine förmliche Be lagerung Düppels. Kommt die Stunde, wo die Preußen den Femd auf's Haupt schlagen können — und sie kommt hoffentlich bald — so werden sie dieselbe mit Jubel begrüßen und sich ihren Brüdern, den Oesterreichern, ebenbürtig zeigen. Gebe der Him mel trockenes Wetter, damit die braven Soldaten weniger Stra pazen auszuhalten haben! Ham bürg, 18. Febr. Die Düppeler Bau ern haben größtentheilS das Dorf verlassen und ihre Häuser find von Dänen taxirt worden, da das Dorf von den Dänen in Brand geschossen werden soll. Zu rückgekommene Wagenführer schildern die Lage der Dänen als sehr traurig, ebenso die Lage der Einwohner von Alfen. Hamburg, 17. Febr. ES treffen fortwährend Verstärkungen ein. — Die BundeScommiffare haben die Versuche zur Bildung einer schleSwig-holstei- nischen Armee streng verboten. Gravenstein, 16. Febr. Infolge des Thau- wetterS und des Marschbodens ist die Beförderung be schweren Geschützes schwierig, deshalb hat noch kein Angriff auf die Schanzen stattgrfunden. Auf dem Schlosse, in welchem die Prinzen Friedrich Karl und Albrecht wohnen, weht eine schleswig-holsteinische Fahne. Selbst in der Kirche liegen Preußen. Jin Sundewittschen find 30,000 Preußen concentrirt. Rendsburg, 17. Febr. Preußische Offiziere erzählen, Feltmarschall Wrangel hätte Dänemark eine ganz kurze Frist, resp. ein Ultimatum gestellt, die Düppel- und Alsenstellung zu räumen, wibrigenfall- Jütland sofort besetzt würde. Die Waffenstillstand-Verhandlungen sind definitiv abgebrochen. Die dänisch« Regierung hat in Paris und London ihren festen Entschluß kund gegeben, sich bis auf'S Aeußerste zu vertheidigen und zu dem Behuf« alle ihre erreichbaren Defensiv- und Osfenfivmittel in Anwendung zu bringen. Auf diesen Entschluß hat ohne Zweifel die in Kopenhagen ange regte Öffnung auf Beistand, zunächst von Italien ans, uätgewirkt. Vor Allem aber mag die Annahme