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Men-Arrtsa-e «ontas, «r. 1»» kll Dr»ck «. Versag: Llepsch « Netchardt, Lretden. Voltlchrck-Kt». so«» Dresden Nachdruck nur aü« deu».Quellenangabe lDresdn. Rache.! »ulListg. Unoerlangt« Echriltstück« »erde» nicht auldewahrt Drechtanlchrtft! Nachricht«, Dresden Fernwrecher-Lammelnummer: »bist Nur Mr NachlgelprLch«! «r. »oost Gchrtlllellung u. HauplgelchillssteN«: Dresden - A. t, Martenslrad« 3S/s3 Gegründet 1SS6 Ve»ug««e»l!br »et tlgllch »wetm-Nger Sustevun, «onaMch 3.3» «k. tetnschllevtch »0 Vsg- sttr Drigee- lahn), durch vopbesug 3.3» «t. einlchlledllch 3» vlg. VostgebLhr lohne Postsustellungsgeillhr) »et 7mal »«chenlllchem Verland, «nselnummer so Vlg. «nselgenprelle: Die rinlvaltt,« »o mm breil« Letlf 3» Vlg., lür auswiri» «o Pjg., die »0 mm breite NeNamesrile 3<X> Plg., auhechalb 33» VIg. ab», «rtlenablchlag lt. Daris, gamillenanjeigen und «lellen,«suche ahn« Nabatt »3 Psg., auier- h^b 3» Mch Qslertengebühr 30 Vs» «uswirltge «ustrige gegen var,u»»e,«HIung. Die Natlenaljozlallsten koalttlonsberett Land 1» r i« »» »i «7 ö7 7 r isr I« alt«« Landtag 1»7 Mandate 71 „ 71 „ 1« » <0 - Sozialdemokrat«« . . Dentschnationale . . . Zentrum Kommunisten .... Dentsch« VolkSpartei . StaatSpartei Nationalsozialisten . . Deutsch« Fraktion (Hanno» voll, Bolksrechtj. . ' Deutschhann Chrisil-Soz WirtschastSpartei . . . Som«. Opposition. , . LinkSkommnniften . . . Rabik. Mtttelft. . . . . Sozialist. Arbeiterpartei FraktionSloS ..... Erste Berliner Vlätterftimmen Verli«, S8. April. Die wenigen am Montagmorgen erschienene« Blätter nehmen bereits ausführltcher zu dem Wechlergebni» in Preußen Stellung. Die „DAZ.", stellt fest, baß das Hauptziel de« Preußenwahlkampse» erreicht fei: Die Mehrheit ber Weimarer Koalition sei beseitigt. Das Zentrum, ohne da» eine Regierungsbildung in Preußen > nicht möglich sei, müsse sich mit den Gruppen recht» von ihm verständigen. Die Ntederlüge seiner bisherigen Koalition», arnoffen sei so außerordentlich und der Ersvlg ber National» sozialtsten sei so beträchtlich, dak> ' »«»«Nngt Sie politisch«« Folgerung«« »«»»gen tvevden müßten. Vetter wird von ber „DAZ." darauf hin gewiesen, dab bi« Ergebnisse ber vänderwahlen «nmö.ilich ob«« Rückwirkung aus die ReichSpolitik bleiben konnten. Der »«»rwärtS" hebt hervor, daß die Rechte nah« an ber Mehr- bett sei, und dab die Nationalsozialisten jetzt im Protest,»- tische» Teil Deutschland» d ie bürgerliche Partei seien. Di« Mdlmtt Brmm will «W demittienienn - vrudtmolünng nnaoror LprUnor SoLrAtloltnng 7 „ ir» 180 Mandate Di« Wahlbeteiligung betrug in Preuße« 8ö,ti Prozent. StaatSpartet hat ihren Stimmenverlust in der Haupt- sache der Tatsache zu verdanken, daß sie im Reich und bis -um Oktober auch in Preußen die sür die wesentlichsten Not- und Sparverorbnungen verantwortlich gemachten Finanzminister gestellt hat. Beamte und Lehrer, die früher die stärkste Stütze der Partei waren, haben ihr deshalb in großer Schar den Rücken gekehrt. Dazu kam, baß sich in die Geschäftsführung der Partei in letzter Zeit Kräfte htnelngedrängt hatten, bte eine planmäßige und rein sachliche Organisationsarbeit ver» hinderten. Man sollte als überzeugter Demokrat aus dem Wahl, ergebuts die richtige Lehre ziehen «nd fetzt de« Rechtsparteien di« Regierung überlassen, auch auf die Gesahr hin, daß dann «in entsprechender Kurswechsel in» Reich «iutreten müßte. Der Vorsitzende der preußischen LandtagSsraktion der Deutschnationalen VolkSpartei hat an den preußischen Ministerpräsidenten folgendes Schreiben ge richtet: »Die gestrigen Wahlen haben ergeben, daß die jetzige Regierung im Volke und im künftigen Landtag eine Mehr heit nicht mehr hat und daher da« «ach Artikel V7 der preußi schen Verfassung notwendige Vertrauen des neuen Landtags nicht mehr besitzen wirb. EL ist daher widersinnig, baß die Regierung noch im Amte bleibt und sich dabet auf das Ver traue« eines vor vier Jahren gewählten Landtag» berust. Namens der de«tsch«att»nali« LaudtagSfraktio« be, antrag« ich daher, die sofortige A«fltis«ng de» fetzige« Landtags nach Artikel 11 Absatz 1 der Verfassung durch Beschluß des in diesem Artikel vorgesehenen Ausschusses herbeizuführen. Ab schrift dieses Schreibens habe ich de« Herren Präsidenten des Landtags und des StaatSratS zugcheß lasten. Der in dem Schreiben -es heutschngtionalen Fraktions vorsitzenden erwähnt« Ausschuß setzt sich zusammen aus dem Ministerpräsidenten und den Präsidenten des LandtanS und des StaatSratS. ... Das preußische StaatSmlnisterium wirb wahrscheinlich in den Vormittagsstunden des Dienstags zu einer Sitzung »«- sammentrcten, um zu dem Ergebnis der Wahlen Stellung zu nehmen. Es ist anzunehmen, daß baS preußische " *tnett eine formulierte Erklärung herauSgeben wird. Var amtliche WMraedatr sSr Nmchra Berlin, r«. April. Rach de« vorläufige« amt, lichen Gesamtergebnis der prenßische« Landtag», wähle« wird der Preußische Landtag, wie bereit» i« Mo«, tag-Morgenblatt dnrch eine nichtamtlich« Berechn«»« fest» gestellt wurde, irr Abgeordnete «msaste«. An der verteil«»« der Mandate hat sich ebensallS nichts geändert, so daß sich i« Bergleich mit dem alte» Landtag solgendeS Bild ergibt: Entscheidung für di« weitere Entwicklung liegt fetzt in erster Linie beim Zentrum. Auf all« Fäll« stehe man in Preußen und in ganz Deutschland vor schweren Kämpfen, die nur unter sozialdemokratischer,Führung, -um Ziel« geführt werden könnten. Der „Montag" betont, baß da« schwarz-rot« System «ntschetdend aeschlage« sei, daß. .aber die Regierungsbildung sehr schwierig sein werd«, da auch keine Mehrheit der Deutschnationalen und der Rational- loztattsten vorhanden sei. Die „MontagStzoft" tnetnt ünter Bezugnahme auf den Zusammenbruch der bürgerlichen Pgrteien. für da» Zentrum, bte Sozialdemokratie und-auch di« StaatSpartet, die den Kampf gegen bet, rechtsradikalen , Ansturm mit aller Entschlossenheit geführt hätten, bedeut« di« Tendenz der Wahl unbestreitbar «in« Rechtfertigung ihrer Politik. ' ? Sroener erstattet Bericht. , R«ichSmintst«r . Groener wird am morgigen Dienstag hü» Reichspräsidenten über bte Prüfung des R«tchsban»«rmvtiertalS und dl« ge samte Lag« Vortrag halt«-- > - Vdrll«, Ai. Avril. Entgegen anderslautenden Gerüchten Wlvß die preußisch« Regierung Braun-Severtng M-t-ch>1 .einmal insoweit die übliche parlamentarische Form Wahre«, dab sie formell demissioniert. Sie will vtel- «Whr «arte», bi» der neu« Preußische Landtag zusammen- gMicetet» Hst. Damit hat e» aber noch gute Welle. Offiziell «ÄtM dt« Funktion des alten Landtages am 2». Mat. Aus Grund.der vreubtschen Verfassung tritt der neu« Landtag «nt»«attsch spätestens am 86. Tage nach diesem Termin zu- also am IS. Juni, und da dies «in Sonntag ist, W» » Juni. Die preußische LinkSrcgierung wird zwetsel- WD »iS zu diesem Termin am Ruder bleiben, also ihr« nach «iirlamentartschem Brauch restlos verwirkte Position bis aus tt« letzt« Minute festhalten. Erst wen« der ne«e Landtag el«e« neue« Präsi, »e«te« gewähtt haben wird — da di« Rational, ' loaialist«« die stärkst« Partei Pr««ß««s sind, kommt . Wwet „rei« Ra 1 i» « alf» »i«lift in Krage — wird sie forme» demilsto«tere«. Dsunwivd das grob« Frage- und Antwortspiel um die Neu bildung einer arbeitsfähigen Regierung in Preußen be- »tt»«««. Z».d«sn Wahlergebnis selbst ist noch nachzntragen. daß LH« V«,»tchtung der Splitterparteien im loefentMhen aus zwei Bestimmungen zurückzusühren ist. Aus M»«Md;ej«er Rotperordnung der Regierung Brann wurde »er Wahlquotient von 466Ü0 auf kV 660 herausgesetzt. >ackit bdl be» z« erwartenden großen Wahlbeteiligung kein allzu umfangreicher Landtag bestände. Aul Grund derselben Ber- »rdauna wurde aber auch die AufrechnungSmethod« der Re st stimmen grundlegend geändert Splitter partiten haben nur dann Aussicht, zu Mandaten zu ge längen, wenn sie in einem Wahlkreise mindestens 2N«M Stimmen erzielen. Nicht zuletzt aus diese Bestimmung ist -er »Vlliäe Zusammenbruch ber bürgerlichen Mitte zurück- »«führen. Li« erste politische Partei, die zum Wahlergebnis Stel- Am» genommen hat, sind die Nationalsozialisten. GH« beanspruchen bte Nachfolge Brauns. Eine offt - al«N« Erklärung des preußischen FraktionSsührerS K» ib «bi fügt, W R«tst»«also,ialiften seien bereit, mit jedem zusammen, rmerbette«, der et« nationales, von sozialistischem G«, WchtigkeltSflnn erfülltes «nd von kräftigem Geist ver, !^ch«tes Preuße« «olle. „Wir weisen niemand zurück." tßW Neue preußische Ministerpräsident werde, W «klärt Kube, von Adolf Hitler bestimmt werden. Mitch ber Vorstand ber preußischen Zentr umSpartet Veröffentlicht eine Kundgebung, in der es heißt: Die neu- »«ipählte ZentrumSsraktton werde getreu dem Programm Mit der Ueberlteferung ber Gesamtpartet auch im neuen Sa«dtag da» Ziel ihrer Politik in der Aufrechterhaltung ABstlich-beutscher Volkökultur und einer gesunden Bolks- Wttiwkratte sehen. Sie sei bereit, mit allen Parteien zu- Wmnenzuarbeiten, die auf ber Grundlage ber Verfassung dem Wöhle be» ganzen Volkes zu bienen entschloßen seien. — In Lentrumskretsen wird mit Befriedigung betont, dab das Zen- Km« wi« bisher so auch jetzt bte Schlüsselstellung innehabe rttib damit die G«währ für einen ordnungs- und verfassungs- itzäßtgen Verlauf ber Dinge gegeben sei. Ausgabe der RechtSgruppen sei «S ««««ehr, -« er, kläre«, ob sie «eiterht« in ihrer bisherigen Opp», fttio« »erharr«» oder ihr« negativ« Opposition a«s, «eben wollte« «nd »oll auf dem Boden der Berfaff««» ,«r positiven Mitarbeit bereit seien. ARM Parteiäuberungen müssen wohl zunächst nur k«ENfT gewertet werden. Bekanntlich geht da» Be- AmbgA h»r Parteien nach Neuwahlen immer darauf hinaus, der Mibdren Seit« die Schuld an einer etwa scheiternden Zu- fammellarbrtt zuzuschieben. Der bisherige staatSpartetliche LanbtagSabgeordnete Riedel erklärt zum Wahlergebnis folgendes: Die Deutsche Mas nun? Die brennendste Frage des Tages und ber nächste» Zukunst ist nun die nach den Folgen der SonntagSwahle» für die Länder und sür das Reich. Sie wird nicht im Hand- umdrehen zu lösen sein und mit ihren Schwierigkeiten die Erledigung der heranrückenden außenpolitischen Entschei dungen kaum weniger belasten als in den Wahlkampf monaten. die hinter uns liegen. Trotz beS nun auch t« Preußen eingetretenen politischen Erdrutsches und beS bei spiellosen Erfolges der Nationalsozialisten ist eben di« glatte Lösung einer absoluten Mehrheit, die ebenso unab hängig vom Zentrum wie von den Kommunisten wäre, nicht ganz erreicht. Das bleibt der ausschlaggebende Gesichts punkt sür die Beurteilung ber politischen Wirkungen, bi« von dielen Wahlen ausgehen. Schon als Lehre für die Zukunft ist es nicht zwecklos, die Schuldkrage zu klären. Warum blieb die Mehrheits bildung der Front von Hitler bis Dingeldey so kurz vor dem Ziele stecken! Die Nationalsozialisten haben die Erwartun« gen mehr als gerechtfertigt, die man nach ihrem Vorstoß bet den Präsidentenwahlen hegen konnte. Dagegen ist eS schon den Deutschnationalen an ihrer Seite nicht gelungen, ihre Kampfziele in vollem Maße zu erreichen und au» ber zrr- sallende« Mitte große Teile des Bürgertums an sich zu ziehen. Und völlig versagt hat der Frontabschnitt, der von den Konservativen, dem Landvolk, der WirtschastSpartei «nd ber Deutschen VolkSpartei gehalten wurde. Wir können hier den Grafen Westarp als Zeugen anflthren. ber «S kur» vor ber Wahl als die Aufgabe dieser Gruppen bezeichnet hatte, die S,S Millionen preußischer Stimmen, die in ber Präsidentenwahl rechts vom Zentrum kür Hindenburg ab gegeben wurden, in den Prenßenmahlen für die Halbrechte herauSzuholen und mit diesen 1« Mandaten den Ausschlag bei der Regierungsbildung zu geben. Aus den 16 sind in Wirklichkeit nur zehn geworden. Hier ist die Lücke, durch welche die roten Herren in Preußen schlüpfen wollen, um sich dem für Ne vernichtenden Volksurteil mit formalen Mitteln zu entziehen. Auch der Einwand, dab eben dl« Nationalsozialisten alles politische Treibholz in dieser Gegend weggesischt hätten, hält nicht stand: denn die zehn Mandate, die der Rechten zur absoluten Mehrheit fehlen, sind allein durch die bürgerliche Zersplitterung verlorengegangen. Ank der Landvolkliste sind ISS 600 Stim men. die drei Mandaten entsprechen müßten, wirkungslos verpufft. Rechnet man die übrigen bürgerlichen Stimmen zusammen, bte in» Leere gefallen sind, weil diese Partei«« die vorgeschriebene Mtndestzahl in keinem Wahlkreis er zielten, so kommt man auf etwa SNNüüN. Wären diese zum Beispiel für die Deutschnationalen abgegeben worden, bam» hätte die Rechte zehn Sitze mehr und damit die absolute Mehrheit erhalten. Darauf hatte gerade Hugenberg immer htngewiesen, aber er hat nicht genügend Gehör in seiner politischen Nachbarschaft gesunden. Daran ist nun nichts mehr zu ändern: bte Frage ist, was sich aus dem Ergebnis, so wie eS vorliegt, machen läßt. Am schnellsten sind bi« Herren Braun und Severing fertig, die erklären, -aß st« zwar schon so gut wie gestürzt seien, aber mangel» einer absoluten Mehrheit ber Opposition nicht ersetzt werben könnten, und deshalb von dem Ergebnis nicht weiter be rührt würden. Dab ihre eigene bisherige Mehrheit mit einem Verlust von 67 Sitzen zerschmettert ist, daß die Nationalsozialisten allein im neuen Landtag ihrer ganzen Weimarer Koalition die Waage halten, schiert diese sonder baren Vertreter der demokratischen ReglerungSweise offen bar wenig. Aber schließlich haben Ne nach dieser Nieder lage ber Sozialdemokratie und nach diesem eindeutigen Urteil des Volkes gegen ihr System nicht allein zu be stimmen. Auch andere haben ein Wort mitzureden, vor allem da» Zentrum. Von seiner Haltung hängt die innere Entwicklung Deutschlands wieder einmal weit gehend ab. Zunächst in einem Zwischenspiel, aber auch von der Einstellung ber ebenfalls aus ber ganzen Linie geschlagenes Kommunisten: denn diese geben den Ausschlag, wen« nun die Frage ber GekchäftSorbnungSände,- rung wieder ausgerollt wirb, mit ber sich die preußische Regierung gegen die Folgen ber vorau-gesehenen Wahl niederlage zu schlitzen versucht hat. Die Spekulation der Linken ist insofern geglückt, als diese unsaubere Schiebung »»« tatsächlich zu einem schwerwiegenden Hindernis für dj« Bildung einer Rechtsregierung wirb, wenn e» gilt, sie, eSeuso wie seinerzeit die bisherige LinkSregiervng, mtt .relativer Mehrheit zu wählen. Die Weimarer, die diese» Kunststück mit einer Zufallsmehrheit von einer Stimme im alten Landtag fertiggebracht haben, werden «S ebenso be denkenlos zu ihren Gunsten ausnuhen. Der Antrag auf Wiederherstellung der alten GeschäftSorbnungSbestimmung durch den neuen Landtag hat also nur bann Aussicht auf Erfolg, wenn ihn die Kommunisten unterstützen. St« waren mit ber RechtSoppositton gegen die Aenberung ber Geschäft». örbnung. al» die Weimarer Koalition sie wünschte. Wer- den sie aber mit der Rechten auch sür die Rückrevibierung eintreten? Da» wäre logisch, aber e» bleibt unwahrschein lich, «eU sie sich dann dem sozialüemokraltschen Vorwurf