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WchMM fiir WilskH Tharandt, Massen, SieHentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshcruptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Milsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bet Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mü Landberg, Höhndorf, Kaufdach, KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdprf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mü Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Mohorn, — Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wtldoerg. _ Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonuabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.b4 Pf., Inserate werden Montags, Mittwoch» und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JusertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzeile? Dmck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wil-drufs. — Verantwortlich für OrrtlicheS und den Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubrileu: H«go Friedrich. No. 31. Sonnabend, -en 11. März 1S05. 64. Jahrg Bekanntmachung. Nachdem der am 4. April 1887 in Wilsdruff geborene und z. Zt. daselbst aufhältliche Schlosser Otto Gustav P-tzschk- anber angezeigt hat, daß ihm das am 15. Avril 1901 unter Nr. 14 von hier ausgestellte Arbeitsbuch abhanden gekommen sei, wird dasselbe zur Vermeidung von Mißbrauch hier mit für ungiltig erklärt mit dem Bemerken, daß dem Verlustträger nach dem Erscheinen dieser Bekanntmachung ein neues Arbeitsbuch erteilt werden wird. Wilsdruff, am 8. März 1905. Dev Bürgermeister. 189 ii.Kahlenberger.Jgr. Der Aries zwischen Rußland und Japan. Die Entscheidung ist gefallen! Abermals haben sich die Russen vor den Japanern zurückziehen müssen. Und diesmal entsteht die Frage, ob es ihnen, vielleicht von der Bahn abgedrängt, gelingen wird, den Rückzug ohne große Verluste zu bewerkstelligen. Von der Wut der letzten Kämpfe geben einige Berichte eine Anschauung, die dem Reuterschen Bureau übermittelt werden. Darin heißt es u. a.: Die Granaten setzten viele Gebäude und brenn bare Stoffe in Brand. Ein Staubsturm war den ganzen Tag über das Land dahingefegt und der wirbelnde Staub hüllte, vermischt mit dem Rauch der brennenden Gebäude, die ganze Ebene in trübe Wolken, so daß man die Be wegungen der Truppen nicht sehen konnte. Das Schlacht getöse, das unter dieser Wolkendecke hervorklang, wurde dadurch noch eindrucksvoller. Und in einer russischen Meldung heißt es: Unser rechter Flügel ist jetzt auf das russische Settlement bei Mulden zurückgeworfen worden und hat diese Stadt dadurch zum Mittelpunkt eines ge- waltigen Verkehrs gemacht. Die ganze Nacht hindurch kann man Eiscnbahnzüge nach allen Richtungen hin auf hastig aufgeworfenen Feldbahnen in Bewegung sehen. Wo vor 3 Tagen noch leerer Ackerboden war, steht man heute Meilen von Telegraphenlinien und ge- wattige Lager. Die Depeschen über die Entscheidung des Kampfes stammen fast ausschließlich aus japanischer Quelle und lauten: Tokio, s. März. Kuropatkin ist offenbar geschlagen. Die Schlacht war die blntigste des ganzen Krieges. Tokio, 8. März. (Amtlich.) General Oyama berichtet: Die Russen sind in jeder Richtung geschlagen. Sie begannen Mittwoch früh den Rückzug, die japanische Armee verfolgt sie jetzt energisch. Tokio, 9. März. Man schätzt hier die Verluste ber Japaner in der letzten mehrtägigen Schlacht aus 50 000 und die Gesamtverluste auf beiden fetten auf weit über 100000. Die Japaner man annimmt, die Eisenbahn nördlich n»r daß den Russen für den Rückzug ^:,,j„^,^°"dstraßen und die Kleinbahn Fuschun- Tlelmg übrig bleiben. März. Die Japaner haben die von Mukden abgeschnitten. , . was veralteten russischen Meldungen wissen noch von elMgen steinen Erfolgen am Montag und Dienstag man den Japanern mehrere « «»- E». «dun« Genrral Kuropatkin meldet Ufer Datum: Auf dem rechten Hunho- vonNoL .die Offenstve gegen Mukden und die linke ^lank.^ Kampf au A Armeen gehen ohne rechten Hunho-Ufc/z^rü"»*^ heute in der Nordfront an uns M-udet-ch-men. vom D-h7LL°^ Werst nordwestlich vom Dorfe Taentun zurückwarf. Der Befehlshaber dieser Abteilung, Oberst Sapolski, der sich durch Tapferkeit auSzeichnete, wurde getötet. Die Angriffe des Feindes auf unsere Stellungen nördlich von Mukden wurden mit großen Verlusten für die Japaner abgeschlagen. Auf der West front griff der Feind unsere Stellungen bei dem Dorfe Niusitun an, wurde aber auch hier zurückgeschlagen. Bei einem Gegenangriff machten unsere Truppen eine große Anzahl Gefangener. Auf allen übrigen Stell ungen fand während des Tages kein Kampf statt. Man hat fast den Eindruck, daß man hier eine sorg same Arbeit der Zensur vor sich hat, die alle ungünstigen Mitteilungen aus der Depesche ausgemerzt hat. Eine letzte Meldung aus Tokio lautet: Tokio, 9. März. Obgleich der wirkliche Umfang des Erfolges bet Mukden noch unbekannt ist, feiert die Bevölkerung Tokios bereits den Sieg. Ueberall in der Stadt ist geflaggt. Die Menge in den Straßen kauft eifrig die von den Zeitungen herausgegebenen Extrablätter. Im Kriegsministerium und im General stab laufen zahlreiche Glückwünsche ein. Es geht das Gerücht, Kuropatkin, dessen Rückzug teil- weise abgeschnitten ist, hätte schwere Verluste an Gefangenen. Eine amtliche Bestätigung liegt noch nicht vor. Genaue Nachrichten liegen also in Tokio noch nicht vor. Haben die Japaner wirklich Tieling eingenommen und damit die Bahnlinie rückwärts von Mukden in ihren Händen, so ist Kuropatkins Rückzug in der Tat aufs schwerste gefährdet. Zwar kann er seine Truppen nach Osten konzentrieren und in den Ausläufern des Gebirges neue Verteidigungsstellungen wählen. Doch seine Lebens ader, die Bahn, auf der er alle Zufuhren erhielt, ist ihm verloren. So würde es zunächst wohl mit großen Schwierig- keilen für die Russen verbunden sein, ihre durch die acht tägige Schlacht erschöpfen Munitionsvorräte zu ergänzen. Und dann ist eS sehr fraglich, ob Kuropatkin ohne Eisen bahn im Stande sein wird, se'ne schwere Belagerungs artillerie aus den Schanzen südlich von Mukden zu retten. Unter der Verfolgung der Japaner wird er zunächst wahr- scheinlich weniger zu leiden haben, denn diese werden ihren letzten Mann ins Feuer gebracht haben, und durch die ununterbrochenen Angriffe während einer ganzen Woche völlig erschöpft sein. Jedenfalls haben sie einen ent- scheidenden Sieg errungen. Denn die nächsten Stellungen der Russen werden nicht sehr weit südlich von Charbin liegen. Von der Hartnäckigkeit, mit der vor Mukden ge kämpft wird, bringt ein Petersburger Privattelegramm eine lebhafte Schilderung: Am Montag seit dem frühen Morgen setzte der Kampf auf der ganzen Front ein. Die Japaner gingen anfangs zurück. Um 2 Uhr mittags erhielten sie Verstärkung und gingen zuletzt zum Bajonett kampf über, wurden aber ebenfalls abgeschlagen. Um 3 Uhr begannen sie sich gegen das russische Zentrum zu- sammenzuziehen und bewarfen die Positionen mit Schrap nells. Die russischen Kompagnien wurden merklich gelichtet: das Feuer wütete furchtbar. Auf beiden Seiten waren die Verluste enorm. Die Russen wichen jedoch nicht. Bei General Danilow fand ein anhaltender Artilleriekampf auf der linken Flanke statt. Die Japaner gingen in dichten Ketten vor und drangen fast bis in die russische Position ein- In diesem kritischen Augenblick knieten die russischen Schützen nieder und gaben sechs Salven ab. Die Japaner machten darauf kehrt und hielten erst in bedeutender Entfernung. Auf der Hauptposition links vom Zentrum nahm die Sache für die Russen keinen vorteilhaften Charakter au; sie mußten hier etwas zurück weichen. Sofort erging aber der Befehl, vom Zentrum aus auf alle Positionen vorzurücken. Da begannen die Japaner auch auf der rechten Stellung, der Hauptposttion, die Russen zu bedrängen. Neben den Schützen-Regimen tern scheint das 8., 10., wie das 16. Korps stark im Feuer gewesen zu sein. Der Rayon des Dorfes Taschit- schao auf der Sinmintin-Bahnlinie, 14 Werst von Mukden entfernt, ist der Hauptstützpunkt der Japaner. Marschall Oyama begann gleichzeitig an der ganzen Front vorzu rücken, wobei der Angriff westlich von Mukden keine entscheidende Bedeutung hatte. Alle Attacken der Japaner wurden vielmehr abgeschlagen, so bei dem Putilow- und Nowgorodhügel. Die Russen halten noch alle Haupt positionen. Besonders zeichnete sich das Regiment Wil- marstrandt unter Oberst Tichomirow durch glänzende Ge genangriffe aus. Einen tiefen Eindruck macht es bei den Truppen, daß General Mischtschenko regen Anteil an dem Kampf nimmt, trotz seiner schweren Verwundung, die noch lange nicht geheilt ist. Die Japaner fahren fort, Schützen- grüben aufzuwerfen und Befestigungen anzulegen; sie werden dabei durch die russischen Batterien stark gestört. Ein streikendes Offizierkorps. Einem Brief eines nach Oslasim entsandten Bericht erstatters entnimmt die „Tägl. Rundschau" die folgende Mitteilung, die einiges Aufsehen erregen dürfte: Wie hier von Offizieren erzählt wurde, die jüngst von der Front zurückgekehrt sind, haben 900 Offiziere und Militär ärzte dem General Kuropatkin ein von ihnen allen unter zeichnetes Schriftstück überreicht, worin sie mit Hinweis auf die chronischen Niederlagen, die Unfähigkeit der Heerführer, die bevorstehende Hungersnot und die Mutlosigkeit der Mannschaft dringend um Anbahnung von Friedensveryandlungen er suchen. Das ist wieder etwas Nochniedagewesenes! Ich glaube kaum, daß in irgend einem Kriege, den die neuere Weltgeschichte kennt, derartiges geschehen ist. Das Kriegsgericht in Platogorsk verhandelte gegen vierzig russische Soldaten, die sich geweigert, nach dem Kriegsschauplatz zu gehen. Zwei wurden zum Tode, die übrigen 38 zu je achtzehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. * * Heute nachmittag 5 Uhr meldete uns Wolfs Bureau: Tokio, 1v. Marz. Die Japaner haben heute Vormittag 1« Uhr Mukden beseht. Oslitische Rundschau. Wilsdruff, 10. März 1905. Die Hochzeit des deutschen Kronprinzenpaares ist entgültig für den 6. Juni in Aussicht genommen und wird an diesem Tage in Berlin statlfinden. Ein früher katholischer Pfarrer als evangelischer Pastor. Der zusammen mit dem ihm befreundeten Religions« lehrer Schmidt in Breslau konvertierte katholische Pfarrer Albrecht Kurz aus Rohnstock ist als evangelischer Pastor