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Sem g. r, abds. mser mo Ball, kästen ist zu richten. Mitglied' inszeM stand. SonntaS ich«, »gen IS jetzt znl ll pfg Uhr. t hr. Kätzels ine werte» '/-Mar< rung statt nann. tvaliie. 6. Febt »8 >d Gön^ tl Wi/ >. Fedr' aus unde und den 25 6. Mäfl ein grotz< isr IsmM, istraße^ !l!Ng öiaäö, ? tvogen- flach izea> usw., j-st-" u, m, - ' vor»'A »enbA isierJÜA ad/,2d Sonnabend, 25. Februar 1905 Zweites Blatt LV) Adoplivvarers von Rodecks kann er ihn ja erfahren!" Ihnen einbringen, darauf Enkelin zu nennen." „Wenn es elwas einbringt, Ivarf die Frau leicht hin. „Das Zuchthaus wird es und tapferes Kämpfen führt zu dem Ziel, das Gott uns vorgesteckt hat, zur himmlischen Seeligkeit. Wer für Christum ist und sein heiliges Evangelium, "der beweise es mit der Tat jetzt i« den Zeiten der Bedrängnis und bewähre sich als ein rechter Streiter Jesu Christi, den Feinden zum Trutz, unserer teuren Kirche zum Schutz. Das Reich muß uns doch bleiben. Entlarvt. Roman von Moritz Lilie. «NaSdruck vcrLoten.) XIX. Eine fatale Ucberraschung. Es war etwa acht Tage nach der Abreise der beiden Frauen, als Ancelot in der Tämmerstunde die Wohnung des Grafen verlies;, nm in einem Restaurant Zmt cnnng zn suchen. In Gedanken schritt er dahin, als er sich plötzlich am Arme gefaßt fühlte. Unwillig schaute er sich um, und ein Ausruf des Schreckens entschlüpfte feinen Lippen: vor ihm stand Seraphine. „Zum Teufel! wie kommst Du wieder hierher?" fragte er in grimmigem Tone. „Mit der Eisenbahn, wie Du Dir wohl denken kannst", versetzte das Frauenzimmer höhnisch. „In Budapest hatte ich die Mende verloren; was füllte ich allein in der fremden wachen Sic sich gefaßt", rief Ancelot in energischem Tone. „Der Rechtsanwalt Hartwig kennt keine Schonung, er wird das Geständnis von Ihnen herauspresscn und sie daun ver haften lassen. An Gründen dazu mangelt es ja nicht." „Aber was soll ich thun?" jammerte die Witwe. „Sofort die Stadt verlassen und nie mehr hierher zurück- kehren", entschied jener. „Mil Reisegeld werde ich Sie ver streu. In einer Stunde müssen Sie fort sein, Sie haben also keine Zeit zu verlieren." „Aber wo soll ich bin?" stöhnte die Frau. „Gehen Sie nach Ungarn in Ihre Heimat; ich werde tafür Sorge tragen, daß man Sie und Seraphine nicht verfolgt." ZUM Sonntag Scxagesimä. Phil. 1, 27. Die Kirche Christi auf Erden, der wir als Getaufte angehLren, steht, wenn sie gleich nicht eine weltliche, sondern eine göttliche Ordnung ist, doch nicht außerhalb der Welt, sondern in der Welt, und wir sind durch den Glauben nicht aus der Welt herausgehvben, sondern wir leben mitten in der Welt und haben in der Welt die Aufgaben zu erfüllen, die Gott uns gestellt hat. In der Welt leben wir, aber nicht mit der Well sollen wir leben, d. h. nicht anteilnehmen an dem sündlichen Treiben dieser Welt und unser Herz nicht hängen an die Dinge dieser Welt, sondern trachten nach dem, das droben ist. Haben wir aber in der Welt als Christen uns zu bewähren, ist die Welt die Stätte unsrer Wirksamkeit, die Gott uns angewiesen hat, so dürfen wir auch nicht gedankenlos geschehen lassen, was die Welt treibt, sondern unsre Pflicht ist es, acht zu haben, daß nicht durch ihr Treiben das Reich Gottes auf Erden Schaden erleide. So ists auch unsre Pflicht, unser Augenmerk zu richten auf da«, was in der gegenwärtigen Zeit unser evangelisches Bekenntnis, unsre evangelische Kirche bedroht und ihr Schaden bringt, damit wir stets wachsam auf dem Posten stehen und, soweit es in unsrer Kraft steht, mithelfen im Kampfe, den gerade unser evan. attisches deutsches Volk jetzt mit Aufbietung aller Kräfte zu kämpfen hat. Wir wollen gewiß als rechte Nachfolger Christi gern in Frieden leben mit allen Christgläubigen auf Erden, auch wenn sie einem andern Bekenntnis zugetan sind, aber wenn unser Glauben angetastet, unser evange lisches Bekenntnis geschmäht, unsere evangelisch-lutherische Kirche angegriffen wird, so haben wir uns auch als rechte Streiter Jesu Tbristt dagegen zu wehren. Solche Angriffe ab« geschehen täglich durch Wort und Tat, durch Unvuld- amkeit, Verschmähung, Beschimpfung und Verleumdung fettens der römischen Kirche. Gegen diese Heißls die Augen offen Haden und sich wehren, daß die Macht Roms nicht noch mehr wachst und unser deutsches Volk dem gleichen «erberben entgegenführe, wie die von Rom beherrschten Lander. Viele unter den Evangelischen schlafen noch und Wollen die Gefahr nicht sehen und zersplittern ihre Kräfte in Uneinigkeit. Wir aber wollen der Mahnung des Apostels Paulus folgen und kämpfen für den Glauben des Evan. gelmmS in einem Geist und einer Seele durch würdigen -wandel und treues Festbalten am Bekenntnis und ein- wütige Abwehr des Unglaubens und des Aberglaubens, und wollen uns nicht schrecken lassen vor der Macht und Ek der W.dersacher Denn nur mutiges Ausharren Preisrätsel. 1- 2. 3. 4, Ein bekanntes Getränk. . / .' 2 4. Eine europäische Hauptstadt. W. E richtige Lösung des Preisrätsels setzen wir eme Bucher.Prämie aus, und zwar wird unter den jenigen richtigen Lösungen gelost, die bis Mittwoch mittag A des Wilsdruffer Amts- und Wochen ¬ blattes mit der Aufschrift: „Preisrätsellösung" einge- gangen sind. Um Unzutcäglichkeiten bei der Auswahl der Gewinne zu vermeiden, muß die Lösung außer dem Namen und Wohnort auch die Altersangabe des Ein senders enthalten. „Ich wußte es ja selbst nicht anders, als daß sie die Tochter eines deutschen Farmers Namens Reinhard sei, van dessen gräfliche»! Staude ich keine Ahnung hatte. Aber selbst das teilte ich ihm nicht mit, vielmehr habe ich ihm erzählt, Emmy sc: die Tockwr des in Australien gehenkten Mörders. Ich wollte den ehrlichen Namen des Mädchens auf das in immer Pflege gebliebene Kind übertragen; für jenes war vhuchin gesorgt." Ancelot rieb sich die Hände. „Das war schlau, jetzt ist noch nicht alle? verloren", sagte er m zuv-ruchtüchem Tone. „Aber Ihnen steht heute noch ein lmaugciiehmer Bemch bevor." „Mir^s fragte angstvoll die Frau. )st ein Schläfchen nach Tisch der Gesundheit zuträglich oder nicht? Die Antwort lautet „Ja" und „Nein", denn es schickt sich nicht für alle, und wie verschieden man über den Nachmittagsschlaf denkt, be kunden die sich schnurstracks widersprechenden Sprichwörter: „Nach dem Essen steh' oder tausend Schritte geh'"; oder auch: „Nach dem Essen sollst du ruh'n oder auch ein Schläfchen tun!" „Kenne dich selbst!" lautet auch hier die erste Bedingung. Leidet man an einem Herzfehler, an Blutandrang zum Kopfe, an Fettsucht, kurz, au jenen Uebeln, die nicht selten unsere Nachtruhe kürzen, so be denke man, daß vorerst der Nachmittagsschlaf das Uebel selbst fördert, dann aber die Schlaflosigkeit der Nacht nicht mindert, da wir ja einen Teil der notwendigen Müdigkeit vorweg nehmen. — Blutarme, bleichsüchtige und normal beanlagte Personen werden dagegen ohne Schaden einnicken können nach dem Mittagessen, falls sie sich müde und matt fühlen. Für erstere kann es in diesem Falle sogar als unabweisbares Bedürfnis empfunden werben. Nur muß ihnen empfohlen werden, jede Beengung des Körpers durch die Kleider zu heben und für genügende Erwärmung durch leichtes Zudecken zu sorgen. Nach Auf nahme der Nahrung oder während der Aufnahme macht der Magen eine halbe Wendung nach vorn, so daß der jenige Teil, welcher oben lag, jetzt vorn, derjenige, welcher unten lag, jetzt hinten liegt. Die Verdauungstättgkeit des Magens geht in der Weise vor sich, daß derselbe von der Mitte aus zur Speiseröhre und zum Pförtner hin eine Bewegung ausführt, die der des Regenwurms nicht unähnlich ist. Um nun den Magen zu diesen verschieden- artigen Tätigkeiten zu stärken, um seine Muskeln zu kräftigen, findet nach der Nahrungsaufnahme ein reichlicher Blutzudrang nach dorthin statt, unter dessen Einwirkung der Mageninhalt in gehöriger Weise durcheinandergearbeitet und mit demMagen- saft durchwirkt wird. Ls empfiehlt sich also nicht, durch eine anstrengende Beschäftigung das Blut von diesem Geschäfte abzuleiten. Man soll deshalb nicht durch angestrengtes Denken das Blut zum Gehirn, durch Laufen, Turnen, körperliche angestrengte Arbeiten in die äußeren Blutgefäße drängen. Dagegen wird es das Verdauungsgeschäst fördern, wenn wir nach Tisch eine leichte Lektüre vor nehmen, ein gemütliches Gespräch führen, ein Spielchen ohne Geldeinsatz machen usw. Mutter Natur, die beste Lehrmeisterin, gibt uns hier beachtenswerte Fingerzeige. Das Kind in den ersten Lebensjahren schläft nach den Mahlzeiten, jedes Tier ruht aus, wenn es genugsam gefressen hat, von den Naturvölkern wissen wir, daß sie nach dem Essen die Bewegung meiden. Die Ruhe nach dem Mittagessen also ist, wie aus dem Geiagten hervor geht, ein Bedürnis, eine Notwendigkeit. Ob diese Ruhe bis zum Schläfchen ausgedehnt werden soll, muß jeder mit sich selbst abmachen. Ist aber dem einen oder anderen Stadt anfangen? Ich beschloß, umzukehrcu und meinem Herrn Gemahl fein- Fran zurückzugebcu. Ich fetze nicht ein, wes halb ich mich in die Verbannung unter wildfremde Menschen schicken lassen soll, wo ich in der lustigen Kaiscrstadt ein ange nehmes Leben führen kann. Du besitzest di- Mittel dazu, mir einen standesgemäßen Unterhalt zn gcwätzr-n." „Standesgemäß — gewiß, wie es der Tochter eines Hin gerichteten Mörders znkommt!" zischte Ancelot ihr zu. „Für die Schuld meines Vaters kann ich nichts, daran habe ich keinen Teil", versetzte die Sängerin mit unerschütter licher Ruhe. „Wohl aber bin ich Deine Fran, und ich gedenke von dieser Stellung ausgedehnten Gebrauch zu machen." „Was gedenkst Dn zu thun?" fragt- der Mann, um von seiner Frau so rasch als möglich loszukommen. Wirst Dn in die Singspielhall- zurückkehren?" „Warum nicht gar!" erwiderte Seraphine. Das reizt mich nickst mehr. Ich werde mir in angenehmer Lage Wiens eine anständige Wohmmg mieten und dort als Deine Gattin wotznen. Willst Dn, dann kannst Dn das Logis mit mir teilen." „Das Mobiliar mW was sonst zur Einrichtung gehört, kostet viel Geld. Besitzest Dn das?" forschte Ancelot voller Hohn. „Ich nicht, aber Du. Wenigstens wirst Du das Geld schaffen; woher, kümmert mich nicht. „Diesmal dürftest Du Dich täuschen!" rief jener triumphierend. „Von mir hast Du nichts zn erwarten." „Dann werde ich mich ohne lange Umstände an den Grafen wenden", erklärte das Frauenzimmer. „Es wird ihn ohne Zweifel interessieren, daß Dn verheiratet bist." Ter Mann ballte vor innerer Wnc die Fäuste. Er fühlte, daß er sich vollständig in der Gewalt dieses We-beS befand, von welchem er keine Schonung zn erwarten hatte. „Wieviel brauchst Du?" frag«: er. „ . „Für den Anfang genügen wcstamcnd Gulden - sag - sie kaltblütig. „Wieviel :Ä später gebrauche, wein ich noch nicht. (Fortsetzung folgt.) „Graf Rodeck will feinen Advokaten senden, welcher Sie zwingen wird, den Namen des der Schlaf nach Tische nicht anzuraten und ist er aus irgend einem Grunde einmal sehr müde und des Schlafes bedürftig, so schiebe er das Mittagessen um eive halbe oder eine ganze Stunde auf, dusele einmal glückselig hinüber ins Traumland und setze sich dann froh und gestärkt zu Tische. wie eine amtliche Revision im heiligen Rnszland verlauft, schildert in ergötzlicher Weise ein Kenner der Verhältnisse. Seine Hochwohlgeboren der Oberförster Gregor Iwano witsch Galcndikof kratzte sich verlegen hinter den Ohren, indem er den Brief, in besten Studium er eben vertieft gewesen war, erst unwillig mit dem Fuße von sich stieß, dann aber wieder von der Erde aufhob, um ihn noch ein mal eingehend zu studieren. „Das fehlte noch gerade," flüsterte er halblaut vor sich hin, „wenn der Oberforstrat die mächtigen Stämme des nächstjährigen Schlages sieht, dann wird er sich nicht wenig über den geringen Ertrag dieses Jahres wundern. Endlich, wenn er die außer der Reihe gefällten Hufen am Arnikasee gewahrt — und Gottes Sünde, der Weg von W. nach S. führt ihn gerade dort vorüber — was wird er dann wohl sagen? Zum Ueberfluß habe ich in den drei Jahren, wo ich hier bin, in den Büchern, nicht einen einzigen Federstrich getan, und er ichreibt ausdrücklich: „Revision der Bücher und des Kastenbestandes. Himmel, Himmel, wie wird es mir gehen?! Gregor Iwanowitsch lehnte sich schwerfällig in seinen bequemen Lehnsessel zurück, nahm einen mächtigen Zug aus seiner Zigarette, kostete von dem vor ihm stehenden Tee, der allerdings mit einem kräftigen Grog die größte Aehnlichkeit besaß, und versank in tiefes Nach denken. Plötzlich wich der traurige Ausdruck seines Ge sichts mit einem Schlage. „So wird es gehen!" atmete er auf, dann wandte er sich an den Diener: „Janek, noch ein Glas Tee, aber ohne Wasser, verstehst du?" „Ich diene, Herr!" Von diesem Abend bleibt nur noch zu melden, daß Gregor Iwanowitsch so lange wasserlosen Tee trank, bis er felig lächelnd rinschlief, wobei er aller dings das Unglück hatte, mit feinem ganzen wuchtigen Körper unter den Tisch zu gleiten. Als Gregor am nächsten Tage erwachte, ließ er anspannen, und fuhr nach L., wo man ihn eifrig mit den Händlern, die sich zur Holz- pacht des nächsten Jahres gemeldet, verhandel« sah. Gregor Iwanowitsch war ein fester, ehrlicher Charakter; was er sich vorgenommen, das führte er auch aus; so fuhr er, ohne im Klubhause ein Jeuchen zu riskieren, nach Hause, um zu arbeiten. Und er arbeitete wirklicy. Er versah das» große Kastabuch mit einem kostbaren Schmuck: Auf die erste Seite kam ein Hundertrubelschein, auf die letzte ebenso, damit der erste und der letzte Eindruck günstig sein möchte. Auf die dazwischenliegenden Seilen legte er kleinere Papiere, Fünfundzwanzig-, zehn-,- Drei-, ja aus mehrere Seiten nur Einrubelnoten. Dann sah er ohne Furcht der großen Inspektion entgegen. — Seine Exzellenz der Herr Oberforstrat Peter Petrowitsch Solumdkowski wünschte behufs Revision der Bücher allein zu bleiben. Mit Wohlgefallen betrachtete er die erste Seite, mit gringerem die nächste. Als er schließlich die Summen addierte, ergab sich als Resultat 2751 Rubel! „Ich bleibe hier", erklärte die Sang-rin. „Mir kann mau nichts anhabeu." „Man wird Dich für die Mitschuldige halten und nach der Abreise Deiner Pflegemutter von Dir die Auskunft Ver langen, die von Frau Mende nicht zu erhalten war. Findest Du Gefallen au der K-vkcrluft, fv bleibe hier." „Davor wird mich mein Manu wohl zu schützen wissen." Ancelot lachte laut und wild auf. „Rechne uich: darauf, daß ich Dich jemals vor der Osffcnt- lichkeit als meine Gattin anerkennen werde, nachdem ich so schändlich bintergangeu worden bin", jagte er höhnend. „Dieses Vergnügen müssen wir uns für alle Zukunft ver jagen." — „Aber was gedenken Sie zn thun?" wandte er sich an die Mende. „Tie Zeit drängt." „Es bleibt uns keine andere Wahl, als zu reisen", sagte die Mende kleinlaut. Eine Stnnoe später befanden sich die drei auf dem Staatsbahnhof. Ancelot händigte Frau Mende di- Tauseud- guldenncte ein, welche er von Erna erhalten hatte, und als der Zug sich in Bewegung setzte, wandte er sich mit flüchtigem Gruße zum Gehen.