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klommen halten, aussichtslos. Nachdem der 203 Meter- Hügel jetzt definitiv in den Händen der Japaner ist, darf man in der nächsten Zeit Nachrichten von einem neuen Versuche der Belagerungsarmee erwarten, die russischen Stellungen bei Jtsuschan, Antsuschan und Tajankau zu nehmen. Die Aufgabe ist leichter durch den Besitz des 203 Meter-Hügels, aber ihre Lösung bleibt noch immer eine äußerst schwierige. — Vor Port Arthur fand am Freitag der erste Waffenstillstand statt, um die Toten zu beerdigen. Derselbe dauerte sechs Stunden. Zwei Dorfgemeinden verhungert. Aus Ochotsk in Sibirien ist brieflich die Meldung eingetroffen, daß im Gebiet von Gischiginsk infolge FtschmangelS Hungersnot herrsche; die Einwohner von zwei Dörfern seien verhungert, weil zwei nach der Gegend entsandte Proviantdampfer nicht rechtzeitig eintrafen. Der durchgefallene Präsidentschaftskandidat Parker wird Advokat. Aus New-Jork wird berichtet: Der frühere Richter Alton B. Parker, der Gegenkanditat des Präsi denten Roosevelt, hat in New-Jork ein Anwaltsbureau eröffnet. Er erkürte zugleich, daß er sich permanent in New-Jork niederlassen werde. Sobald aber ein Bundes oberrichterposten frei wird, will ja Roosevelt seinen ge schlagenen Gegner dazu ernennen. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 5. Dezember 1904. — Bei der am Freitag erfolgten Vereidung der Rekruten der Dresdner Garnison sprach König Friedrich August nach dem feierlichen Akt vom Pferde herab folgende Worte: „Soldaten! Sie haben jetzt unter Anrufung Gottes, des Allmächtigen und Allwissenden, den Fahneneid geleistet. Was Sie jetzt in diesem Eide Ihrem König gelobt und versprochen haben, soll Ihnen durch Ihr ganzes Leben eine Richtschnur sein und bleiben. Sie sollen während Ihrer Dienstzeit Ihre Pflicht als eine heilige betrachten. Ich hege die Erwartung, daß ein jeder seinem Landesherrn die gelobte Treue bewahren, dem Kaiser und den Kriegsgesetzen gehorsam sein wird. Ich hoffe, daß, wie die Armee in der großen Zeit vor 34 Jahren mit Blut und Leben für das Vaterland eingctreten ist, auch Sie, wenn Deutschlands Ruhm und Ehre es verlangen, sich stets als Pflicht- treue, ehrliebende und tapfere Soldaten bewähren werden. Ich knüpfe hieran die Erinnerung vom vorigen Jahre, wo meine Armee unter der Regierung meines hochieligen Herrn Vaters die Ehre hatte, neben preußischen Truppen aus Sr. Majestät des Kaisers Munde das allerhöchste Lob zu ernten. Seien Sie nach dem Beispiel Ihrer Vorgänger allezeit in alter Sachsentreue eingedenk der heute in Ihrem Eide über nommenen Verpflichtungen gegen König und Vaterland, gegen Kaiser und Reich!" — Die sächsischen Regimenter, deren Chef König Friedrich August ist, führen nunmehr sämtlich auf Epau- letten und Achselstücken den Königlichen Namenszug. — Die Zahl der Studierenden an der Leipziger Universität hat im Wintersemester eine Höhe erreicht, wie noch in keinem Semester vorher. Sie beziffert sich auf 3880. Einschließlich der Hörer sind 4630 Personen zum Besuch der akademischen Vorlesungen zugelassen. — Bei der städtischen Sparkasse zu Wilsdruff wurden im Monat November 1904 657 Einzahlungen im Betrage von 66674 Mk. 80Pfg. geleistet, dagegen er folgten 283 Rückzahlungen im Betrage von 59790 Mk. 83 Pfg. — In dem morgen Abend statifindenden Abonne ment-Konzert des Stadtmusikchores wirkt Fräulein Erika Engelhardt (Sopran) aus Dresden mit. Sie singt u. a. die Arie mit Orchester a. d. Op. „Die Kinder der Haide" von Rubinstein. Frl. Engelhardt, eine Schülerin Frl. L. Ottermanns in Dresden, hat in Leisnig im ersten Winterkonzert der „Harmonie" durch ihre reizende Sopran stimme und ihren anmutigen Vortrag reichen Beifall gefunden. Das Programm umfaßt weitere folgende Nummern: Ouvertüre „le Karneval Romain" von Berlioz, „Souvenier de Haydn", Fantasie für Violine von Leonard; „Dort unten im Süden," Amerikanische Fantasie von Myddleton. Es ist wünschenswert, daß der Besuch des Konzertes dem Aufwand an Fleiß und Mühe entspricht, mit dem das städtische Orchester seine Konzerte vorbereitet. — Die „Höllische Zeitung" urteilt über Käthe Bast6 wie folgt: Als Lorchen Kaiser in Paulchen Lindau's „beiden Leonoren" setzte Käthe Bastä ihr Gastspiel fort. Die Künstlerin läßt den Zuschauer über ihrer Leistung das Stück vergessen und eroberte sich, wie überall, auch hier im Fluge die Herzen der Zuschauer. So viel Anmut und Liebreiz, so viel liebenswürdige Laune und Drolerie und ein so frisches, ursprüngliches Talent findet man selten vereint! Das kleine Backfischchen, dem der Himmel voller Geigen hängt und das in seiner Treu herzigkeit die gefährlichste Klippe, die seinem Lebensschifflein droht, glücklich umschifft, ohne es selbst zu ahnen, dies kleine Backfischchen stand, durch Käthe Basts verkörpert, leibhaftig auf der Bühne und entzückte die Zuschauer, wie es den Konsul Wieprecht entzückte. Daß eine solche Leistung allseitigen, stürmischen Beifall ernten mußte, ist selbstverständlich. Herr Gluth hat durch das Gastspiel Bast 6 uns wieder Freude verschafft, eine hochbegabte Künstlerin kennen zu lernen, und sich dabei eine Reihe voller Häuser gesichert. — Paty's lebende Bilder hatten gestern guten Besuch aufzuweisen. Heute, Montag abend findet die letzte Vorstellung statt. Die Vorführungen werden im allgemeinen allen Ansprüchen gerecht, die man an ein der artiges Unternehmen stellt; man hat die Bilder manchmal vielleicht noch besser, in der Mehrzahl aber schlechter ge sehen. DasRepertoir ist im wesentlichen neu, dabeiviel ¬ gestaltig und amüsant. Ja, wenn man berücksichtigt, daß ein einzelnes Bild oft 1000 Mk. und mehr kostet, dann wird sich mancher darüber wundern, daß derartige reisende Unternehmen in so rascher Folge ihr umfängliches Repertoir zu erneuern vermögen. Der Operateur warf gestern aus technischen Gründen seine Bilder von der Galerie des Saales im „weißen Adler" aus auf die Leinwand. Die Folge war, daß das von dem Apparat verursachte Geräusch stärker zn Tage trat, als wenn die Projektionen hinter der Leinwand vor sich gehen. Das Geräusch störte namentlich bei den sprechenden und musizierenden Photo graphien; das vom Grammophon gesprochene Wort ging fast immer verloren. Bei den Vorführungen dieser Photo graphien gibt es gar vieles zu beachten; drum durfte es nicht Wunder nehmen, wenn das gesprochene Wort nicht allenthalben ganz den Mundbewegungen der handelnden Personen entsprach. Aevßerst gelungen war in dieser Beziehung gestern abend die Vorführung des „lustigen Ehemanns"; hier waren während der ganzen Projektion die Gesten und Munddewegungen des auf die Leinwand gebannten Ehepaares haarscharf dem Grammophon an gepaßt. Es würde zu weit führen, wollte man aus dem Programm der lebenden Photographien alles besonders Gute und Neue hervorheben. Man hat ja heute abend erneute Gelegenheit, den interessanten Projektionen zu olgen. Nicht unerwähnt wollen wir aber die „toten" Bilder lassen, die eine ganze Anzahl idyllischer Plätzchen des hiesigen Bezirks (Wilsdruff, Kaufbach, Sachsdorf, Klipphausen, Kesselsdorf u. s. w.) auf der Leinwand Wiedergaben. Der Amateur hat mit seltenem Verständnis ür die Schönheiten der engeren Heimat immer die dank- rarsten Motive gewählt, die in der plastischen Darstellung von großem Reiz sind. Er würde sich sicher ein Verdienst um die hiesige Gegend erwerben, wenn er für die dauernde Erhaltung der Bilder besorgt sein wollte. — Limbach, 2. Dezember. Inder heutigen Gemeinde- ratssttzung wurde Herr Gutsbesitzer Franz Dachsel hier einstimmig auf weitere 7 Jahre zum Gemeindevorstand gewählt. Bereits 18 Jahre lang hat er dieses Amt mit großer Treue und Gewissenhaftigkeit verwaltet und sich ladurch den Dank und die Achtung der ganzen Gemeinde verdient. — Man schreibt uns: Der in der „Kurzen Chronik" der letzten Nummer dieses Blattes erwähnte Bau meister Döring in Darmstadt ist derselbe, der die Gemeinden Lampersdorf, Birkenhain, Limbach und Grumbach Ictztwillig als Teilerbcn seines Vermögens ein gesetzt hat. Der Erbanteil der vorgenannten Gemeinden >er in nächster Zeit zur Auszahlung gelangen wird, be- rägt abzügl. 10°/, Erbschaftssteuer ca. 2800 Mk. Die Zinsen desselben werden zur Anschaffung und unentgeltlicher Verteilung von Obstbäumen verwendet. — In einem Nossener Hotel nahm vor einigen Tagen ein junger Mann aus Dresden Wohnung. Wie sich heraus- tellte, war es ein stellenloser Kommis aus Dresden, der aus einem Dorfe der Nossener Gegend stammt und dessen Mutter — der Vater starb vor wenigen Jahren — jetzt in Schmiedewalde wohnt. Da die Barmittel des jungen Mannes zu Ende gegangen waren, händigte ihm der Besitzer des Hotels einen Geldbetrag ein mit der Weisung, zu seinen Angehörigen zu fahren. Der Betreffende ent fernte sich daraus, ist aber weder bei den Seinen eingctroffev, noch in das Hotel zurückgekehrt und wird seitdem vermißt. Die angestellten Ermittelungen sind erfolglos geblieben. Der junge Mann ist etwa 26 Jahre alt, von schlanker Statur und hat einen schwachen Schnurrbart. Er ist be kleidet mit schwarzem Rockanzug und eingedrücktem schwarzen Hut. Papiere hat er nicht bei sich. — Kleinschönberg, 3. Dezember. Bei der gestern auf hiesigem Revier abgchaltenen Treibjagd wurden 3 Rehe, 71 Hasen, 5 Kaninchen und 3 Fasanen zur Strecke gebracht. — Braunsdorf, 4. Dezbr. In der am Sonnabend abgehaltenen Fechtverbandssitzung wurden 48 Unterstützungs gesuche bewilligt. Sie verteilen sich auf folgende Orte: Wilsdruff 1, Klcinvpitz 5, Kesselsdorf 5, Grumbach 10, Oberhcrmsdorf 10 und Braunsdorf 17. Die Befriedigung dieser Gesuche erforderten gegen 450 Mk. Es werden die Bittsteller mit barem Gelbe von 3 bis 18 Mk. oder mit Bekleidungsgegenständen, Stollen, Aepfeln und Nüssen zu der den 18. Dezbr. stattfindenden Christbescherung bedacht. — Aus Deuben berichtet der „Glückaus": Der hier zu gründende Rabattsparverein wird nach einem Reserat der „Deubner Zeitung" vor dem Potschappeler insofern etwas voraus haben, als die Sparkasse des Plauenschen Grundes umsonst für den Verein arbeiten wird, während dem Potschappeler Vorschußverein 1 Proz. Entschädigung für seine Mühewaltung gezahlt werden muß. Amtlicher Bericht über die am 24. dss. Mts. stattgehabte öffentliche Stadtgemeinderatssttzuug. Anwesend waren 3 Herren Stadträte und sämtliche Herren Stadtverordnete. Entschuldigt fehlte Herr Stadtrat Wätzel. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Kahlenberger. 1. In diesem Jahre soll wiederum ein Weihnachts- markt abgehalten werden. Weitere Bestimmung hierüber überläßt man der Marktdeputation. 2. Als Weihnachtsspende für die Insassen der Bezirks- anstalt Hilbersdorf verwilligt man den Betrag von 20 Mk. 3. Herrn Stadtwachtmcister Philipp wird für die erhöhte Dienstleistung während der Schutzmannsvakanz eine Gratifikation von 100 Mk. verwilligt. 4. Aus Anlaß des 40jährigen Jubiläums der frei willigen Feuerwehr verwilligt man eine Ehrengabe. Das Weitere wird der Feuerlöschdeputation übertragen. 5. Man nimmt Kenntnis vom Eingänge der Ge nehmigung zur Ingebrauchnahme des Pumpenhäuschens Der Herr Vorsitzende bringt die Beheizung des Gebäudes in Vorschlag, worauf man beschließt, mit der Firma Klemm K Co. wegen kostenfreier Ueberlasfung des Ad- dampfes in Verhandlung zu treten- Die Regelung der Angelegenheit wird der Wasserversorgungsdeputation über tragen. 6. Herr Stabtrat Bretschneider beantragt zu beschließen, über die Entstehung der Wasserleitung und über den Ausbau des Brunnens im alten Werke bezw. über den Bau des Pumpengebäudes und die Ausstellung des Pumpwerkes einen ausführlichen Bericht zu den Akten zu bringen. Der Antrag wird zum Beschluß erhoben. 7. Auch im nächstjährigen Haushaltplane sollen für Zwecke der Gemeindediakonie 500 Mk. eingesetzt werden. 8. Behufs Vornahme der Wahl von Mitgliedern in den Schulvorstand erfolgt die Ausgabe von 14 Stimm zetteln, die vollzählig wieder eingingen. Es wurden wieder gewählt: Herr Stadtrat Bretschneider mit 13 Stimmen, Herr Stadlrat Dinndorf mit 12 Stimmen, Herr Stadt verordneter Ranft mit 9 Stimmen, Herr Stadtverordneter Schlichenmaier mit 13 Stimmen. Die Gewählten nehmen sämtlich die auf sie gefallene Wohl für die Wahlperiode 1905 bsm. 1907 an. Hiernach geheime Sitzung. Wilsdruff, am 26. November 1904. Der Stadtrat. Kahlenberger. Ans Sachsen. Wilsdruff, 5. Dezember 1904. Ein Sensationsprozeß, der in den höchsten säch sischen Adelskreisen spieU, fand vor der zweiten Straf- iammer des Landgerichts Dresden mit der Verurteilung )er Frau Rittmeister Baronin Helene Hedwig Marie v. Biedermann geb. Thölen aus Braunschweig seinen Ab- chluß. Die Freifrau, eine sehr distinguiert aussehende, 35 Jahre alte Dame siedelte vor mehren Jahren mit den Litern von Braunschweig nach Dresden über. Das bild- chöne und sehr gebildete Mädchen nahm sehr für sich ein, bis schließlich der Rittermeister im Oschatzer Ulanenregi- ment, Freiherr Christoph v. Biedermann als Freier auf rat und um die Hand des ebenso armen wie schönen Mädchens anhielt. Der Verheiratung stellten sich aber alsbald mancherlei Hindernisse entgegen. Dem Rittmeister wurde vom Oschatzer Regimentskommandeur der Heirats konsens verweigert. Die Familienangehörigen des Ritter- Meisters, hohe angesehene Staatsbeamte in Sachsen und Preußen, und auch der Vater des Bräutigams, der alte verdienstvolle sächsische General v. Biedermann, machten )en Versuch, das Paar wieder zu trennen. Pergeblich. Der Rittmeister nahm seinen Abschied und vermählte sich mit seiner Auscrwählten in Wien. In der schönen Do naustadt, ferner in Riga, Berlin, Wiesbaden, Frankfurt a. M, München und Hannover verlebte das junge Paar einige Jahre. Der Freiherr ernährte sich von derSchrift- tcllerei so gut es ging, versöhnte sich aber später wieder mit seinem Vater. Inzwischen waren fünf Kinder der Ehe entsprossen. Der Rittmeister wurde vom Schlage getroffen und vollständig gelähmt. Er zog sich ferner eine Blutvergiftung zu, verlor auf einem Auge die Sehkraft und wurde vollständig erwei bsunfähig. Die Familie war auf die leine, nur 500 Mk. betragende Oifizierspension angewiesen, und wäre elend zu Grunde gegangen, wenn nicht der alle General fortwährend Zuschüsse gegeben hätte. Aber auch der General wurde vom Unglück verfolgt. Er verlor sein ganzes Vermögen, das Rittergut Böhla und alles was er sonst besaß. Er erschoß sich, als das Konkursverfahren gegen den verdienstvollen Militär eröffnet wurde, vor den Augen feiner Schwiegertochter. Trotz allen Unglücks chränkte sich die Familie jedoch keineswegs ein. Frau v. B. pumpte und kaufte, wo sie Gelegenheit fand. Unzählige Geschäftsleute in Dresden und anderen Städten lieferten ür Tausende, erhielten aber nie Geld. Der ehemalige Rittmeister machte dann ebenfalls Konkurs, nachdem wohl gegen 200 Pfändungen erfolglos geblieben waren. Frau v. B. leistete schließlich den Offenbarungseid. Die an- geklagte Baronin hatte nun eine Jugendfreundin, die Tochter des Postmeisters Beh in Lauen in Böhmen, welche ebenfalls einen Adligen, den Baron Radetzky, geheiratet hatte. An den Vater der Freundin wandte sich die An geklagte mit der Bitte um ein Darlehen von 3000 Fronen, die sie auch erhielt, als sie ihre Verhältnisse in den rosigsten Farben schilderte und erklärte, daß das Geld für ihren Schwager, den Freiherrn Edgar v. Bieder mann bestimmt sei. Später kam aber der Betrug ans Licht. In der heutigen Hauptverhandlung suchte die Frei- frau sich als geistesgestört hinzustellen. Sie hatte aber damit kein Glück. Es wurde ihr nur zugestanden, daß sie hysterisch sei. In Rücksicht auf die mißlichen wirtschaft lichen Verhältnisse der freiherrlichen Familie hält das Gericht eine zweimonatige Gefängnisstrafe als genügende Ahndung. In der Angelegenheit des Geh. Hofrats Dr. Meyer in Dresden ist nunmehr die Einleitung des Diszi plinarfahrens beschlossen worden. Ob die nunmehr zu führende Untersuchung zu einer disziplinellen Be strafung Dr. Meyers führen wird, läßt sich zur Zeit nicht sagen. Die Untersuchung dürfte jedenfalls längere Zeit in Anspruch nehmen. Die bekannte Prügelaffäre des Fürsten Leon Kotschoubey, der vor etwa 14 Tagen den Nachtportier des Hotels „Europäischer Hof" in Dresden mit Händen und Füßen bearbeitete, hat der Staatsanwaltschaft des Land gerichts Veranlassung gegeben, Ermittelungen anzustellen. Der Fürst hat eine Kaution von 10000 Mark an Ge- richtsstclle hinterlegen müssen. Fürst Kotschoubey kam mit Frau, Kindern und zahlreicher Dienerschaft vor etwa drei Wochen von Berlin nach Dresden, um sich im Institut des Geheimrats von Reyher einer heilgymnastischen Kur zu unterziehen. Am Kohlenbahn-Uebergang auf der Coschützerstraße in Potschappel ereignete sich ein Eisenbahnunfall, der leicht größeres Unheil anrichten konnte, glücklicherweise aber noch ziemlich glimpflich ablief. Beim Rangieren stieß ein adlaufender Wagen mit einem eben den Uebergang passierenden Geschirr zusammen, wodurch das Hinterteil des Wagens vollständig demoliert wurde und die aus