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nehmen, kaum für ihr jüngstes, erst acht Wochen altes Kind etwas Milch. Als er in Marienthal ankam, wurde zu Holzapfel wörtlich gesagt: „Ludwig, komm herab." Es blieb ihm nur noch Zeit, mit seiner Frau zu beten, auch für seine Mörder; bann stieg er vom Wagen und wurde vor den Augen seiner Frau erschossen. Ausland. Zum Bombenanschlag in Barcelona. In Jgnalada wurden ein Argentinier namens Raguevena und ein Italiener namens Paboria Rada unter dem Verdacht verhaftet, die Urheber des Bomben anschlages in der Calle Fernando zu sein. Paboria Rada ist schwer verwundet. Man nimmt an, daß es Italiener namens Christo Regulo. der bei dem Bombenanschlag in der Calle Fernando verwundet wurde, der Mitschuldige der beiden Verhafteten ist. Prozeß gegen den Mörder Plehwes. Die Verhandlung über die des Mordes an dem früheren Minister des Innern v. Plehwe angeklagten Sasonoff und Sikorski soll am 13. Dezember in Peters- bürg stattfinden. Der Krieg in Ostasien. Dem „Reuter-Bureau" wird aus Mukden vom Dienstag berichtet: Beide Armeen haben so stark befestigte Stellungen inne, daß keine von beiden geneigt scheint, zum Angriff überzugehen, wenn sie nicht eine numerische Ueber- macht hat, die sie in den Stand setzt, eine erfolgreiche Flankenbewegung zu unternehmen. Die Japaner daben wahrscheinlich mehr brauchbare Truppen und besitzen größere Beweglichkeit. Sie entwickelten kürzlich lebhafte Tätigkeit im Zentrum und auf dem rechten Flügel der Russen. Beide Heere scheinen ziemlich gleichwertige Verstärkungen erhalten zu haben. Oberleutnant Schupzow vom 16. ostsibirischen Schützenregiment, der aus Port Arthur eintraf, betont, daß das hart bedrängte Erlungtschan zwar ein starkes und wichtiges Fort sei, aber bis zur Stadt seien noch drei Befestigungslinien angelegt, die dte Japaner überwinden müssen, dann kämen noch die Küstenforts, die stärksten von allen. Die Stimmung der Belagerten sei durchaus zuversichtlich, die Musik spiele täglich. Zivilisten, auch Chinesen, helfen an der Verteidigung mit. Die Besatzung sei sicher erheblich stärker als 4000 Mann. Schupzow glaubt bestimmt, daß die Festung mindestens bis Ende Januar haltbar ist. — Bei dem Gefecht südlich der Putilowhöhe waren die Japaner vielleicht ein Vorposten. Bataillon stark. Sie ließen 82 Tote und 4 Gefangene zurück, außerdem zählten die Russen noch 22 japanische Tote, die nicht beerdigt werden konnten, weil sie injapanischem Schußbereich lagen. Die russischen Verluste sind ganz unbedeutend. Die japanischen Gefangenen gehören dem 34. Regiment von der dritten Division an, als merk- würdigerweise der Armee Okus, während Nodzu vor dieser Front vermutet worden war. Aus Studt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 25. November 1904. — Der Sarkophag für die verstorbene Frau Prinzessin Johann Georg wird, wie der des Königs Albert, in der Kunstgießerei von Pirner u. Franz in Dresden hergestellt. Der Entwurf zu dem Sarkophage ist von Herrn Hofbaurat Fröhlich hergestellt worden. — In der am Montag unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmann Lossow stattgefundenen 12. diesjährigen Bezirksausschußsitzung fand Genehmigung: der Be- schloß der Gemeinde Neukirchen, Gehalt des Gemeinde vorstands betr.; die Beschlüsse der Gemeinden Blanken- stein, Ullendorf, Gröbern, Steinbach bei Mohorn und Breitenbach, die Verkündigung allgemeiner Ver öffentlichungen und Anordnungen in Gemeinde- und orts polizeilichen Angelenheiten durch Anschlag betr.: das Gesuch Max Kirßlcrs in Niederwartha um Uebertragung der ihm für das abgebrannte Gasthofsgebäude daselbst er teilten Konzession zur Gastwirtschaft einschl. des Brannt weinschankes und zum Abhalien öffentlicher Tanzmusiken auf das neuzuerrichtende Gasthofs-Gcbäude und das Ge such der Gasthofsbesitze>iu Hadamovsky in Kesselsdorf um Konzession zum Branntweinschanke, Ausspannen, Tanz- halten und Veranstalten von Singspielen rc. im Gasthose „Zur Krone" daselbst. Ferner wurde beschlossen, wegen des Besitzabgaben-Rcgnlativs der Gemeinde Hühn- dorf befürwortenden Bericht zu erstatten. Bedinguns- weise Genehmigung wurde erteilt: zum Orlsgesetze der Gemeinde Kaufdach, die Zusammensetzung des Gemeinde- rats betr.; zum Beschlusse der Gemeinde Roitsch bei Wilsdruff, die Vertretung der Unansässigen in der Ge- meinde-Versammlung betr.; zur Sauggasanlage des Mühlenbefitzcrs Gustav Kosock in Herzogswalde und zum Gesuche des GasthofsbesitzerS Leonhardt in Stein- dach bei Keffelsdorf um Konzession zur Abhaltung öffent licher Tanzmusik im GasthofSzrundstückc daselbst. Ab gelehnt wurde wegen Verstoßes gegen gesetzliche Be stimmungen der Beschluß der Gemeinde Miltitz, Erhebung der Steuern und Abgaben von den Dienstboten rc. durch die Arbeitgeber. Ferner wurde im Mangel Bedürfnisses abgelehnt: das Gesuch des RatSkellcrpächtcrs Bärsch in Siebenlehn um Konzession zum Beherbergen. Dem Bezirksausschüsse lag ferner die Frage zur Begutachtung vor, ob sich wegen des Verkehrs der Petroleum-Tank- wagen auf den öffentlichen Straßen der Erlaß besonderer polizeilicher Vorschriften notwendig mache. Das Bedürfnis hierzu wurde zurzeit als nicht vorhanden angesehen. Schließlich gab die Mitteilung über den derzeitigen Stand der Straßenbau-Angelegenheit Meißen-Gauernitz den Herren Bezirksausschußmitgliedern zu längerer und ein gehender Aussprache Veranlassung. ... Oeffentliche Stadtgemei«deratssitzung am 24. November. Den Vorsitz fuhrt Bürgermeister Kahlen- beiger. Es fehlt St.-R. Watzel. Der Vorsitzende gibt zu erwägen, ob und wann man in diesem Jahre einen Christmarkt abhalten wolle. In der Debatte, an der sich die St.-V. Täubert, M. Hofmann, Loßner, Schlichen- maier, die SL.-R. Dinndorf und Bretschneider und der Vorsitzende beteiligen, wünscht man den Markt allgemein auf den 4. Advenlsonntag beschränkt zu sehen. Die An gelegenheit wird der Marktdeputation zur endgültigen Ent- scheidung überwiesen. — Um den in der Bezirks an st alt Hilbersdorf untergebrachten Kranken und Siechen hiesiger Stadt eine Wcihnachisfrcude bereiten zu können, verwilligt man nach warmer Empfehlung durch St.-R. Gocrne und Bürgermeister Kahlenberger auch diesmal die Summe von 20 Mark. — Dem Stadtwachtmcister Philipp wird für Vertretung des Schutzmannes während der zwei monatigen Stellenvakanz eine Gratifikation von 100 Mk. zugebilligt; zu der Sache äußerten sich — ausnahmlos in zustimmendem Sinne — der Vorsitzende, St.-R. Gocrne, St.-R. Bretschneider, St.-V. Schlichenmaier, Loßner, Plattner. — Der Vorsitzende regt an, der freiwilligen Feuerwehr bez. verdienten Mitgliedern derselben aus Auslaß des 40jährigen Jubiläums der Wehr nachträglich eine besondere Ehrung zugehen zu lassen. Zu dem Gegen stand sprechen Bürgermeister Kahlenbcrger, St.-R. Goerne, Bretschneider, Dinndorf, St.-V. Schlichenmaier, B. Hof mann, Plattner, Frühauf, Trepte, Ranft, Loßner. Der Anregung des Vorsitzenden wird Folge gegeben. — Der Vorsitzende teilt mit, daß am 22. Novbr. die oberbehörd liche Genehmigung zur Benutzung des Pumpengebäudes eingangen ist. St.-V. Schlichenmaier kritisiert hierbei den mit Geldopfern für die Beteiligten verbundenen umständ lichen Modus, der bei der Genehmigung von Bauen angewendet werde. Der Vorsitzende erklärt, hierfür seien die Bestimmungen des Baugesetzes maßgebend. Im Anschluß hieran stellt der Vorsitzende die Frage zur Debatte, ob der Pumpenraum eine Heizungsanlage erhalten solle. St.-R. Bretschneider bemerkt, dte Pächterin des alten Elektrizitätswerkes, die Firma Klemm Se Co., sei bereit, ihre Abstoßdämpfe zur Durchleitung durch das Pumpen häuschen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Stadt- Verwaltung habe dadurch nur die geringen Kosten der Anlage aufzuwenden. St.-V. Schlichenmaier betont gegen über anderen Vorschlägen, die in der Debatte gemacht wurden, daß die Abdampfheizung das Billigste und Be quemste sei, und St.-V. B. Hofmann erklärt, für den Fach mann komme einzig und allein die Abdampfheizung in Frage, sie sei die billigste und rationellste. St.-R. Goerne weist daraufhin, daß man bei dieser Heizung den Raum nicht immer Heizen kann; das müsse an Festtagen zu Unannehmlichkeiten führen. Mit Bezug hierauf erklärt St.-V. Schlichenmaier, die Maschine brauche keine Wärme; sie bleibe unbedingt intakt, wenn sie wasserfrei sei. In gleichem Sinne äußerte sich St.-V. Ranft. St.-R. Bret- schncider erklärt, die ganze Anlage sei so konstruiert, daß die Maschine stets wasserfrei sei. Es sprechen noch die St.-V. Frühauf^und Trepte, worauf man beschließt, mit der Firma Klemm K. Co. wegen der Benutzung des Abdampfes in Verbindung zu treten, im übrigen die Angelegenheit der Waffelbaudeputation zur weiteren Entschließung zu unterbreiten. — Brunnenbauer Teller bezieht für ständige Dienstleistungen bei der städtischen Wasserversorgung jährlich eine Vergütung von 50 Mark. Der Vorsitzende regt an, ihm für feine außergewöhnlichen Dienstleistungen beim Bau der neuen Wasserversorgung eine Gratifikation zu gewähren. St.-R. Bretschneider unterstützt die Anregung: Teller werde nicht immer nach seinen Leistungen bezahlt. St.-V. Loßner ist ebenfalls dafür, daß Teller entschädigt werde, aber nicht auf dem Wege der Gratifikation. Teller solle seine Arbeiten in Rechnung stellen. In gleichem Sinne äußern sich die St.-V. Ranft und Schlichenmaier. St.-R. Goerne regt eine Regelung des Einkommens Tellers im allgemeinen an. Es sprechen noch St.-V. Plattner, Schlichen maier, St.-R. Dinndorf und Bretschneider, worauf man einstimmig beschließt, Teller nach seiner rechnungsmäßigen Forderung zu bezahlen. Im Anschluß hieran beantragt St.-R. Bretschneider, eine Urkunde über den Bau des Pumpwerkes zu den Ratsakten zu nehmen. St.-V. Ranft wünscht, daß nunmehr auch bald billigeres Wasser ab gegeben werde (St.-R. Goerne ruft: „Und zwar obliga torisch!"). — Ohne Debatte und einstimmig stellt man auch im nächstjährigen Haushaltplan 500 Mark als Bei hilfe zur Anstellung einer Diakonissin ein. — Als Mit glieder des Schulausschusses aus der Mitte des Kollegiums wählt man die ausscheidenden vier Herren: St.-R. Bretschneider mit 13. St.-V. Schlichenmaier mit 13, St.-R. Dinndorf mit 12 und St.-V. Ranft mit 9 Stimmen wieder. Vor dem Wahlakt bittet St.-V. Loßner ums Wort. Bei der Wahl habe man vor allem die Frage zu prüfen, ob die bisherigen Mitglieder ihre Aufgaben nach Recht und Gewissen erfüllt hätten. Die Frage sei ohne weiteres zu bejahen. Vor allem seien die Herren sparsam gewesen. Mit Recht hätten sie die erhöhten GehaltS- forderungen der Lehrerschaft zurückgewicsen; so lange man immer tüchtige junge Kräfte erhalte und die alten Lehrkräfte dablieben, habe man keine Veranlassung, die Lehrergehälter immer wieder zu erhöhen, zumal gerade die Lehrer inbczug auf Ferien besser gestellt seien als jeder Beamte. Line Reorganisation der Fortbildungsschule sei sehr wünschenswert. Man solle also dte ausscheidenden Herren wiederwählen. St.-R. Bretschneider erklärt, es bestehe Aussicht, daß Ostern 1905 ein 2jähriger Fort- bildungsschulunterricht mit erhöhten Unterrichtsstunden eingeführt werde. Opfer in der Höhe wie früher werde man natürlich vermeiden. St.-V. Schlichenmaier legt Wert auf Einführung von Fachunterricht; der jetzige Lehr plan biete den jungen Leuten nur wenig. Bürgermeister Kahlenbcrger bemerkt, die Reorganisation der Fortbildungs schule werde allerdings in der Einführung von Fach- unterricht gipfeln. Nach der Wahl nehmen sämtliche Herren an. St.-V. Trepte fragt an, ob die Stimmzettel nach der Abstimmung jedesmal vernichtet würden. Der Vorsitzende erklärt, daß sei selbstverständlich. — Außerhalb der Tagesordnung erbietet sich noch St.-V. Loßner das Wort. Von städtischen Beamten sei ihm die Einsicht nahme in städtische Rechnungen auf dem Rathaus verweigert worden milder Begründung, ob daß zu der Einsicht nahme die Genehmigung des Ratsvorstandcs erforderlich sei. Der Redner nehme nun als Mitglied der Stadt vertretung allerdings das Recht für sich in Anspruch, daß er zu jeder Zeit jede Rechnung ohne irgendwelche Geneh migung einsehen dürfe. Er berufe sich dabei auf 8 3 der Geschäftsordnung und auf ß 68 der Rev. Städte-Ordnung. Bürgermeister Kahlenberger erklärt, es handele sich nicht um die Genehmigung von seiner Seite, sondern er wolle und müsse nur unterrichtet sein über die Vorgänge auf dem Rathause. In dieser Beziehung stehe ihm der Schutz einer Entscheidung des OberverwaltungSgerichts zur Seite. Auf eine entsprechende Anfrage des St.-V. Loßner erklärt Bürgermeister Kahlenbcrger, daß bei seiner Abwesenheit der stellvertretende Bürgermeister von der Einsichtnahme zu unterrichten sei. Wie St.-V. Loßner so ist auch St.-V. Schlichenmaier der Meinung, daß die Geschäftsordnung den Stadtvertrctern bedingungslos die Einsichtnahme in städtische Akten gewährleiste. Bürger meister Kahlenberger weist daraufhin, daß die städtischen Beamten verpflichtet seien, das Amtsgeheimnis zu wahren; das sei hier zu beachten. StR. Bretschneider betont, daß auch die Stadtverordneten pflichtgemäß das Amtsgeheimnis zu wahren haben. So lange nicht nachgewiesen sei, daß ein Stadtverordneter das Amtsgeheimnis nicht wahre, so lange bestehe nach seiner Meinung keine Handhabe, den Stadtverordneten die durch die Gesetzgebung und die Ge schäftsordnung gewährleisteten Rechte zu schmälern. In der Praxis hätten die städtischen Beamten immer die Ge nehmigung des Ratsvorstandes einholen bez. ihm nach, lräglich Bericht über den Gegenstand der Einsichtnahme erstatten müssen. Nachdem noch StV. Schlichenmaier be merkt hatte, es werde niemand mit dem Amtsgeheimnis Mißbrauch treiben, wird die Sitzung gegen 8 Uhr geschlossen. Es folgt geheime Sitzung. — Zur Stadtverordnetenwahl! Am Dienstag hat die Wilsdruffer Bürgerschaft drei Vertreter in den Stadtgemeinderat zu berufen. Die Wogen, die noch vor wenigen Jahren so hoch gingen, haben sich geglättet. Es fehlt an Reibungsflächen, die früher bei der Erledigung besonders wichtiger Aufgaben den Anlaß zu lebhafterer Agitation gaben. Kampf und namentlich persönlicher Kampf in kommunalen Dingen ist ein häßlich Ding. Aber nicht viel besser, ja unter Umständen viel gefährlicher ist die Laxheit der Wählerschaft, mit der man allem An schein nach diesmal in besonderem Maße zu rechnen haben wird. Der Gewerbe-Verein stellte nämlich seine Kandi daten in Gegenwart von 15, der Gemeinnützige Verein in Gegenwart von 7 Mitgliedern auf! Das find Zeichen ungewöhnlicher Interesselosigkeit, für die es keine Begründ ung und keine Entschuldigung gibt. DieSozialdemokraten machen — unsere frühere gegenteilige Notiz beruhte aus falschen Informationen — verzweifelte Anstrengungen, um mit ihrer Kandidatenliste durchzudrücken. Der beste Bundes genosse erwächst ihnen in der Interesselosigkeit und der Uneinigkeit der ordnungsparteilich gesinnten Wähler schaft. Wenn die Sozialdemokratie nicht diesmal, so doch 1905 mit einem sicheren Erfolg ihrer Agitation rechnet, dann erwächst allen Bürgern, denen eine gedeihliche Fort entwickelung unseres Gemeindewesens am Herzen liegt, die Pflicht, Alles zu vermeiden, was die Position des Gegners stärkt. Mit einem gemeinsamen Vorgehen der ordnungs parteilichen Körperschaften, die sich mit der Ausstellung von Kandidaten befaßen, ist — wenigstens für diesmal — nicht zu rechnen. Die offensichtliche Schwächung der Position gegenüber den Sozialdemokraten ist deshalb nur wett zu machen durch ein ausnahmsloses Erscheinen aller gut- gesinnten Wähler an der Wahlurne. Drum tue jeder seine Pflicht! — Wegen Ehrverletzung und Drohung wurde heute vormittag der Tischler Günther vom tgl. Schöffen gericht Wilsdruff zu 3 Wochen Gefängnis kostenpflichtig verurteilt. Günther hatte sich des Vergehens während des Tischlerstreikes gegenüber einem Arbeitswilligen schuldig gemacht. — Wir berichteten in voriger Nummer von den Erfahrungen, die ein Leser eines auswärtigen Blattes mit „garantiert reiner Naturbutter" gemacht hat Heute teilt uns die saubere galizische Firma mit, daß sie mit uns in Geschäftsverbindung treten will. Zunächst möchte sie unserem Blatte Prospekte beilegen. Im Interesse unserer Leser und namentlich auch der heimischen Geschäfts welt, der durch solche Konkurrenz immerhin das solide Geschäft erschwert wird, haben wir die Anfrage dorthin befördert, wohin sie gehört: in den Papierkorb. — Der hiesige Turnverein begeht am kommenden Sonntag abend im Hotel zum Adler einen „Theater, sbend" mit darauffolgendem Ball. Das dreiaktige Schauspiel: „Wohltäter der Menschheit" dürfte gewiß die Veranlassung geben, diesenTheaterabend zahreich zu besuchen. — Die Zuckerpreise steiget»! Man schreibt darüber aus Fachkreisen: Als im vorigen Jahre durch bedeutende Vorräte, große Zuckcrrübcnrrnte und Steuer ermäßigung der Zucker sehr billig wurde, freuten sich unsere Hausfrauen, auch in ärmerer Familie wurde aus dem. früheren Luxusartikel ein Nahrungsmittel. Da aber die ganz billigen Preise nicht nur dem Handel und den Zucker fabrikanten, sondern auch den Rübenbauern keinen Nutzen brachten, so wurde dieses Jahr der Zuckerrübenanbau bedeutend eingeschränkt. Die große Trockenheit hat nun eine sehr kleine Ernte gebracht und die Hoffnung auf großen Zuckergehalt der Rüben hat sich nicht erfüllt. Der Verbrauch an Zucker ist aber kolossal gestiegen und die Wcltvorräte sind klein. Binnen wenigen Wochen ist dadurch der Zentner Zucker um ungefähr 7 Mark gestiegen, also das Pfund 7 Pfennige. Obgleich nun die Kaufleute die Zuckerpreise etwas erhöht haben, so ist gegenwärtig der Zuckerpreis, namentlich im Verhältnis zu fiüher, immer noch als billig zu bezeichnen, voraussichtlich ist aber Preis aufschlag unausbleiblich. Unsere Hausfrauen werden gut tun vor der kommenden großen Verkaufszeit für Zucker„ sich damit zu versorgen.