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und eine Maschinenschreiberin haben den ganzen Tag mit der Erledigung der Bittgesuche zu tun. Diese ernste junge Millionärin verfolgt aber ihre Ziele in wirklich ernsthafter Weise; sie ist taub gegen die Werbungen verarmter eng lischer Aristokraten und ausländischer Fürsten. Sie hat eine Schule für die Ausbildung von Bibellehrern begründet. Auch Miß Gould sah sich gezwungen, sich mit Detektivs zu umgeben, ihr Haushofmeister ist ein Detektiv, ihre Diener und der Kutscher sind bewaffnet. Jeden Tag erhält sie Drohbriefe. Als jüngste Millionärin wird die Tochter Krupps angeführt, deren Vermögen auf 300 Millionen Mark ge schätzt wird. Viel gerühmt wird die Baronin Burdett- Coutts, die sich durch ihre Güte und Großmütigkeit die Liebe von Millionen erworben hat. Sie erfreut sich der Gunst von Königen und Fürsten und ist in dem armen Osten Loudons bekannt und beliebt. Von den 36000000 Mark, die sie als Mädchen geerbt hat, ist mehr als die Hälfte für wohltätige Zwecke verwendet worden. Ihre Lebensgeschichte ist die Geschichte einer im großen Maß stabe ausgeführten Philantropie. Sie hat in allen Teilen Englands Kirchen gebaut, Bischofssitze in den Kolonien dotiert, verrufene Stadtgegenden niederreißen lassen und sinkende Industrien wieder belebt. Damit ist jedoch die lange Reihe der Millionärinnen nicht geschlossen. Mrs. Phöbe Hearst besitzt die reichsten Silberbergwerke und eine Anzahl Eisenbahnen, aus denen ihr ständig ein Strom goldener Dividenden zufließt. Mrs. Potter, die Frau des Bischofs von New-Jork, gibt reich lich von den 80000000 Mark ab, die sie persönlich besitzt. Auch Mrs. Ogden Goelet wäre zu nennen, aber von ihr wird nur berichtet, daß sie einem Sänger in den Konzerten, die sie veranstaltet, 14000 Mark Honorar gibt. Aurze Chronik. Brandstiftung. Auf dem Rittergut Frödau, Kreis Osterode in Ostpreußen, sind infolge Brandstiftung mit Vorräten gefüllte Scheunen sowie Viehställe verbrannt. Der Gutsinspektor ist infolge von Brandwunden, die er bei den Rettungsarbeiten erlitt, verstorben. Ein Hirt wurde durch die Gebäudetrümmer verschüttet und getötet. Schneefall in Frankreich. In der Umgegend von Mont d'Or (Auvergne, Dep. Puy de Dome) hat es während des ganzen Sonntags geschneit. Verrückte Wette. In Paris traf ein junger Mann aus Bruchsal in Baden mit einem Fasse Bier auf dem Rücken ein. Er hatte die Wette gemacht, den Weg von Bruchsal nach Paris mit einem Fasse Bier auf dem Rücken und von Paris nach Bruchsal zurück mit einem Fasse Wein zurückzulcgen. 1SVÜ Mark Entschädigung für 8 Tage un- schuldig wegen Mordverdachts erlittene Untersuchungs- Haft verlangt der Zigarrenreisende Engel von der Polizei behörde in München. Wahrscheinlich muß er's etwas billiger tun. Vermischtes. * Die vergessene Ministersgattin. Dem „Börsenkurier" wird geschrieben: Der Preußische Eisen- bahnminister v. Budde machte mit seiner Gattin eine Reise nach Tirol. In der ersten Augusthälfte fuhr das Exzellenzenvaar nach Bozen, bez. nach Trient, von wo aus die Wagenfahrt nach Madonna di Caupiglio angetreten wird. In Bozen hat der Expreßzug kurzen Aufenthalt, den Frau v. Budde benutzte, um eine Schale Kaffee zu trinken. In dem Genuß dieser österreichischen Spezialität schwelgend nahm sie nicht wahr, daß der Zug sich wieder iu Bewegung setzte. Frau v. Budde blickte dem Zuge sehnsüchtig nach, der ihr den Gatten entführte. Der Stationsvorstand des Bozner Bahnhofs, dem sie, ihren Namen nennend, ihr Leid klagte, beschwichtigte die Ministersgattin, telegraphierte sofort an die nächste Station, damit der dortige Bahnhofsvorstand den Preu ßischen Eisendahnminister mündlich verständige, und gab dann der zurückgebliebenen Frau von Budde die angenehme Versicherung, daß sie eine Stunde später mit ihrem Gatten vereinigt sein werde, da der nächste Zug eine halbe Stunde nach dem Expreßzug nach Trient abgehe. Frau v. Budde erzählte dann in Madonna di Campiglio, wo sie der Mittelpunkt der deutschen Kolonie war, lachend diese Reiseepisode und schloß ihre Erzählung mit den Worten: „Und das Schönste ist, daß mich mein Mann, in seine Akten oder seine Zeitung vertieft, anfangs gar nicht vermißt hat!" * Auch eine patriotische Rede. In einem oberhessifchen Dörfchen war vor einigen Tagen Ein quartierung, die einige Tage dauerte. An den Abenden versammelten sich im Herrenstübchen des Dorfwirtshauses der Hauptmann, drei Leutnants, einige Einjährig-Frei willige Unteroffiziere, das Dorfoberhaupt und andere Würdenträger. Am letzten Einquartierungstage hielt man beim Abschiedsschoppen Reden auf Kaiser und Reich, das eigene Vaterland und auch auf die Gemeindean gehörigen, den man eine gute Versorgung der Einquartierten nachrühmte. Zu später Stunde sah sich, wie die „Kreuz.- Ztg." erzählt, der Bürgermeister veranlaßt, ebenfalls eine Rede zu schwingen, und erkor sich dazu die Tätigkeit des Heeres. Mit erhobener Stimme rief er: Unsere Heere haben 1870/71 bewiesen, was sie können. Sie werden auch weiter imstande sein, große Schlachten zu schlagen, denn vor uns Deutschen fürchtet sich Gott, sonst Niemand in der Welt!" * Eine eigenartige neue Mode. Man schreibt aus Paris: In Dieppe, Dinard und einigen anderen Badeorten der französischen, international besuchten Küste haben ein paar Engländer eine neue Mode einzuführen versucht. Das Gerücht hat sich wie ein Lauffeuer durch Paris verbreitet, das ja den Herreumodebewegungen in England stets ein williges Ohr leiht, da es für seine männlichen Einwohner nichts Originelles hervorzubringen imstande ist. Die neue Mode hat am Ende viel für sich. Sie ist sparsam, wenn man sich erst daran gewöhnt hat, gesund und schont die Haare. Es handelt sich nämlich darum, daß die Herren ohne Hüte gehen sollen, ohne jegliche Kopfbedeckung. Einige Engländer haben das in den ge nannten Badeorten getan und ihrem Beispiele sind dort andere mit großer Schnelligkeit gefolgt. In Paris will man noch nicht recht darauf eingehen. Aber wenn erst einmal die Herren in London ohne Kopfbedeckung gehen, dann werden sich die Pariser ihnen gern anschließen. ' „Menschenhaut verlangt." Miß Emma Gallagher ein reines junges Mädchen in Evanston, einer Vorstadt von Chicago, wurde vor mehreren Jahren bei einer Gasolinexplosion vom Hals bis zur Taille ver brannt. Um die entstellende Narbe zu beseitigen, haben die Acrzte versucht, neue Haut darauf zu verpflanzen. Miß Gallagher hat dabei 23 Operationen durchgemacht. Die Haut wurde von 23 verschiedenen Personen genommen, die fünfzehn verschiedenen Nationalitäten angehörten. Jetzt wird noch ein Quadratfuß Haut gebraucht, und Miß Gallagher hat ein Inserat erlassen, in dem Leute gesucht werden, die — buchstäblich — ihre Haut zu Markte tragen wollen. Sie meinte: „Die Haut kostet durchschnittlich 4000 Mark pro Quadratfuß. Sie wird in Streifen von 9 Zoll Länge und 1'/, Zou Breite genommen. Ich habe schon 20000 Mark für Haut ausaegeben.." * Die verschwundene Braut. Nachdem un längst in London das plötzliche Verschwinden des Bräutigams von Miß Ritchie, der einzigen Tochter des Lord Mayor, so peinliches Aufsehen erregt hatte, kommt jetzt aus Southfield die Nachricht, dcß dort unter fast gleichen Umständen kurz vor der Trauung Miß Mary Redmayne ihren Bräutigam Evelyn Wood im Stich ge- lassen hat. Beide gehören zu oen vornehmsten Gesell schaftskreisen dieser Grafschaft. Der glückliche Bräutigam hatte ihr noch wenige Stunden vorher zum Polterabend ein prächtiges Landhaus mit glänzender Einrichtung geschenkt, als ihm von seinem Schwiegervater eine De pesche zuging, welche die Entweichung der Braut kurz mitteilte. In ihrem Boudoir fand man einen Brief, worin sie erklärte, sie reise insAusland, man sollte nicht nach ihr forschen, und sie beasichtigte, überhaupt nie zu heiraten. Markt-Bericht. Dresden, 3. Oktober. Produktenpreise. Preise in "Mack, WEt: Schön. Stimmung: Ruhig. Weizen, pro 100V Kg netto: Weiger, neuer 180—184, brauner, alter 76—78 Kg. 000 -000 dv. neuer 76—78 Kg. 172—178, russischer, rot, 190—197, do. weißer 200—205, amerikan. Kansas 000—000, argen tinischer 195—198. Roggen, pro 1000 Kilo, netto: sächsischer, alter, 74—76 Kg. 135—137, do. neuer 74—76, 141 — 143, preußischer neuer 141—146, russischer 000—000. Gerste, Pro 1000 Kg. netto: jächs. neue 160—168, schieß und Posen, do 165—175 bohm. u. mähr. do. 185—205. Futtergerste 122—140. Hafer, pro 1000 Kg. netto: sächs., alt 148-152, do. neu 140-143, schieß 000-000, msß 138—142. Mais, Pro 1000 Kg. netto: Cinquantine 158—165, rum. 000 —000, russischer 000—000, La Plata gelber 135—138, do. abfallende Ware, 000—000, amerikanischer mixed 140—145, amerik. mixed, abfallende Ware, 000—000. Erbsen, Pro 1000 Kg. netto: Saat- u. Futterw 165—175. Wicken, pro 1000 Kg. netto: 140—150. Buchweizen, pro 1000 Kg. netto: inl. u. sremd. 185—190. Oelsaaten, Pro 1000 Kg. netto: Winterraps, trocken, prompt 190—195 dv. trocken, prompt August 000, September 000. Winterrübsen 000—0<X1. Leinsaat, pro 1000 Kg. netto: feinste, besatzsreie OM—000, seine 220—235, mittlere 210 bis 220, La Plata 195—200, Bombay 210—215, Rüböl, pro IM Kg. netto: (mit Faßt raffin. 49—. Rapskuchen, Pr» 100 Kg. lange 12,00, runde 12,00, Leinkuchen pro 100 Kg. l. Qualität 16,50, II. Qualität 15,50. Malz, Pro 100 Kg. netto (ohne Sackt. 00—00. Weizenmehl, pro IM Kg. netto, ohne Sack (Dresdner Marken): exkl. der städtischen Abgabe: Kaiserauszug 31,50—32,00 Grieslerauszug 30,00 —30,50 Semmelmehl 29,00—29,50 Bäckermundmehl 27,50—28,00 Griesler- mundmehl 20,50—21,00 Pohlmehl 15,50—16,00. Roggenmehl, pro 1000 Kg. netto ohne Sack (Dresdner Marken), exklusive der städtischen Abgabe: Nr. 0 22,50-23,M, Nr. 0/1 21,50-22,M Nr. 1 20.50- 21,M, Nr. 217,50—18,50, 3 15,00-16,00, Futtermehl 12,80 bis 13,00. Weizenkleie pro 100 Kg. netto, ohne Sack, (Dresdner Marken) grobe 10,80-1100, feine 10,80-11,00. Roggenkleie, pro 100 Kg. netto ohne Sack (Dresdner Marken): 11,80—12,00. (Feinste Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 1000 Kg. notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kg. Alle anderen Notierungen, einschließlich der Notiz für Malz, gelten für Geschäfte von mindestens 10000 Kg. Auf dem Markte: Kartoffeln (50 k^) 3,50 -4,00, Heu (50 ks.) 4,90 -5,30. Stroh (Schock) 28—32. Tchlachtviehpreise auf dem Dresdner Viehmarkt am 8. Oktober 1904. Marktpreise für 50 kF in Mark. Tiergattung und Bezeichnung. S Lebend- i Z I " Schlacht- j Ochsen: 1. s. vollfleischige, ausgeinästete, höchsten Schlachtwertes Mk. Mk. bis zu 6 Jahren 38-40 67-70 b. Oesterreicher desgleichen 39—41 68-71 2. jnnqe fleischige, nicht ansgemästete — ältere ausgem. 35—36 64—66 3. mäßig genährte ;unge, gut genährte ältere 4. gering genährte jeden Alters Kalben und Kühe: 1. vollfleischige, ansgemästete Kalben höchsten Schlacht- 30—33 60-63 — 51—53 wertes 2. vollfleischige, ansgemästete Kühe höchsten Schlacht wertes bis zu 7' Jahren 3. ältere ansgemästete Kühe und wenig gut entwickelte 36—38 63-66 33—35 58-61 jüngere Kühe und Katbcn 30-32 54-57 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 27—28 50-53 5. gering genährte Kühe und Kalben Bullen: — 49 1. vollsleischige höchsten Schlachtwertes 37—39 63-66 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 32-35 58-81 3. gering genährte Kälber: 27-30 53—56 1. feinste Mast- (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 46-48 70-74 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 43-45 67-69 3. gerin ge Saugkälber 40—42 63—65 4. ältere gering genährte (Fresser) Scha se: 1. Masttämmer — — — 72—74 2. jüngere Masthammel — 70-71 3. Aeltere Masthammel — 64-66 4. mäßig genährte Hammel und (Merzschaje) Schweine: 1. s.) vollsleischige der feineren Rassen und deren Kreuz- — — ungen iw Alter bis zu 1'/i Jahren 45—46 58—59 1. b.) Fettschweine 47—48 60- 61 2. sleischige 43-44 56—57 3. gering entwickelte, sowie Sanen 41-42 53-54 4. Ausländische — -— Auftrieb: 285 Ockien. 227 Kalben und Kühe . 229 Bullen, 260 Kälber, 857 Schafe, 2150 Schweine; zusammen 4008 Tiere. Von dem Austriebe sind 351 Rinder, 1 Büffel und 6 Kälber österreichisch - ungarischer Herkunst. Geschäftsgang: Bei allen Tiergattungen langsam. s Der Australier. Roman von E. W. Hornung. 86 f (Nachdruck verboten.) Der Kopf düs schlafenden Mädchens bewegte sich gerade derart, daß die angenommene Lage das Atmen erschwerte. Schnell wie der Gedanke war Acts. Nyau an der Seite des Bettes, und mit geschickter Daud legte und glättere sie die Kissen unter dem brennenden Kopf. Leise flossen ihre Tbränen, und dann sank sic ans die Kniee zur Seite des Dettes, und aus dem blutenden Herzen drang ein kurzes, demütiges Gebet nach oben. Wie kalt, tvie schneidend waren der Stnrm und der störende Regen drautzent Wohin sollte sie sich wenden? Was sollte n« in einer Nacht wie diese ansangen? Das Bild des warmen, geschützten Schlafzimmers stand wieder vor Elisabeth Ryans Ange, als sie jetzt draußen zauderte. Lieber wollte sie todeskrank dort liegen, als der wilden Nacht mit einem ge brochenen Herzen ins Auge sehen. Noch einmal sah sie nach dem schwachen Licht oben zurück und dann den Weg nach Gateby entlang. Sie hatte sich aber kaum foribewegt, als sich ihr schnelle — wie es ihr schien — bekannte Schritte näherten und eines Mannes Stimme sie in erregtem Ton anredete: „Sind Sie ans Melmerbridae?" „Ja", stotterte sie. Was sollte sie sonst sagen? Uebrigens war es der Fall. „Dann sind Sie die Pflegerin? Sie sind es! Ick habe die ganze Nacht ans Sie gewartet, und nun sind Sie endlich da,, trotz des Sturmes hergegangen. Gott segne Sie dafür!" Seine Stimme zitterte vor Freude und Dankbarkeit. „Ich verstehe nicht", fing Mrs. Ryan an, aber er unter brach sie ungeduldig. „Sie sind nicht die Pflegerin?" rief er mit plötzlicher Besorgnis. „O, sagen Sie nicht, daß ich mich irre. Sprechen Sie, hier ist das Haus." Die Panse, die jetzt folgte, schien ihm unerträglich. Dann kam die Antwort mit leiser, klarer Stimme: „Sie irren nicht. Ich warte, um in das Haus gebracht zu werden." Dreißigstes Kavitel. Doktor Mowbray, der früh am nächsten Morgen kam, erklärte, daß die Kranke eine bessere Nacht verbracht Hütte, als er hätte hoffen dürfen, aber er teilte Colonel Bristo im ge heimen mit. daß er noch ans nichts rechnen dürfe und ans alles gefaßt sein müsse. Zn seiner lleberraschung und Freude fand der Arzt seine Kranke in der Pflege einer sanften, intelligenten Person. Dies war um so besser, als es ihm in Melmerbridge miß lungen war, eine fähige Frau, die imstande war. zu kommen, zu finden. Wer die dnnkle, schäbig gekleidete Fremde auch war. für deu Augenblick durste sie den Platz am Krankenbett nicht verlassen. „Sie ist ein Gottesgeschenk", sagte Mr. Mowbray, als er hernnterkam. Colonel Bristo wußte nichts von ihr; er setzte voraus, daß sie aus Gateby sei; nach des Arztes ausgesprochener Anerkennung stellte er keine Er kundigungen an. Edmonstone und Pinkney mußten den Arzt nach Melmerbridge znrnckbegleiten, um bei der Untersuchung des Leichnams von dem Selbstmörder zugegen zu sein. Ehe sie abfnhren, rief Colonel Bristo die beiden innaen Männer bei Seite, und hatte eine kurze, erufte Unterredung mit ihnen. Während der Fahrt erwähnte Doktor Mowbray eines seltsamen Gerüchts, welches ihn, ehe er Melmerbridge verlieb, erreicht hatte: es war im Dorf laut geworden, daß der tote Mann eine seiner Hände während der Nacht bewegt hätte. „Ich will Ihnen", sagte der Doktor, „die Größe, bis zu welcher sich ländliche Einbildungskraft ausdehnen kann, zeigen. Die Thatsache ist, sie sind schrecklich erregt und mit Aberglauben erfüllt, denn seit der Erinnerung dieser Generation hat es keinen Selbstmörder im Kirchspiel gegeben. Uebrigens", fügte der alte Herr plötzlich hinzu, „bin ich noch nicht sicher, daß dieser einer gewesen ist." Pielleickt war die Reihe der erregten Fragen, welche augenblicklich seitens des jungen Pinkuey gestellt wurden, etwas zu entschuldigen: „Warum? Was konnte es anders sein als Selbstmord? Hatten Sie nicht seine Pistole aus genommen? Miles eigene Pistole? Hatte nicht Doktor Mowbray selbst gesagt, daß die berausgezogene Kugel in den leeren Lauf des Revolvers paßte? Außerdem hatte Miles nicht geleugnet, sich selbst erschossen zu haben, als Edmonstone ihn fragte was er gcthan hätte." „Also gab er zn, daß er sich erschossen hätte?" fragte Doktor Mowbray, sich an Edmonstone wendend. „Nein, das that er nicht." «War sein Wesen bis zum letzten Moment das eines Mannes, welcher fick; mit Ueberlegung selbst erschoß?" „Nein, das war es nicht. Es konnte aber ein Zufall gewesen sein." «Weder das eine noch das andere", sagte der Arzt. „Nun will ich Ihnen beiden etwas sagen, was ick nachher ver öffentlichen werde, ein Mann kann eine Pistole auf sich selbst nicht in größerer Entfernung als höchstens zwei Fuß abfeuern, aber dieser Schuß kam dreimal so weit her." «Wie können Sie das wissen, Sir?" fragte Pinkney mit vermehrtem Schrecken. „Die Kleidung ist nicht versengt." Die jungen Männer saßen in schweigender Verwunderung da. Dann stellte Dick eine Frage: „Sie denken, daß es ein Mord gewesen ist?" „Persönlich bin ich überzeugt davon. Wir werden alles sagen, was wir wissen, und einen Aufschub erhalten. Bei der vertagten Untersuchung wird Colonel Bristo zugegen sein und seine Beziehungen zu dem Toten erzählen, der. wie es scheint, sonst keinen Freund hier im Lande hat, aber heute ist das noch nicht notwendig, und ich werde seine Abwesenheit selbst erklären. Inzwischen werden Detektives heruntergeschickt werden und nichts herausbekommen, und die Angelegenheit wird im besten Falle mit einem Urteil gegen eine oder mehrere unbekannte Personen enden," (Fortsetzung folgt.)