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Lösung in Wasser; ferner Kreosot- und Karbolsalbe, her- gestellt aus I Teil Kreosot bezw. Karbolsäure und 10 Teilen Schweineschmalz oder Schmierseife; sodann Teer schwefelseife, eine Mischung von 1 Teil Benzin und 10 Teilen Rüböl; flüssiger Styrax und Perubalsamen sind vorzügliche milbentötende Mittel, aber in der Praxis reichlich teuer. Auch Petroleum wird mit gutem Erfolge angewendrt; ferner Petroleum und Leinöl zu gleichen Teilen gemischt. Kreolin ohne Wasser mit einem Hede- oder Wergbausch eingerieben, hat sich recht gut bewährt. Man wendet diese Mittel mehrmals in Zwischenräumen von einigen Tagen an; man versäume aber nicht, vor der jedesmaligen Anwendung derselben die Beine mit lauwarmen Seifenwasser gut zu reinigen. Ebenso wie die Kalkbeine behandelt man auch den Kamm und die Kehllappen, wenn sich Milben an ihnen festgesetzt haben. Aber nicht allein für Heilung der Fuß krätze muß der Besitzer von Geflügel sorgen, er hat auch Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen, damit neue Er krankungen vermieden werden, indem er die noch völlig gesund erscheinenden Tiere von den kranken und in einem anderen, bis dahin von den Hühnern nicht benutzten Stall unterbringt, der noch keine Milben beherbergt. Der größeren Sicherheit wegen werden auch die gesunden Hühner an den Beinen, am Kamm und an den Kehllappen, bevor sie in den frischen Stall gebracht werden, mit einer 5- bis 10 prozentigen Lysollösung ordnungsmäßig abge waschen, damit etwa doch bereits an diesen Körperteilen befindliche Milben vernichtet werden. Der Stall, in dem die mit Kalkbeine behafteten Hühner sich aufhalten, muß zunächst gründlich gereinigt werden; der Dünger wird entfernt, der Fußboden wird mit Kalk milch unter Zusatz von Lysol (auf ein Stalleimer Kalk milch 300 Gramm Lysol) überschlemmt. Wände und Decks sind mit derselben Kalkmilch-Lysollösung gründlich zu überstreichen; die Sitzstangen, die Legenester, die Futter- und Trinkgefäße sind mit heißer Sodalauge abzuscheuern und hinterher mit 5 proz. Lysollösung abzuwaschen oder, wenn sie nicht wertvoll sind, zu verbrennen und durch neue zu ersetzen. Die Türen und sonstige Holzteile sind gleich falls mit heißer Sodalauge abzureiben und dann mit 5 prozentiger Lysollösung, abzuwaschen. Alle Fugen und Spalten, die sich in den Ställen oder in den Stallgeräten be finden, sind besonders zu beachten, da sie die besten Schlupf winkel für Milben sind. Nur wenn alle diese Vorschriften genau berücksichtigt werden, steht zu erwarten, daß alle Milben bestimmt vernichtet werden, eine wirkliche Heilung erreicht und einer Neuerkrankung vorgebeugt wird. Ist alles dies geschehen, so können alle Hühner wieder in ihren Stall gebracht werden. Welchen Wert Faken Mvenklatter als Genndnngnng? Zu dieser Frage führte Prof. Schulze-Braunschweig in einem Vortrage im landwirtschaftl. Amtsverein Schö ningen aus, daß die Verwertung der Rübenblätter als Gründüngung nicht rationell sei. Das Ziel des Land wirtes sei Protein und Kohlenhydrate auf seinem Lande zu erzeugen; es sei aber ein kostspieliger, weil verlustreicher Kreislauf, wenn man diese mit Mühe gewonnenen Stoffe lediglich als Dünger dem Lande wieder zuführe, um daraus wiederum Protein usw. zu produzieren. Das Unterpflügen der Rübenblätter sei nur unter ganz bestimmten Verhält nissen gerechtfertigt, wenn z. B. die Abfuhr nicht möglich oder die Blätter durch ungünstige Witterung zu sehr ge litten haben und dergleichen. Aber auch Versuche und Untersuchungen hätten zu diesem Ergebnis geführt. Sowohl vergleichende Versuche der Praxis mit einer Stallmistdüngung als auch die direkte Düngerwerlberechnung der Blätter einschließlich Köpfen unter Zugrundelegung des durchschnitt lichen Gehalts an den wertvollen Düngerbestandteilen hätten ergeben, daß der Düngerwert der Blattmasse einschließlich Köpfen von 1 Morgen sich auf nur etwa 15 bis 20 M. beziffert; es sei zu berücksichtigen, daß die Masse nur schwer zu verteilen sei und die Köpfe oft nur schwer zer gehende, torfige Rückstände lieferten; immerhin sei der Düngerwert ein erheblich höherer, als jetzt vielfach, und zwar 6 bis 12 M. für den Morgen, gezahlt werde. Einfache Methode zur Ansvessernng der Riefelwiefengradchen. Wie beschwerlich, zeitraubend und kostspielig es ist, die Auf- und Abzugsgräben einer Rieselwiese aufzuräumen, weiß jeder Besitzer einer solchen. Um diese Arbeiten zu beschleunigen und billiger auszuführen, suchte ich in ver schiedenen Maschinenfabriken vergeblich nach einem geeig neten Gerät. Schließlich kam ich auf den Gedanken, zwei Scheibenseche zum Abschneiden der Grabenkanten zu be nutzen und e» gelang mir vorzüglich. Ich nehme einen Untergrundpflug, befestige zu beiden Seiten des Grindels zwei Scheibenseche, indem ich sie durch Anlegen von Holz hacken so weit von einander anbringe, wie die Breite der Gräben ausmacht. Sobald nun der Untergrundhaken in den Boden eingreift, zieht er die Scheibenseche mit hinein und dabei werden die Grabenkanten fein sauber abgeschnitten. Da« Ausheben der abgeschnittenen Kanten und das Ebenen der Grabensohle mit der Schaufel ist dann leichte Arbeit. Der Wiesenboden muß jedoch so fest sein, daß Pferde daraus arbeiten können. In sumpfigen Wiesen könnte man event. den Pferden sogenannte Moorholzschuhe unter binden, und müßten die Scheibensechs, um genügend durch- zuschneidcn, recht scharf geschliffen sein. Düngung mtt Kolk. Jeder verständige Landwirt weiß heutzutage, daß er ohne künstliche Dünger auf seiner Scholle nicht mehr be stehen kann, und er ist bestrebt, alljährlich seinen Aeckern Phosphorsäure- und Stickstoffdünger zu geben, denn er hat längst erkannt, daß der Mangel dieser Pflanzennähr stoffe schlechte Ernten herbeiführt. Viele wissen aber nicht, daß der Mangel eines Nährstoffes die volle Wirkung der vorhandenen nicht aufkommen läßt, und daß das für eine einseitige Düngung ausgegebene Geld verschwendet ist. Nur da, wo der Boden sämtliche Nährstoffe in hinreichender Menge und in aufnehmbarem Zustand hat oder durch die Düngung erhält, kann man die höchsten Ernteerträge erwarten. Nun giebt es infolge unserer intensiven Bewirtschaftung wohl keinen Boden, der auf eine Nährstoffergänzung durch künstliche Düngung nicht angewiesen wäre. Für die Zuführung der Phosphorsäure und des Stickstoffes sorgt man bereits allerorten, aber das Kali findet fast überall noch zu geringe Anwendung, da man sein Vorhandensein im Boden über schätzt. Wenn man aber bedenkt, daß fast alle landwirt schaftlichen Nutzpflanzen in ihren Ernteprodukten dem Acker bedeutend mehr Kali als Phorphorsäure entnehmen, der Kaligehalt der Kartoffel ist z. B. dreimal, der der Zucker rübe viermal so groß als der Pbosphorsäuregehalt, so ist es begreiflich, daß der Kaligehalt auch des schwersten Bodens allmählich erschöpft wird, und es ist ebenso selbstverständ lich, daß man bei Bemessung der Düngergabe dasselbe Ver hältnis beibehalten und den Früchten drei- bis viermal so viel Kali als Phorphorsäure zuführen muß. Wie steht es aber damit bisher? Nach den Ermittelungen des kaiser lichen statistischen Amtes werden durch die hauptsächlichsten Brot- und Nährfrüchte dem Boden in Deutschland jährlich mit der Ernte vier Millionen Doppelzentner Phosphorsäure und 10'/- Millionen Doppelzentner Kali entzogen, ersetzt werden aber dem Boden durch die Düngung drei Viertel von der Phosphorsäure, vom Kali dagegen nur ein Zehntel. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Brot- und Nährfrüchte nur etwa zwei Drittel der landwirtschaftlichen Ackerbaufläche einnehmen, und somit die wirkliche Nährstoffentnahme der gesamten deutschen Landwirtschaft eine bedeutend höhere sein muß. Aus dem ungenügenden Kaliersatz erklärt es sich, daß die Kalidüngung die Erträge verdoppelt, ja ver dreifacht, wie aus folgendem von Herrn Chr. Beck in Herbsleben in Koburg-Gotha im Jahre 1903 ausgeführten Versuch hervorgeht. Er erntete von einer pro Hektar mit 450 Kilogramm Superphosphat und 200 Kilogramm schwefel saurem Ammoniak gedüngten Ackerfläche 800 Kilogramm Gerste und 1750 Kilogramm Gerstenstroh, von einer anderen außerdem noch mit 600 Kilogramm Kainit gedüngten 1550 Kilogramm Gerste und 4250 Kilogramm Gersten stroh mehr als von einer gleichgroßen ungedüngten Fläche. In Geldwert ausgedrückt brachte ihm die Phosphorsäure- Stickstoffdüngung 83,30 Mark, die Kaliphosphat-Stickstoff düngung einen solchen von 253,60 Mark nach Abzug der Düngerkosten. Praktische Ctchsrienernte. Es dürfte vielleicht noch nicht allgemein bekannt sein, daß man mit Hilfe eine» etwas abgeänderten Pfluges die Cichorienernte wesentlich erleichtern kann. Man nimmt einen gewöhnlichen Pflug, befestigt hinten an der Grindel, wo der Pflugkörper sitzt, ein sogen. Sechmesser. Dasselbe muß an der linken Seite der Grindel ungefähr so weit seitwärts vom Pflugkörper entfernt sein, daß zwischen Sech und Pflugkörper eben Raum für eine Cichorienreihe bleibt. Ist der Pflug nun so weit fertig gestellt, so muß man auch einige Vorbereitungen auf dem Felde treffen. Zunächst läßt man die Cichorienblätter von Schafen abfressen; denn dieselben sind bei der Ernte hinderlich. Hierauf kann man, etwa auf dem Vorgrwende, mit der Ernte beginnen. Soll das betr. Stück zusammen gepflügt werden, so läßt man in der Mitte desselben etwa 4 bis 5 Reihen mit der Hand ausroden. Da die Schafe die Blätter niemals rein ab fressen, so ist e» besser, man läßt ein paar Leute mit scharfen Hacken vorhergehen, welche die Blätter vollständig von den Cichorien entfernen. Man hätte sonst später, nach dem die Cichorien herausgepflügt sind, die Arbeit mit der Hand zu machen. Hat man diese Vorarbeiten beendet, so kann man mit Pflügen beginnen. Der Pflug wird etwa mit 3 Pferden bespannt, eingesetzt, und zwar so, daß die erste Reihe zwischen Pflugkörper und Messer kommt. Man pflügt ungefähr so tief, wie die Cichorien lang sind. Den hinter dem Pfluge befindlichen Leuten ist es nun ein Leichtes, die freistehenden Cichorien, welche nur von etwa» Erde umgeben sind, zu gewinnen. Durch Benutzung von Kartoffel rodehacken wird die Arbeit noch erleichtert. Die Cichorien werden dann in kleine Haufen geworfen, von wo sie gleich auf den Wagen kommen. Man vertritt die Leute am besten, indem man jedem eine bestimmte Strecke anweist, für welche er zu sorgen hat. Ebenso verteilt man auf der ganzen Strecke ein paar Leute, welche das Abhacken der Blätter zu besorgen haben. Sehr erleichtert wird das Pflügen durch ein gerade» Drillen der Cichorien. Die eben be schriebene Erntemetode läßt sich auch noch für andere Wurzelgewächse anwenden. -K - Die beste Lage der Stallungen ist mit der Vorderseite, auf welcher sich die Türen und die meisten Fenster besinnen, nach Westen gewandt. Wollte man diese Seite nach Norden richten, so würde es im Winter sehr kalt und zugig werden; andererseits verursachte die Südlage im Sommer eine sehr heiße Stalltemperatur; ebenso ziehen sich die Fliegen mit Vorliebe in den Stall. Der Stall soll möglichst etwas erhöht stehen, damit das Regen- und Tauwasser von den Dächern gut abziehen kann. Ist hoher Grundwasserstand vorhanden, so bilden sich besonders im Frühjahr leicht Ausdünstungen, die nicht nur die Stalllust verschlechtern, sondern auch direkt alle möglichen ansteckenden Viehkrankheiten verursachen können. Aus diesem Grunde soll der Untergrund des Stalle« möglichst undurchlässig gemacht werden. Dadurch erhöht man auch einen guten Jaucheabfluß, der ja doch für die Erzielung einer möglichst reinen Stalllust ganz besonder» nötig ist. —— Welche Erfahrungen hat man mit dem Ej«° spannen von Dullen im Acker und Wagen gemacht? Auf hiesiger Begüterung werden sämtliche Bullen ein gespannt und habe ich damit die besten Erfahrungen gemacht. Viele Bullen decken dann, wenn sie gut gepflegt werden, leichter, werden nicht so bald zu schwer und bleiben fromm. Ich mache das Anlernen folgendermaßen: Der junge Bulle wird an einen alten ruhigen Ochsen angebunden und mit diesem auf dem Hofe umhergeführt; geht er gut, bekommt er am 2. oder 3. Tage das Geschirr (Kopfstück) aufgelegt und macht mit diesem 1 bis 2 Tage die Promenade, dann wird er, immer den Ochsen neben sich, an eine leichte Dungschleife angespannt, zuerst eine halbe Stunde, dann länger und zieht er ganz firm, dann stellt sich ein Mensch hinauf. Hat er sich hierdurch an den schwereren Zug ge wöhnt, so kommt er mit dem Ochsen zusammen vor den Wagen und macht zunächst leichte Hoffuhren, pflügt auch event. kurze Zeit. Ist er nun durch gearbeitet, so ver wende ich ihn teils mit dem Ochsen zusammen, teils mit einem anderen eingesahrenen Bullen zum Schlempe-, Stroh- und Grünsutterfahren. Ich kann nur raten, den Versuch zu machen, es bekommt den Bullen ausgezeichnet. Das Guterödern ist jene Schwellung des Euters, die mehr oder weniger bei jeder kalbenden Kuh eintritt, also nicht eigentlich «ine Krankheit, sondern ein natürlicher Vorgang ist. Dasselbe erstreckt sich vom Nabel bis zur Scheide und gilt im all gemeinen als ein gutes Milchzeichen. Man unterscheidet ein Stauungs- und ein entzündliches Oedem. Beim ersteren erträgt die Geschwulst Fingereindrücke leicht und ist weder Schmerz, noch Rötung der Haut, noch vermehrte Wärme zu beobachten. Beim entzündlichen Oedem dagegen ist mit der Schwellung, Rötung der Haut, Wärme und Schmerz ost auch eine verminderte Milchabsonderung ver bunden. Gewöhnlich schwindet das Oedem nach 8—14 Tagen, mitunter dauert es länger, hier und da will es gar nicht gänzlich schwinden. Als Mittel wird Herumführen der Tiere und Einreiben des Euters mit frischem Fett empfohlen. Drnchmaisfütteruny Kei der Ferkelaufzttcht- Über Bruchmaisfütterung bei der Ferkelaufzucht und über Milchersatz bei kleinen Ferkeln und Kälbern wird in der Illustrierten landw. Zeitung folgendes mitgeteilt: Angenommen, daß gegen die dritte Woche hin, bezw. mit Beginn der dritten Woche bei den Ferkeln mit dem „Bei- füttern" begonnen wird, so ist als erstes und bestes Bei futter der Weizen, und zwar in ganzem ooer gebrochenem Zustande zu empfehlen. Der Weizen wird von den Ferkeln bald mit großer Begier ausgenommen, und wirkt diese« Körnerfutter außerordentlich günstig auf die Entwicklung der jungen Tiere ein. An Stelle des Weizens kann ganz oder zum Teil auch Hafer oder Gerste treten, nie aber darf man vom Mais, welcher nicht so sehr auf Knochen bildung und Fleischbildung als auf Fettbildung hinwirkt, dieselben guten Wirkungen erwarten als vom Weizen. Wa« den Ersatz der Milch bei noch nicht abgesetzten Kälbern oder Ferkeln betrifft, so muß gesagt werden, daß die Mutter milch in ihrem ganzen Wert eigentlich kaum durch etwas andres ersetzt werden kann, und wird doch wohl in jenen Wirtschaften, in denen Aufzucht getrieben wird, stets so viel Milch zur Verfügung stehen, daß man für die kleinen noch nicht abgesetzten Kälber die nötige Milch zur Ver fügung hat. Nach der Zeit des Absetzens, wenn es sich also darum handelt, einen Teil der Vollmilch durch andre Futtermittel zu ersetzen, tritt an die Stelle der Vollmilch unter Beobachtung eines allmählichen Überganges Mager milch, der dann mit Vorteil Leinsamenmehl bezw. Lein samenabkochung rugesetzt wird. Auch erscheint der Reis als Zusatzmittel zur Magermilch sehr geeignet zu sein. In Nr. 11 d. Illustrierten landw. Zeitung des vorigen Jahr ganges wird von Malchus-Jngelheim über recht gute Er fahrungen, die derselbe mit dem Zusatz von gequollenem und gekochtem Re>s zur Magermilch gemocht hat, berichtet-