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MMsAstW KtilWt Mm Wochenblatt für Wilsdruff. VS» Ma»ss« WVUsdvul^. Rr. 15. Wilsdruff 1904. ts U^;<r Pausgkflügel (mit S Adbildu«-«n). Welchen Wrrt haben Rüdendlärtcr als Gründüngung. Einfach« Methode zur Ausbesserung der Rteselwiefengrädcheu. Lun^u.g nu< «alt. Praktische Cichorienernte. Die beste Lage der Stallungen. Einspannen der Bullen. Das Snterdde«. vrnchmaisfütterung bei der Ferkelaufzucht. I« Taubenschlag znr Sommerzeit. Da» Rupfen der Gänse. Die Vögel im Bauer. Der «ampf -egen den Apfelwickler. Das Düngen der Obstbümnr. »an» sollen di« Schosse der Weintrauben gekappt werden» vstpbiwm tonnomuo, (Prachtrittersporn). Wie ist Kalkputzmörtel herzustellen 1 ElektrizitätSanlag« mit Windbetrieb. Di« Aarellrnfeind«. Zur Erzielung eines reinen Weiß bei der Wäsche. Eierflecke« in Wollkleid«». Eis-Kaffee. Kühlung der Getränke ohne Ei«. Lhantilly-Supp«. Pfannkuchen mit Hefe zu gekochte« Obst. vmE-BrLtche«. Krebse, in Wein gesotten. Briefkasten. Uchr KmMMt Don Fritz Pfenningstorff, Berlin ». »8 E« ist wenig mehr al» ein Jahr verflossen, daß ich den Lesern Mitteilung von einem Werke machte, da« unter de» Titel „Unser Hausgeflügel" erscheinen nnd bestimmt lein sollte, ein umfassendes Bild des heutigen Stande« der Geflügelzucht zu bieten und dem Züchter ein zuverlässiger Ratgeber in allen Fragen zu sein. Das Werk liegt nun vollständig vor, und wenn ich hoffen darf, daß das Ziel, welche« ich mir bei der Heraus» gäbe steckte, erreicht ist, so danke ich da« in erster Linie den Mitarbeitern, sowie besonder« den Herren Dr. Bade nnd Dr. Blancke. Was dem Buche seinen eigenen Wert verleiht, ist der Umstand, daß dasselbe nicht in grauer Theorie zusammen gestoppelte Schreibtischweisheit enthält, sonder» daß m demselben die Züchter selbst zu Worte kommen. »Denn alles in diesem Werke Dargebotene," „ist so recht au« der Praxis geschöpft worden und deshalb auch gerade für die praktischen Züchter von besonderem Werte." Ich glaube, daß das Wort „Züchter" in diesem Satz« im weitesten Sinne gemeint ist; denn ich möchte gerade gegenüber der mir kürzlich ausgesprochenen Mutmaßung, daß das Werk doch in erster Linie sich wohl an di« so genannten Sportzüchter wende, hier ausdrücklich hervor heben, daß dies nicht der Fall ist. Zwar werden, wie da« ja auch bei einem derartigen Werk nötig, in dem ersten Teil die Rassen eingehend geschildert und ihre Zucht nach dem zur Zeit geltenden Standard beschrieben. Aber schon dabei werden stet« die wirtschaftlichen Eigenschaften besonders berücksichtigt und der ganze zweite Teil mit über 400 Seiten ist der Pflege und Züchtung des Haus geflügels, der Ernährung, den Krankheiten, der Verwertung de« Geflügels usw. gewidmet, d. h. Gegenstände, die für den Nutzzüchter mindestens dieselbe Bedeutung haben wie für den Sportzüchter. Ich möchte z. B. nur darauf ver weisen, daß es an 100 Seiten umfaßt und außer vielen Plänen, Grundrissen und sonstigen Zeichnungen allein 10 Bildtafeln enthält. Diese Bildtafeln sind nach Photographien, die an Ort und Stelle ausgenommen worden sind, her gestellt und bieten daher ein naturgetreue« Bild der ein zelnen beschriebenen Geflügelhöfe und ihrer Einrichtungen. Und ebenso wie bei diesen Anlagen hat die Photographie auch die wesentlichsten Dienste geleistet bei den schwarzen und farbigen Darstellungen der einzelnen Rassen. Die zu: Anschauung gebrachten Tiere verdanken ihr Dasein nicht dem Stift eine« mehr oder minder begabten Künst lers, sondern verkörpern Fleisch und Bein erstklassiger Stämme, die zu diesem Zwecke von den Spezialzüchtern in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt sind. Es sind infolge dessen keine Jdealgestalten, wie e» solche in Wirklichkeit gar nicht giebt, sondern Tiere, die, wenn auch vielleicht nicht ganz vollkommen, doch den charakteristischen Typus anschaulich zur Darstellung bringen und ein naturgetreues Bild der Rasse geben. — Nicht weniger wie 16 farbige und 47 schwarze Bild tafeln enthält das Werk, und da außerdem noch 332 Ab bildungen in dem 816 Seiten starken Buche dem Text «ingesügt sind und denselben ergänzen, so bin ich zu der Behauptung berechtigt, daß der erste jetzt vorliegende, „Das Großgeflügel" behandelnde Band das umfangreichste und am reichhaltigsten illustrierte Werk auf diesem Ge biete ist. Nachstehend 2 Beurteilungen des inneren Wertes des Werkes. Herr Fr. Hansen in Ayens, Herausgeber der dänischen Geflügelzeitung, schreibt: Ich muß gestehen, daß „Unser Hausgeflügel" meine höchsten Erwartungen weit übertraf. Das ist ^n in jeder Beziehung vorzügliches Werk. . Dann Herr O. Rossow, Helmstedt. Obgleich ich schon im Besitz von Werken über Geflügelzucht von Br. Düringen (»Die Geflügelzucht nach ihrem jetzigen Standpunkt"), Baldamus (Hambuch der Federviehzucht), Hupertz und einigen anderen Sachen bin, so abonnierte ich doch noch auf „Unser Hausgeflügel. Ich muß offen bekennen, daß Mir dies Werk außerordentlich gut gefällt. Es behandelt das Hausgeflügel in ungemein verständlicher Weise. Aus jeder Abhandlung spricht de« p«Mscht Zücht«« z« »««. E« ist deshalb ein unschätzbare« Nachschlagewerk fttr jüwn Züchter und Liebhaber von SeflügÄ. Ich wünsche dem neuen Werk ein« möglichst «eite Verbreitung. Da« mag zur Kennzeichnung für di« Aufnahme, die da« Werk in Züchterkreisen gefunden hat, genügen. Darf ich nun als Herausgeber mit dieser allseitigen Anerkennung voll zufrieden sein, so hab« ich doch in meiner gleichzeitigen Eigenschaft al« Verleger de« Werke« den wohl nicht unberechtigten Wunsch, daß dieser Anerkennung nun auch seitens der weiteren, bisher nicht zu den Sub skribenten gehörigen Kreise der Züchterwelt praktische Folge durch den Ankauf de« Werke« gegeben wird. Da« Werk, wie gesagt ein starker Band von über 800 Seiten, kostet in geschmackvollem Einband 15 Mk. Wem die Ausgabe diese« in Anbetracht des Gebotenen sehr niedrigen Preises auf einmal zu hoch ist, kann gegen Monatsraten beziehen. Ausführlicher Prospekt umsonst. Au« dem reichen Inhalt nachstehend ei« Probeartikel: Frchkrätze oder Kalkbeinr. Eine der am häufigsten auf unseren Geflügelhöfen vor kommenden Krankheiten ist die Fußkrätze (Kalkbeine) der Hühner. Da« Uebel, welche« da« Geflügel sehr belästigt, ist neben so vielen andern Krankheiten vom Auslande mit eingeschleppt worden. Wir verstehen unter Fußkrätze auch Kalkbeine, Fischschuppenkrankheit und Elephantaisis genannt, eine Krankheit an den Beinen der Hühner, hervorgerufen durch eine Milbe, welche man den veränderlichen Haut- graber der Hühner, Osrnaator^otss mutans, genannt hat. Gekennzeichnet ist die Krankheit durch besonders an der Vorderfläche des Mittelfuße» bei Beginn des Leidens auftretende grauweiße Flecken, welche sich allmählich ver größern und eine gelbliche, borkige Oberfläche anstatt der glatten Schilderung zeigen und im höheren Grade des Leidens mit mörtelähnlichem Belag so dick und reichlich versehen sind, daß die Hühner am Laufen verhindert werden und die Fußschilde aufgespreizt und verunstaltet erscheinen. Schließlich wachsen die Massen zu mehr oder weniger großen verschieden geformten Knoten und Krusten an. Mit der Zeit bedeckt sich die vordere und Hintere Fläche der Beine mit höckerigen, rissigen und unebenen, schmutzig grauen Borken, die ein blätteriges Gefüge erkennen lassen, sich fettig anfühlen und ein glänzendes Aussehen haben. Da die Beine häufig unförmlich verdickt sind, Fig. l u. 2, so hat man sie auch als Elephantenbeine bezeichnet. Die Beinschuppen schieben sich »st in di« Höhe, löse« sich ko» und stehen weit ab. Die Borken bestehen pm» größte« Teil au« Schuppen der Oberhaut, der Eptdemu», die ein» getrocknet find und aus Entzündungsprodukten und Mibe». Sobald man die Borken und Kruste« »o« de« Beine« abhebt treten leicht Blutungen ein. Infolge des heftigen Juckreize«, den die Milben »er» Ursachen, picken die mit Kalkbeinen belasteten Hühner mit dem Schnabel in die Krusten, sie reiben und scheuern sich und zeigen eine stete Unruhe. Ist das Leiden hochgradig, so können die Hühner kaum gehen und stehen; sie hocken vielfach auf der Erde, magern nach und nach immer mehr ab, so daß sie schließlich infolge von Erschöpfung zu Grund« gehen. Es leuchtet hiernach ein, daß die Fußkrätze, zumal sie häufig bei Hühnern beobachtet wird, als ein recht un angenehmes Leiden anzusehen ist. Die Legethätigkeit der Hühner wird dadurch im hohen Grade herabgesetzt, wenn nicht völlig aufgehoben. Mithin ist der Schaden, der dem Geflügelzüchter erwächst, ein ganz bedeutender, abgesehen von dem häßlichen Aussehen der mit Fußkrätze belasteten Hühner. Da die Kalkbeinmilben leicht von einem Stück Geflügel auf ein anderes übertragen werden können, so ist es Pflicht des Geflügelbesitzers, in energischer Weise gegen die Krankheit anzukämpfen. Will man ganz sicher gehen, ob wirklich Milben die Ursache de« Leiden« sind, so ist der mikroskopische Nachweis der Milben unumgänglich er forderlich. Wer einigermaßen mit dem Mikroskope zu arbeiten versteht, wird die Milbe bald auffinden können. Zu diesem Zweck hebt man mit dem Messer einige Schuppen von dem erkrankten Beine ob, erweicht diese Schuppen in Kalilauge und bringt dann einige Teilchen auf den Objekt träger; man legt darauf ein Deckglas darüber und unter sucht bei schwacher, etwa 30—SOfacher Vergrößerung. Man erkennt dann die Milbe an ihrer eigenartigen Gestalt; sie erscheinen unter dem Mikroskope in der Form einer Schildkröte. Liegt die Milbe unter dem Mikroskope auf dem Rücken, so kann man deutlich 8 Beine erkennen. Bei der weiblichen Milbe, die größer ist als die männliche, sieht man durch ihren Leib die aus dem Ei schlüpfende Larve einzeln oder in der Mehrzahl Hindurchschimmern. Bei der Suche nach dieser Milbe findet man stets auch grünlichbraune, scharf begrenzte, kleine eiförmige Körperchen in Menge vor, die ähnlich wie die Eier, aber weit kleiner sind. Diese Körperchen stellen den Kot der Milben dar und sind stets ein Beweis dafür, daß Kalkbeinmilben vor handen sind, noch ehe man sie selbst gesehen hat. Dadurch, daß die Hühner oft an den kranken Füßen herumpicken, ist Gelegenheit gegeben, daß die Milbe auch auf den Kamm, die Kehllappen und das Gesicht und von dort auch auf den Nacken und Hals gelangen, wo sie als dann ähnliche Borken und Krusten hervorbringen wie an den Beinen. Unkundige Geflügelzüchter verwechseln gar zu leicht diese Borkenbildung mit dem Kammgrind, der ja bekanntlich ebenfalls am Kamm und im Gesicht sich findet. Die Borken de» Kammgrindes haben aber stets eine weiße Farbe, während die durch Kalkbeinmilben hervor gerufenen mehr braun sind. Die Behandlung der Kalkbeine oder Fußkrätze hat sich in erster Linie auf die Vernichtung und unschädliche Be seitigung der Krankheitsursachen, also die Milben, zu er strecken, wenn sie von Erfolg begleitet sein soll. Um nun die Tötung der Milben sicher herbeizuführen, ist zunächst eine Entfernung der Krusten und Borken an den Beinen vorzunehmen. Die« geschieht in der Weise, daß man die Beine gründlich mit grüner Seife (Schmierseife) einreibt unter Benutzung von etwas warmen Wasser. Nach Ablauf von 24 Stunden wiederholt man diese Maßregel, und noch so oft bis alle Krusten und Borken sich leicht abheben und entfernen lassen. Die Seife wird mit warmen Wasser wieder abgewaschen. Wenn die grüne Seife nicht genügend wirkt, so 'kann man auch Glyzerin als Erweichungsmittel für die Borken verwenden. Sind die Borken von den Beinen entfernt; so werden die Mittel angewendet, wodurch die Milben getötet werden. Es giebt eine größere Anzahl solcher Mittel, von denen man in der Regel die billigsten verwenden lassen. Mit gutem Erfolg wendet man an: Lysol, Bazillol und Kreolin in 5- bis 10 prozentiger