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Anlage zu Ar. 70 des Wochenblattes für Wilsdruß. vir IMsisgie an xoaersmar. Ueber das, was in einer Menschenseele und in einem Menschenkörper in der letzten Lebensstunde vor sich geht, wissen wir ziemlich wenig, und die Psychologie hat sich im wesentlichen darauf beschränkt, die letzten Augenblicke zum Tode verurteilter Verbrecher zu studieren. Bei diesen aber ist das Nahen des Todes und der damit verbundene Geisteszustand so anormal, daß allgemeinere Schlüsse sich daraus schwerlich ziehen,lassen. Vor allem fehlt der Todes kampf im eigentlichen Sinne, der allerdings auch bei einem natürlichen Ende nicht immer erkennbar auftritt. Was sich über die Psychologie der Todesstunde sagen läßt, schildern in einer anschaulichen Darstellung die „Blätter für Volksgesundheitspflege" nach den Untersuchungen von Dr. Näcke. Von den Sinneskräften scheint das Gehör am längsten erhalten zu bleiben, selbst wenn das Bewußt sein nicht mehr klar ist, weil auf starkes Anrufen der Sterbende gewöhnlich noch mit Bewegungen des Kopfes, der Lippen oder der Hände antwortet, vielleicht sogar auf bestimmte Fragen noch mit ganz vernünftigen Worten. Das Augenlicht nimmt gewöhnlich früher ab. Was den Zustand des Geistes im allgemeinen betrifft, so kann er entweder bis zum letzten Atemzug klar sein oder schon für kürzere Zeit vorher eine Trübung verschiedenen Grades erfahren. Vollständige Geistesklarheit bis zum letzten Augen blick ist selten, dagegen flackert der Geist oft nach starker Trübung für kurze Zeit noch einmal auf. Die Herab setzung des Bewußtseins kann entweder in traumähnlicher Art erfolgen oder in einem Zustand der Verwirrung, die sich wohl auch in unzusammenhängenden Worten laut äußert. Zuweilen kommt es vor, daß nach leichter Trü bung der Geisteskräfte der Sterbende sich noch einmal zu einer wundervollen Höhe erhebt und dann Worte spricht, die den Hörer in Erstaunen setzen und den Sterbenden als einen Propheten erscheinen lassen. Die Regel ist das keinesfalls, selbst nicht bei hervorragenden Menschen, wenig stens lehrt die Erfahrung, daß die Sterbenden meist nur Unbedeutendes oder Gleichgültiges sprechen. Daß jeder große Geist auch in der Sterbestunde noch etwas Großes äußern müßte, ist ein Irrglaube. Was von der Angabe zu halten ist, daß viele Sterbende noch einmal in Form einer Vision ihr ganzes Leben oder ihre Jugendzeit durch eilen, ist auch noch nicht mit Sicherheit zu sagen. Die Verklärung des Antlitzes bei Sterbenden findet weit leichter eine mehr körperliche als geistige oder gar religiöse Deu tung. Wenn nach schwerem Todeskampf oder nach langen Schmerzen, die dem Gesicht oft den Tempel höchster Angst auSgedrückt haben, ein sanfter Ausdruck in den Zügen erscheint, so erklärt sich das aus dem Nachlassen der Muskelspannung, deren Eindruck auf einem geistvollen Gesicht noch bedeutender sein muß. Beachtenswert ist die Tatsache, daß die sogenannte Todesfurcht in der Haupt- fache als ein Kulturprodukt aufzufaffen ist; sie ist ebenso wenig bei den Naturvölkern zu finden, wie bei Kindern. Andererseits ist nicht zu bezweifeln, daß religiöse Einflüsse die Todesfurcht unterdrücken, aber auch verstärken können. Der Einfluß der Kultur auf die Zunahme der Abneigung gegen das Sterben bleibt dabei deutlich erkennbar und auch erklärlich, denn mit der Kultur wächst der Selbst erhaltungstrieb und die Liebe zum Leben, das durch sie einen reicheren Inhalt und deshalb größeren Wert ge wonnen hat. Man kann daher geradezu sagen, daß die Abnahme der Todesfurcht ein schlechtes „Zeichen der Zeit" ist, und in die gleiche Richtung verweist selbstverständlich die Zunahme der Selbstmorde. Die vergleichende For schung lehrt, daß die Germanen von jeher mehr am Leben hingen als die Südromanen oder die Slaven, so daß also auch Rassenunterschiede dabei von Wichtigkeit sind. In gewisser Beziehung muß die Todesfurcht als töricht gekennzeichnet werden. Das Leiden, das zum Tode führt, wird meist schmerzlos sein, weil mit dem Bewußtsein auch jedes Gefühl schwindet. M unsere trauen. Ueber die Hochzeitsgeschenke, die im Herzog lich Cumberländischen Schlotz zu Gmunden ein- trafen, wird aus Schwerin geschrieben: Die Brillanten und Schmucksachen repräsentieren allein ein Vermögen. Das kostbarste ist natürlich der Schmuck des fürstlichen Bräu tigams und nicht minder das in Diamanten und Saphiren gehaltene Diadem der hohen Eltern, welchem noch eine Brillantbrosche beiliegt. Der König Christian von Däne mark schenkte ebenfalls eine Brosche aus Brillanten und Saphiren von hohem Wert. Das Geschenk der Königin Marie von Hannover besteht in einer schweren Brosche mit einer Brillanten-Schleife, einem Pfeil und einem mit Perlen besetzten Herzen. Eine goldene Spange mit Brillanten und Saphiren besetzt sandte Großfürst Nikolai Michajlo witsch von Rußland, die Königin-Mutter von Spanien eine Brillantbrosche in gewundener Form, das Fürstenpaar Otto zu Windischgrätz spendete einen Schirmstock mit Glas griff, welchen ein Golvbeschlag mit Rubinen ziert, das Fürstenpaar von Thurn und Taxis schenkte eine Brillant brosche, weiter sandten Schmucksachen der Großfürst Michael Michailowitsch von Rußland, der Erzherzog Friedrich und die Erzherzogin Isabella von Oesterreich und Herzogin Therese von Altenburg. Prinzeß Mary von Hannover schenkte ihrer Nichte einen vierteiligen Wandschirm, auf welchem sich Photographien aus Hannover, Gmunden und Kopenhagen befinden. In der großen Reihe der Geschenke nimmt noch einen besonderen Ehrenplatz das Geschenk der Stadt Gmunden ein, eine „Pleite" darstellend. Ein weiteres originelles Geschenk ließ die Herzogin Therese von Württemberg überreichen, einen Schokoladentopf aus blauweißem Porzellan mit kostbarem Rokokobeschlag. Ein Geschenk, über welches die hohe Braut ebenfalls sehr erfreut ist, ist dasjenige der Töchter des hannoverschen Adels, bestehend in einer mit dem hannoverschen Wappen gezierten Ledermappe, die innen die Widmung und Namen der Stifterinnen trägt und der gestifteten Wäschegcgen- stände. Prächtige Fächer, einer kostbarer wie der andere, sanden die Herzogin von Modena und die Töchter des Erzherzogs Friedrich von Oesterreich. Vermischtes. * Des Vereinlers Wochenkalender. Des Montags abends ist's um acht — Geschwind nun auf den Weg gemacht: Der Bürgerklub heut wieder tagt, Da wird manch heißes Wort gesagt. Der Dienstag abend ladet ein Zum Wirken im Gesangverein. Ein Wettstreit steht noch vor der Tür: Natürlich siegen müssen wir. Der Mttwoch ruft zum Kegelklub, Da tut man manchen kräst'gen Schub Wohl dies Vergnügen ist gesund, Doch tut dabei auch Durst sich kund. Der Donnerstag, er ruit zum Skat: Da wird es wieder ziemlich spat. Wenn man zum Spiele sich vereint, Die Akitternacht zu früh erscheint. Am Freitag abend unverzagt Die Lotterie-Gesellschaft tagt. Ist auch Fortuna bös gesinnt, Der Wirt in jedem Fall geivinnt. Sonnabends ist's nicht schön zu Haus, Drum gehl zum Pseifenklub man aus. Beim Qualm man kaum einander sieht: Doch heiter Stund' um Stund' entflieht. Am Sonntag gern daheim man blieb, Wenn es nicht nach dem Stammtisch trieb; Die lieben Zechgenossen man Doch nicht im Stiche lassen kann. Das Weib, das mit der Kinderfchar Am Tag' sich plagte immerdar, Es strickt und stopft und denkt zurück An feinen Traum vom Eheglück. ^ztl. A»z )