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Das Verschwinden des Robert Hickmann in König stein hängt mit jetzt an den Tag gekommenen Wechsel fälschungen von beträchtlicher Höhe zusammen. Daß Hickmann den Tod in der Elbe gesucht hat, will man nicht mehr recht glauben. Man nimmt vielmehr an, daß er nach dem Auslande entkommen ist, umsomehr, als be kannt geworden ist, daß er kurz vor seinem Verschwinden im Besitz einer größeren Geldsumme gewesen. Auch einer der beiden Brüder Hickmanns wird seit Sonntag vermißt. Wie amtlich bekannt gegeben wird, ist über das Vermögen des Inhabers der Firma C. E. Hickmann das Konkurs verfahren eröffnet worden. Das Stadtmusikkorps in Glauchau hat an die städtischen Behörden eine Eingabe gerichtet, in welcher um Untersagen des Spielens von öffentlichen Tanzmusiken durch Militärkapellen ersucht wird. In Geyer ist der Direktor einer dort gastierenden Schauspielertruppe durchgebrannt und hat die Schauspieler in recht hilfloser Lage zürückgelassen. Die Mitglieder der Gesellschaft haben au den Stadtrat die Bitte gerichtet, einige Vorstellungen geben zu dürfen, um sich wenigstens von der drückendsten Not zu befreien. Aurze Chronik. Die Hofbräuhaus Bockprobe in München, zu der etwa 600 Personen, Beamte, Offiziere, Abgeordnete, eingeladen waren, hat am 30. April in der gewohnten harmonischen Weise stattgefunden. Die Minister waren mit Ausnahme des Kriegsministers vollzählig erschienen uud beteiligten sich an der Vertilgung des guten Tropfens und der guten Frühstückssachen. Wohl 30 Hektoliter Bock wurden verzapft. Unbeschreiblich aber war nach dem „Fränk. Cour." am 1. Mai vormittag der Andrang der gewöhnlichen Sterblichen zum Hosbräuhaus; man fand nirgends Platz, nicht einmal mehr zum Stehen, die Bock würste waren, obwohl 20000 gemacht worden waren, mittags 11 Vz Uhr bereits ausverkauft, etwa 100 Hekto liter Bock wurden am ersten Tage vertilgt. Ein durchsichtiger Grund. In Männedorf am Zürichsee ist ein Handlanger, angeblich weil er Mitleid mit seinem weinenden sieben Monate alten Söhnchen hatte, mit diesem ins Wasser gegangen. Da ließ er das Kind aus seinen Armen los und schwamm wieder ans Land. Er behauptet, cs sei ihm plötzlich in den Sinn gekommen, daß er, ehe er sich das Leben nahm, austäudigerweise von seiner Frau hätte Abschied nehmen müssen . . . Das Kind ist ertrunken, der Vater verhaftet. Unter schaurigen Umständen vom Tode wieder auferstanden. Em Budapester Blatt meldet: In Egerszeg wurde die Landwirtstochter Helene Fritsch unter großer Beteiligung auf dem Ortsfriedhofe beerdigt. Die Eltern gaben ihrer Tochter die schönsten Kleider und ihren ganzen Schmuck mit in den Sarg. Um 9 Uhr abends pochte plötzlich jemand an die Fenster der Totengräber Wohnung. Der Totengräber öffnete die Tür und sah zu seinem Entsetzen die am Nachmittag bestattete Fritsch vor sich stehen. Während er, kaum eines Wortes mächtig, das Mädchen anstarrte, erzählte ihm die Totgeglaubte die Ursache ihrer Auferstehung. Sie habe plötzlich einen furchtbaren Schmerz verspürt, und als sie aus dem Schlafe erwacht sei, sah sie sich in einem Sarge liegen und zwei Männer, welche auf einer Leiter aus dem Grabe flüchteten. Sie habe sich aufgerichtet und wahrgenommen, daß ihr drei Finger der rechten Hand fehlten. Dann sei sie aus dem Grabe gestiegen und habe noch gesehen, wie die zwei Männer in sinnloser Hast über die Kirchhofsmauer flüch teten. Das Mädchen wurde sofort zu den Eltern gebracht und vom Kreisärzte untersucht. Dieser konstatierte, daß Helene Fritsch tatsächlich als Scheintote begraben worden war. Es wurde festgestellt, daß Dorfbewohner, welche davon wußten, daß die Totgeglaubte viel Schmuck in den Sarg mitbekam, beschlossen hatten, zur Nachtzeit das Grab zu öffnen und die Leiche ihres Schmuckes zu berauben. Damit sie leichter in den Besitz der Ringe ge langen konnten, hatten sie ihr die drei Finger abgeschnitten. Nach den Friedhofsschändern wird eifrig gefahndet. Letzte Nachrichten. Berlin, 6. Mai. Der Kronprinz vollendet heute sein 22. Lebensjahr. Er begeht seinen Geburtstag im engen Familienkreise. Köln, 6. Mai. Die „Köln. Volksztg." schreibt zu dem Kommandowechsel in Südwestafrika, es sei möglich, daß mit der Ernennung Trothas eine große Aktion inszeniert werden soll. Die Regierung wird baldigst Rede und Antwort stehen müssen, ob wieder L la China eine Expedition geplant sei. Das Blatt hofft, daß damit nicht bis zur parlamentarischen Verhandlung des III. Nachtrags etats gewartet wird, sondern daß von der Regierung Auf klärung über ihre Absichten gegeben werden. München, 6. Mai. Professor von Lcnbach ist heute nacht gestorben. Rom, 6. Mai. Es bestätigt sich, daß der Exminister Nasi nach Abhebung seines 200000 Lire betragenden Bank depots flüchtig geworden ist. Petersburg, 6. Mai. Es verlautet, der Zar werde am 12. Mai eme sensationelle Erklärung erlassen. Es sei möglich, daß er die Mobilisierung der gesamten russischen Armee bekannt geben werde. Petersburg, 6. Mai. Die Mobilisierungsordre für 4 wettere Armeekorps ist bereits ausgefertigt worden. Loudon, 6. Mai. Die Morgenblätter veröffentlichen ein Telegramm aus Petersburg, das noch der Bestätigung bedarf. Nach diesem soll eine zweite Schlacht gestern bei Chungihialicn stattgefunden habe. 7000 Russen und 10000 Japaner sollen tot oder verwundet sein. Der Rückzug der japanischen Armee soll ein fluchtartiger gewesen sein. Airehsnnaehrichten. wtts-ruff. Nm Sonntag Rogate. Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Matth. 7, 7—11). Nachm. 1 Uhr Christenlehre mit der konfirmierten weiblichen Jugend; 2 Uhr Taufgottesdienst. Grumbach. Am Sonntag Rogate. Vorm. 8 Uhr Beichte, Uhr Predigt von Herrn Pfarrer König aus Fördergersdorf, heiliges Abendmahl. Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst. Aeffelsssrf. Am Sonntag Rogate. Vorm. 8 Uhr Beichte Pfarrer I_ic. ist. Leßmüller. ^9 Uhr Predigt gottesdienst mit heil. Abendmahl Hjlssgeistlichrr Wiese. Nachm. 1 Uhr Christenlehre für die Jungfrauen und 2 Uhr Taufgottes dienst Pfarrer Inc tli. Leßmüller. Röhrsdorf. Am Sonntag Rogate. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. 1 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Ssra. Am Sonntag Rogate. Borm. ^8 Uhr Beichte und Kommunion. (Anmeldungen tags zuvor erbeten.) 8 Uhr Hauptgottesdienst. Nachm. Vz1 Uhr Christenlehre mit der männlichen und ^2 Uhr mit der weiblichen Jugend. Tanneberg. Am Sonntag Rogate. Vorm. 8 Uhr Lesegottesdienst. (Pfarrer in Blankenstein.) Blankenstein. Am Sonntag Rogate. Vorm. '/z8 Uhr Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst (Herr P. Möckel-Tanneberg.) Herzeaswalde. Am Sonntag Rogate. Vorn«. ' 28 Uhr Beichte. 8 Uhr Hauptgottesdicnst. Nachm. ^2 Uhr Katechismusuntcrredung. Mittwoch, den 11. Mai. Vorm. 9 Uhr Wochenkommunion in Helbigsdorf. Bnrkhar-tswal-e. Am Sonntag Rogate. Vorm. Zz8 Uhr Beichte, 8 Uhr Hauptgottesdtenst mit Abendmahlsseier Nachm. 1 Uhr Christenlehre für die Jungfrauen. Briefkasten. ZI. G. Wilsdruff. Besten Dank iür Ihre freundlich en Zeilen. Auch wir wünschen, daß in unserem Volke das Verständnis für den Wert einer kampsesstarken Flotte wachse. G. H. Sachsdorf. Wir bestätigen mit Dank den Empfang Ihres freundlichen Schreibens. Markt-Bericht. Freitag, den 6. Mai 1904. Am heutigen Markttage wurden 201 Stück Ferkel eingebracht. Preis pro Stück je nach der Größe und Oimlttät 7 bis 14 Mark.