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2. Anlage zu Ar. 54 des Wochenblattes für Witsdruß Der hinzukommende Schlosser Ulbrich sprang dem Lebens müden nach und brachte ihn noch rechtzeitig ans Land. Endlich gelang es den Angestellten des Klostergutes Oberwartha, einer derjenigen Personen habhaft zu werden, die seit einigen Jahren diejungenAufforstungen daselbst in geradezu barbarischer Weise verwüsteten. Dieselbe wurde dem Amtsgericht übergeben. Der Besitzer des Gutes zahlte den zwei Angestellten eine angemessene Belohnung und ist auch weiterhin bereit, für erfolgreiche Beobachtungen solche zu gewähren. — Bekanntlich sind seit kurzer Zeit in Oberwartha und der Umgebung auf recht freche Weise des Nachts eine Anzahl Bettendieb stähle verübt bez. versucht worden. Fast an allen Stellen haben sich die Diebe aus verschiedenen Gehöften Leitern hervorgesucht und diese dann zum Einsteigen in die ver schiedenen Gebäude verwendet. Jetzt wurde fesigestellt, daß eine Frauensperson, geschiedene Müller geborene Gnauck, aus der Gegend bei Bischofswerda, zum großen Teil die gestohlenen Betten in Dresden versetzt hat. Sie wurde Ende voriger Woche verhaftet, als sie wieder gestohlene Betten in Dresden versetzen wollte. Ob die Frauens person die Diebstähle allein verübt oder vielleicht noch Helfershelfer hat, werden die weiteren Untersuchungen ergeben. Der ehemalige Besitzer des Ritterguts Hirschfeld, Herr Or. Georg Moritz Calberla, welcher im öffent lichen und politischen Leben bis zu seinem Weggange von Hirschfeld eine hervorragende Rolle spielte, ist, wie seine in Dresden lebende Gemahlin anzeigt, in Budapest, auf einer Reise begriffen, plötzlich am Herzschlag verschieden. Der nervenkranke, im Versorghause untergebrachte smsr. Lehrer Ritter in Meißen, etwa 54 Jahre alt, hat sich in dieser Anstalt aus einem Fenster des dritten Stockes gestürzt und ist einige Stunden später an den er littenen Verletzungen gestorben. Wie aus Freiberg berichtet wird, ist ein Unbekannter, der mit einem Fahrrad die Straße von Naundorf in der Richtung nach Mohorn, Wilsdruff und Dresden passierte, in Verdacht gekommen, am 28. April ein Sittlichkeits- verbrechen versucht haben. Der Täter soll linksseitig der Nase einen etwa erbsengroßen Leberfleck gehabt haben. Etwas vom Verhexen! Am Abend des 1. Okt. v. I. unterhielt sich in einer Schankwirtschaft zu Berthels dorf bei Freiberg der Gemeindevorstand des Ortes, der Gutsbesitzer Johannes Paul Uhlmann, mit dem Land wirte Gelbricht über die Kartoffelernte. Als letzterer im Laufe des Gespräches bemerkte, daß er auch eine gute Ernte gehabt hätte, fügte Uhlmann hinzu: „Wenn Deine ' Frau im Stalle früh die Erste und abends die Letzte ist, wie die meine, und Ihr tüchtig füttert, dann werdet Ihr auch etwas herausholen und keinen Anlaß haben, zu glauben, Euer Vieh sei verhext!" Im genannten Orte herrschte der Glauben, daß der Gemeindevorstand Hexen meister sei und so will auch Gelbricht auf grund früherer Wahrnehmungen geglaubt haben, sein Vieh sei von dem Oberhaupte der Gemeinde behext worden- Die Frau des Gelbricht fühlte sich durch die Worte des Gemeindevor standes beleidigt und stellte Strafantrag. Während das Schöffengericht in der erwähnten Aeußernng einen Vor warf der Trägheit und der landwirtschaftlichen Unselbst ständigkeit erblickte und Uhlmann deshalb zu einer Geld strafe verurteilte, erkannte die Berufungsinstanz auf Frei sprechung, weil es dem Angeklagten den Schutz des § 193 zubilligte, da dieser nur den Glauben, er könne hexen, zerstören wollte. Die von der Privatklägerin hiergegen eingelegte Revision wurde vom Oberlandesgericht kosten pflichtig verworfen. Vermißt wird seit Montag in Dresden ein 12 jähriges Mädchen mit dem Rufnamen Margarete. Die Eltern vermuten, daß es in schlechte Hände geraten oder ihm ein Unfall zugestoßen ist. Die Vermißte ist ungefähr 1 m 40 cm groß, hat hellblonde Haare, graue Augen und rundes Gesicht. Bekleidet war sie mit dunkelblauem, mit weißer Borte besetztem Tuchkleide, großer, weißer Hänge schürze, weißen Unterröcken, schwarzen Strümpfen, schwarzen Knöpfschuhen und blauweißem Strohhute mit weißem Rand und blauem Bande. Der 5VVÜYV Mark-Gewinn der König!. Sächs. Landeslotterie — die Prämie und der 200000 Mark- Gewinn — welcher bekanntlich auf Nr.90971 nachChemnitz gefallen ist, kommt in der Hauptsache sogenannten „kleinen Leuten" zu Gute. Nur zwei Zehntel des Glücksloses sind auswärts gespielt worden, die übrigen acht Zehntel dagegen in Chemnitz. Ein Zehntel davon spielten zehn Frauen gemeinschaftlich, ein Zehntel spielte eine Greisin, die nunmehr lachende Erben bekommen hat und nur drei Zehntel des stattlichen Gewinnes fielen besser situierten Spielern zu. Sind wenig Steuern gesetzwidrig? Der Ge meinderat zu Oberhohndorf hat einen Nachtrag zu seiner Anlageordnung beschlossen, der besagt, daß Personen mit Kindern von 6 bis 14 Jahren und einem Einkommen bis 800 Mark von der Gemeindesteuer befreit sein sollen. Der Bezirksausschuß Zwickau genehmigte diese Ordnung nicht, da in allen Gemeinden der Amtshauptmannschaft Zwickau Einkommen nur bis 400 Mark steuerfrei bleiben sollen und es der Gemeinde frei stehe, in Einzelsällen dar über hinauszugehen. Kreisrätsel. „Das war ein guter so ruft die Hausfrau aus, Wenn sie von, Markte kehrt nach Haus. Den .... wählen jetzt oft die Kinder zum Ziele, Zu folgen der Wellen lustigem Spiele. Das Ganze aber einen Ort Dir nennt, Den jedes Kind in unserm Wilsdruff kennt. Für die richtige Lösung des Preisrätsels setzen wir eine Bücher-Prämie aus, und zwar wird unter den jenigen richtigen Lösungen gelost, die bis Mittwoch mittag in der „Redaktion des Wilsdruffer Amts- und Wochen blattes" mit der Aufschrift: „Preisrätsellösung" einge gangen find. Um Unzuträglichkeiten bei der Auswahl der Gewinne zu vermeiden, muß die Lösung außer dem Namen und Wohnort auch die Altersangabe des Ein- senders enthalten. Ans Sachsen. Wilsdruff, 6. Mai 1904. Kefselsdorf, 6. Mai. Am Sonntag hält der neue Besitzer des Gasthofs zur Krone, Herr A. Klemm, seinen Einzugsschmaus, verbunden mit Konzert und Ball, ab. Bei der Veranstaltung wird Herr Klemm mit den besten Gaben der Küche und des Kellers aufwarten. — Herr Klemm hat übrigens in diesen Tagen die Beschreibung der Schlacht bei Kesselsdorf in neuer Auflage erscheinen lassen. Das interessante Merkchen enthält einen Schlachteu- plan mit allen Einzelheiten des Geländes, sowie die Bilder der Schlacht selbst und des altenDessauer und des alten Fritz. Die fesselnde Schilderung verdient die weiteste Verbreitung. Unkersdorf, 5. Mai. Am Dienstag verunglückte der Schlossermeistcr Leonhardt von hier dadurch, daß er auf der Freibergerstraße in Dresden auf seinem Rade mit einem Motorwagen zusammenstieß. Er erlitt derartige Verletzungen, daß er im Friedrich st ädter Krankenhaus untergebracht wurde, in dem er sich auch heute noch befand. Mohorn, 6. Mai. Auf dem hiesigen Bahnhof er- eignete sich heute früh ein bedauerlicher Unfall. Ein Frau, welche die Absicht hatte, nach Dresden zu fahren, war irrtümlich in den um dieselbe Zeit nach Nossen verkehren den Zug eingestiegen. Die Frau bemerkte im letzten Augen- blick ihren Irrtum. Sie sprang ab und erlitt dabei einen Beinbruch. Die in den Gemeinden Gitterfee, Wurgwitz und Birkigt ausgebrochene Klauenseuche ist wieder erloschen- In einem Anfalle von Schwermut suchte sich der in den 60 Jahren stehende Gemcindediener Helbig aus Wilmsdorf in dem oberen Poisenteich zu ertränken.