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MM« » »»Ms! Beilage zu Nr. 31. Sonnabend, den 12. März 1904. Londoner Zeitungen ausführlich wiedergegeben wird, trifft wig, Frl. Roth aus Elmshorn, ist in Selkermoor, einer entfernte und seitdem verschwunden blieb. Wien, 10. März. Während der vergangenen Nacht wurden in Triest und Bozen Erdstöße verspürt. Wien, 10. März. Den Blättern zufolge wurden heute früh auch in Pola, Gradiska, Laibach, Klagenfurth, Spittal und Meran schwächere oder stärkere Erdbeben verspürt. Der Simplontunnel hat vorige Woche bereits die Lange von 18215 Metern erreicht: davon entfallen 8067 aas Z-W ^süsmrsche und 10149 auf die Briger Seite. 1565 w muffen noch gebohrt werden. Die Arbeit schreitet auf dem Arbeitsplatz von Jxelles regelmäßig vorwärts; dort wird ein Vorrücken der Arbeit um fünf Meter im Durch schnitt täglich erreicht, obgleich der Felsen sich als wenig günstig erweist. Ein Tiroler Dorf niedergebrannt. Die Ort ¬ gerecht, wollte man dem einen oder anderen dieser Solisten ein besonderes Lob erteilen, sie alle brachten die mitunter sehr schwierigen Kompositionen rein und sicher zu Gehör, sodaß die jungen Leute auch ihrem Leiter, Herrn Musik direktor Römisch, alle Ehre machten. Auch die übrigen Piecen: Phantasie a. d. Op. „Hoffmanns Erzählungen" von Offenbach, die Ouvertnre z. Optt. „Das süße Mädel" von Reinhardt, „Musikalischer Kladderadatsch", Potpourri Eine amtliche Bestätigung der Nachrichten über em erneutes Bombardement Port Arthurs durch ein starkes japanisches Geschwader liegt von russischer Seite bisher nicht vor. Was dem auswärtigen Amte in Washington gefunden worden. Wir teilten schon vor ein paar Tagen mit, daß Frl. Roth sich während der Abgangsprüfung, nachdem eine kleine Durchstecherei entdeckt worden war, jetzt auch ein Friseur in der Schnurgasse wegen Mitschuld verhaftet worden. Damit soll die Reihe der Verhaftungen noch nicht abgeschlossen sein. Tunnel unter der Elbe. Hamburg, 8. März. Zur Herstellung einer besseren Verbindung zwischen Hamburg und der Elbinsel Steinwerder soll ein Tunnel unter der Elbe erbaut werden, dessen Kosten auf 8 Millionen ver anschlagt sind. Auf der Spur eines Kindesmordes. Eine Kindesleiche mit abgeschnittcnem Kopfe wurde in der Nacht zum Mittwoch in einem Leerzug gefunden, der vom Pots damer Bahnhof in Berlin naw dem Schlesischen und von dort nach Lichtenberg umgesetzt wurde. Ein Bahnbeamter, der bei einer Revision der Wagen den schauerlichen Fund machte, übergab ihn der Polizei. Es handelt sich um die Leiche eines neugeborenen Kindes, die in Papier und blaues Leineutuch eiugewickelt war. Teuflischer Anschlag. Aus der Salzseestadt im Mormonenstaate Utah wird berichtet: In dem Erdgeschoß des Dewey-Theaters im Park City wurde eine Menge Dynamit gefunden. An dem Sprengstoff war eine me chanische Vorrichtung angebracht, die in einem bestimmten Zeiträume das Dynamit zum Explodieren gebracht hätte. Die Polizeibehörden erklären, daß zweifellos ein Anschlag, das Gebäude während einer Vorstellung zu zertrümmern und einen großen Verlust von Menschenleben herbeizuführen, bestanden habe. Eine Spur der Unholde, die den teuf lischen Plan ersonnen haben, soll bereits entdeckt sein. Schiffsunfälle. Donnerstag morgen ist nördlich von Thorsminde an der Westküste von Jütland der Stet- tiner Dampfer „Uhlenhorst", der mit einer Ladung Kohlen von Cardiff nach Stettin unterwegs war, gestrandet. Die See ist ruhig. Hilfe ist requiriert worden. — Ferner landete der Fischdampfer „Heppens" gestern in Geestemünde elf Mann von der Besatzung der Norwegischen Bark „Nep tun" aus Fredrikstadt. Das Schiff befand sich mit einer Ladung Eis auf der Reffe von seinem Heimatshafen nach Geestemünde und sprang am Montag während eines schweren Sturmes auf der Höhe von Hornsriff leck. Ein zunächst zu Hilfe eilender englischer Fischdampfer rettete einen Mann der Besatzung, bekam dann aber die Traste in die Schraube und wurde selbst manövrierunfähig. Der dann herangekommene „Heppens" holte, da er bei dem schweren Seegang ein Boot nicht aussetzen konnte, die übrigen elf Mann der Besatzung mittels Leinen und Bojen au Bord. Eine halbe Stunde später sank der „Neptun". Die Schiffbrüchigen haben nur das nackte Leben gerettet. also ohne Frage nicht zu. Ebenso unbeglaudigt und zweifel haft ist auch die andere Angabe, daß eine größere Anzahl russischer Torpedobootszerstörer bei dem Versuch der Ein- ahrt in den inneren Hafen von Port Arthur auf eine Mine gestoßen und gesunken seien. Auch vor Wladiwostok jaben erneute Angriffe nicht stattgefunden. Dagegen hat der Zar nicht versäumt, der Garnison und allen Verteidigern )er Hafeufestuug seinen Dank für die kräftige Abwehr des Feindes und seinen Glückwunsch zu der in der ersten Schlacht erhaltenen Feuertaufe auszusprechen. Von verschiedenen Seiten wird übereinstimmend ge meldet, daß es beträchtlichen japanischen Streitkräften ge lungen sei, im Rücken der russischen Stellungen in der Mandschurei festen Fuß zu fassen, und daß bei Liaujan, das etwa 35000 Mann russischer Truppen stark befestigt und besetzt hätten, die erste größere Landschlacht bevorstehe. Russischerseits liegen auch darüber keine amtlichen Nach richten vor. Es ist auch nicht anzunehmen, daß die Ja- mner, wie in den bezüglichen Berichten gesagt wird, den Jalufluß überschritten und auf dem Landwege bis in das Herz der Mandschurei vorgedrungen wären. Ein derartiger Marsch wäre so schnell auch dann nicht auszuführen gewesen, wenn die Marsch- und Transport-Bedingungen günstiger wären, als sie es bis dato gewesen sind. Bei den verschiedenen Nachrichten über bereits erfolgte Gefechte im nördlichen Korea, am Tumenfluß und in der Mandschurei bei Liaujan und Fönghwangtschung kann es sich nur um ganz unbedeutende Vorpostenscharmützel handeln, wenn die betreffenden Angaben überhaupt eine tatsächliche Grundlage besitzen. Der Schwager des Kronprinzen von Korea soll in dem Augenblick von der Polizei in Tschemulpo verhaftet worden sein, in dem er sich an Bord eines nach Schanghai bestimmten Dampfers einschiffen wollte. In seinem Be sitze sollen wichtige Papiere gefunden worden sein und es soll die begründete Vermutung bestehen, daß die koreanische Regierung eine Jntrigue mit Rußland anfangen wolle. Die aus Tokio verbreiteten Nachrichten, daß Korea Japan freundlich sei, werden durch die Nachricht über das Miß geschick des krouprinzlichen Schwagers in Tschemulpo ernst- lich erschüttert. In Paris war das Gerücht verbreitet, ein Beamter des französischen Marinemintsteriums sei unter dem Verdacht verhaftet worden, der japanischen Regierung wichtige, die nationale Verteidigung betreffende Aktenstücke ausgeliefert zu haben. Amtlich wird dies Gerücht als unbegründet bezeichnet. Der Zar verlieh den Kommandanten der beiden bei Tschemulpo vernichteten russischen Kriegsschiffe „Warjag" und „Korejetz", sowie den Offizieren und Aerzten der beiden Schiffe für ihre heldenmütige Stellung Ordensauszeich- nungen. Wenn Japan zur Fortführung des Krieges Geld bedarf, so wird England zur Unterbringung einer größeren japanischen Anleihe bereit sein. Stillschweigende Voraus setzung dabei ist jedoch, daß Japan siegreich bleibt; wendet sich das Blatt, so erkaltet natürlich auch in demselben Augenblick die Begeisterung John Bulls, seinem Verbün- beten finanziell -beizuspringen. Kurze Chronik. Das Reichsmarineamt läßt nach einer Meldung aus Kiel am 21. März die Kreuzerfregatte „Elisabeth," die im Jahre 1884 die Flaggenhiffung in Deutsch-Süd westafrika vollzog, verkaufen. Zwei Unteroffiziere des Küstenpanzers „Odin" be stiegen in Kiel das Linienschiff „Württemberg" und stürzten hinab; einer ertrank, der andere trug eine schwere Kopf verletzung davon. Die verschwundene Schülerin des Seminars in Schles Vuterläuöisches. (Mitteilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 11. März 1904. — Wie aus der Bekanntmachung in heutiger Nr. erficht, lich, läßt der hiesige Militärverein morgen Sonntag in seinem Vereinslokale einen Vortrag halten. Herr Schlossermeister Friedrich Ebert, Dresden-Löbtau, ein Wilsdruffer Kind, hat diesen Vortrag dem Militärverein angeboten. Der Vortragende, dessen Name der Vereins leitung nicht bekannt ist, spricht, wie das Thema besagt, über seine Erfahrungen und Erlebnisse während 11 Jahren auf der See. In der Voraussetzung, daß auch mancher nicht Militärvereinler sich gern über solche Zeit etwas er- zählen läßt, sind alle sich dafür Interessierenden herzlich eingeladen. Insbesondere sind aber die Kameraden mit ihren Angehörigen gebeten, sich den Vortrag anhören zu wollen. Bei dem allgemeinen Interesse, welches man jetzt überhaupt dem Leben auf See entgegenbringt, läßt sich recht zahlreicher Besuch erwarten. — Das am vergangenen Dienstag stattgefundene m. Winter-Abonnement-Konzert unsererSladtkapelle konnte sich trotz der am Abend vorher und die vorauf- gegangene Woche stattgefundenen zahlreichen Vereinsver- guügungcn eines recht guten Besuches erfreuen. Einge leitet wurde das Konzert mit dem „König Karl-Marsch" von Eilenberg, welchem die Ouvertüre zur Oper „Eury- anthe" von C. M. v. Weber folgte. In das Konzert waren auch vier Solis von Ostern d. Js. ihrer Lehrzeit genügenden Schülern eingestellt, die den jungen Leuten Gelegenheit geben sollten, vor der Oeffentlichkeit zu zeigen, was sie durch Fleiß und Ausdauer gelernt. Als erster Solist spielte der Schüler Wagner die Phantasie über „Webers letzter Gedanke" für Trompete. Dann folgten die Schüler Zimmermann n. mit der Bravour-Arie für Oboe-Solo, Leinung mit dem Waldhorn-Solo „Notturno aus „Ein Sommernachtstraum" und Zimmermann l. mit dem Konzert für Flöte „Le Tremolo". Es wäre un- konnten solchen Männern da die schweren Bedenken bei der Einführung des Scherl'schen Prämiensparsystems ent gehen? Nun, dieses Rätsel findet seine einfache Erklärung darin, daß die betreffenden Herren ihrer ganzen Stellung nach fast nur die volkswirtschaftlichen Vorteile des Scherl' schen Planes sahen, aber die Bedenken und Gefahren nicht so erkennen konnten, weil sie die doppelte Natur des Scherl'schen Projektes nicht so wie die gewiegten Vertreter der Geschäftswelt beobachten konnten- Herr Scherl hat der Regierung und dem Vorstande des deutschen Spar- kassen-Berbandes ein Prämien-Sparsystem zur Einführung empfohlen, welches durch Prämien, also eine Art Lotterie gewinne, das Sparen im Volke anregen soll. Vom volks wirtschaftlichen Standpunkte wird man wohl zunächst eine solche Einrichtung nicht gerade tadeln können, da ja in diesem Falle der Spieler zugleich ein Sparer ist, und man ja auch alle Stsatslotrerien erst recht bekämpfen müßte, wenn man eine Sparkasse mit Gewinnprämien für gefährlich halten wollte. Aber bei dem Scherl'schen Plane liegt ja eine doppelte Absicht vor. Herr Scherl und Genossen wollen an die volks wirtschaftlich gar nicht so üble Idee der Prämiensparkassen ein neues großes Zeitungsunlernehmen, ein großartiges Geschäft für sich, ja eine Art Monopolisierung der Presse und auch desJnseratenwesens knüpfen, und dagegen muß jeder selbständige Geschäftsmann und jeder die freie Ent wickelung unseres wirtschaftlichen, politischen und sozialen Lebens wünschende Bürger ankämpfen. Was sollen denn wohl in unserem gesamten Volksleben, ferner im Er werbe und Berufe für Zustände sich herausbilden, wenn schlauen, kühnen und kapitalkräftigen Männern gestattet wird, große öffentliche Machtfaktoren zu Monopolen zu entwickeln? So kurzsichtig soll man im Deutschen Reiche an keiner Stelle sein, um nicht zu sehen, daß das Scherl'sche Prämien-System außer der Anregung zum Sparen im Volke auch noch ganz andere Zwecke verfolgt, und deshalb muß dessen Einführung auch allgemein be kämpft werden, vor allem im preußischen Landtage und in den anderen Landtagen, wenn es dort zur Beratung kommen sollte. Vorläufig gilt ja die Angelegenheit auch nur als vertagt, und es ist sehr wahrscheinlich, daß Herr Scherl und seine Freunde alle Hebel in Bewegung setzen, doch noch das so verlockende große Projekt durchzusetzen. Deshalb muß die gesamte öffentliche Meinung auf der Wacht stellen, daß in gutmütiger und einseitiger Beurteilung eines Gründuugsplanes Einrichtungen entstehen, die dem Volksleben und der Geschäftswelt nachteilig werden. Es gibt ja auch in dem Kampfe gegen das Scherl'sche Projekt einen ganz ausgezeichneten Gegenvorschlag. Wenn nämlich der Verband deutscher Sparkassen in dem Prämiensystem eine Hebung der Sparlust des Volkes erblickt, so kann er ja selbst bei den betreffenden Regierungen entsprechende Erweiterungen der Sparkassen Vorschlägen, aber ohne Scherlhches Zeitungsmonopolprojekt. Probatum estl Atts Deutsch - Lüdwest- Afrika. Der Kampf gegen dasScherl'sche angeblich darüber berichtet^ Prämien-Sparkafsensyftem. Die fortgesetzte starke Opposition, die gegen die Er richtung des Scherl'schen Prämien-Sparkassensystems in der Oeffentlichkeit erhoben wird, zeigt, daß weite Kreise und gründliche Denker in diesem neuesten Scherl'schen Grüudungsplane eine wirtschaftliche und soziale Gefahr erblicken. Nun bleibt es bei dieser Oppositionshaltung aber rätselhaft, daß die preußische Regierung und auch der deutsche Sparkassen-Verband sich dem Scherl'schen Plane gegenüber ursprünglich geneigt gezeigt und erst später Be denken bekommen haben. Wie ist wohl ein solches Rätsel zu erklären? In der preußischen Negierung und im deut schen Sparkasseuverbande sitzen noch hochgebildete Männer von scharfem Urteil und viel Lebenserfahrung. Wie Aus Deutsch-Südwcstafrika liegt ein Telegramm des Gouverneurs Leutwein vom 10. März vor. Die Kriegs- ... ... - — tage mi Vezirk Otjimbingwe, nordwestlich von Windhoek,! Bucht der Schlei, unweit der Stadt Schleswig als Leiche -7- ' — . - - - ' ' - Eung bei Oruware steht; weitere, sa>wacheie Abteilungen sind am Liewenberg und südlich Oruware vgrhanden. Oberhäuptling Samuel Mahahero befindet sich östlich Okahandia. Häuptling Tetjo ist vor d^r Kolonne des Maiors v. Glasenapp im Rückzüge den Nosob aufwärts nach Oujati. Im Westen hat der Feind die Etjoberge geräumt und zieht sich vor der Abteilung des Majors v. Estorfs ebenfalls nach Oujati zurück. Hier- nach ist es gelungen, den Aufständischen den Weg über die Grenze abzuschneiven, so daß ihnen spater das geraubte Vieh abgenommen werden kann. Sie werden jetzt immer enger zusammengetrieben und umkmst. ^ruppm haben sich bisher trefflich gehalten, und sie werden das auch weiterhin. Märsche sind zurückgelegt worden, die m Anbetracht des schwierigen Geländes zur Bewunderung Herausforderin schäft Karres im Tiroler Bezirk Imst ist vergangene Nacht vollständig abgebrannt. , , Mädchenhändler. Nachdem dieser Tage in Frank- von Schreiner, sowie der herrliche Walzer „s'Röserl vom furt a. M. in der Töngesgasse der Friseur und Cafetier Wörthersee" von Wagner zeigten zur Genüge, daß Herr Pfarr wegen Mädchenhandels festgenommen wurde, ist Direktor Römisch mit seiner jungen Künstlerschar gutes