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Vaterländisches. (Miltheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktton stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis; der Redaktton. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 3. Dezember 1902. — Dienslag, den 9. Dezember, findet im hiesigen Gewerbe-Verein Familien-Abend, bestehend in Konzert der Stadtkapelle, Theater und Ball statt. Zur Aufführung gelangt das Theaterstück „Eine kranke Familie" in 3 Akten. — Daß der Turnverein, der bemüht, die Kräfte seiner Mitglieder zu stählen und einen thatkräftigen Nach wuchs heranzubilden, es auch versteht, seinen Angehörigen einige erheiternde Stunden zu bereiten, bewies der am Sonntag abgehaltene Theaterabend mit darauffolgendem Balle. Es kam zur Aufführung Kneisel's Preislnstspiel: Die Tochter Belial's. Der Gedankeninhalt in schönem Sprachgewandt, die Fülle des Charakteristischen in allen Personen, der Reiz der dramatischen Entwicklung sind überaus gewinnend. Das Stück wurde recht hübsch wieder gegeben, so daß wenig Dilettantisches bemerk: wurde. Die Rollenbesetzung, Wieste für die wichtigen Partien in den Damen Müller, Schneider und den Herren Kny, Hegenbart, Geißler und Lindner sich bot, mußte den ge lammten Erfolg außerordentlich begünstigen. Sämmtliche Spieler trafen in allen Wandlungen der Handlung und Stimmung das, worauf es hauptsächlich ankam. Zu be wundern war der Fleiß, mit dem gelernt worden war. Namentlich fanden die heuchlerische, energische Dorothea, die Klara von Wallfried und der Freiherr von Kostau in den Frls. Schneider und Müller und dem Herrn Kny bewundernswerthe Repräsentantinnen und einen vortreff lichen Repräsentanten. Aber auch die Nebenrollen fanden paffende Vertretung, so daß, von einigen kleinen Uneben heiten abgesehen, das Stück eine prächtige Wirkung erzielte und man mit vollem Herzen in den reich gespendeten Beifall am Schluffe einstimmen konnte. Ein flotter Ball beschloß den wohlgelungenen Theaterabend. — Wie wir bereits in letzter Nr. berichteten, findet morgen Donnerstag Abend im Saale des Hotels zum Adler das 1. Winter-Abonnements-Konzert unserer Stadtkapelle unter Mitwirkung der Konzertsängerin Frl. Doris Walde-Dresden statt. Aus dem feinge wählten Programm führen wir zu unserem nochmaligen Hinweis auf dieses Konzert nun einige Piecen unserer Leserschaft vor Augen: Orchester-Nr.: Ouvertüre z. Op. „Der Feensec" v. Auber, Vorspiel z. Op. „Die Meister singer" v. Wagner, Ballet a. d. Op. „Gioconda" v. Pon- chieli, Lustiges Marsch-Potpourri v. Komzak. Gesangs- Nr.: Arie: „Kommt ein schlanker Bursch" aus Freischütz mit Orchester, „Dem Herzallerliebsten" von Taubert, „Wartend" von Mendelssohn, „Der Müller und der Bach" von Schubert, „Wiegenlied" von Brahms, „Ach wer doch könnte" von Berger. — Ein weiterer musikalischer Kunstgenuß steht dem Publikum mit dem am Montag Abend im Saale des Hotels zum goldnen Löwen statlfindenden großen Extra-Konzert des Richard Eilers Orchester aus Dresden bevor. Das aus 58 Mitgliedern, darunter her vorragende Solisten, bestehende Orchester erfreut sich in Dresden seitens des kunstliebenden Publikums hohen An- sehens und großer Beliebtheit. Die musikalischen Leist ungen sind hervorragende und hat die Kapelle überall, woselbst sie auftrat, mit großem Erfolg gearbeitet. Wir kommen auf dieses Konzert in nächster Nr. nochmals zurück. — Herrn Tischler Oswald Otto Mehlig-Wilsdruff wurde auf der Allgemeinen Ausstellung für Nahrungs- und Gcnußmittel, Gewerbe und Industrie, Neuheiten und Erfindungen etc. zu Hamburg-Altona 1902 ein „Ehren-Diplom" mit Berechtigung zur Führung der großen goldenen Fortschrittsmedaille für einTisch - Tivoli- sp iel D. R.-G.-M. No. 156316 zuerkannt. Interessanten können dasselbe bei genanntem Herrn in Augenschein nehmen. — Nach H. F. Hänsels Nvtizblatt zirkuliren neuer dings falsche Zehnmarkstücke in großen Mengen. Sie zeigen eine sorgfältige Prägung und stimmen auch im Ge wicht mit den echten überein. Als Münzzeichen tragen sie den Buchstaben L 1872. Falsche Reichskassenscheiue über 5 Mark aus dem Jahre 1882 sind in neuerer Zeit verausgabt worden. In Plauen ist ein falsches Zwei markstück 1899 mit dem Bildniß des Königs von Württem berg und ein falsches Einmarkstück 1896 b' angehalten worden. — Infolge der ständig wiederkehrenden Klagen der Civilmusiker über den durch verschiedene Umstände be günstigten Wettbewerb der Militärmusikkorps sind an zuständiger Stelle Erwägungen über die Aufstellung von Mindestiarifen für alle Garnisonen, in denen die einzelnen Musikaufführungen der Militärmustker einige Prozent höher als die üblichen Durchschnittssätze der Civilmusiker angesetzt werden sollen, eingeleitet und zu diesem Behufe Erhebungen über die in den einzelnen Bezirken des Landes, größten Städten und Amtshauptmannschaften üblichen durchschnittlichen Vergütungssätze der Civilmusiker ange- ordnct worden. — Limbach, 2. Dez. Bei den großen Pappeln an der Chaussee zwischen Tanneberg und Limbach wurde Freitag Nachmittag zwischen 4—5 Uhr der aus Wilsdruff ge bürtige, in Birkenhain in Dienst stehende Arthur Wallas von 2 Männern angefallen. Sie hatten es auf seine Baar» schäft abgesehen, flohen aber, durch Wagengeräusch erschreckt, in den Busch. Mit einem starken Eichenknüppel verwundeten, sie ihn am Bein. — Deulschenbora. Der hiesige Ritterautspächter,. Herr Hngo Bochmann schreibt dem „Chemnitzer Tageblatt" r „In der Ausgabe vom 29. vorigen Monats Ihrer ge schätzten Zeitung bringen Sie die Mittheilung, daß von meiner hiesigen Stammherde 40 Stück Schafe nach Serbien verkauft sind. Berichtigend beehre ich mich Ihnen mit- zutheilen, daß 46 Stück tragende Mutterschafe und 4 Böcke aus meiner Hampshiredown-Vollblut-Schafherde an das Königreich Serbien verkauft worden sind; die Thiere find in Begleitung meines Schafmeisters am Mittwoch nach- Bclgrad abgegangen. Es ist dieser Verkauf insofern be- merkenswerth, als er zeigt, mit welcher planmäßigen ziel bewußten Fürsorge die serbische Regierung die heimischen Viehschläge zu verbessern bestrebt ist. Daß die Auswahl in Deutschland erfolgt ist, ist insofern erfreulich und als ein Zeichen der Blüthe unserer heimischen Viehzucht zu. betrachten, als diese Fleischschafrasse ursprünglich aus denn viehzüchterisch früher unerreicht dastehenden England stammt und Anschaffungen von Regierungen bisher stets dort ge macht wurden, jetzt haben wir Deutschen aber auch auf diesem Gebiet England erreicht. Zur Auswahl war der Landesthierzuchtinspektor für das Königreich Serbien und- der Inspektor des serbischen Landwirthschaftsministeriums Herr B. M. Miskowitzsch hier. Die Herren hatten vor her für ihre Regierung Anglo-Normänner-Hengste in Frankreich und Simmenthaler Zuchtrinder in der Schweiz, gekauft. — Strehla a. E. Die Blockade von Gasthäusern für die aktiven Soldaten, welche von Seiten des General kommandos verhängt wird, erstreckt sich nunmehr auch auf unsere Stadt. Drei Restaurants sind davon be troffen worden. Unser gesellschaftliches sowie Vereinsleben wird dadurch ebenfalls schwer betroffen. Hoffentlich wird die Sperre bald wieder aufgehoben. Die betroffenem Restaurants erfreuen sich im fiebrigen des besten Renomees der Grund zum Verbot kann nur im Ausliegen einer sozialdemokratischen Zeitung erblickt werden. Mrchennachrichten. BurkharvtsmalSe. Freitag, 5. Dezember. Vorm. 9 Uhr: Wochenkommunion. ^sujÄkrs-Qr'stulÄtLOns-XAr-tsn I» viel«» 8el»1«<tt«»«u Ntu8t«i^n t» I»oeI»tei»8tvL INtt Xtü« 8« U»« v«»»i I n», sowia k« UN8« I« N1n -UW "VW WM" Mr «tvii tiiKlI«!»«» ««brsarl» farti^r in rsiösncksn Kuglern LLartLu Lerner s LualiäruolLsrsL ZeUserst- 2eIlLerstr. »r rrrü. Ul in uixl »»»»rr Äleu» IEA- L»S88«N<K« CouvSri-, wsrcksn ru nisckriZslsn kreisen mitAsllsfsrt. 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