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treffs der sich in letzter Zeit häufenden Uebergriffe polizei licher und richterlicher Behörden. Nachdem der Staats sekretär des Reichsjustizanlles Dr. Nieberding auf eine Frage des Präsidenten Grafen Ballestrem erklärt Halle, daß er vom Reichskanzler zur Beantwortung dieser Inter pellation ermächtigt worden sei, wurde letztere vom Abg. Heine (Soz.) in längerer Rede begründet, wobei derselbe auf verschiedene besonders hervortretende Fälle der gedachten Uebergriffe in den letzten Monaten htnwies. Staatssekretär Dr. Nicberding versicherte in seiner Erwiderung nachdrück lich, der Reichskanzler verwerfe und verurthcile aus das Entschiedenste alle Fälle von kleinen wie großen liebergriffen der Polizei und der Gerichtsbehörden oder einzelner Be amter derselben. Herr Nieberding erklärte Weiler, daß der Reichskanzler in Uebereinstimmung mit den verbündeten Regierungen dahin wirken werden, künftig ähnliche Vor kommnisse nach Möglichkeit zu verhindern, und iheilte mit, daß auch der Justizminister und der Minister des Inneren im preußischen Abgeordnelenhause sich bei erster Gelegenheit in dieser Sache äußern würden. Im Uebrigen ging der Regierungsvertreter auf verschiedene Spezialfälle näher ein. In der auf Antrag des Abg. Singer sich anschließenden Besprechung der Interpellation äußerten sich sämmtliche Redner aus dem Hause, die Abgg. Bassermann (nat.-iid.) Gröber (Ctr.), Lcnzmann (fr. Bp.). Oertel (kons.), Schrader (fr. Berg.), v. Czarlinski (Pole), Bebel (Soz.) und Müller-Meiningen (fr. Vp.) mehr oder weniger im Sinne der Interpellation. Regierungsseitig griff Staats sekretär Nieberding mit der Erklärung ein, daß eine Commission berufen werden würde, um auf Grund eines spezialifirten Programmes die Frage der Neuordnung des Strafvollzuges eingehend zu erörtern. Außerdem besprach der weimarische Bundesrathsbevollmächtigte Paulsen die bekannte Affaire des Fräuleins Dr. Augspurg in Weimar. Am Montag nahm das Hans die Zolltarifberathung wieder auf. Bei den Wahlen zum anhaltischen Landtag ge wannen dieSozialdemokratcn zum erstenMale vierMandaie. Die konservative Mehrheit wird aber dadurch nicht beein trächtigt. Die Offiziere des in Konstantinopel eingetroffenen deutschen Schulschiffes „Stein" werben vomSultan ungemein geehrt. U. A. erhielten sie sämmtlich Ordens- auszeichnungeu, am Freitag Abend fand ihnen zu Ehren große Tafel beim Sultan statt. In Oesterreich ist das Projekt eines dcutsch-czechisch- polnischen Koalitionsministeriums aufgetaucht, durch welches man aus den gegenwärtigen inneren Schwierigkeiten des Kaiserstaates herauszukommen Hoffl. Der Gedanke wäre vielleicht so übel nicht, seine Verwirklichung ist jedoch eine andere Frage. — Im Befinden des Kaisers Franz Josef, der noch immer in Schloß Schönbrunn weilt, ist endlich eine entschiedene Besserung eingetreten. Die Engländer bereiten für Herrn Chamber lain, der Morgen Dienstag überKairo nach Süd-Afrika, abrcist, zu seinem Abschied große Ehrungen vor. Wir wollen auch glückliche Reise wünschen, aber auch, daß er etwas Rechtes im Boerenlande thut. Au Gelegenheit dazu fehlt es bekanntlich nicht. Mit Guatemala wird die nordamerikanische Union möglicher Weise in einen Konflict verwickelt. Der Sohn des amerikanischen Gesandten in Guatemala erschoß einen Landsmann und flüchtete dann in das GesandtschaftS- gebäude. Die Regierung von Guatemala macht Miene, ihn daselbst Verhalten zu lassen, falls dies von Washington aus nicht verfügt werden würde. Der Bürgerkrieg in Columbien ist durch die Unterzeichnung eines Fricdensvertragcs zwischen Herrera, dem obersten Führer der Insurgenten und den Regierungs kommissaren beendigt worden. Der Getreidemarkt. (Berichtswochc vom 14.bis 21. November 1902 nach den Märkten von Berlin, Leip zig und New-York.) Die letzte Woche hat in Bezug auf die Lage des Getreidemarktes wiederum eine auffällige Erscheinung gezeigt. Trotz des starken Frostwetters, das ohne Schnee eine Schädigung der Wintersaaten befürchten läßt und die Fluß- und Canalschifftahrt beeinträchtig, sind die Getreidcpreise bis jetzt doch nur wenig gestiegen, da es immer noch an reger Kauflust fehlt. Die Preise blieben sür Weizen, Roggen und Hafer, sowie auch für Gerste fast dieselben wie in voriger Woche. An der preußisch-russischen Grenze sind von einem russischen Gänsttransport in Folge der Geflügel-Cholera mehrere tausend Smck verendet. Nach der Voss. Ztg. fand in Breslau der als Erzieher zum Kadcttenhause Köslin kommandirtc Leutnani Tramnitz vom 51. Regimen! beim Schlittschuhlaufen seinen Tod. In Triest sind in Folge der ungewöhnlichen Kälte zwei Personen erfroren. Auf dem Gardasee ertranken sechs Jäger bei der Entenjagd. In Paris hofft man nun endlich den Aufenthalt der Schwindlerfamilie Humbert entdeckt zu haben und ihrer habhaft werden zu können. Wenn nur nicht wieder einmal nebenbei gehofft ist. Die Humberts scheinen mehr- gute Freunde zu haben, als die Pariser Behörden ahnen. Dampferkatastrophe auf dem Schwarzen Meere. Ein schweres Scknffsunglück, dem wahrscheinlich weit über 100 Menschenleben zum Opfer gefallen sind, hat sich vor einer der Donaumündungen ereignet. Der Dampfer „Bosnia" der italienischen Gesellschaft Floria- Nubattino ist einer Meldung aus Bukarest zufolge in der Nähe der Sulina-Mündung gesunken. Von 237 türkischen, griechischen und italienischen Passagieren wurden bloß 82 gerettet. Der Capitän Del-Debio, die Mannschaft und 150 Passagiere sind ertrunken und 25,000 Zentner Ge treide verloren. Mord und Selbstmord im Irrenhaus. In der Irrenanstalt zu Raab wurden zwei Kranke Namens Papp und Mujzer, die zusammen in einer Zelle untergebracht waren, todt aufgefunden. Wie die Unlersnchung ergab, hatte Papp seinen Leidensgefährten, wahrscheinlich nach einem Streite, Nachts mit einem blechernen Wassernapf erschlagen. Nach der That mag Papp einen lichten Augen blick gehabt haben. Er legte seinen Strohsack mehrmals zusammengerollt auf da- Lager des Tobten, stellte sich hieraus und erhängte sich mit seinem Hosenriemen am oberen Theil des Eiscngilters der Zellcnthür. Amtlicher Bericht über die am Donnerstag, den 13. November dieses Jahres stattgehabte öffentliche Stsdtgcmeinderathssitzung. Anwesend waren drei Herren Stadträthe und sämmt liche Herren Stadtverordnete. Entschuldigt fehlte Herr Siadtrath Wävcl Vorsitzender: Herr Bürgermeister Kahlenberger. 1. Herrn C. A. Bombach in Plauen bei Dresden soll der Kesscl im alten Werk zum angeborenen Preise von 950 Mark überlassen werden. 2. Der Herr Vorsitzende theilt mit, daß sich im Nieder- druckzyliuder der neuen Dampfmaschine im Elektrischen Werk Gußrisse gezeigt haben. Man nimmt hiervon Kenutniß und will zunächst Antwort auf das bezügliche Schreiben an die Firma Hofmann und Zinkeisen in Zwickau abwarten. 3. Zum Gcmeindewaiscnrath für die Jahre 1903 bis 1905 werden an Stelle der Herren Schieritz, Hermann Plattner und Moritz Junge die Herren Geschäftsführer Beyrich, Malermeister Lindner und Schmiedemeister Loßner einstimmig und per Stimmzettel gewählt, während Herr Saitiermeister Klemm für die gleiche Zeit weiter fungirt. 4 In den Ausschuß für die Stadtverordneten-Er- gänzungswahlen wurden gewählt: Herr Stadtverordneter Loßner „ „ Hartmann „ „ Rudolf Ranft aus dem Kollegium Herr Tischlermeister Theodor Schubert und „ Buchbindermeister Däbritz aus der Bürgerschaft. 5. Bei der Strompreisfrage beantragte Herr Stadt verordneter Schlichenmaier, die Herren Stadtverordneten Heinrich und Rudolf Ranft an der Berathung bezüglich der Kraftstrompreise theilnehmen zu lassen und ihnen nur gemäß der Geschäftsordnung die Stimmberechtigung zu entziehen; der Antrag wurde mit Stimmenmehrheit ange nommen. Hiernach stellte nach längerer Debatte Herr Stadt verordneter Bernhard Hofmann den Antrag, den Gegen- stand von der Tagesordnung abzusctzen. Dieser Antrag wurde mit 9 Trimmen abgelehnt und hiernach mit 11 Stimmen der Kraftstrompreis auf 25 Pf. pro Kilowatt stunde vom 1. Januar 1903 ab sestgestellt. Herr Schlichenmaier hatte sich hierbei der Abstimmung enthalten. 6. Für die Straßenbeleuchtung wird gegen 3 Stimmen der Preis auf 50 Pf. pro mlowatlstunde festgesetzt. 7. Der von Herrn Stadtverordneten Täubert ge stellte Antrag, bei derLichlpreisbemessung die interessirten Herren des Kollegiums an der Berathung und Abstimm ung thcilnehmen zu lassen, wird einstimmig angenommen. Gegen 6 Stimmen wird hiernach vom 1. Januar 1903 ab der Lichlpreis auf 55 Pf. pro Kilowattstunde festgesetzt. 8. Gegen 3 Stimmen wird vom 1. Januar 1903 an der seitens des Herrn Buchdruckereibesitzer Berger zu Rc- prodnktionszwccken verwendete Strom um 6 Pf., also auf 31 Pf. pro Kilowattstunde erhöht. 9. Ebenfalls ab 1. Januar 1903 erhöht sich der vom Herrn Badeanstaltsbesitzer Dürsel entnommene Strom zur Lichtbadanlage um 6 Pf., also auf 25 Pf. pro Kilowatt stunde. Wilsdruff, am 24 November 1902. Der Stadtrath. Kahlenbcrger. Vaterländisches. tMtttheUungm aus dein Leserkreise sind der RedakNvn stets willkommen. Der Rume des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnisi Lei Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 24. November 1902. — Die Frist für denUmtausch der alten Reichs und württcmbergischenPostwerthZeichen läuft noch bis Ende Dezember. Vom 1. Januar 1903 ab werden An- träge auf Umtausch nicht mehr berücksichtigt, ebenso werden die nach Ablauf der Frist etwa noch verwendeten alten Postwerthzeichen von den Postanstaltcn als ungiltig be handelt- — Auf allerhöchsten Befehl wird am Königlichen Hose die Trauer wegen erfolgten Ablebens Sr. Hoh. des Prinzen Eduard von Sachsen-Weimar-Eisenach aus eine Woche, vom 21. bis mit 27. d. M., sowie wegen erfolgten Ablebens Sr. Durchlaucht des Prinzen Heinrich zu Waldeck und Pyrmont auf 3 Tage vom 21. bis 23. d. M. in Verbindung mit der bereits angelegten getragen. — lieber den Unfall des Kronprinzen Friedrich August von Sachsen liegt folgender ausführlicher Bericht vor: Am Mittwoch gegen 9 Uhr Vormitlags, uachdem der Kronprinz am hohen Einbrecher bei Unterwand im Abtcnauer Revier des Großherzogs von Toskana bereits zwei Gemsböcke geschossen hatte, stürzte derselbe durch Ausgleiten auf einer Almwiese zu Boden und zog sich einen Untcrschenkelbruch am linken Fuße zu. Der Kronprinz wurde von eiligst herbeigeeilten 8 Männern auf einer Tragbare zu der mit allem Komfort eingerichteten groß herzoglichen Jagdhütte nach Unterwand getragen, woselbst sie um 4 Uhr Nachmittags anlangten und wohin auch sofort der Arzt Dr. Höfner aus Ablenan zur ersten Hilfe leistung berufen wurde. Gleichzeitig begab sich auch auf Veranlassung des Großherzogs von Toskana der Primar arzt Dr. Minich von Salzburg nach Unterwand, welcher auch konstatirte, daß der Bruch ohne jede Komplikation sei. Dem hohen Patienten wurde ein vollständiger Ver ¬ band angelegt; er verbrachte die ganze Nacht in ruhigem Schlafe, ist ganz fieberfrei, hat keine Schmerzen und es- ist auch die Anschwellung eine sehr mäßige, weshalb das- Allgemeinbefinden ein sehr befriedigendes ist. -- Das Befunden des Kronprinzen Friedrich: August von Sachsen nach dem erlittenen Beinbruch ist fortgesetzt ein verhältnißmäßig recht befriedigendes. Am Sonntag sollte daher die Heimbesörderung des erlauchtem Patienten nach Dresden mitlels Hofzuges von der salz-^ burgischen Eisenbahnstation Golling aus erfolgen. -- In der gestrigen Ausschußsitzung beider königH Kreishauptmannschaft Dresden fanden u. a. Veränderungen, der Verwaltungsbezirksgreuzen zwischen den Amtshaupl-- mannschaften Dresden-Altstadt und Meißen in den Ge-- meindcfluren Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswaide und Grumbach Genehmigung. — Dresden. Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Oberbürgermeister Beutler in Dresden und Dr. Beck in Chemnitz, der Amtshauptmann Beeger in Auer bach und Kommerzienrath Lindemann in Dresden die ihnen von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehene Chinadeukmünze aus Stahl an- nehmcn und tragen. — Die Stadtverordneten wählten die beiden sich heftig befehdenden Führer im Stadtparlamcut, die Herren Baumeister Hartwig und Landrichter Dr. Heinze zu Stadträlhen. Während ersterer die Interessen der Hausbesitzer verfocht, trat letzterer für- die der Miether ein. Beide haben sich noch nicht für eine: Annahme der Wahl erklärt. — Die Herren Oberbürger meister Geh. Finavzrath Beutler und Oberbaurath Klette sind am Sonntag Vormittag von Sr. Majestät dem Könige in Audienz empfangen worden. Die Herren er statteten Sr. Majestät unter Vorlegung der vom Tiefbau amte angefcrtigten Pläne eingehend Bericht über den ge planten Neubau der Augustusbrücke. — Dresden, 22. Nov. Der vom Weltmeister im Billardspiel, Herrn Hugo Kerkau, am Donnerstag im Cafe Hauptbahnhof des Herrn Ernst Liebsch mit einem Dresdener Herrn begonnene Lillardkampf wurde am gestrigen Abend zu Ende geführt. Zunächst gab Herr Kerkau eine Auslese von Kunststößen, die eine eminente Sicherheit, aber auch eine gefällige Eleganz in dcr Ausführung erkennen ließen. Das sich hieran anschließende Grand-Cadre-Spiel begann 9 Uhr 50 Min. und endete 11 Uhr 47 Min. Herr Kerkan. spielte mit erstaunlicher Sicherheit und Ruhe, die höchste Serie waren 275 Points hintereinander, während oer- Gegner, der eine Vorgabe von 700 Points hatte, im Höchst fälle 44 Points erreichte und mit 185 abschloß. Die An wesenden ließen es an Beifall nicht fehlen. — Dresden. In der Webergasse wurde von der Kriminalpolizei derjenige unbekannte Einbrecher Kstge- nommen, der laut Polizeiberichts vom 28. vorigen Monats am 25. v. M. aus einer Erdgcschoßwohnung in dcrZeug- hsusstraße eine eiserne Kassette mit einer großen Anzahl Talons und Coupons dcr 3"/y sächs. Rente gestohlen hatte. Bei dcr Festnahme ergriff c>as Publikum leider, wie sc mt, ohne zu wissen, worum es sich handelte, für den Verbrecher gegen die einschreitenden Beamten Partei und erschwerte diesen die Ausübung ihres ohnedies schwierigem Berufes. Der Einbrecher ist der aus Zittau gebürtige,, schon wiederholt bestrafte, in letzter Zeit mehrfach von dcr Polizei gesuchte 26 Jahre alte Malergehilfe Adolf Kropp. Außer diesem Einbrüche konnten ihm noch zwei weitere Einbrüche, sowie zwei am Donnerstag Nachmittags ausgeführte Fahrraddiebstähle nachgewieseu werden. Ein in feiner Begleitung befindlicher ebenfalls mit festgenomme ner 18 Jahre alter Kellner aus Weipert in Böhmen ist. der Hehlerei überführt. — Dresden, 22. Nov. Die Bevölkerung von Dresden mit Albertstadt wird ftir 1. November 1902 aus 407500 geschätzt. — An dem Brodkulscher Mißbach auK Wahnsdorf im Löbnitzgrunde war kürzlich ein verwegener Raubonfall verübt worden. Die Thäter, die 17jährigcn Burschen Klunker aus Kötzschenbroda und Arthur Weber aus Serkowitz wurden flüchtig, sind aber gestern aufge-- griffen worden. Klunker wurde in Braunsdorf bei Tharandt und Weber in Schleswig-Holstein verhaftet. Beide sind geständig, den Raubanfalt an Mißbach verübt zu haben. — Wie aus dem städtischen Krankenhaufe ge meldet wird, ist der Restaurateur Eduard Fechner, welcher gestern auf seine Frau und auf sich Revolverschüsse abgab^ noch am Leben. — Der Mörder Matrose Speck, welcher den Gendarm Markus hier erschoß und in Altona eine Frau tödtete, wird am nächsten Mittwoch vor dem hiesigen Schwurgericht sich zu verantworten haben. Speck bleibt dabei, von dem an dem Kriminalgendarm Markus ver übten Morde nicht das Geringste zu wissen. — Bieberstein, 19. Nov. Ueber den Brand der Biebersteiner Mühle berichtet der „Freiberger Anz" noch folgende Einzelheiten: Die Mühle ist innerhalb dreier Stunden vollständig uiedergebrannt Der Obermüller Schwabe, dessen Wohnung dicht an das Hauptgebäude, wo das Feuer ausbrach, grenzte, konnte von seinem Eigen thum gar nichts retten- Der ui den Mühlen lagernde Mehlstaub mag auch hier das Feuer mit Blitzesschnelle verbreitet haben. Direktor Gäbert konnte nur einen Theil seiner Möbel retten, die sofort nach dem Zollhause geschafft wurden, wohin sich auch die Familie geflüchtet hatte. Auch das Viel) wurde dorthin befördert. Die Gluth des Feuers wurde zwar von dem Wohnhause durch den heftigen Ost- wiub abgeleukt, aber die Funkeugarben des brennenden Getreides wurden mit Gewalt gegen den Fichtenwald des Kanzieilehngutes von Obergruna geworfen, so daß die sehr trocken gewordenen Fichtcnnadeln des Waldbodens stellenweise bereits zu brennen begannen, doch wurde ein Waldbrand verhütet. Trotzdem, daß auswärtige Hilfe rasch zur Stelle war, ließ sich wenig zur weiteren Rettung der übrigen Gebäude thun. Die ungeheure Gluth erfaßte ein Gebäude nach dem anderen, bis auch verletzte Schuppen nieocrbrannte. — Deuben. Gestern Abend gegen 11 Uhr vergiftete sich hier mittels Arseniks der KU/? jährige Koutorlehrling Edmund Striegler. Der sofort hinzugezogene Arzt Herl Dr. Leibkind war nicht in der Lage, Hilse zu bringen, da-