Volltext Seite (XML)
Der allgemeine Arbciterftreik in Genf, durch welchen die Forderungen der streikenden Straßenbahnbedien steten erzwungen werden sollten, hat mit einer Völligen Nieder lage der Arbeiter geendet. Am Montag nahmen die Streikenden allenthalben die Arbeit wieder auf, ohne daß es gelungen wäre, die Forderungen der ausständigen Straßenbahnbediensteten durchzusetzen. Sultan Abdul Hamid hat allen Matrosen vom deutschen Schulschiff „Charlotte", die sich seiner Zeit bei der Löschung eines Brandes in Konstantinopel betheiligt haben, die türkische Rettungsmedaille verliehen. Der Serbenkönig hat Pech; sein und der Frau Draga Besuch beim Zarenpaar mußte abermals aufge schoben werden. Man sagt, weil die Zarin noch der Schonung bedürfe. Unter diesem Umstande ist die Stimm ung in Belgrad die denkbar schlechteste, nnd das Ministerium Wuitsch hat seine Entlassung eingereicht. Armer Alexander. DerAufstand in Maccdonien greift nach englischen Quellen um sich. 22 Dörfer hatten sich empört, ein halbes Bataillon türkischer Truppen sei am Krezuapasse aufge rieben, zwei moslemitische Dörfer seien niebergebrannt worden. — In einem Leitartikel über die Balkanwirren sagt die Londoner „Times": Die Zwischenfälle in den Balkanstaatcn, so verdrießlich sie auch sein mögen, können den Weltfrieden nicht trüben, so lange die Mächte ent schlossen sind, diesen aufrecht zu halten. Zwischen den venezoelanischen Insurgenten in Stärke von 6000 Mann mit 22 Geschützen und den Truppen des Präsidenten Castro, welche 4100 Mann mit 15 Ge schützen stark waren, ist es bei La Nictvria zu einem großen Gefecht gekommen. Der Ausgang desselben ist noch unbekannt. Arirze Chronik. Greiz, 13. Oktober. 23 Häuser in Schutt und Asche. Eine furchtbare Feuersbrunst, die gestern und heute in der Reußenresidenz wüthete, hat 23 Häuser in Schutt und Asche gelegt. Am Sonntag Abend gegen 6 Uhr brach in dem Hause Marktstraße Nr. 6, der Frau Ruppert-Elsterberg gehörig, in Folge Explosion einer Pe troleumlampe Feuer aus, das sich, bevor Hilfe geleistet werden konnte, mit so großer Schnelligkeit ausbreitere, daß in dem Zeitraum von kaum einer halben Stunde der ganze Dachstuhl brannte. Da die Häuser an dieser Stelle eng aneinander gebaut sind und keines mit Brandgiebeln ver sehen ist, so war die Gefahr von vornherein groß. Die Greizer Feuerwehr arbeitete mit äußerster Anstrengung, anfangs auch mit Erfolg. Als jedoch in der achten Stunde der Wind sich drehte und das Feuer über die Nachbar häuser trieb, da war an eine Rettung nicht mehr zu denken. In wenigen Stunden hatte das gefräßige Element sechs Häuser erfaßt, die nun lichterloh bräunten. Das Feuer sprang nun immer weiter über, und heute Morgen in der siebenten Stunde brannte der ganze, aus 23 Häusern be stehende Straßenblock. Ein Glück war es, daß der Wind wieder umschlug, und über die Gräßlitz wehte, sonst wäre auch die linke Straßenfront ein Raub der Flammen ge worden. Heute bietet die Marktstraße ein trauriges Bild der Verwüstung. Aus den rauchenden Trümmern ragen Balken, Schornsteine und einzelne Mauern empor. Tau sende von Menschen umstehen das Trümmerfeld. Militär sperrte den Platz ab, da Gefahr droht, von dem einstürzen den Mauerwerk erschlagen zu werden. Die Feuerwehr arbeitet unausgesetzt und wird auch morgen noch den ganzen Tag mit dem Ablöschen zu thun haben. Der Schaden dürfte rund eine Million betragen. In den 23 Häusern waren 50 selbstständige Haushaltungen uutergebracht. Be- merkenswerth ist, daß gcuan vor 100 Jahren dieser Theil der Stadt vollkommen niederbrannte, wobei allerdings 380 Häuser ein Raub der Flammen wurden.' Es hatte hier seit 4 Jahren nicht mehr gebrannt. Für die Geschädigten sind Sammlungen eingeleitet worden. Ein Theil der jetzt wieder abgebrannten Häuser wurde nach jenem großen Brande vor 100 Jahren erbaut. Ein neues reiches Diamantenfeld soll bei Kimberley in Südafrika entdeckt worden sein. Unter Vergiftungserscheinungen erkrankte die aus acht Personen bestehende Familie eines Arbeiters in Dort mund. Drei Kinder sind nach der Frkf. Ztg. gestorben. Das Potsdamer Schwurgericht verurtheilte den Maler Otto Wagner, der angeklagt war, die verwittwcte Justizräthin Jßmcr ermordet und beraubt zu haben, wegen schweren Raubes zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe. Die Schuldfragen auf Mord oder Todtschlag wurden verneint. Bei Kiel kenterte ein Fischerboot, 3 Mann ertranken. Das Luftschiff „Divigeable", mit dem am Montag der österreichische Ingenieur Bradskh und sein Begleiter verunglückten, wurden 28 Kilometer von Paris entfernt aufgefunden. Der Ballon ist sammt den Appara ten vollständig zerstört. Der sehr leicht gebaute Korb brach infolge einer jähen Drehung entzwei, die Seile rissen, und die Luftschiffer stürzten herab. Die Leiche B.'s ist furchtbar verstümmelt, der Begleiter Martin erlag einer Gehirnerschütterung. Die sogenannten Fall- flügcl konnten nicht wirken, weil sie an der fortgeflogenen Ballonhülle angebracht waren. Bradsky's Frau halte die Absicht, mit ihrem Mann aufzusteigen, trat jedoch noch im letzten Augenblick ihren Platz an Martin ab. Emile Zola hat, wie man aus Paris mittheilt, ein Vermögen von 4 Mi'll. Fr. hinterlassen, das allerdings zum großen Theil in Grundstücken besteht. Die Taufe eines Negers fand dieser Tage zu Forst i. d. Lausitz statt. Der Schwarze legte im ge brochenen, aber doch verständlichen Deutsch sein Glaubens- bekenntniß ab. Ein Güterzug stieß bei Karatschew in Rußland Dienstag Nacht mit einer Lokomotive zusammen; es gab 5 Todte. Beim Zusammenstoß zweier Straßenbahnwagen in Paris wurden 35 Personen verletzt. JnfolgeZusammenbruchs eines Gerüstes stürzten in Versailles bei Paris sechs Maurer in die Tiefe; zwei wurden getödtet, die anderen verletzt. Seeräuber im Kieler Hafen. Moderne Piraten haben im Kriegshafen von Kiel gehaust. Der Berliner Segelkutter des Finanzraths v. Mücke, die „Ingeborg", lag seit Wochen unter „Bellevue" vor Anker und diente dem Sohne des Finanzraths als Uebnngsboot. In einer der letzten Nächte begaben sich mehrere Personen mit Proviant und Kleidungsstücken an Bord, um mit dem Fahrzeug seewärts zu gehen. Die Piraten hatten auch einen Eimer voll Theer auf die „Ingeborg" geschafft. Offenbar wollten sie dem glänzend weißen Fahrzeug einen dunklen Anstrich geben und es dadurch unkenntlich machen. Die Piraten hatten indeß die Rechnung ohne den —Wind gemacht. Bei dem steifen Nordost und dem hohen Seegang waren sie den Anforderungen, die die Führung der „Inge borg" stellt, nicht gewachsen. Die Jacht lief am Kitze berger Strande auf. Die waghalsigen Diebe sind an scheinend froh gewesen, daß sie lebend der Gefahr ent ronnen sind. Sie hatten ihre Sachen an Bord der auf gelaufenen „Ingeborg" zurückgelassen. Die Jacht ist fast unbeschädigt. Es ist etwas ganz Außergewöhnliches, daß man versucht hat, ein Segelschiff in dieser Weise aus dem Kriegshafen zu schaffen. Die „Ingeborg" ist jetzt nach der Schwcntine eingeschleppt und in Sicherheit gebracht worden. In der Nothwehr hat ein Bergmann in Ober hausen einen 20jährigen Burschen erschossen. Der Berg mann war nächtlicherweile von mehreren Personen über fallen und mißhandelt worden und hatte in dieser kritischen Situation zum Revolver gegriffen. Erdrutsch an der Wolga. Simbirsk, 14. Okt. In der Nacht zum 11. Oktober fand in der Nähe einer Dampferlandungsstelle an der Wolga ein Erdrutsch statt, durch den der Eisenbahndamm auf eine Entfernung von ungefähr 400 Metern, ebenso die städtische Chaussee und die Brücken zerstört wurden. Die Getreidespeicher drohen einzustürzen. Als Ursache des Erdrutsches wird eine Untergrabung des Bodens beim Bau einer Eisenbahn linie bezeichnet. Bootsunfall. Kiel, 14. Okt. Wie die „Kieler Neuesten Nachrichten" aus Luetjenburg melden, sind gestern Nachmittag beim Kentern eines Bootes drei Schiffer aus Hohwacht ertrunken. Wegen Steuerhinterziehung wurde in Frank furt a. M. der Kaufmann Metzger zur Zahlung des sechsfachen Betrages der hinterzogenen Summe, nämlich zu 3054 Mk. Geldstrafe verurtheilt. Vaterländisches. Mittheitungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 15. Oktober 1902. — Zum 39. Wiegenfeste des Kgl. Sächs. Militärvereins für Wilsdruff und Umgegend hatten sich am Sonntag Abend im Saale des Hotels zum weißen Adler zahlreiche Gäste, Mitglieder und Angehörige des Vereins eingefunden, sodaß der Saal und anstoßende weiße Saal gut gefüllt war. Die Stadtkapelle eröffnete die Reihe der Vortrags-Ordnung mit zwei prächtigen Musikstücken. Alsbald hierauf nahm der verdienstvolle Vorsitzende des Vereins, Herr Kantor Hientzsch, das Wort, um die Anwesenden zu bewillkommnen, insbesondere aber die erschienenen Ehrengäste zu begrüßen und dieselben zu bitten, die dem Verein bisher bewiesenen Sympathien auch fernerhin zu erhalten, um somit auch von Nichtmit glieder Seite aus die gute Militärvereinssache hochzuhalten. Der Vorsitzende erstattete sodann einen vorläufigen Jahres bericht, woraus zu ersehen, daß die Arbeit im Innern des Militärvereins keine Kleine, die Segnungen desselben sich aber auf verschiedenen Gebieten, als der Unterstützung kranker Mitglieder re., reichlich bemerkbar machten. Der ausführliche Jahresbericht wird in einer späteren Nr. den Mitgliedern auch an dieser Stelle vor Augen geführt werden. In seiner weiteren Ansprache gedachte der Vor sitzende des verstorbenen Präsidenten des Sächs. Militär vereinsbundes, Tanner, dessen Verdienste der Bund durch eine Militär-Vereins-Stiftung geehrt habe. In pietät voller Weise ging hierauf der Redner auf den Heimgang unseres unvergeßlichen Sachsenkönigs Albert über, indem er es namentlich verstand, einige scharfe Züge aus dem Leben des zur ewigen Ruh Gegangenen in trefflicher Weise zu skizziren: Er war der letzte Rest von den Helden aus der großen Zeit 70/71. Als Feldherr ist er in goldenen Lettern in das Buch der deutschen Geschichte geschrieben; er war die festeste Stütze des deutschen Reiches und Volkes; er war der Schirmherr für Kunst und Wissenschaft. Das herrliche Familienleben unter den Seinen kennzeichnet feine edle Seele; die Gattenliebe am königlichen Hause, die sich noch in den letzten Tagen seines Krankenlagers durch ein schönes Beispiel tief in des Volkes Gedächtniß gegraben, ist nachahmenswerth. Der König ist todt, es lebe der König! Mit diesen Worten ging der Redner auf unsern neuen König Georg über, der Mitprotektor vom König!. Sächs. Militärvereinsbund sei. Auch für diesen Helden aus der großen Zeit schlägt jedes Soldatenherz warm. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät König Georg und Kaiser Wilhelm >I. schloß der Redner seine mit Begeisterung gesprochenen Worte. Im weiteren Verlaufe des Abends nahm Herr Pastor Wolke das Wort, um in herzlicher Weise für den Empfang den Dank der Gäste darzubringen. Die mit Beifall aufgenommenen Worte schloß der verehrte Redner mit den Worten: Herz lichen Dank für die Einladung; wir kommen gern, wo so herrliche Ideale, als Vaterlandsliebe, Liebe zu Kaiser und Reich, echte und rechte Kameradschaft gehegt und ge pflegt werden. Der Militärverein blühe, wachse und ge deihe. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Her'' Kaufmann Wehner, gedachte sodann der Verdienste des Vorsitzenden und sprach die Bitte aus, bei der kommenden Neuwahl alle Stimmen auf denselben wiederum zu ver einen. Einen ganz besonderen Reiz des Programms bil deten sodann zwei prächtige Theaterstücke, als: „Der Tag von Sedan" und „Der Platzregen als Eheprokurator". War das erste Stück mehr als ein ernstes Charakterbild zu bezeichnen, so war das zweite als dramatische Anekdote dazu angethan, die Anwesenden zu erheitern. Alle Mit spieler und Mitspielerinnen entledigten sich ihrer Aufgaben in mustergiltiger Weise und gaben die Dankesworte des- Vorsitzenden und der Applaus der Anwesenden von der allgemeinen Anerkennung das beste Zeugniß. Den ab wechslungsreichen Vorführungen folgte ein zahlreiche Theil nehmer findender Ball, der die Mitglieder mit ihren Damen noch einige Stunden beisammeuhielt. — Die Gestalt eines Siegfried konnte nur die Poesie des germanischen Volkes schaffen; keine andere Nation wäre dazu im Stande gewesen. Keine andere Nation hat so viel Sinn und Werthschätzung für Kraft und Muth, für wahres Heldenthum, als die deutsche. Und was den Vätern eigen war, hat sich auf die Söhne und Enkel vererbt. Auch unser hcunges Geschlecht hat, seinen Ahnen gleich, vor allen übrigen Völkern Freude am Heldenthum und empfindet Begeisterung für große Thaten. Aus diesem Umstaude erklärt sich auch der hohe Jubel, der gegenwärtig das gesammte deutsche Volk erfüllt, da es gilt, die unver gleichlichen Boerengenerale Botha, Delarcy und Dewct in unsern Grenzen zu bewillkommnen. Es ist ganz falsch, wenn man behauptet hat, der Engländer-Haß, der in Deutschland gang und gäbe sei, habe die Liebe für die Boeren entzündet. Nein, Haß erzeugt keine Liebe; diese wird vielmehr durch große herrliche Thaten geboren. Und- die Helden der unvergleichlichen Thaten in Südafrika, sie stehen dem Herzen des deutschen Volkes so nahe, diese Helden genössen auch dieselbe Liebe, wenn sie zufällig nicht von den Engländern, sondern von einem anderen Volke vergewaltigt worden wären. Wo man Heldenthat ehrt, da ist die Heldenhaftigkeit auch zu Hause. Uud Gott sei Dank, des deutschen Volkes Heldenthum kann von Nieman dem in der Welt in Frage oder Zweifel gestellt werden. Die Siegfriedsgestalten in ihm sind nicht ausgestorben, sie leben sort in seiner Mitte und in seiner Geschichte. Helden begrüßen Helden, wenn die Boerengenerale dem deutschen Volke ins Auge schauen, und wenn die Grüße und Hände drücke bezeugen, das geistesverwandte Freunde einander begegnen. — Kesselsdorf. Die hiesige Hilfsgeistlichenstelle ist mit Herrn Hand mann, bisher in Leitmeritz in Böhmen, besetzt worden und soll derselbe Sonntag, d. 19. Oktober, zum Frühgottesdienst durch Herrn Superintendent Gries hammer aus Meißen ordtnirt und in sein neues Amt eingewiesen werden. — Abends 7 Uhr desselben Tages wird im Gasthof zur Krone evangelischer Familien abend stattfinden, bei dem Herr Misstonssenior Hand mann aus Leipzig und dessen Sohn, der neue Herr Hilfsgeistliche, Vorträge über äußere Mission halten werden. Recht zahlreicher Besuch dürfte zu erwarten sein. — Der Festausschuß für die Deutsche Städteans ausstellung in Dresden hat mit dem französischen Mrouauten Eugen Godard eineu Vertrag abgeschlossen, im Ausstellungs park täglich Auffahrten zu veranstalten- Der Ballon steigt bis zu einer Höhe von 500 Metern. Besondere Anzieh- nugSkrast werden auch die in Ansicht genommenen Fest lichkeiten aus dem Gebiete der deutschen Volkskunde, z. B. Aufführungen des Münchener Schäfflertanzes, des Leipziger Fischerstcchens usw. ausüben. — Die Dresdner Bank hat der der Firma Eduard Rocksch Nachfolger bekanntlich dadurch Hilfe geleistet, daß sie derselben die zur Erfüllung ihrer Verbindlichkeit nach den vorgelegten Nachweisen erforderlichen Vorschüsse gegen Verpfändung der sämmtlichen Aktiven zur Verfügung gestellt hat, während die genannte Firma unter Bestellung eines Vertrauensmannes der Bank zum Mitliquidator in Liquidation getreten ist. Nachdem die Zahlungsschwierig keiten durch Befriedigung der dringendsten Gläubiger zu nächst beseitigt sind, haben — so schreibt die Dresdner Bank dem „Dr. Anz." — die Inhaber der Firma Eduard Rocksch Nachfolger unter Umgehung des als Vertrauens mann der Bank eingesetzten Mitliquidators neuerdings den Versuch gemacht, sich der Erfüllung eines Theils der in dem betreffenden Abkommen von ihnen übernommenen Verpflichtungen zu entziehen und insbesondere der Dresdner Bank einzelne als Sicherheit bestimmte Objekte vorzuent- haltcn. Die Dresdner Bank hat sich daher, um eine ordnungsmäßige Durchführung der Liquidation sicherzu stellen und eine Schädigung der Gläubiger zu verhüten, zur Ausbringung eines dringlichen Arrestes gegen die Firma Eduard Rocksch Nachfolger in Liquidation genöthigt gesehen. Das zuständige Gericht hat dem bezüglichem Anträge der Dresdner Bank bereits entsprochen. -- Dresden. Seit vergangenem Mittwoch Nach mittag wird der ungefähr 12 Jahre alte Schulknabe Rudolph Räntzsch, auf der Schäferstraße 39, II, wohnhaft, vermißt. Der Junge war noch am selbigen Tage in feiner gewohnten Arbeitsstätte, wo er sich in seinen freien Nachmiitagsstunden als Laufbursche nützlich machte, thätig gewesen, hatte gegen 5 Uhr noch einen Auftrag nach der Pragerstrabe erledigt, ist von diesem Gange aber nicht zurückgekchrt, auch nicht Abends in die elterliche Wohnung. Es ist nicht unmöglich, daß der Knabe, infolge einer er littenen Rüge, planlos umherirrt. Der Vermißte trug bei seinem letzten Weggange von Hause blauen Anzug und ebensolche Mütze; er soll ziemlich heftig vom Husten geplagt gewesen sein. Die Eltern bitten Jedermann, wer über den Verbleib des Knaben etwas Wissenswerthes mittheilen kann, ihnen solches umgehend wissen zu lassen. — Dresden. An der Maneubrücke wurde am Sonn tag früh der Leichnam einer unbekannten Frauensperson aus der Elbe gezogen. Die Ertrunkene ist ungefähr 20 bis 25 Jahre alt, hat dunkelblonde Haare, rundes Gesicht, vollständige Zähne und trägt blauwollene, weißgestreifte Blouse, blau-grauen, weißpunktirten Rock, graues, gelb- und blaugcstreiftes Barchentbeinkleid, blaues, roth- und weißgestrciftes Barchenthemd, rothen, schwarzgestreiften Unterrock, schwarze Strümpfe, Halbschuhe, braune Leder strumpfbänder, schwarzen Ledergürtel, und hatte weißes, roth- und blaugestreiftes „U. 6. 3." gezeichnetes Taschentuch bei sich. Die Aufgefundene scheint mit einer seit Freitag in Löbtau vermißte Bohrersehefrau namens Gläsel identisch zu sein.