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Reisenden an die Hilfeleistung. Die Todten und Ver wundeten wurden auf Tragbahren in die Bahnchofsräume resp. zu Einwohnern der Stadt gebracht. Wie jetzt fest steht, wurden 20 Personen sofort getödtet. Davon sind 16 Männer, 2 Frauen und 2 Kinder. Die Zahl der Verwundeten beträgt etwa 50, darunter befinden sich mehrere mit Schädel- und Beinbrüchen, die so schwer sind, daß die Betreffenden kaum mit dem Leben davonkommen werden. Sämmtliche Getödteten sind Franzosen. Nach fünfzehnjähriger Desertion freiwillig gestellt hat sich den Militärbehörden in Aachen ein ge wisser Godau, der 1887 bei der neunten Kompagnie eines oldenburgischen Infanterieregiments diente und in demselben Jahre von dort desertirte. Trotzdem er seiner Zeit steck brieflich verfolgt wurde, konnte der Aufenthalt des Fahnen flüchtigen nicht ermittelt werden, so daß seine Verurtheil- ung in oonrumacinm erfolgte. Nunmehr wird er vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Der Deserteur ist bereits in Begleitung eines olvenburgischen Unteroffiziers von Aachen nach Oldenburg transportirt worden; er steht gegen wärtig im 42. Lebensjahre. Merseburg, 29. Sept. Gestern Abend brannten hierselbst zwei große Scheunen bis auf die Mauern nieder. Den Feuerwehren gelang es nach hartem Kampfe, die an grenzenden stark bedrohten Scheunen und Wohnhäuser zu retten. Der Schaden ist bedeutend, jedoch durch Versicher ung gedeckt. Man ocrmuthet Brandstiftung. Schleiz, 30. Sept. Von der Strafkammer wurde gestern das 15jährige Dienstmädchen Milda Junkerl aus Plothen zu zwei Jahren Gefäugniß verurtheilt. Die jugendliche Angeklagte hatte, um aus dem Dienste zu kommen, wiederholt versucht, Gebäulichkeiten in Brand zu setzen und in fünf Fällen den Versuch gemacht, ihren Dienstherrn zu vergiften. Die Angeklagte legte ein um fassendes Geständniß ab. 500 Menschen beim Taifun umgekommen. Jokohama, 20. Sept. Durch einen Taifun, der über den Distrikt von Odawara in der Nähe von Yokohama her einbrach, wurden viele Häuser vernichtet. Es sollen etwa fünfhundert Menschen ertrunken sein. Das Schlachtschiff „Schikisschima" gerieth bei Jokosuka auf Grund. Arbeiten zur Wiederflottmachung sind eingelritct- Das Schiff ist leicht beschädigt. Zu der Unwetterkatastrophe auf Sizilien wird weiter gemeldet: Die Lage in Modica ist trostlos. In den Häusern liegen die Bewohner zwischen dem Hausgeräthe erstickt unter dem meterhohen Schlamm. So schnell stürmten die Wogen heran, daß die meisten Leute keine Zeit fanden, sich anzukleiden. So wurden nicht weniger als 80 völlig nackte todte Körper gefunden. In einer Apotheke lagen todt dicht nebeneinander geschmiegt der Besitzer mit der Frau und vier Kindern. Zehn Mitglieder einer anderen Familie ereilte das gleiche Schicksal unter den Trümmern eines zusammenbrechenden Hauses. In einem Pferdestalle ertranken sieben Knechte bei ihren Thieren. DieUnglücks- chroni! könnte ins Endlose fortgesetzt werden. Die Ueber- lebendcn befinden sich in einem schrecklichen Zustande der Verzweiflung. Mit den Händen graben sie im Schlamm nach den Körpern ihrer Lieben. Andere sind halb irriinnig geworden. Die ganze Stadt hallt wider von entsetzlichem Wehklagen. Durch die sonst so trockenen, mit rothem Oleander bestandenen Flüsse schwemmen heute trübe Fluthen ungezählte menschliche Körper ins Meer, das sie dann wieder an den Strand spült, wo man ihrer wartet und sie in Hospitälern und Kirchen birgt. Der Gesammtschaden, den die Katastrophe in der Provinz anrichtcte, wird auf drei Millionen Lire geschätzt. Der Wolkenbruch begann um Mitternacht. In wenigen Stunden stand das Wasser des die Stadt durchströmenden Flusses in der Höhe des zweiten Stockwerks. Im Rauschen der Wogen und dem Heule» des Sturmes ertönten nun die Verzweiflungsrufe Tausender entsetzter Einwohner und die Todesschreie der von den Wassern fortgeschwemmten Menschen und Thierc. Das Dunkel der Nacht wurde von Zeit zu Zeit durch grelle Blitze unterbrochen, die auf Sekunden Denjenigen, die sich in Sicherheit gebracht hatten, den Verzweiflungs kampf ihrer Mitbürger vor Augen führten. Erst Morgens wagte man sich an Rettungsarbeiten. Auch in Messina wüthete ein starker Orkan. Das Meer war heftig bewegt. Mehrere Dampfer wurden beschädigt. In Folge lieber- flulhung der am Meere gelegenen Straßen erlitt der Ver kehr Störungen. Verluste an Menschenleben lind nicht zu beklagen. Ein heftiger, mit Regengüssen verbundener Orkan verursachte ferner in Catanzaro ein Austreten der Ge wässer. Ob Menschen verunglückt sind, ist noch nicht bekannt, — Wirbelstürme von so verheerender Wirkung, wie sic der soeben über Sizilien dahingegangene Cyklon im Gefolge hatte, sind glücklicher Weise in Europa selten. Das klassische Land der Cyklonen ist Nordamerika, wo besonders die Kansastornados (dort KansasTrifters genannt) berüchtigt sind, die unter oft ganz unerklärlichen Begleiterscheinungen «uftreten. Sie stellen sich dort, wie Th. Kirchhoff in der Zeitschrift „Mutter Erde" mittheilt, mit einer beängstigen den Regelmäßigkeit in den Monaten April bis August ein. Die Landbewohner, namentlich in Kansas, haben mit kluger Vorsicht in der Nähe ihrer Wohnungen sogenannte Cyklon- Keller gebaut, in die sie flüchten, wenn einer jener gefürch- teten Wirbelstürme im Anzug ist. Der Zustand der At- mosphäre deutet dies mit ziemlicher Gewißheit an, und kein wctterkundiger Farmer wird alsdann in seinem Hause verweilen, sondern so schnell wie möglich mit Frau, Kindern und Gesinde in den Keller kriechen und so lange dort ver weilen, bis der Cyklon entweder nicht gekommen oder vorübergerast ist. In letzterem Falle ist zehn gegen eins zu wetten, daß der Farmer sein Wohnhaus und die Neben gebäude gar nicht oder in verstümmeltem Zustande wieder findet. Die Gewalt eines Tornados ist von unglaublicher Stärke. Er stößt, saugt und wirbelt und entwickelt zu gleich eine so rasende Schnelligkeit, daß nichts ihm zu widerstehen vermag. Stroh und Grashalme werden wie Pfeile in Holzblöcke getrieben, Balken durch ein halbes Dutzend Wände wie aus einer Kanone geschossen. Ein langes und schweres Breit, das mit dem schmalen Ende ief in den Bove» gestoßen wurde, soll einem Kraftaufwand ausgesetzt gewesen sein, der einer Schnelligkeit von 682 englischen Meilen (ilOO Kilometer) die Stunde gleichkommt. Daß den Hühnern durch einen Tornado die Federn aus gerupft werden, so daß sie nachher fast nackt herumlaufen, ist keine Münchhausiade, sondern beglaubigte Thatsache. Auf ähnliche Weise verlieren nicht selten Hasen und Katzen ihre Haare, ohne daß ihr Fell dabei beschädigt wird. Ein besonderes Aergerniß scheinen einem Tornado alle Ma die Schuhnägel und das Leder zu bereiten. Das Schuh zeug, die ledernen Gamaschen und die mit Fransen besetzten Lederhosen und ledernen Jacken der Hinterwäldler, Riemen, Ledergürtel u. dergl. m. werden bei den Todten fast immer in Striemen zerrissen gefunden und die Stiefelsohlen sehen wie durchlöchert aus. Die Lücken entstehen, wo die Schuh nägel gesessen haben. Auf ähnliche Weise wie mit den Schuhnägeln verfährt der Tornado mit allen Gegenständen aus Metall. Goldene und silberne Uhren und Uhrketten, Schmucksachen, Stahlmieder, Taschenmesser, Schlüssel usw. werden in Klumpen zusammengeschmolzcn, ein deutlicher Beweis, daß die Elektrizität bei diesem Naturereiguiß eine hervorragende Rolle spielt. Merkwürdiger Weise zeigen aber die Körper der Todten in der Regel nur wenige oder gar keine Spuren einer Verletzung. Die Cholera in Aegypten. Nach Telegrammen aus Alexandria verbreitet sich die Cholera in bedenklichem Maße über ganz Aegypten. Die Seuche hat bereis 1200 Ortschaften ergriffen; sie nimmt derart zu, daß täglich 1500 neue Fälle gemeldet werden. Seit zwei Monaten erkrankten an der Cholera 26000 Personen, wovon über 90 pCt. starben. Dabei wurden verhältnißmäßig viele Europäer von der Krankheit befallen. Angesichts der Thatsache, daß Mekka einen sehr gefährlichen Ansteckungs herd bildet, erwägt man in Alexandria die Frage, ob die verhängnißvolle Wallfahrt nach Mekka für dies Jahr nicht staatlich unterdrückt werden solle. Die Opernsängerin mit den zwei Ehegatten. Ein sonderbarer Vorfall beschäftigt jetzt die Bewohner von Modena. Im November 1897 fand man in Panaro bei Modena den in Verwesung übergegangenen Leichnam eines Mannes, der von vielen Leuten als der Mechaniker Go- vernatori erkannt wurde. Nur die Frau Governatoris, eine Choristin, welche von ihrem Manne getrennt lebte, war unsicher ob der Todte ihr Mann sei. Die Behörden jedoch schenkten den Versicherungen der vielen anderen Personen Glauben und stellten der trauernden Wittwe den Todtenschein aus. Fünf Jahre sind seitdem vergangen, aus der Choristin Teresina Chelolti ist eine viel be wunderte Opernsängerin geworden, die im vorigen Jahre in Neapel eine neue Ehe mit dem Orchester-Dirigenten Gramegna einging. In Modena hatte man längst nicht mehr an diese Geschichte gedacht, da erschien in diesen Tagen in seiner alten Stammkneipe zum unendlichen Er staunen des Wirthes und der Freunde der todt geglaubte Governatori gesund und munter. Er hatte in allen diesen Jahren in Ungarn gearbeitet und einige Male an seine Familie geschrieben, aber alle Briefe waren verloren ge gangen. Der Zufall wollte es, daß Governatori erfuhr, seine Frau werde am nächsten Tage in Modena auftrelen. Er begab sich an den Bahnhof, wo eines der merkwürdigsten Wiedersehen stattfand. Die Sängerin faßte sich jedoch schnell und erklärte dem von den Todten Auferstandenen kurz und bündig, daß sie jetzt Gemahlin des Kapellmeisters sei und es bleiben werbe, bis die Gerichte ihr Wort ge sprochen hätten. Von einer seltsamen Verirrung der genossenschaftlichen Selbsthilfe berichtet die „Deutsche Weinztg." aus dem wcinfeuchten Deidesheim: „Der dortige Winzervercin hat im verflossenen Jahre 24000 Liter Wein im Werthe von 22000 Mk. abgesetzt, d. h. in seiner für den Einzel verkauf bestimmten Wirthschaft. Wer sind nun aber die Konsumenten? Wie festgestellt ist, die Vereinsmitglieder selber. Wenigstens bilden sie die Mehrheit der Gäste. Die Winzer sind also bei sich selbst zu Gaste. Früher gingen sie in diese oder jene Wirthschaft, tranken einen billigen Wein oder das noch billigere Bier, „jetzt trinken sie ihren eigenen Wein zu theuerem Gelde." — Ein Selbst, betrug dieser Art kann selbst in der Pfalz doch nur ver einzelt und dann auch wohl nur in der weinseligen Zeit des Herbstes vorkommen. Madrid, 27. Sept. Das Hamburgische Segelschiff „Entorre" von der Rhederei Wencke, mit einer Kohlen ladung nach Chile unterwegs, ist bei den kanarischen Inseln verbrannt und gesunken. Mehrere Matrosen wurden verletzt, der dritte Offizier kam ums Leben. Die Mannschaft wurde durch einen englischen Dampfer nach Las Palmas gebracht und wird durch den deutschen Konsul nach Hamburg befördert. Vaterländisches. jMiNdeilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnih der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 1. Oktober 1902. — Der hiesige Zweigverein der evangelischen Gustav- Adolf-Stiftung feierte am vergangenen Sonntag in Grum bach sein Jahrcsfest, welches wiederum das Zeugniß für den Verein ablegte: er mag hinkommen, wohin er will — er ist ein gern gesehener Gast! Im festlich geschmückten Gotteshause erbaute Herr Pfarrer Martschke-Naustadt die andächtig lauschende, oft von des Predigers Worten tief ergriffene Gemeinde auf Grund von Joh. 11, 43. 44 mit seiner Festpredigt, in der er an der „Los von Rom"-Be- wegung im nahen Böhmerlande nachwies: vor unsern Augen weckt der Herr den Lazarus auf. Er forderte dabei seine Zuhörer auf, anbetend stillzustehen vor dieser großen Gottesthat und einmüthtg aufzustehen zu der damit befohlenen Liebesthat. Ein Liebeslohn für des Fest- Predigers Liebesmühe war der reiche Ertrag der Festkollekte, b-e in ungeschmälerter Höhe von 85 Mark für die neu entstandene Gemeinde Langenau in Böhmen vom Pfarr amt Grumbach eingesanbt werden wird. Nach beendetem Gottesdienste, um den sich auch Herr L. Kranz mit seinem Kirchenchor durch die Aufführung von Fcstgesängen wohl verdient gemacht hatte, wurde im Erbgcrichtsgasthofe die übliche Nachversammlung mit Gesang und Gebet, sowie begrüßenden Worten seitens des Herrn Ortspfarrers l>. Wahl eröffnet. Derselbe gab Antwort auf die sehr zeit gemäße Frage: Warum der Verein Feste feiert? ffm die Kenntniß des Vereins zu verbreiten, um das Bewußtsein der Einheit zu stärken und um die Bereitwilligkeit zu ver mehren, Opfer für die gute Sache zu bringen. Ein wahres Meisterstück war der Bericht, den hierauf Herr L. Seidel-Taubenheim über das Jahresfest des Dresdner Hauptvereins in Meißen der Versammlung erstattete. Es gelang ihm dabei trefflich, «in Bild der Liebesarbeit des Vereins vorzuführen und so fand Herr Pfarrer Riedrich- Rothschönberg wohlvorbereiteten Boden, als er auf die Kämpfe der Glanbensbrüder hinwies, die Jahrhunderte lang die Evangelischen in Frankreich zu bestehen gehabt haben und noch bestehen müssen. Aber auch dort geht es mit dem Evangelium zur Zeit nach Gottes Willen vor wärts; denn Gottes Wort und Luthers Lehr vergehen nun und nimmermehr. Freilich haben wir Evangelischen jetzt allen Grund, auf unserer Hut zu sein, daß man uns unseren Glauben nicht nehme. Mit herzlichen Dankes- worten an alle, die zum Gelingen des Festes ihr Bestes dargeboten und mit Gesang und Segenswunsch wurde die Versammlung vom Vorsitzenden, Herrn Pfarrer Wolke- Wilsdruff, geschlossen. — Die Kirchgemeinde Grumbach, die bisher treu zum Gust.-Ad-Vereine gehalten hat, möge durch dies schöne Fest zu neuem Eifer für das christliche Liebeswerk angespornt werden; alle anderen Gustav-Adolf- Leute aber, die vom Wirken des Vereins und der Noth der Brüder nicht nur jährlich 1- oder 2mal auf Festen und Versammlungen etwas hören wollen, sondern die auch daheim mit dem Vereine sich gern beschäftigen möchten, seien hierdurch nochmals auf die billige Monatsschrift „Der Gustav-Adolf-Bote", und auf die noch billigeren „Gustav- Adols-Festschriften" (10 Pfg. pro Heft) aufmerksam ge macht, deren Bezug jedes Pfarramt gern vermitteln wird. — Der diesjährige Herbstjahrmarkt in unserer Stadt findet Donnerstag, den 16. und Freitag, den 17. Oktober ds. Js. statt. — Die hiesige „Freiwillige Feuerwehr" feiert kommenden Momag, den 6. d. M. ihr diesjähriges Stift ungsfest in den Räumen des Schützenhauses durch Konzert und Ball. — Die Bezieher von Invalidenrenten seien hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß vom 1. Oktober an nur noch neue Quittungsformulare benutzt werden, dürfen. Die Postanstalten werden von dem genannten Zeitpunkt ab die Zahlung der Rentenbezüge bei Vorleg ung von alten Formularen verweigern. — Am 1. Oktober d. I. ist im Königreiche Sachsen die Schonzeit für dieHasen beendet. Es dürfen diese von dieser Zeit an geschossen, feilgeboten und verkauft werden. — Um dem Publikum die Möglichkeit zu gewähren, in dringenden Fällen Einschreibbriefe stets mit den nächsten, also auch mit solchen Postbeförderungsangelegen- heiten zur Absendung zu bringen, welche außerhalb oder kurz nach Beginn der für den Verkehr am Postschalter festgesetzten Dienststunden sich darbicten, besteht die Ein- richtung, daß derartige Sendungen bei den Postanstalten ausschließlich der Postagenturen außerhalb der Schalter dienststunden bis spätestens eine halbe Stunde vor dem Abgänge der nächsten Betörderungsgelegcnheit gegen Zahl ung einer Gebühr von 20 Pf. eingcliefert werden können, sofern zu jener Zeit ein Beamter im Dienst anwesend ist. Es ist ferner zulässig, außerhalb der Schalterdienststunden auch dringende Packete, deren Beförderung mit den sich darbietenden schnellsten Postgelegenheiten, also auch mit den Schnellzügen statlfindet/ gegen Entrichtung der gleichen Gebühr und der tarifmäßigen besonderen Gebühr von 1 M- zur Auflieferung zu bringen. — Am 1. Oktober vollendeten sich zwei Jahrzehnte, daß Meißen aufgehört hat, Garnison zu sein. Am 30. Septbr. 1882, früh 6 Uhr, marschierte das königl. sächs. 2. Jägerbataillon Nr. 13 vom Bahnhofe, wo es Aufstell ung genommen hatte, ab, um die neuerbaute Kaserne in Dresden, die einzige, die sich in Altstadt befindet, zu be ziehen. Fünfzehn volle Jahre hat es mit Unterbrechung des Feldzuges 1870/71 hier in Quartier gelegen, denn am 1. Oktober 1867, nach Neuformation des Nordveutschen Bundesheeres, rückte das Jägerbataillon Vormittags 11 Uhr aus seiner bisherigen Garnison Nossen kommend, mit klingendem Spiele in Meißen ein. — Als die Frau Kronprinzessin am Sonnabend Mittag den Altmarkt passirte, stürzte eines der Pferde ihres Wagens und vermochte sich nicht sobald wieder zw erheben. Die Frau Kronprinzessin verließ deshalb den Wagen und begab sich zu Fuß nach dem Palais am Taschenberg. — Der Victoria-Salon zu Dresden hat mit heute Mittwoch seine Larists-Vorstellungcn mit einem glänzenden Program eröffnet, das nicht weniger als neun "ür Dresden neue originelle Vorführungen darbietct. An Spitze dieser Spezialitäten steht die Pariser Chansonniere und Excentrique-Sängerin Eugenie Fon göre, die in ihrer von sprudelnter Laune und Grazie getragenen Eigenart als einer der gefeiertsten Varistö-Diven gilt. Nächst ihr rürften die sieben creolischen Tänzerrinnen aus Florida n ihren pikanten, fesselnden Tanz-, Gesangs- und Fecht- Ensembles, sowie der „Star der Bicyclistinnen", Arra- Mozza, das lebhafteste Interesse erwecken. Ferner treten m Dresden zum ersten Male auf: Der vielgenannte rheinische Dorf-Ivette Traudchen Hundgeburth, die sich von der Kuhmagd zur „Dichterin und Sängerin" erhoben M; die komischen Reckkünstler l^es 5 Onsrss (3 Damen, 2 Herren); der Gesangshumorist und Deklamator Fritz Schmuck; die amerikanischen Burlesk-Komiker l'k« rwc> IKorns: die Wiener Jodler Führer und Kleber und zwei bildschöne Spanierinnen als Schulreiterinnen auf zwei Riesen-Stieren; außerdem der bekannte Humorist Richard Merker und das Kinematoskop „Buderus" mit einer großen Serie noch nicht gesehener Bilder. — Alles in Allem ein Programm von großen interessanten Neuheiten. — Dresden. Das Mitilärgericht verurtheiltc den