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Kriminalpolizei verhaftet worden. Bei seiner Festnahme machte Wagner einen Selbstmordversuch, verwundete sich jedoch nur leicht. In Potsdam gestand der verhaftete Maler Wagner, der bei seiner Festnahme einen Selbstmordversuch machte, die Frau Hustizrath Jßmer ermordet zu haben. New-Jork, 25. Aug. Die Schwefelgruben in St. Vincent gaben neuerdings wieder Zeichen größerer Thätig- keit. In St. Vincent sind nur noch 40 Eingeborene anwesend, die übrige Bevölkerung hat die Stadt verlassen. Eine große Feuersbrunst zerstörte einen Theil des Ortes Steinheid in Sachsen-Meiningen; 13 Wohn häuser mit Nebengebäuden wurden eingeäschert und 23 Familien, meist arme Arbeiter und Glasbläser, sind ob dachlos geworden. — Ferner berichtet ein Telegramm, daß die Mineralölfabrik von Perenz in Nischny-Nowgorod, eines der größten Etablissements dieser Art Rußlands, niedergebrannt ist. Der Schaden wird aufT/z Millionen Rubel geschätzt. Der verstorbene Boerengeneral Lucas Meyer hat für etwa zwei Monate auf dem Kirchhofe von Jxelles eine kurze Ruhestätte gefunden. Bisher war der Leichnam in der Leichenhalle belassen worden. Seine Uederführung in die provisorische Gruft hatte mehrere hundert Menschen auf den Kirchhof gelockt, in der Hoffnung, bei dieser Ge legenheit nochmals des Generals Botha ansichtig zu werden. Ihre Erwartung wurde nicht getäuscht, denn sowohl die Familie Botha, wie die Familie des Verstorbenen war mit den Mitgliedern der bisherigen Transvaal-Gesandt schaft erschienen, um dem tobten Führer das Geleit zu geben. War doch hier Gelegenheit geboten, das Gesicht des Verstorbenen zum letzten Male zu sehen. Dieses Ge sicht schien hinter den Glasfenstern des Sarges kaum ver ändert und der Schmerz der untröstlichen Wittwe war ein doppelt großer. Louis Botha, der Frau Meyer stützen mußte, wischte heimlich die Thräucu vom Gesicht. Dann schlossen und nieteten die Todtengräber den Sargdeckel. Auf der einen Seite desselben liest man die Worte: „OsusrU Tusas jokanuss lUover, gsborsn ts 2anckrisvsr O. V. 3. 29. blovembsr l84b, OvsTeclsn re Lrusssl 8. ^u^ustus 1902." Der Sarg wog nicht weniger als 500 KZ infolge seines dicken Bleimantels. Auf den Sarg wurde ein Flieder-Kranz des Präsidenten Krüger gelegt; auf der Schleife in den Transvaalfarben standen die Worte: ,,^au Tunas Ns^sr, irrst kurtsl/lcs ässluskmiug" („An Lucas Meyer, mit herzlicher Theilnahme"). Die Gruft betraten nur Fran Meyer, die Familien Meyer und Botha, sowie die anwesenden Transvaaler. Von einem Brückeneinsturz in München meldet man dem Berl. Tgbl.: Dienstag Mittag stürzte in München ein Bogen der im Bau begriffene« Corneliusdrückc über die Isar ein. Es sind 15 Tovte und Verwundete fest gestellt. Im See bei Lyck in Ostpreußen ertranken 3 Mädchen und ein Knecht. Bei Artillerieübungen in Wesel am Niederrhein wurden 2 Infanteristen durch ein Geschoß schwer verwundet. Die Infanterie übte etwa 300 m von der Artillerie entfernt. Der Kassierer des sozialdemokratischen Landesvereins im Herzogtum Ko bürg ist laut Berliner Blättern nach Veruntreuung ihm übergebener Kassengelder in die Schweiz geflüchtet. Börsensteuer. In den ersten vier Monaten des laufenden Etatjahres (April-Juli) haben die Einnahmen aus der Stempelsteuer für Emissionen von Werthpapieren über 11 Mill. Mk. ergeben, das ist weit über das Doppelte der Einnahmen in den entsprechenden Monaten des Vor jahres. Ein antikes Theater wurde bei Ausgrabungen zu Alexandria in Aegypten entdeck!. Einige Steinblöcke haben schwer zu entziffernde Zeichen. lieber ein besonderes Pech wird aus Wiesbaden berichtet: Ein junger Wittmann in Sindlingen wollte zum zweiten Mal in den Stand der Ehe treten. Alle Vorbereitungen waren getroffen, da erschien ein Abge sandter des Pfarramts bei dem Bräutigam mit der Meldung, daß die Hochzeit vorerst nicht stattfinden könne, weil durch ein Versehen nicht die Braut, sondern die — Schwiegermutter mit ihm von der Kanzel herab „ausge rufen" worden sei! Er wußte sich zu helfen. In einem hessischen Landstädtcheu bat der Schreiber eines Rechtsanwalts um Gehaltserhöhung, da er mit der bisherigen Bezahlung nicht mehr auskommen könne. Am nächsten Morgen fand der Bittsteller, wie die M. N. N. erzählen, auf seinem Pulte den Zettel eines Abreißkalenders liegen. Auf diesem war der daraufgedruckte Sinnspruch Gölhe's: „Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße unbe deckt" niit Blaustift unterstrichen. Als am folgenden Tage der Anwalt an seinen Schreibtisch trat, lag hier derselbe Zettel mit folgender Dichtung des Schreibers: „D'rum werd' bei Zeiten ein Kautschukmann, daß jedes Deckchen Dich decken kann." Das Gesetz, durch das alle Spielbanken in Belgien aufgehoben werden, ist nunmehr vom König Leopold unterzeichnet worden. Die Spielhöllen in Ostende und Spaa müssen also ihre Pforten schließen. Es bleibt aber noch Monaco, so daß die Spieler nicht zu verzweifeln brauchen, außer wenn sie ihr Geld los sind. Wiederholt wird vor den geheimen Schwindel lotterien in Rußland und Oesterreich gewarnt. Die Veranstalter dieser Lotterien überschwemmen Deutschland mit Loosen und stecken den Erlös in ihre Tasche, denn in den „Gewinnlisten" stehen nur Nummern, welche mit denen auf den Loosen nicht übereinstimmen. Sitzung des Kirchenvorstands vom 26. August 1902. 1. Herr Bürgermeister Kahlcnbcrger wird verpflichtet und in sein Amt eingewiesen. 2. Die Genehmigung zur Annahme des Köhlcr'schen Legates ist noch nachträglich seitens des Consistoriums ertheilt worden. 3. Ueber einen Antrag der Baudeputation, Todten- bettmeisterwohnung betr., beschließt mau zustimmend. 4. Es wird konstatirt, daß das Kirchweihfest auf den Montag nach Kreuzerhöhung, in diesem Jahre also auf den 15. September, fällt. Fällt Kreuzerhöhung auf einen Montag, so ist das Kirchweihfest an dem diesen folgenden Montag zu feiern. 5. Man beschließt nach langer, eingehender Debatte, von der Ueberzeugung geleitet, daß die für das zu er bauende Pfarrhaus bislang angenommenen Maßverhältnisfe zu niedrig gefetzt worden sind, einstimmig als Tiefe 13,75 m, als Länge 15,50 m festzusetzen, und soll außer Herrn Baumeister Lungwitz noch ein anderer um Anfertigung einer Skizze angegangen werden. Vaterländisches. (Mittheilungen auS dem Leierkeise sind der Redaktton stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt nnter allen Umstünden Geheimniß der Redaktton. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 27. August 1902. — Das diesjährige Kirchweihfest in unserer Stadt findet Sonntag, den 14. und Montag, 15. Sept, und die sogenannte Rasselbude Sonntag, den 21. Sept, statt. — In der Zeit vom 6. zum 7. September d. I. werden in unserer Stadt 10 Offiziere, 150 Unteroffiziere und Mannschaften, sowie am 9. September 20 Offiziere und 600Unteroffiziere und Mannschaften verquartirt werd n. — Die Ziehung der dritten Klaffe der 142. königl. sächs. Landeslotterie findet am 8. und 9. September statt. Die Erneuerung der Loose hat bis zum 30. August zu geschehen. — Grumbach, 27. August. Vom 9. zum 10. September wird in unserer Gemeinde vom 4. Infanterie- Regiment Nr. 103 Bautzen die 1, 2., 3. und 4. Kompagnie, der Stab vom 1. Bataillon und die Sanitäts-Abtheilung Nr. 63 verquartirt werden. — Als neuer sächsischer Kriegsminister wird der kommandirende General des 12. (sächsischen) Armee korps, Frhr. v. Hausen, bezeichnet. — Dresden. Militärgericht. Das Kriegsgericht der 32. Division verhandelte gegen den 1879 zu Bühlau geborenen Soldaten Friedrich Moritz Thomschke von der 6. Kompagnie des Schützen-Regiments Nr. 108 wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe. Der schon wegen desselben Deliktes mehrfach vorbestrafte Angeklagte war am 19. Juli um Urlaub eingekommen, der ihm abge schlagen wurde. Am nächsten Tage, einem Sonntage, fuhr er trotzdem nach Demnitz, angeblich um sich dort eine Stellung als Steinmetz — Th. sollte im Herbst zur Reserve entlassen werden — zu suchen. Auf der an dem selben Tage angetretenen Rückfahrt will er nun im Bahn- couvs eingeschlafen und so statt bis zum Neustädter Bahn hofe bis zum Hauptbahnhof gefahren und infolgedessen zu spät in seiner Kaserne angelangt sein. Es hat ihn nun die Angst ergriffen, und statt sich zu seiner Kompagnie zu begeben, hat er in der Heide übernachtet und sich die folgenden Tage vagabondirenv herumgetricben. Dann ist er nach Demnitz zurückgefahren, wo er seine Geliebte be suchte. Diese rielh ihm, sich sofort zu stellen, da er hierzu aber nicht den Muth fand, begleitete ihn ein Civilist. Dieser brachte ihn bis an das Kasernenthor, wo ihm Angeklagter versprach, hineingehen zu wollen. Sein Be gleiter glaubte ihm auch und kehrte um. Th. ging indessen nicht in die Kaserne, sondern trieb sich wiederum in der Nähe von Dresden herum, besuchte für kurze Zeit auch seine Verwandten, nächtigte aber stets im Freien. Endlich schrieb er wieder an seine Geliebte, die ihn nun selbst nach Dresden brachte. Von einem hiesigen Restaurant aus schrieb der Flüchtige an den Kompagniefeldwebel, worauf ihn dieser abholte. Das Urtheil lautet auf 2 Monate 2 Wochen Gefängniß. — Eines schweren Subordinations- vergehens machte sich der 1878 hier geborene Soldat Wilhelm Oskar George von der 3. Kompagnie des 178. Infanterie-Regiments (Kamenz) bei einer am 4. August abgehaltenen Felddienstübung schuldig. Der Genannte befolgte nicht den Befehl des Hauptmanns „An die Ge wehre!", blieb vielmehr absichtlich im Straßengraben liegen und entgegnete auf einen ihm nochmals ertheilten Befehl des Unteroffiziers Jobst: „Das wird schon noch werden, in den 50 Tagen werden wir nicht mehr viel schnell laufen!" Als er dann endlich in Reih' und Glied getreten war und der Unteroffizier „Gewehr über!" befahl, ahmte einer der Soldaten den Befehl nach. Der Unteroffizier hatte den Angeklagten in Verdacht und arretirlc ihn. Trotz des Befehls, zum Kompagnieches mitzugehen, blieb G. stehen und entgegnete: „So, warum denn, Herr Unteroffizier, das ist eine falsche Meldung!" Dieses disziplinarwibrige Verhalten hat Angeklagter noch längere Zeit fortgesetzt, indem er plötzlich Laufschritt zu machen begann und den Unteroffizier mit fortriß, dann wieder absichtlich rechtlangsam ging und sich auch mit Civilpersonen unterhielt. Als ihm sein Kompagnieches befahl, schneller zu gehen, entgegnete er in ungehörigem Tone: „Ich kann nicht mehr!" Wie die Beweisaufnahme ergab, hat der Angeklagte während des Felddienstes trotz Verbots Schnaps genossen, so daß er etwas angetrunken war. Das Gerichl erblickte in der Handlungsweise eine außerordentliche Gefährdung der Disziplin und erkannte wegen Ungehorsams, ausdrücklicher Gehorsamsverweigerung und Achtungsverletzung, begangen vor versammelter Mannschaft und unter Gewehr, auf 10 Monate Gefängniß. — Des Diebstahls angeklagt war der Gefreite Emil Otto Oeser von der 4. Kompagnie des l3. Jägerbataillons, der vor Kurzem aus einem Pirnaer Gartenlokale ein Bierglas und einen Gartenstuhl entwendet haben sollte. Nach Lage der Sache erkennt das Gericht nur wegen groben Unfugs auf 3 Mk. Geldstrafe oder 1 Tag Gefängniß. — Seine Untergebenen in der frivolsten Weise bestohlen hat der 1877 zu Bertelsdorf bei Hainichen geborene Unteroffizier Friedrich August Naumann von der 3. Kompagnie des Schützen-Regiments Nr. 108. Am 5. Juli entwendete er dem Schützen Brinkmann aus dem Waschhause ein diesem gehöriges Zweirad im Werthe von 150 Mk., das er zu seiner Geliebten schaffte, dort auseinander nahm und grün anstrich. Dem Gefreiten Schlösser entwendete er aus dessen Schranke ein Paar neue Stiefeletten und in drei weiteren Fällen ließ er sich von Untergebenen bei der Abgabe von Sachen für einige fehlende Gegenstände unter der Drohung, die Leute dürften nicht eher ausgehen, Geld geben. Der Angeklagte, der in vollem Umfange für schuldig erachtet wird, wird wegen militärisch ausgezeichneten Diebstahls in zwei Fällen und Mißbrauchs der Dienstgewalt zu 5 Monaten Gefängniß, Degradation und Versetzung in die 2. Klasse des Soldaten standes verurtheilt. — Dresden. Zu dem peinlichen Zwischenfall, der sich bei der Beerdigung des verstorbenen Kriegsministers von der Planitz auf dem Garnisonfriedhofe ereignete, wird noch mitgetheilt, daß der Irrsinnige sich im schwarzen Anzug und Zylinder einem Militärverein angeschloffen hatte und so ungehindert in den Friedhof gelangt war. Er stand in unmittelbarer Nähe des Königs, des Kron prinzen und des Prinzen Johann Georg. Seine Worte, die mit heftigen Gestikulationen der Arme begleitet waren, wurden so laut gesprochen, daß die Mitglieder des Königs hauses und die umstehenden Leidtragenden alles deutlich verstehen konnten. Der König war öffenbar unangenehm berührt und schüttelte mehrfach den Kopf. Glücklicherweise wurde der Kranke durch Unteroffiziere und Beamte der „Pietät" sofort bei Seite gebracht, sodaß die ernste Handlung ohne Störung zu Ende geführt werden konnte. Man brachte den Unglücklichen nach der Wachtstube des Garnisonlazareths, wo man ihn zunächst festhielt und feine Personalien feststellte. Hier verhielt sich der Mann ruhig. Es war ein in der hiesigen Reißigerstraße 50 wohnhafter Viktualienhändler Namens Bruno Zacharias. Er ist bei oer hiesigen Polizei als zu exaltirten Handlungen geneigter Mensch bekannt. An eine hiesige Zeitungsredaktion hat er bereits mehrfach Briefe und Postkarten gerichtet, deren Inhalt vollständig unverständlich und verworren war. Rian nimmt an, daß der Mann vom religiösen Wahnsinn befallen ist. Derselbe scheint indentisch zu sein mit dem Privatmann Gustav Bruno Zacharias, der sich während des verflossenen Landtages mit verschiedenen Petitionen an die Ständevcrsammlung wandte. Einige dieser Bitt schriften wurden von den Kammern wegen Unklarheit oder beleidigender Ausdrücke, oder wegen Unzuständigkeit für unzulässig erklärt, andere auf sich beruhen gelassen. U. A. wurde eine Petition von Zacharias um Errichtung eines Bahnanschlusses der Johannstadt als ungeeignet zur Berathung im Plenum erklärt und darum ans sich beruhen gelassen; ferner mußten wegen einer der vorgedachten Zensuren die Petition um Einführung des Hopfenbaues in Sachsen, sowie eine Petition, betreffend die Beschäftigung von Ausländern beim Eisenbahnbau für unzulässig erklärt werden. — In Deuben hat sich der wegen Sittlichkeitsver brechen verhaftete Zahntechniker Lebsa in der Amtsgerichts zelle erhängt. Der Verhaftete hatte sich Vergehen an schulpflichtigen Mädchen zu schulden kommen lassen. — Meißen. In dem in unmittelbarer Nähe des Ortes Klosterhäuser gelegenen, der Königlichen Landes schule gehörigen und von Herrn Clemens Kolbe gepachteten Steinbruche ging eine größere Steinmasse nieder. Der Abrutsch verursachte ein weithin hörbares Getöse und die Steine fielen bis an das Elbuser herab. Die Straße wurde gesperrt. Die herbeieilenden Leute beseitigten dieses Verkehrshiuderniß sehr bald. Als ein für den Pächter besonders günstiges Ereigniß ist nicht nur der Umstand zu betrachten, daß der Absturz außerhalb der Arbeitszeit sich vollzog, sondern daß auch meist große Steinblöcke ab stürzten, welche für die Verarbeitung werthvoll sind. — Meißen, 25. August. Durch Sturz vom Rade verunglückte gestern Nachmittag auf der Nossener Straße ein Radfahrer aus Ziegenhain. Er zog sich einen Bruch )es linken Unterarmes zu und wurde von einem vorüber- mhrenden Gutsbesitzer mit in die Stadt genommen, wo er ärztliche Hilfe suchte. — Lommatzsch, 25.August. Einen schweren Unfall erlitt gestern ein Schweizer aus Dennschütz, der eine Rad tour von dort nach Mertitz unternahm. Auf der abfallenden Stelle der Mertitzer Straße in der nächsten Nähe unserer Stadt stürzte er vom Nave, und zwar so unglücklich, daß er mit dem Kopfe gegen einen Baum flog, wobei er eine Gehirnerschütterung erlitt. Ein anderer Radfahrer benach richtigte den Vorsitzenden der hiesigen Sanitätskolonne von dem Unfall, der sofort 4 Mann der Kolonne mit der Krankenbahre hinausbeorderte, die den Verletzten ins Krankenhaus schafften. — Nossen, 25. August. Zum Postmeister beim siesigen kaiserlichen Postamt ist der z. Zt. bei der kaiserl. Ober-Postdirektion in Chemnitz beschäftigte Postsekretär Melzer ernannt worden. Sein neues Amt wird Herr Melzer am 1. November d. I. übernehmen. — Nossen. Die Bewirtschaftung des hiesigen Bahn - lofsrestaurants übernimmt am 1. Oktober dss. Js. der gegenwärtige Inhaber der Sckumannschen Bierstube in Großenhain, Herr Emil Callot, zu einem Pachtpreise von jährlich 4000 Mk. Um die Pachtung hatten sich ca. 200 Bewerber gemeldet. — Nossen. Im benachbarten Starrbach wurden das Wohnhaus und die Scheune des Maurers Hannß durch ein Schadenfeuer vollständig zerstört. Das Feuer ist auf dem Oberboden zum Ausbruch gekommen. — Roßwein, 26. August. Ein Unglücksfall mit tödtlichem Ausgange ereignete sich in Grünlichtenberg. Daselbst war ber 54 Jahre alte Fleischer Hermann Kirch hübel beim Gutsbesitzer Berthold mit Erntearbeiten beschäftigt. Hierbei stürzte K. von einem hochbeladenen Erntewagen herab und brach das Genick, so daß der Tod unmittelbar darauf eintrat. Der Verunglückte hinterläßt eine Wittwe und acht Kinder. — Pirna. Ein genialer Schwindler ist der Schneider Friedrich Metzner von hier. Erst als Held der Nadel, dann als Oberkellner hat er sich überall in der Welt umhergetrieben: zuletzt gefiel es ihm, auf seinen Weltreisen einen Grafen Auersperg zu spielen. Er hatte eine ganze Anzahl Bediente bei sich, einen Kammerdiener, eine» Koch, einen Jäger, einen Kurier u. s. w. Jahrelang