Volltext Seite (XML)
habe die Siegel und Platten im Gepäck der Kompagnie, statt in seinem eigenen Koffer verpackt, weil er sie so besser vor Beschädigungen schützen zu können glaubte. Der Hafen- inspektor von San Franzisca nahm die Schätze an sich und verständigte das Schatzamt in Washington von dem kostbaren Funde. Derselbe stammt aus dem kaiserlichen Palast in Peking, bei „dessen Plünderung die Gegenstände in die Hände der Truppen fielen." Auf die Entscheidung des Lundesschatzamtes darf man gespannt sein. Der gemaßregelte Warner. Es wird jetzt aus der Lagunenstadt authentisch mitgetheilt, daß der alle Baumeister Bendrasco seit mehreren Jahren eindringlich darauf aufmerksam gemacht habe, daß dem Glockenthurm von San Marco eine Katastrophe bevorstehe. Das war den regierenden Herren unangenehm und Äendrasco ward nach Capliari auf Sardinien verletzt. Vendrasco blieb trotzdem in Venedig und ward darauf pensionirt. Nun setzte er mit erneuter Kraft den Kampf fort, denn er hatte nichts mehr zu verlieren. Voriges Jahr wurden verschie dene Arbeiten in der Höhe des Thurms unternommen. Vendrasco schrieb an den Minister nach Rom: „Wer diese Arbeiten leitet, der ist der Antichrist; denn Christus empfahl uns, Stein auf Stein zu setzen. Diese aber setzen den Stein unter den Stein." Daraufhin wurden die im Gang befindlichen Arbeiten wirklich unterbrochen, aber es geschah überhaupt nichts mehr zur Befestigung des Thurmes. Alle diese Berichte des Baumeisters sind noch vorhanden, und sie werden jetzt gelesen. Am Morgen der Katastrophe stand Vendrasco schon früh um 4 auf dem Marcusplatz. Erstieg in die Loggia der Kirche und besah den Thurm lange durch sein Opernglas. Dann ging er kopf schüttelnd nach Hause und sagte zu denen, welche ihm begeg- neten: „Es ist aus!" Er schrieb um acht Uhr auf ein Tele gramm-Formular: „Der Campanile hat im günstigsten Falle noch einige Stunden Dasein vor sich; er kann aber auch in einer Stunde einstürzen." Als man ihm meldete, die Kata strophe sei erfolgt, erwiderte er: „Ihr wundert Euch? Ich hätte mich gewundert, wenn er nicht umgcstürzt wäre. Uebrigens ist er garnicht umgestürzt, umgeworfen haben sie den armen Riesen." Und er ging auf den Marcus platz, weinte wie Marius auf den Ruinen von Karthago und flüchtete dann nach Stra. Vendrasco erklärt, der Thurm wäre noch zu retten gewesen, wenn man von 1892 an die richtigen Arbeiten an ihm ausgeführt hätte. Die Grundfesten des Kolosses erklärte er für kerngesund und meinte, mit gut gewähltem Material könne der Wieder aufbau mit einem Kostenaufwand von drei Millionen erfolgen. Ein Kampf zwischen Gendarmen und Dorfbe wohnern entstand, wie aus Budapest telegraphirt wird, in der ungarischen Gemeinde Pank im Hunyadcr Comitat. Die Bauern des Ortes widersetzten sich mit Gewalt der Vollstreckung eines auf den Gemeindcwald und die Dorf weiden bezüglichen gerichtlichen Urtheils und vertrieben mit Waffen die Gerichtskommission und eine Gendarmerie- Abtheilung. Auf die Mitglieder der amtlichen Kommission wurden mehrere Schüsse abgegeben, die aber nicht trafen. Die Gendarmen feuerten ebenfalls. Die Comitatsbchörde requirirte darauf Militär, um die Ordnung wiedcrher- zustellen. Wechselfälschungen eines ungarischenOffiziers. Der der Mobilisirungs-Sektion des Honvedministeriums in Budapest zugetheilte 31 jährige Generalstadshauptmaun Julius Weitner, der noch im Laufe dieses Jahres Major werden sollte, hatte kürzlich seinen Dienst quiltirl und war bald darauf nach Aufnahme der Hciraths-Caution seiner verstorbenen Gattin nach Amerika abgereist. Diese plötz liche Abreise des tüchtigen Offiziers fiel auf, und als man nachforschte, stellte sich Folgendes heraus: Weitner hatte einem seiner Vorgesetzten, einem im Frühjahr verstorbenen Major, Wechsel im Betrage von über 20000 Kronen und einem Oberleutnant eines Budapester Regiments drei Wechsel über 16000 Kronen girirt. Um hierfür nun Deckungen zu haben, fälschte Weitner Wechsel im Betrage von 60,000 Kronen. Als die Geldgeber, durchweg Wu cherer, die Wohnung Meitners aufsuchten, um ihr Geld zu fordern, war Weitner schon abgereisi. Ein furchtbarer Unglücksfall ereignete sich in Nieder- Ullersdorf (Kreis Sorau). Auf dem Gutshofe waren die bei den Feldarbeiten beschäftigten Knaben gerade mit der Frühstückspause zu Ende und erhoben sich, um an die Arbeit zu gehen. Ein etwa 12jähriger Knabe hatte noch sein Taschenmesser offen in der Hand, sprang im Scherz auf einen andern Knaben zu und bedrohte ihn mit dem Messer. Dieser stieß ihn zurück. Der Knabe fiel zu Boden, wobei ihm das Messer in die Halsschlag ader drang. Trotz aller Bemühungen der Hofleutc und des später erschienenen Arztes starb der Knabe an Ver blutung. Die Wahnidee eines Fremdenlegionärs. Des Mordes bezichtigt hat sich der beim Königlichen Proviant amt beschäftigte Arbeiter Kürbis in Spandau. Zuerst meldete er sich beim Wachtposten der Trainkascrne und verlangte seine Verhaftung; von hier überlieferte man ihn der Polizei, wo er seine Selbstbeschnldigung wieder holte. Danach hat er, während er bei der französischen Fremdenlegion diente, einen Offizier erschaffen. Die Be hörde schenkt der Behauptung des Maunes keinen Glauben, sondern vermuthet, daß er von einer Wahnidee befallen sei. Der sonderbare Mensch ist auf freiem Fuß belassen worden. Abgestürzt. Kempten, 19. Juli. Der Ingenieur Adam ans Augsburg, der zur Zeit in Simbach beschäftigt war, ist beim Abstieg von der Rokkarscharte an der Mädelegadel abgestürzt und alsbald gestorben. Amtlicher Bericht. Schulvorftan-sfihung am 2«. Juni 1SY2. Gegenwärtig waren alle Herren Mitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Kahlenberger. Der Herr Vorsitzende gedenkt zunächt des Ablebens Sr. Majestät des Königs Albert und bittet, sich zu Ehren des verstorbenen hohen Herrschers von den Plätzen zu er heben, was geschieht. 1. Auf Antrag des Herrn Vorsitzenden beschließt man, künftig die Beschlüsse des Schulvorstandes im Wochenblatt zu veröffentlichen. 2. Sonnabend, den 28. d. M., Vormittags 10 Uhr, soll eine Gedäcktnißfeier wegen des Ablebens Sr. Majestät des Königs Albert abgehalten werden. 3. Die Hilfslehrerstelle soll in eine ständige Lehrer- stclle umgewandelt werden. 4. Das Gesuch des Herrn Oberlehrer Thomas um Urlaub für die Zeit vom 18. Juli d. I. bis zum Beginne der Ferien soll bei der Königlichen Bezirksschulinspection befürwortet werden. 5. Man nimmt Kenntniß von dem vorläufigen Kostenanschläge des Herrn Baumeister Partzsch, Deuben, über den Um- und Aufbau der Schule. Wilsdruff, am 27. Juni 1902. Der Schulvorstand. Kahlenberger. Schnlvorstandssttzung am 15. Juli 1SÜ2. Anwesend waren sämmtliche Herren Mitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Kahlenverger. 1. Mit Rücksicht auf das erst vor Kurzem erfolgte Hinscheideu Sr. Majestät König Alberts soll ein Festaktus zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs Georg in diesem Jahre nicht stattfindcn, die Kinder sollen aber auf die Wichtigkeit des Tages hingewiesen werden. 2. Der Zuschuß zu den Alterszulagen der Lehrer be trägt fürs 1. Halbjahr 1354 Mk. Man nimmt hiervon Kenntniß. 3. In Folge des ungünstigen Gutachtens des Herrn Medizinalrath Dr. Erler wird von einem Einbau von Schulzimmern in die Turnhalle vorläufig abgesehen. 4. Herr Schuldirektor Or. Schilling wird ersucht, in einer der nächsten Sitzungen eine statistische Uebersicht über die Einrichtung der Schule abzugeben, um auf Grund derselben die Schulbaufrage zu erörtern. 5. Mittheilung der Schulversäumnisse im Monat Juni a. c. 6. Von der dem Fortbildungsschüler Zückmann er- theilten Dispensation vom Fortbildungsschulunterricht während seiner Ferien nimmt man Kenntniß. 7. Auf Antrag des Herrn Stadtverordneten Schlichen- maier soll eine Revision der Lokalschulordnung vorge nommen werden. Wilsdruff, am 16. Juli 1902. Der Schulvorstand. Kahlenberger, B., Vors. Vaterländisches. Mtttheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis; der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 21. Juli 1902. — Die Freuden des diesjährigen Schützenfestes begannen für die Mitglieder der Priv. Schützengesellschaft mit dem am Freitag Nachmittag vom Restaurant Uebigau aus abgehaltenen Auszug nach dem Schützenplatz und dem daselbst stattgcfundenen „Drillen" der Mannschaften und Rekruten. Daß der Humor bei unseren Schützen noch lange nicht ausgestorben, konnte man an diesem Tage wiederum bemerken, fand man doch kurz vor dem Auszug bei Besichtigung der ilebigau'schen neuen Ausspannung ein edles wohlbeleibtes Roß vor, welches jedenfalls einem der Herren Offiziere des Schützenchors zur Verfügung ge- stellt werden sollte. Daß das Thier ein lammfrommes war, war daraus zu ersehen, daß dasselbe am Abend des Tages in verschiedenen Gastwirthschaften Einkehr hielt, ohne jedweden Schaden anzurichten oder Unfug zu treiben. Abgesattelt aber soll es doch einige haben. Während des Sonnabends waren noch viele Hände in fieberhafter Thä- tigkeit, um unserer Stadt ein festliches Kleid anzulegen. Und daß dieses Kleid ein prächtiges geworden, kann man mit gutem Gewissen behaupten. Selten wohl dürften unsere Straßen in so festlichem Glanz geleuchtet haben, als es in diesen Tagen der Fall ist. Ganz besondere Aufmerksamkeit erregte das Hotel Adler mit der wunder vollen Fahnen-Drap irung. Nachdem am Sonnabend Abend der übliche Zapfenstreich verklungen war, brach mit dem Sonntag Morgen für unsere Schützengesellschaft der eigent liche Festtag an. Mit einer gewissen Pünktlichkeit stellte die Fest-Wachtmannschaft im Cafs Reuter, um von hier aus unter Vorantritt des Kommandanten, Herrn Hotelier Otto Gietzelt und dessen Adjutanten, Herrn Fedor Wätzel, sowie der Sladtkapelle die ersten Festgäste, die Schützen gesellschaft von Lommatzsch, an der Staotgrenze einzuholcn. Alsbald hierauf bezog man das Wachtlokal im Hotel Adler- Von hier aus entwickelte sich ein sehr bewegtes Leben, trafen doch hier die lieben Festgäste in statllicher Zahl ein, um von der hierzu beauftragten Deputation begrüßt zu werden. Die Wachtmannschaft aber leistete ihr Menschen möglichstes, um dem heute Montag stattfindenden Rapport soviel wie möglich Stoff zuzuführen. Nachmittag ^2 Uhr stellte man zum Festzug auf der Wielandstraße, zu welchem sich Hunderte von Festbesachern eingefunden halten. Der interessante Festzug bewegte sich unter Trommel- und Trompetenklang durch die Straßen unserer Stadt, um auf dem Marktplatze Halt zu macheu. Hierselbst fand die eigentliche Festfeier ihren Gipfelpunki in dem Weiheakt anläßlich der mit dem Schützenfeste fallenden 50jährigeu Fahnenjubiläumsfeier der Schützengesellschaft. Diele Feier wurde durch weihevolle Gesänge seitens der hiesigen Gesangvereine Liedertafel, Sängerkranz und Ana- krcou verherrlicht. Nachdem der Wfthegesang verklungen, betrat Herr Bürgermeister Kahlenberger das Rednerpult, um an die tausendköpfige Festversammlung nachstehende Begrüßungsansprache zu richten: Hochgeehrte Festversammlung! Die privilegirte Schützengesellschaft hiesiger Stadt hat die Freude, mit ihrem diesjährigen Königsschießen zugleich ihr bOjähriges Fahnenjubiläum feiern zu können. Sie hat ans diesem Anlaß Gelegenheit genommen, Einladung zur Thcilnahme hieran ergehen zu lassen und hat die Genugthuung, derselben in so stattlicher Anzahl entsprochen zu sehen. Es ist mir nun der ehrenvolle Auftrag zu Theil geworden, Sie Alle, die Sie von Nah und Fern herbetge kommen sind, um das Fest durch Ihre Anwesenheit zu verschönern und Zeugen der Festfreude und des Jubels zu sein, die die Jubelarin und mit ihr, kann ich wohl sagen, die ganze Stadt beherrschen, von dieser Stelle aus zu begrüßen und in unserer Fcststadt willkommen zu heißen. Meine hochverehrten Festtheilnehmer! Die Spuren der Schützenfeste reichen bis in das 15. Jahrhundert zurück, eine Zeit, wo sie den Bürgern dasselbe waren, was die Turniere den Rittern galten. Haben diese Feste durch den Wandel der Zeiten auch an Bedeutung verloren, ja sogar verlieren müssen, so haben sie doch eins nicht außer Acht gelassen, nämlich die Pflege echter, deutscher Kameradschaft. Erst heute wieder sehen wir, wie Sie von dem Geiste guter Kameradschaft beseelt, aus Ihren Ortschaften herbeigekommen sind und bei uns Ein zug gehalten haben. Seien Sie darum auf das Freund lichste begrüßt und in unserer Mitte herzlichst willkommen geheißen! Mögen die wenigen Stunden, die es uns ver gönnt ist, mit Ihnen zusammen zu sein, das Band treuer Kameradschaft immer fester knüpfen, mögen die wenigen Stunden, die Sie heute mit uns verleben, Ihnen immer in angenehmer Erinnerung sein! Meine Herren! In älteren Zeiten dazu berufen, für Recht und Wohlfahrt einzustehen, und für Aufrechterhaltung staatlicher Ordnung mitzuwirken, haben Sie als gute Patrioten auch niemals außer dem Auge verloren, treu zu Kaiser und Reich, treu zu König und Vaterland zu stehen und in echter Sachsentrcue unserem angestammten Königshause, dem von uns so sehr geliebten Hause „Wettin" anzuhangen. In Anerkennung dieses loyalen Verhaltens haben auch Se. Majestät unser hoch- scliger König Albert die Gnade gehabt, über die unter dem Namen „Wettinbund" vereinigten Schützengesellschaften das Protektorat zu übernehmen. Bleiben sie dieser hohen Auszeichnung stets eingedenk und fahren Sie fort, auch in Zukunft der altgewohnten Treue nicht zu vergessen und in Liebe zu unserem theueren Königshause zu stehen und bekräftigen Sie dies dadurch, daß Sie mit mir einstimmen in den Ruf: Se. Majestät unser allergnädigster König Georg und das ganze Haus Wetün, hoch hoch hoch! Hierauf fand der eigentliche Weiheakt statt. Herr Pastor Wolke hielt in zündenden und zu Herzen gehenden Worten ungefähr folgende Weiherede: Hochgeehrte Festversammlung! Im festlichen Schmucke prangt heute unsere liebe Stadt, Kränze und Rauken grüßen von den Häusern herab, viel Fahnen flattern im Winde. Versteht ihr die Sprache dieser flatternden Fahnen? Nicht halbmast sind sie gehißt, wie noch vor wenigen Wochen, da kündeten sie Trauer unb Schmerz, denn ein edler Fürst, ein guter Vater des Vater landes hatte seine Augen geschlossen. Sterbeglocken läuteten durchs Land und ihre eigentliche Sprache lautete: Ein Großer ist gefallen, ein Helo niedergesnnken. Da ver stummte auch einige Zeit Festmusik und laute Freude. Aber heute. Lustig flattern die Fahnen, überall zeigt sich Jubel und Freude. Ein Jubiläum gilt es zu feiern, das Jubiläum einer Fahne. Geschieht derselben nicht allzuviel Ehre? Ich sage nein. Ist nicht die Fahne das, was dem Bestände und dem Bestreben eines Vereins erst rechtere Halt und rechte Weihe, erst rechten Schein und rechten Glanz nach außen giebt. Denn was hat schon in den ältesten Zeiten die Schaaren zusammengehalten und ohne Worte nach dem Ziel hingeführt? Was ruft die Soldaten in die Schlacht, wenn die Signale übertönt werden sollten? Was giedt dem Einzelnen das rechte Gefühl der Zu sammengehörigkeit, was den Vereinen erst Recht und Legi timation, nach außen sich zu zeigen ? Jst's nicht die Fahne, das gemeinsame Panier. 50 Jahre hat sie nun als Symbol des Gefühls und der gegenseitigen Zusammengehörigkeit Euch vorangeleuchtct. Sie ist so manches Mal entfaltet worden auf Euren Festen, sie hat sich so manches Mal wehmüthig geneigt über den Gräbern Heimgegangener Schützenbrüder. 50 Jahre sind wohl für unsere schnell lebige Zeit eine verhältnißmäßig kurze Spanne, und doch, was schließt sie nicht ein! Was schließen nicht ein ganz besonders die letzten 50 Jahre auf allen Gebieten des Wissens und Könnens, des Handels und Wandels, was schließen sie nicht ein in der Geschichte unserer Vaterstadt. 50 Jahre zurück. Was war für ein Gähren im deutschen Volke, kein deutsches Reich, keinen deutschen Kaiser. Aber man träumte von all diesem und siehe da, der Traum sollte bald in Erfüllung gehen. Mit Eisen und Blut ward das deutsche Reich zusammengeschmiedct, im Kampfe um die idealen Güter entstand der Thron des deutschen Kaiser- thums. 50 Jahre zurück. Da war ein Freudentag für unser Wilsdruffundfürdiedamaligen Mitglieder derSchötzengesell- schaft. Von den Schützenfrauen hiesiger Stadtward dieseFahne überreicht und war damit eine Frau beauftragt, die noch jetzt als hochbetagte Greisin, jetzt zwar schwer krank, unter uns weilt. Hat die Fahne aber auch das erfüllt, was sie nach dem Wunsche der gütigen Spender erfüllen sollte? Sie sollte den einzelnen Schützen ein Band der Zusammen gehörigkeit sein. Und diese Mission hat sie treulich erfüllt. Nicht wahr, liebe Schützen, Ihr habt Euch alle unter diesem Panier als Kameraden, ja als Geschwister gefühlt. O möchte sie Euch das auch ferner sein, nämlich ein Symbol der Gemeinschaft und Freundschaft. Aber am heutigen Tage will sie jedem einzelnen noch drei Mahnungen mit auf den Weg geben und zwar 1. Vater landsliebe, 2. Bürgertreue und 3. Gottesfurcht. Hierauf vollzog Herr Pastor Wolke die eigentliche Weihe in folgenden Worten: Nun richte dich auf, stolzes Banner, gehe auch hmte den deinen voran in Freud und Leid. Unter deinem Schalten möge wohnen Friede und Eintracht. Ser ein Wahrzeichen wahren Patriotismus, echten und treuen Bürgersinns und gottesfürchtiger Gesinnung. Das walte Gott!" Diesen schönen Worten folgte die Uebergabe der der Fahne zugedachten Geschenke. Fel. Martha Springsklee eröffnete diesen Akt durch folgenden Prolog: