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Die Anklage lautete auf widerrechtliche Freiheitsberaubung, rechtswidrigen Waffengebrauch, unbefugte Anmaßung der Befehlsgewalt, Beschädigung von Dienstgegenständen, Ungehorsam, Nöthigung und andere Vergehen. Das Ur theil lautete auf 3V? Monate Gefängniß und Dienstent lassung. Von der russischen Grenze. Vier Räuber, mit Dolchen und Revolver bewaffnet, überfielen Nachts einen Schacht der Konkordia-Grube bei Zabrze und plünderten das Maschinenhaus. Im ersten Halbjahre 1902 wanderten über Hamburg 72469 Personen aus gegen 47226 im Vorjahr. Schlechte Zeiten hat man auch in Paris. Die dortigen Theater haben im letzten Vierteljahr zehn Mill. Frks. weniger eingenommen, als im Jahre zuvor. Die europäische Auswanderung nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, die im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts stetig abgenommen hatte, ist seit 1906 wieder in schneller Zunahme begriffen. Die geringste Zahl der Auswanderer, nämlich 230000, hat das Jahr 1896/97 aufzuweisen, während 1891/92 die nordamerikanische Republik nicht weniger als 623000 Einwohner empfing. Im Jahre 1900/01 war die Zahl der Auswanderer wieder auf 488000 gestiegen. Weitaus die stärksten Kontingente an Auswanderern stellten Italien und Oesterreich-Ungarn. Zu schweren Ausschreitungen kam es dieser Tage in dem großen Etablissement „Tivoli" zu Stoppenberg bei Essen a. d. R. Dort sollte ein Luftschiffer aufsteigen. Er weigerte sich aber, die Fahrt anzutreten, bevor er die ihm vom Wirth gewährleistete Summe von 2000 Mark erhalten habe. Da der Wirth nicht zahlte und der Luft schiffer in Folge dessen nicht aufstieg, stürmte eine nach Tausenden zählende Volksmasse das Lokal, zertrümmerte Alles, plünderte den Weinkeller bis in die letzte Ecke, zerschlug alle Fenster und die kostbaren Spiegelscheiben und verwüstete das ganze Haus. Die Polizei war machtlos. Eine Anzahl Personen erlitt Verletzungen. Der dem Wirthe erwachsene Schaden ist laut „Voss. Ztg." sehr bedeutend. Tod in Folge eines Kreuzotterbisses. Aus Linz wird berichtet: In der Ortschaft Pranzing im Attergau wurde auf einer Wiese ein spielendes Kind von einer Kreuzotter gebissen. Das achtjährige Mädchen starb trotz aller Hilfe nach kurzer Zeit. Ein Meisterstück der Klapperei. An der Thal- station einer der besuchtesten Zahnrad-Bahnen der Schweiz findet sich folgendes, die Passagiere „beruhigende" Plakat: „Zur Beachtung! Auf dieser Bahn ist jeder Unglücksfall zur Unmöglichkeit geworden, da sämmtliche Zähne an Näder und Schienen wöchentlich zwei Mal mit Odol gebürstet werden!" 200 000 Mark gestohlen. Aus Essen wird berichtet: Ein Knecht stahl dem Landwirth Dieckmann in Weitmar ein Sparkassenbuch und Werthpapiere im Wcrthe von 200000 Mark und flüchtete. Einen unheimlichen Fahrgast hatte am Sonntag die Eisenbahn von Oberschlesien nach Berlin zu befördern. Ein etwa 16 Jahre alter Arbeiter Theodor Walla war in seiner Heimath Nicolai in Oberichlesien von einem tollwüthigen Hunde gebissen worden. Man versäumte es, ihn zur rechten Zeit in geeignete Behandlung zu geben. Erst am Sonntag schickte man ihn nach Berlin in die Tollwuthschutz- statiou. Nun war es aber schon zu spät. Bei dem jungen Manne, den man allein auf dieRcise gesandt hatte, brach schon unterwegs die Wuthkrankheit aus. In Sorau wurde der Unglückliche der Polizei übergeben, die ihm für die Weiter fahrt zwei Begleiter stellte und seine bevorstehende Ankunft telegraphisch anmeldete. Vom Bahnhof Friedrichstraße wurde Walla um 5'/^ Uhr sofort nach der Abtheiluug für Jnfektionskranke bei der Charite gebracht. Seine Krank heit war aber schon soweit vorgeschritten, daß er ihr noch Sonntag Abend erlag. Der letzte Verwaltungsbcricht über die Wirksamkeit und die Erfolge der Schutzstation beklagte es, daß diese nicht mehr ganz so populär sei, wie in den ersten Jahren ihres Bestehens. Der Fall Walla zeigt wieder, wie verhängnißvoll diese Abnahme an Po pularität werden kann. Wenn auch nur der geringste Anhalt für Wuthkrankheit bei dem betreffenden Thiere vorliegt, so sollte doch der Gebissene unverzüglich der Berliner Schutzstation zugeführt werden. Erdbeben. Wien, 7. Juli. Wie der „N.Fr. Pr." aus Saloniki gemeldet wird, sind seit dem Erdbeben von Sonnabend bis heute Nacht dreißig Erdstöße beobachtet worden, von denen acht sehr heftig waren. Die Dauer der meisten betrug zwei bis drei Sekunden. Ein Drittel der Einwohner flüchtete in die Felder. Die Militärbehörde läßt unter die im Freien Nächtigenden Zelte vertheilen. Armier, Bureaux und Kaufläden sind geschlossen. Die Stadt gleicht einem Friedhof. Heute Nacht wüthete ein eisiger Nordwind, unter dem die im Freien Lagernden viel litten. 1 Uhr Nachts rief ein neuer heftiger Erdstoß großen Schrecken hervor. Im Dorfe Guvezno wurden 150 Häuser zerstört. Viele Häuser zeigen Mauerrisse. Madrid, 8. Juli. Ein furchtbarer Hagclschlag ist in Chantada, Provinz Lugo, und Umgegend niedergegangen. Zahlreiche Personen wurden verletzt- Auch in den Pro vinzen Orenso und Pontevedra haben furchtbare Stürme gewüthet, die gewaltigen Schaden anrichteten. Hunderte von Familien sind in Noth gerathen. Der königlich sächsische Militärvereinsbund hielt am Sonnatg in Dresden seine 29. Bundes- Generalversammlung ab. Derselben ging eine Gedächtnißfeier zum Andenken an den hochseligen König Albert voraus. Der Saal des Vereinshauses war durch Verhüllung der Fenster künstlich verdunkelt worden. Zahlreiche Herren von höchsten Staats- und Militärwürden hatten sich neben Tausenden theil nehmenden Kameraden eingefunden. Man bemerkte die Herren Staatsminister v. Metzsch und Dr. Otto, de» preußischen Gesandten Grafen v. Dönhoff, den Präsidenten der Ersten Ständekammer Grafen Dr. v. Könneritz-Lossa, Geheimräthe Merz und Dr. Wäntig, Amtshauptmann v. Craushaar, Grafen Otto Vitzthum v. Eckstädt, die activen und inactiven Herren der Generalität und zahlreiche andere Offiziere. Die Gedächtnißrede hielt Herr Divisionspfarrer Schulze. An der Bundes-Generalversammlung nahmen 26 Be zirksvorsteher mit 102 Stimmen in Vertretung von 178581 Militärvereinsmitgliedern Theil. Nach einer Ansprache des Bundespräsidenten Herrn Justizrath Windisch, der die Be deutung weiland König Alberts für den Bund vor Augen führte, erhob sich die Versammlung zum Ausdruck der Dankbarkeit und im Gedenken an weiland König Albert. Hierauf feierte der Präsident König Georg als Protektor des Bundes und den deutschen Kaiser als allerhöchsien Kriegsherrn. An beide Monarchen gelangten Huldigungs telegramme zur Absendung. Aus dem Bericht des Schatzmeisters über die für die China-Kämpfer bezw. bedürftige Hinterbliebene gesammelten Gelder war zu entnehmen, daß sich deren Höhe auf 17545 Mark belief, wovon 7640 Mark bereits vcrtheilt worden sind. Eine längere Aussprache rief die Vorlage des Prä sidiums, die Krankenträger-Colonnen und die Krankenpflege betreffend, hervor. Die Vorlage ging dahin, die Bezirksvorsteher zu ersuchen, in ihren Bezirken für Errichtung von Krankenträger-Colonnen, die lediglich aus Mitgliedern königl sächs. Militärvereine bestehen, zu wirken und dafür besorgt zu sein, daß geeignete Persönlich keiten sich zu Krankenpflegern ausbilden und dem Direktorium des Landesvereins zum Rothen Kreuz im Königreich Sachsen zur Verfügung stellen. Der Vorsitzende des letzteren Vereins, Herr Graf Vitzthum, erklärte sich mit dieser Vorlage ein verstanden, während Herr Generalleutnant v. Zeschau be tonte, daß er mit dem Ausschluß nicht Militärvereinen an gehörender Personen nur dann einverstanden sein könne, wenn der Bund den Beweis erbringe, daß er der Auf gabe gewachsen sei. Auch von anderer Seite stieß der An trag auf Widerspruch. Die Angelegenheit wurde schließ lich einem Ausschuß überwiesen. Einen weiteren interessanten Punkt der Tagesordnung bildetedieErörterung der Frage des Verhältnisses des Militärvereinsbundes za den Konsumver einen, welche schon so manche Kämpfe mit Mitgliedern gezeitigt hat, da der Bund Mitglieder von sozialdemokrat ischen Konsumvereinen grundsätzlich ausstößt. Um dem in Zukunst möglichst aus dem Wege zu gehen, hatdasDirec- torium angeregt, sich andere Gelegenheiten zu ebenso billigen ober rentablen Einkäufen, wie sie die Konsumvereine bieten, zu nutze zu machen. An verschiedenen Orten haben die Kaufleute sich zusammengethan und einen Verein gebildet, der dem kaufenden Publikum dieselben Vortheile gewährt, die sonst nur den Mitgliedern der Konsumvereine offen stehen (z. V. in Rochlitz und Waldheim). An anderen Orten bestehen Vereinigungen der Abnehmer mit dem Zwecke, den Mitgliedern in geeigneten Geschäften bei Baar- einküusen Rabatte zu sichern, die ihnen durch Gutscheine gutgeschrieben werden. Beide Einrichtungen haben das Ge meinsame, daß den Mitgliedern bei Zahlungen ein gewisserBe- trag gutgeschrieben wird, der eine Spareinlage bildet. Dort, woVernnigungen derKaufleute zurWahrungihrcrJntereffen sich gebildet haben, um den Konsumvereinen die Spitze zu bieten, und sich bewährt haben, wird diese Einrichtung von den Militärvereinsmitgliedern einfach zu benutzen sein. Ueberall da aber, wo Konsumvereine unter sozialdemokra tischer Leitung beziehentlich unter zweifelhafter Flagge be stehen, nicht aber Gegenvereinigungen von Kaufleuten, empfiehlt sich der Zusammenschluß von Militärvereinsmit- glievern zu einer Einkaufsvereinigung. In der Natur der Sache liegt es, daß nur größere Orte in Frage kommen werden; denn auch die Konsumvereine bedürfen eines großen Kundenkreises. Das Präsidium empfiehlt den Bezirksvor stehern dringend, in den Mitgliederkreisen die Bildung solcher Wirthschaftlicher Vereinigungen an Orten, in denen die Vorbedingungen dazu vorhanden sind, anzuregen, viel leicht selbst die Bildung und Leitung in die Hand zu nehmen oder geeigneten Persönlichkeiten zu übertragen. Von dieser Anregung wurde von der Versammlung Kcnniniß genommen. Wiedergewählt wurden als Präsident des Bundes Herr Justizrath Windisch und als stellvertretender Schatz meister Limbäcker. Die Wahl als Präsidialmitglieder fiel auf die Kameraden Ebelt, Bierling, Tannert und König. IX. ßantmW dtt MlMtWcs. Grotzenhain, 7. Juli 1902. Das mit großem Fteiße und mit großer Umsicht von den hiesigen beiden Turnvereinen vorbereitete Gauturnfest des sächsischen Mittelclbegaues ist vorüber. Die ungemein zahlreiche Betheilignng war für Großenhain umso ehrender und erfreulicher, als unsere Stadt fast an der Grenze des großen Gaues liegt. Von den 100 Gauvereinen können nur 14 als benachbart gelten, während die übrigen 86 Vereine um Dresden und darüber hinaus liegen. Aber nach Großenhain, der freundlichen Röoerstadt, kamen wohl alle Turner gern, waren sie doch eines herzlichen Willkommens gewiß. In reichem Flaggen-, Blumen-und Rankenschmuck prangten die Häuser und Straßen. Die ersten auswärtigen Gäste trafen Sonnabend Nachmittag hier ein, ihnen folgten weitere mit den Abend zügen. Abends 8 Uhr begann in der „Krone" der Kommers, bei dem der geräumige Saal bis auf den letzten Platz besetzt war. Einschließlich 200 auswärtiger Turngenossen mögen gegen 800 Personen dem Kommers beigewohnt haben. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Festvorsitzenden, Herrn Rechtsanwalt Saupe, brachte Herr Journalist Biltz auf den Mittelelbegau ein Gut Heil! aus, Herr Gauvertreter Richter-Meißen sprach auf die beiden Großenhainer-Vereine und Herr Stadtver ordnetenvorsteher Buchwald auf die Gauleitung. Gesang liche Vorträge der beiden hiesigen Turnersängcrchöre und turnerische Vorführungen wechselten mit Konzert des Stadtmusikkorps und Gesang turnerischer Lieder ab. In fröhlichster Stimmung verblieben die Turner auch nach beendigter Vortragsorduung noch beisammen. Am Sonntag Morgen brachten die Züge die großen Turnerschaaren aus dem Gau. Von beiden Bahnhöfe» wurden die Gäste unter Musikbegleitung nach dem Em pfangslokale „zum Gesellschaftshause" geleitet. Während ein Theil Spaziergänge durch die Stadt unternahm, wandten sich andere nach dem Festplatze im Stadtpark, wo bereits 9,40 Uhr das Vereinswettturnen begann. An diesem Vereinswettturnen, das bis 12 Uhr Mittags währte, nahmen 1802 Turner in 198 Riegen thcil, es hatte eine Betheiligung wie sie Wohl noch kein solches Turnen in ganz Deutschland zu verzeichnen hatte. Es galt hierbei, eine möglichst große Zahl von Mitgliedern ins Treffen zu führen. Gewerthet wurde Zahl der Theil nehmer, Verhalten. Schwierigkeit und Ausführung. Das sogenannte Gipfelturnen trat hierbei natürlich in den Hintergrund. Die jüngsten (ausgenommen die Zöglinge) wie die ältesten Turner konnten sich hieran betheiligen. Der im Laufschritt erfolgende An- und Abmarsch der Riegen, die Mannigfaltigkeit in Zusammenstellung der Geräthe und Uebungsgruppen, die musterhafte Ordnung vor und während der Uebungen hinterließ einen unver gleichlichen Eindruck. Besonders lobende Erwähnung verdienen die Altersriegen, die recht anerkennenswerthe Leistungen boten. Mittags 1 Uhr wurde auf dem Lindenplatze zum Festzuge angetreten, der sich dann bei einstündiger Dauer durch verschiedene Straßen, an denen dichte Menschen mengen Spalier bildeten, nach dem Festplatze bewegte, überall lebhaft begrüßt. Der farbenprächtige Zug, an dem 81 Vereine mit 41 Fahnen theilnahmen, führte vier Musikchöre mit sich. Vom Balkon des Rathhauses aus begrüßte Herr Bürgermeister Herrmann den stattlichen Festzug und die lieben Gäste. Auf dem Festplatze waren mittlerweile fleißige Hände thätig gewesen, die über 1800 Eisenstäbe aufzustellen. Wie ein Wald von eisernen Bäumchen erschien der wefte Wiesen- plan. Für Ehrengäste waren zu beiden Seiten der drei Meter hohen Vorturnertribüne Tribünen errichtet. Sobald der Festzug auf dem Platze angelangt war, begann der Aufmarsch zu den Stabfreiübungen. Ein herrlicher Anblick war cs, als die große Turnerschaar unter der bewährten Leitung des Herrn Gauturnwart Richter-Dresden die nicht leichten Stabübungen mit den begleitenden Drehungen, Wendungen, Auslagen und Ausfällen exakt und schneidig ausführte. Sie gelangen tadellos und es zeigte sich, daß großer Fleiß auf die Einübungen ver wendet worden war Eine Stunde währten die Stabübungen und dann wurde das Vereinswettturnen fortgesetzt und nach 6 Uhr beendet. Es folgten noch Spiele, Kürturnen und Turnen der Damenriege des Turnvereins Großenhain. Das Turnen hatte am Vormittage und natürlich in erhöhten! Maße am Nachmittage große Zuschauermengen herbeigelockt. Zu besonderer Ehre gereichte es den Turnern, daß auch der Kreisvertreter, Herr Turndirektor Bier-Dresden, dem Feste beiwohnte, der mit acht Zöglingen der Turnlehrer bildungsanstalt Dresden erschienen war. Die 40 Preisrichter, Mitglieder des Dresdner Turn lehrervereins, hatten eine schwere Arbeit zu bewältigen. 7 Uhr waren sie damit fertig und es konnte die Ver kündigung der Siegervereine wie folgt erfolgen: Sieger in der ersten Rangklasse wurden Allgemeiner Turn verein Großenhain (mit 22^ Punkten von 25 erreich baren Punkten), TV. Deuben (21^Z, Tv. Laubegast (2^/2), Frischauf-Zschachwitz (21^), „Guts Muts"- Dresden-Striesen (21^Z, Birkigt (21), Frischauf-Meißen (20*"/gZ, Frischauf-Trachau (20"/^), Bannewitz (20^/Z, Vorwärts-Rabenau (M/J, Hainsberg (M^Z, Soms dorf (20"/z), Potschappel sLO"/^), Jahn-Radeberg lM/z). Als Siegervcreine des 2. Ranges wurden verzeichnet: Unterweißig, Weißer Hirsch, Jahn-Cotta, Leuben, Tv. Großenhain, Heidenau, Blasewitz, Mickten, Dohna, Lockwitz, Zitzschewig, Loschwitz, Coswig, Mügeln, Dresden-Strehlen, Rv. Radeberg, Wachau, Meißen, Tv. Rähnitz, Cunners dorf, Tkl. „Friesen"-Dr.-Plauen, Jahn-Meißen, Leubnitz- Neuostra, Döhlen, Radeburg, Burgk, Kötzschenbroda und Löbtau. In der dritten Rangklasse waren Siegervereine: Copitz, Niederhäslich, Cossebaude, Weißig, Radebeul, Allgem. To. Dresden- Pieschen, Niederhermsdorf, Gönsdorf, Uebigau, Kleinnaundorf,Jahn-Radeberg,Bühlau und Dippoldiswalde. Die Turnwarte der Siegcrvereine erhielten aus Turner innenhand Eichenkranz mit Schleife. Nach und nach flaute das Leben auf dem Festplatze ab; die jüngeren Turner gingen dahin, wo Musik zum Tanze lockte und drehten trotz der Anstrengung des Tages die Großenhainer Schönen flott im Reigen, bis die vor gerückte Zeit zum Aufbruch nach der Heimath mahnte. Im Hotel de Saxe fand eine offizielle Schluß kneipe statt, in der die älteren Turner nach des Tages Last noch einmal zu zwanglosem Beisammensein vereinigt waren und hierbei kam die Freude über das treffliche Gelingen des Festes besonders zum Ausdruck. Nur wenige blieben für den heutigen Montag, an dem Spaziergänge in die nächste Umgebung unternommen werden sollen, zurück. Der größte Theil der Festtheilnehmer ver ließ mit den Nachtzügen unsere Stadt. Alle Festtheilnehmer aber werden sich sicher oft und gern an das durch nichts getrübte und vom herrlichsten Wetter begünstigte Gauturnfest in Großenhain erinnern und mögen der Stadt ein gut Gedenken bewahren. Vaterländisches. ^MMHeUungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen Der Nam« des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß dn Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 9. Juli 1902. — In einer vor mehreren Wochen durch die Blätter gehenden Notiz, die auch in unserem Blatte Aufnahme ge funden hatte, mar ein Urtheil des Strafsenats beim Obcr- landesgericht zu Rostock über die Fernhaltung von Lehrlingen von der Fortbildungsschule bei eveM- drigendender Arbeiten klargelegt worden. Die Auslegung dieses gerichtlichen Urtheils scheint jedoch in manchen ge werblichen Kreisen nicht Vie richtige Auffassung gefunden zu haben und hat man geglaubt, von der Fernhaltung